3. Liga
Opladen kann aufatmen: Gerettet!
TuS 82 sichert sich durch 23:18 in Gladbeck endgültig den Klassenerhalt. Longericher SC fertigt TV Aldekerk mit 37:27 ab. Krefeld holt als Zweiter einen 33:27-Pflichtsieg gegen LIT 1912 II.

Und ob wir drinbleiben! Markus Sonnenberg leistete mit seinen sechs Treffern in Gladbeck keinen kleinen Beitrag dazu, dass die Opladener durch ihren Erfolg den Klassenerhalt sicherten. (Foto: Thomas Ellmann)

VfL Gladbeck – TuS 82 Opladen 18:23 (6:12). Die Kuh ist vom Eis. Obwohl es kein Leckerbissen war. Und der Krach, verursacht durch einen von den Schultern fallenden Felsbrocken, muss weithin sehr gut zu hören gewesen sein – nicht nur  in Opladen: Der Erfolg beim Aufsteiger sorgte dafür, dass die Mannschaft von Trainer Fabrice Voigt zwei Runden vor dem Ende der Saison den Klassenerhalt jetzt auch hundertprozentig sicher in der Tasche hat und der Rest der Serie ab jetzt wesentlich gelöster über die Bühne gehen kann. Mit 21:25 Punkten rücken die Opladener nicht nur auf Platz acht vor. Viel wichtiger: Sie haben dort einen ausreichenden Vorsprung auf die vier Abstiegsränge mit dem Team HandbALL Lippe II (14:34), den Gladbeckern, dem TSV GWD Minden II (beide 13:35) und dem ASV Hamm-Westfalen II (8:40). Dass der TuS 82 selbst bei einer Niederlage in Gladbeck ebenfalls gerettet gewesen wäre, weil Minden II parallel gegen die Ahlener SG unterlag (28:31), minderte Freude und Euphorie der Opladener kaum – weil es allemal befriedigender war, es aus eigener Kraft geschafft zu haben.

Wie ernst Voigt und seine Mannschaft die Aufgabe nahmen, zeigt ein Blick auf den Spielbericht: Dort tauchte plötzlich wieder der erneut reaktivierte Peer Pütz (31) auf, der sonst in der Hauptsache als Co-Trainer des Bergischen HC in der Bundesliga arbeitet, dort in dieser Funktion am Sonntag die Aufgabe bei der HSG Wetzlar zu bearbeiten hat – und sich trotzdem mit seiner Erfahrung und Ruhe in den Dienst „seiner“ Opladener stellte. Die sorgten dann auf der Platte mit einem raschen 4:0 (7.) dafür, dass der TuS 82 tatsächlich direkt gut in der Partie ankam – und anschließend vor allem aufgrund einer starken Abwehrleistung alles im Griff behielten. Gladbeck verkürzte zwar auf 3:4 (12.), aber in den folgenden 18 Minuten bis zum Ende der ersten Hälfte ließ Opladen nur noch drei weitere Gegentreffer zu, während es selbst acht Mal traf und mit einem 12:6 (30.) alle Trümpfe für den zweiten Durchgang auf der Hand hielt. Nach dem schnellen 14:6 (35.) entstand bereits keinerlei Gefahr mehr und Voigts Team konnte den VfL übers 18:10 (43.) oder 21:12 (51.) verwalten. Dass die Gladbecker auf der Zielgeraden von jenem 12:21 durch fünf Tore hintereinander bis auf 17:21 (59.) herankamen, richtete letztlich keinen Schaden mehr an. Ein Leckerbissen musste es ja diesmal sowieso nicht sein. „Wir sind jetzt alle erst mal froh, dass wir das hier geschafft haben. Wir sind gut ins Spiel gekommen, machen eine echt gute erste Halbzeit. Bis Minute 40 sind wir acht vor und in den letzten 20 Minuten ist es ein ganz komisches Spiel. Irgendwie haben wir da nicht mehr die Power im Angriff hinbekommen. Ich glaube, alle waren dann irgendwie froh, dass wir das so über die Bühne gebracht haben. Kompliment an die Mannschaft. Der Druck war groß und obwohl wir eine junge Mannschaft haben, haben die Jungs das erwachsen gemacht“, fand Voigt.

TuS 82 Opladen: Oberosler, Schmidt – Bachler, Meurer (2), Nitsche, Pütz (4/3), Leppich (2), Schröder (3), Dittmer (3), Nitzschmann (2), Jagieniak (1), Swiedelsky, Hinrichs, Boelken, Johannmeyer, Sonnenberg (6).

Longericher SC – TV Aldekerk 37:27 (16:11). Man kennt sich gut, man schätzt sich gegenseitig. Die Rücksicht der Longericher hatte an diesem Samstagabend allerdings sehr klar gezeichnete Grenzen und des ging dabei ausschließlich um die Wahrung eigener Interessen. Dafür war der von Beginn an nicht gefährdete Erfolg über den Aufsteiger auch sehr wertvoll, denn der LSC schob sich mit nun 31:15 Zählern dicht an die Bergischen Panther heran, die sich theoretisch am Sonntag den dritten Rang wiederholen könnten – falls sie denn beim zurzeit als fast unschlagbar geltenden TV Emsdetten gewinnen (43:3). Der Plan der Kölner geht dahin, mindestens den aktuellen Rang vier ins Ziel zu bringen, der ja zur Teilnahme an einer Pokalrunde der Drittligisten bietet und eine dort eingebaute Chance, sich für den DHB-Pokal zu qualifizieren. Aufsteiger Aldekerk, nun mit 24:24 Zählern ausgestattet, hat sein Ziel mit dem seit einiger Zeit feststehenden Klassenerhalt bereits erreicht und könnte in seinen beiden letzten Partie vor allem darum zu kämpfen, am Ende ebenfalls über ein ausgeglichenes Konto zu verfügen. Einfach wird das mit den Aufgaben am 25. März beim inzwischen ebenfalls geretteten TuS 82 Opladen und zum Abschluss am 1. April gegen die Bergischen Panther nicht. Longerich muss noch am 24. März zu den Panthern und am 29. März nach Opladen (Nachholspiel), ehe zum Abschluss die Aufgabe gegen LIT 1912 II auf dem Programm steht. 

Aldekerk legt in Köln jeweils durch Julian Mumme das 1:0 (3.) und 2:1 (5.) vor, lag aber beim 4:4 (10.) zum letzten Mal gleichauf und anschließend immer hinten. Nach dem 5:8 (15.) nahm der spielende Trainer Tim Gentges eine Auszeit – die aber nur begrenzt erfolgreich war, weil Longerich mit dem 12:6 (21.) früh für klare Verhältnisse sorgte und mit dem 16:11 (30.) am Ende der ersten Hälfte ebenfalls eine gute Basis für einen relativ ruhigen Abend hatte. Der TVA wollte wohl noch, konnte aber nicht mehr viel zusetzen und war mit dem schnellen 11:19 (33.) im Grunde bereits geschlagen. Beim 14:20 (37.) oder 16:22 (40.) sah es wieder etwas besser aus für die Gäste, aber keine vier Minuten und vier Gegentreffer später war beim Stande von 16:26 (43.) klar, dass der Abend deutlich an den LSC gehen würde. Das Team von Trainer Chris Stark brachte die Partie dann auch problemlos und souverän über die Bühne – 28:20 (48.), 31:21 (51.), 33:23 (56.), 37:27 (60.). Stark war einverstanden mit der Leistung der Hausherren: „Wir haben einen Start-Ziel-Sieg geschafft. Wir lagen zurück, haben aber relativ früh das Zepter wieder übernommen. Wir sind über das Tempospiel zu einfachen Toren gekommen und zur Halbzeit haben wir schon relativ deutlich geführt, aber wir waren uns noch in keinster Weise sicher, dass wir gewinnen, denn Aldekerk hat ein großes Kämpferherz. Wir haben es heute in allen Bereichen geschafft, eine gute Leistung abzurufen – vielleicht ohne den großen Glanz, aber absolut zufriedenstellend.“

Longericher SC: Ruch, Briese, Hoemberg – Gerfen (1), Nolting (4), Zerwas (3), Pyszora (4), Richter (5), Thöne (2), Lincks (4), Wolf, Zimmermann (2), Schulz (8/3), Rinke (1), Dahlke (3).

TV Aldekerk: Schoemackers, van Hall, Keutmann – Jonas Mumme (4), Grützner, Plhak (4/2), Gentges, Küsters (1), Hansen (1), Julian Mumme (8), Platen (2), Rutten (3), Linden (4).

HSG Krefeld Niederrhein – LIT 1912 II 33:27 (13:9). Die Krefelder können langsam für die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga planen – was sie mehr oder weniger offen längst tun. Bereits vor der Partie gegen die Gäste aus Westfalen beschäftigte sich die HSG sich auf ihren Kanälen bereits mit Schlüsselzahlen und möglichen Gegnern in der Aufstiegsrunde. Dabei ist die Mannschaft von Trainer Mark Schmetz selbst nach dem deutlichen Erfolg am Samstagabend noch nicht sicher qualifiziert. Bei 36:12 Punkten liegen die Eagles auf Platz zwei, der am Ende die Chance auf den Gang nach oben bedeutet, aber sowohl die Bergischen Panther (32:14) als auch der Longericher SC (31:15) sind mit jeweils drei offenen Partien zumindest theoretisch noch in der Lage, an den Krefeldern vorbeizuziehen. Um das zweite Ticket für die Aufstiegsrunde neben dem klaren Spitzenreiter TV Emsdetten (43:3) aus eigener Kraft zu lösen, braucht die HSG somit einen weiteren Sieg – der am kommenden Samstag bei den SG Schalksmühle-Halver Dragons oder am letzten Spieltag gegen den Letzten ASV Hamm-Westfalen II drin sein dürfte.

Zu Beginn hatten beide Seiten Probleme, den gegnerischen Kasten zu treffen – und erst Nick Braun besorgte mit dem 1:0 (4.) für die Hausherren den ersten Treffer der Partie. Nach dem 2:2 (7.) legte die HSG das 5:2 (10.) vor – und führte anschließend bis zum Spielende immer. Dabei verpasste es Schmetz‘ Team es allerdings, bereits vor der Pause für klarere Verhältnisse zu sorgen: Nach dem 10:7 (18.) gelangen der HSG bis zum Seitenwechsel lediglich drei zusätzliche eigene Treffer. Weil die Gäste mit zwei Toren noch weniger effektiv waren, bedeute das 3:2 der letzten zwölf Minuten den 13:9-Halbzeitstand. Aus der Kabine kamen die Eagles dafür hellwach: Mike Schulz (32./Siebenmeter, 33.) und Merten Krings (36.) erhöhten auf 16:9, kurz darauf hieß es durch Lars Jagieniak 18:10 (38.). Die Hausherren hatten in der Folge wenig Mühe, den Vorsprung zu verwalten, und ab Mitte des zweiten Durchgangs leistete sich Schmetz auch den Luxus, mehrfach zu wechseln. Näher als auf fünf Treffer kam LIT trotzdem nie heran und nach dem 27:22 (52.) zogen die Krefelder das Gaspedal kurz wieder an – 31:23 (56.). So geriet der Erfolg nie mehr in Gefahr und die HSG nahm die wichtigen zwei Punkte mit, die sie am kommenden Samstag vergolden will.

HSG Krefeld Niederrhein: König, Hasenforther, Bartmann – Krass, Krings (6), Klasmann (1), Hahn (1), Schulz (8/5), Braun (6), Brüren (4/1), Kaysen (1), Jagieniak (2), Dommermuth, Obranovic, Mircic (4).