Regionalliga Nordrhein
TVK bleibt vorne dran, Aachen atmet auf – und Neuss verliert weiter
Korschenbroich gewinnt in Langenfeld mit 34:30. Carsten Jacobs trifft spät zum 29:28 des BTB gegen Bonn. NHV scheitert beim 23:27 auch an Aufsteiger Refrath.

Ihr haltet mich nicht auf! Henrik Schiffmann (Mitte) steuerte insgesamt fünf Treffer für Korschenbroich bei – darunter im Spiel bei der SG Langenfeld (links Oussama Lajnef/rechts Nils Raschke) auch das Tor zum 34:30-Endstand. (Foto: Michael Jäger)

SG Langenfeld – TV Korschenbroich 30:34 (15:18). Der TVK musste zwar eine Menge an Einsatz und Leidenschaft investieren, um den für den weiteren Kampf um die Meisterschaft wichtigen Sieg mitzunehmen, gewann aber unter dem Strich verdient, weil er über die gesamten 60 Minuten kein einziges Mal in Rückstand lag und nach dem frühen 1:0 (1.) durch Steffen Brinkhues nur beim 1:1 (2.) von Sandro Gohly einen Ausgleich der hartnäckigen SGL hinnehmen musste. „Langenfeld macht ein sehr gutes Spiel aus meiner Sicht, sie stellen uns vor viele Hürden“, meinte TVK-Trainer Gilbert Lansen, „wir selber haben keinen guten Tag erwischt. Vorne haben wir unsere Chancen nicht so effizient genutzt wie sonst. Wir hätten noch mal locker fünf bis acht Tore mehr werfen müssen.“ Die Korschenbroicher, die den 17. Saisonsieg unter Dach und Fach brachten, bauten ihr Konto auf 34:4 Punkte aus und bleiben dadurch als Zweiter dem weiter ungeschlagenen Tabellenführer Interaktiv.Handball (36:2) auf den Fersen, der am Freitagabend durch sein 34:31 beim gefährdeten Bergischen HC II vorgelegt hatte. Um den Spitzenreiter im letzten Viertel der Saison abzufangen, müssen die Korschenbroicher aber nicht zwei, sondern drei Zähler aufholen – weil sie im bei Punktgleichheit entscheidenden direkten Vergleich zurückliegen (24:25/29:30). 

Nach dem 2:1 (3.) von Mats Wolf behielten die Gäste immer die Führung und mit dem 7:3 (8.) schien er sogar auf dem Weg zu einem lockeren Erfolg zu sein. Weil Langenfeld aber besser in die Partie fand und mit dem 11:12 (21.) wieder dran war, nahm Lansen direkt eine Auszeit – die sich positiv auswirkte, weil die Gäste anschließend immer die Kontrolle behielten. Übers 16:12 (27.) und 18:15 (30.) am Ende der ersten Halbzeit wurde es mit dem 19:18 (33.) am Anfang des zweiten Durchgangs noch einmal enger, ehe Korschenbroich immer wieder richtige Antworten fand – 22:18 (36.), 27:23 (46.), 31:26 (51.), 32:28 (56.). Aufs Langenfelder 30:32 (58.) in Überzahl ließen Brinkhues und Henrik Schiffmann beinahe postwendend die Treffer zum 33:30 (59.) und 34:30 (60.) folgen, die letzte kleinere Zweifel am Sieg des TVK beseitigten. Lansen war unter dem Strich einverstanden: „Kompliment an die Mannschaft, auch wenn es kein gutes Spiel von uns war. Wir lassen uns nicht nervös machen, obwohl uns Langenfeld am Ende noch mal zwei Tore einschenkt, als wir in Unterzahl sind. Wir nehmen zwei wichtige Punkte mit im Meisterschaftskampf.“

SG Langenfeld: Faust, Hüttel – Pötzsch (1),  Preissegger (1), Schulz (2), Winter (10/6), Richartz (4), Gohly (7), Baup (1), Raschke, Lajnef (3), Wellershaus (1).

TV Korschenbroich: Schoolmeesters, Krüger (2) – Schiffmann (5), Schneider, Bark (8/6), Eugler (4), Klause (3), Ingenpaß, Brinkhues (5), Zidorn, Wolf (5), Neven (2), Brakelmann.

 

Neusser HV – HSG Refrath/Hand 23:27 (11:13). Für die einen, die ohnehin keine Sorgen haben, den Klassenerhalt zu schaffen, waren es zwei weitere Punkte für ein ausgeglichenes Konto – und die Refrather, nicht eben als besonders auswärtsstark bekannt, können auf Rang sieben mit 20:20 Zählern als Angehöriger der oberen Tabellenhälfte mit dem Stand der Dinge sehr zufrieden sein. Für die anderen, die den Anschluss ans rettende Ufer bereits seit Wochen und fast Monaten aus den Augen verloren haben, war die 17. Niederlage im 20. Saisonspiel vor allem eine weitere Etappe auf dem Weg in die Oberliga. Bei 4:36 Punkten hat die Mannschaft von Trainer Julian Fanenbruck immer weniger bis gar keine Aussichten mehr, den Vorletzten HC Weiden (11:25) oder den Drittletzten Bergischer HC II (12:28) irgendwie noch einzuholen. 

Neuss investierte gegen die Refrather zunächst sehr viel – wie grundsätzlich immer in den vergangenen Begegnungen. Mit dem 3:2 (7.) ging der NVH auch erneut in Führung, aber nach dem 3:4 (7.) in derselben Minute reichte es nur beim 6:6 (16.) noch einmal zum Ausgleich und Refrath übernahm die Kontrolle – 10:7 (22.), 12:9 (27.), 12:11 (28.), 13:11 (29.). Später blieben die Hausherren bis zum 15:16 (36.) dran, ehe Refrath mit dem 20:16 (43.) immer entschlossener auf den Weg zum Sieg einbog. Entscheidend waren dann die beiden Treffer zum 24:19 (49.) und 25:19 (51.) von Niklas Funke und Lennart Niehaus, nach denen sich die HSG sogar das 2:4 für die restlichen neun Minuten erlauben konnte, ohne irgendwie in Gefahr zu geraten.

NHV-Trainer Fanenbruck ging durchaus kritisch mit dem Ergebnis um: „Es ist das eingetreten, wovor ich gewarnt habe – dass wir es vermeiden müssen, viele Fehler zu machen, weil Refrath die Qualität hat, so etwas zu bestrafen. Wir haben eine Wurfquote von 51 Prozent und insgesamt 22 Ballverluste. Das ist einfach viel zu viel. Das ist schade, weil wir in der ersten Halbzeit wahnsinnig gut verteidigt haben.“ Was ihm später überhaupt nicht gefiel, war der Auftritt in der Phase nach der Pause, als den Neussern der Abend entglitt. „In der zweiten Halbzeit wird es von der Wurfquote noch schlechter“, fand Fanenbruck, „dass die Jungs dann auf der Platte den Kopf hängen lassen, hat mir überhaupt nicht geschmeckt, weil noch alles drin war. Wir haben uns heute selbst den Weg verbaut. Es wäre definitiv mehr drin gewesen, das macht irgendwo auch Mut. Wenn wir aber die Chancen nicht nutzen, ist es vielleicht nicht verdient, etwas Zählbares zu holen.“ 

Neusser HV: Wiese, Gilliam – Merten, Menze, Rosdendahl (2), Dicks (3), Neusser (1), Slabospytskyi, Khmilevskiy, Murawski, Franz (3), Zwarg (11/3), Küpper Ventura (2), Bauer (1).

HSG Refrath/Hand: Vatter, Kierdorf – Faulhaber (3), Greffin (1), Funke (5), Georgi, Niehaus (11/2), Wendler (4), Schrage, Speckmann, Asselborn (1), Merz, Capota (2).

BTB Aachen – TSV Bonn rrh. 29:28 (13:14). Beide Seiten bereiteten sich gegenseitig einen ausgesprochen intensiven Abend – was zur Bedeutung der Partie passte, denn für beide ging es um mehr Sicherheit im Kampf um den Klassenerhalt. Im entschlossenen Ringen sah zunächst viel nach einem Erfolg der Gäste aus, die den besseren Start erwischten. Weil sich aber Gastgeber Aachen vor allem in der zweiten Halbzeit in die Partie hineinbiss, gab es erstens ein Duell auf Augenhöhe mit jetzt auch wechselnden Führungen und zweitens sogar ein Happy End für den BTB, für den Linkshänder Carsten Jacobs in der letzten Minute zum 29:28-Endstand traf. Aachen setzte sich durch den wertvollen Sieg auf 17:21 Zähler und Rang neun ein Stück weit von den Bonnern und unten ab, während die TSV als Zehnter bei 14:24 Punkten seinen Blick noch immer mindestens mit einem Auge nach hinten richten muss. 

Bonn hatte mit dem 6:2 (8.) und 8:4 (11.) tatsächlich den klar besseren Auftakt, sodass BTB-Trainer Simon Breuer nach dem 6:9 (13.) in einer Auszeit ein paar aus seiner Sicht klärende Worte anbringen musste. Folge: Aachen robbte sich stückweise heran – 8:10 (16.), 10:12 (25.), 13:14 (30.). Nach der Pause glichen die Hausherren mit dem 15:15 (32.) wieder aus und das 19:18 (38.) von Simon Bock war die erste Führung seit dem 1:0 aus der ersten Minute. Übers 22:23 (48.) und 24:23 (51.) legte der BTB nun immer wieder vor, bevor mit dem 28:28 (59.) die aufregenden letzten 103 Sekunden begannen. Hier nahm Aachen eine Auszeit (59.), auf die jener Treffer von Carsten Jacobs folgte – nach dem auch Bonn eine Auszeit beantragte, um für die letzten 40 Sekunden eine Aussicht zumindest einen Punkt zu entwickeln. Der BTB brachte den knappen Vorsprung allerdings über die Zeit und Breuer war entsprechend erleichtert: „Wir sind eigentlich die ganze erste Halbzeit ein paar Tore hinterhergelaufen. Bonn war da zielstrebiger und hat weniger Fehler gemacht. Wir waren in der Abwehr nicht so konsequent und haben vorne ein paar freie Bälle liegen lassen. In der Schlussphase waren wir zumeist vorne und wir haben letztlich das letzte Tor gemacht – aber es hätte auch in die andere Richtung ausgehen können. Wir sind happy über den Sieg und wir freuen uns darüber, dass wir ein bisschen Abstand nach unten haben und Bonn ein Stück weit hinter uns lassen können. Wir hatten am Ende wahrscheinlich auch das Quäntchen Glück auf unserer Seite. 

BTB Aachen: Schüler, Elsen – Wagner (2), Saive-Pinkall, Jacobs (10/3), Grunert, N. Wudtke, Heyme (2), K. Wudtke (2), Käsgen (2), Kepp (3), Sevenich, Schnalle (7), Bock (3).

TSV Bonn rrh.: Krouß, Meißenburg – Krohn (2), Schöneseiffen (4), Röhrig (1), Bullerjahn (1), Behr (1), Weikl, Benninghoff-Lühl (3), Fischer. Worm (9/5), Bohrmann (4), Rohloff (3).