18. März 2023 | Zurück zur Artikelübersicht » |
TuSEM Essen – ThSV Eisenach 28:24 (13:12). Die Essener waren nach dem Sieg über den Tabellenzweiten aus Thüringen, der zuvor neun Mal hintereinander nicht verloren hatte, mit am meisten überrascht. Und nach den ersten 20 Minuten schien ja auch eine Überraschung fast ausgeschlossen zu sein, weil Eisenach mit drei Treffern vorne lag und die Partie bis hierhin ganz gut bis überlegen im Griff hatte – ehe sich die Dinge grundlegend zu ändern begannen. „Wir hatten am Anfang etwas Probleme, in das Spiel reinzukommen“, fand Trainer Michael Hegemann, „wir hatten keine überzeugende Abwehrleistung und auch keine Torhüterleistung. Wir haben uns dann bis zur Halbzeit gefangen und gerade in der Abwehr deutlich gesteigert. Auch Lukas Diedrich hat im Tor die Hände an die Bälle bekommen.“ Das brachte den Hausherren bereits die knappe Führung zur Pause und letztlich einen erstaunlich souverän herausgearbeiteten Erfolg, der das Essener Konto auf 23:21 Zähler steigerte und mit Rang neun den Sprung zurück in die obere Hälfte brachte. Eisenach bleibt Zweiter (34:14), hat allerdings jetzt die verfolgende Konkurrenz dichter im Nacken. Der Dritte TuS N-Lübbecke (33:13) etwa könnte vorbeiziehen, wenn er am Samstagabend gegen den VfL Lübeck-Schwartau (Platz 15/16:28) gewinnt.
TuSEM kassierte in der zweiten Minute das 0:1 und lief anschließend einigermaßen hilflos hinterher – 2:4 (6.), 3:6 (9.), 7:10 (17.), 8:11 (22.). Dass Markus Dangers, Eloy Morante Maldonado und Alexander Schoss mit dem 9:11 (23.), 10:11 (24.) und 11:11 (27.) antworten konnten, war nun eine Art Befreiungsschlag, der die Kräfteverhältnisse auf der Platte auf den Kopf stellte. Felix Eißing erzielte mit dem 13:12 (29.) die erste Führung der Essener, die den zweiten Abschnitt nach dem 14:13 (33.) furios gestalteten, bis zum 20:15 (41.) fast alles richtig machten und den ThSV später bloß beim 23:22 (56.) noch einmal dicht herankommen ließen. Kurz darauf war jedoch durch einen 3:0-Lauf mit dem 26:22 (59.) alles klar. “ Wir hatten schon ab Minute 20 eine unglaubliche Energie auf dem Platz, die wir bis zur 40. Minute in Kooperation mit dem Publikum durchziehen konnten“, fand Hegemann, „wir waren da von der Energie her auf einem extrem hohen Level unterwegs. Wir sind natürlich extrem glücklich über diese zwei Punkte – insbesondere bei dem Programm, das wir jetzt haben.“ Nach dem Sieg über den Zweiten geht es mit den Aufgaben am nächsten Mittwoch beim Vierten Dessau-Roßlauer HV, am 26. März gegen den Ersten HBW Balingen-Weilstetten und am 1. April beim Dritten TuS N-Lübbecke tatsächlich sehr anspruchsvoll weiter.
TuSEM Essen: Fuchs, Diedrich – Rozman (1), Wolfram, Dangers (2), Homscheid (4/3), Eißing (4), Szczesny (2), Buschhaus, Müller (3), Seidel, Morante Maldonado (3), Klingler, Mast (4), Werschkull, Schoss (5).
TSV Bayer Dormagen – HBW Balingen-Weilstetten 24:29 (9:12). Plötzlich kamen Erinnerungen an den 8. Oktober 2022 hoch. Damals hielten die Dormagener beim Spitzenreiter lange mit und beim Stande von 24:24 (58.) nach dem Treffer von Ian Hüter durften sie auf eine dicke Überraschung hoffen – doch am Ende hatte das Team von Trainer Matthias Flohr bei der Heimreise nicht nur ein 24:27 im Gepäck, sondern auch das Gefühl, das in der Rolle des Außenseiters wohl mehr drin gewesen wäre. Die Partie im Sportcenter an diesem Freitagabend hätte jetzt fast als eine Kopie des damaligen Duells durchgehen können – obwohl die Niederlage später noch deutlicher ausfiel. Dabei hatte sich Dormagen, das auf seinen erkrankten Kapitän Patrick Hüter verzichten musste, nach einem Rückstand zurückgekämpft und mehr als nur eine Gelegenheit, in Führung zu gehen – was den Favoriten vermutlich mehr unter Druck gesetzt hätte. Während die Gastgeber aber ihre Chancen nicht verwerteten, nutzte Balingen entsprechende Gelegenheiten in der entscheidenden Phase humorlos-überlegt aus und fand auf der Zielgeraden auf jeden Versuch der Hausherren eine passende Antwort. Durch das Plus an Routine und Entschlossenheit stockte der Tabellenführer sein Konto auch um zwei weitere Zähler auf 38:8 Punkte auf, sodass die direkte Rückkehr in die 1. Bundesliga weiter ein echtes Thema bleibt. Dormagen dagegen muss von Rang 13 aus mit 18:28 Punkten aufpassen, nicht doch irgendwie in den direkten Kampf gegen den Abstieg gezogen zu werden.
Die Hausherren brauchten mehr als fünf Minuten, um mit dem 1:1 (6.) durch Aron Seesing ihr erstes Tor zu erzielen, legten aber nach dem 1:2 (6.) durch vier Treffer in Folge das 5:2 (10.) hinterher. Übers 6:6 (14.) und 8:8 (21.) entwickelte sich eine bereits hier torarme Partie auf Augenhöhe – in der Dormagen in einer fast acht Minuten langen Flaute mit 8:12 (28.) in Rückstand geriet und kurz darauf auch mit einem klaren Rückstand in die Pause gehen musste. Was eindeutig für Flohrs Mannschaft sprach: Aufgeben war keine Option – selbst nach dem 12:15 (34.) oder 14:17 (37.) nicht. Den Lohn für Einsatz und Leidenschaft erntete der Außenseiter mit dem 18:18 (44.), 19:19 (45.) und 20:20 (51.), ehe die Zeit folgte, in der Balingen gegen zu viele Fehler einstreuende Gastgeber seine Ruhe und Cleverness ausspielte – 24:20 (54.), 27:22 (57.). Jakub Sterba, mit dem 17:17 (42.), 18:18 (44.), 19:19 und 20:20 maßgeblich an der Aufholjagd beteiligt, brachte es später präzise auf den Punkt: „Wir machen dann zu einfache technische Fehler, da müssen wir cool bleiben. Aber wir haben ihnen den Sieg nicht gratis gegeben und darauf können wir aufbauen.“
TSV Bayer Dormagen: Jubasic, Broy– Reuland (1), Meuser (1), Senden, Klimpke, Zurga (2), Rehfus (1), I. Hüter (2), Reimer (2/2), Grgic (1), Sterba (4), J.-Chr. Schmidt (3), Seesing (6), Steinhaus (1)