Regionalliga Nordrhein
Refrath gelingt die Revanche, Dinslaken ist fast gerettet
HSG gewinnt gegen HC Gelpe/Strombach mit 24:20, MTV Rheinwacht knapp mit 25:23 gegen BTB Aachen.

So geht das! Refraths Niklas Funke war mit seinen neun Treffern eine entscheidende Größe für den Sieg der HSG. (Foto: Thomas Schmidt)

HSG Refrath/Hand – HC Gelpe/Strombach 24:20 (13:12). Schön ist sicher anders, aber für den Aufsteiger Refrath/Hand stand Sehenswertes am frühen Sonntagabend sicher auf der Anzeigetafel. Außerdem ging der am Ende sogar ungefährdete Sieg auch in Ordnung, weil das Team von Trainer Christopher Braun über sehr weite Strecken einen deutlich entschlosseneren Eindruck machte. Was die Niederlage des HC vor allen Dingen zeigte: Hinter den beiden Top-Teams Interaktiv.Handball (37:3 Punkte) und TV Korschenbroich (36:4) kommt lange Zeit wirklich nichts. Gelpe/Strombach bleibt weiter Dritter (25:15), führt damit aber im Grunde nur einen geschlossenen Dreier-Klub an, zu dem noch der OSC Rheinhausen (25:19) und die HG Remscheid (23:15) gehören. Keiner daraus hat die Möglichkeiten, ganz nach vorne anzugreifen – und gleichzeitig genügend Abstand zur Konkurrenz direkt dahinter. TuSEM Essen II und die ebenfalls wieder mit einem ausgeglichenen Konto ausgestatteten Refrather (beide 22:22) sind mit ihren Positionen im gesicherten Mittelfeld trotzdem durchaus einverstanden.

Die Hausherren lagen mit 0:1 (1.) und 0:2 (2.) hinten, kämpften sich jedoch in der von vielen Fehlern auf beiden Seiten durchsetzten Partie vom 3:3 (6.) zum 7:4 (16.). Übers 8:8 (24.) und 12:12 (30.) ging die HSG mit einem 13:12 (30.) in die Halbzeit, ehe Gelpe/Strombach mit der Wende zum 14:13 (36.) noch einmal eine aus seiner Sicht passende Antwort zu finden schien – was sich bald als Irrtum erweisen sollte. Das oft und nach der Pause besonders zähe Spiel blieb nur bis zum 16:15 (42) für Brauns Mannschaft offen und nach dem 18:16 (48.) sorgte ein 3:0-Lauf zum 21:16 (53.) fast bereits für die Entscheidung. Mit dem höchsten Vorsprung beim 24:17 (56.) steuerte der Klassen-Neuling, für den der starke Niklas Funke und Lennart Niehaus zusammen 18 Tore erzielten, einem doch klaren Erfolg entgegen.

Ganz klar: Die Refrather hatten die bessere Laune, zumal ihnen die Revanche für die Niederlage (25:26) aus der Hinrunde gelungen war. „Die Jungs waren heiß. Wir stellen über fast 60 Minuten wieder eine sehr, sehr gute Deckung mit einem guten Stephan Vatter im Tor“, fand Braun, „wir haben in der einen oder anderen Situation auch Glück, weil Strombach einiges liegen lässt. Das war ein sehr souveränes Heimspiel von uns. Wir hätten es schon zur Halbzeit deutlicher machen können, hatten aber eine recht hohe Fehlerquote. Wir hatten einige Ausfälle noch und gewinnen so auch mit 13 Spielern. Die Jungs haben das sehr gut gemacht und wir freuen uns mega, den Drittplatzierten geschlagen zu haben.“ Trainer-Kollege Markus Murfuni wirkte in erster Linie gefasst: „Das war ein klassisches hart geführtes Derby mit vielen Fouls, schwer zu pfeifen für die Schiedsrichter. Es war lange offen, wir schaffen es nicht, uns abzusetzen und das Heft in die Hand zu nehmen. Wir werfen auch zu viele Bälle weg, wir haben viele Fehler gemacht. Kämpferisch kann ich der Mannschaft überhaupt keinen Vorwurf machen, sie hat gut gefightet – mit dem besseren Ende für Refrath.“

HSG Refrath/Hand: Vatter, Kierdorf – Faulhaber, Radtke, Greffin, Funke (9), Georgi (2), Niehaus (9/6), Wendler, Speckmann, Asselborn (1), Merz (3), Capota.

HC Gelpe/Strombach: Blech, Witscher, Rottschäfer – Maier (4), Altjohann (2), Hilger (1), Viebahn, Bader (3), Meinhardt (3), Hartmann (3), Panske (1), Borisch (1), Brüning (2).

MTV Rheinwacht Dinslaken – BTB Aachen 25:23 (14:8). Natürlich konnte Dinslaken mit dem Ergebnis viel mehr anfangen, denn die beiden Punkte erhöhten die Chancen auf den Klassenerhalt noch einmal deutlich. Weil tatsächlich keiner aus dem Bereich Nordrhein aus der 3. Liga in die Regionalliga absteigen wird, muss von dort auch nur einer runter – und mit 14:26 Zählern liegt der MTV nun auf Rang elf neun Zähler vor dem Letzten Neusser HV (5:37), der bei fünf (unwahrscheinlichen) Siegen in seinen fünf Rest-Aufgaben maximal auf 15 Punkte kommen kann. Nicht ausgeschlossen: Dinslaken, das am kommenden Wochenende pausiert, feiert die endgültige Rettung praktisch auf der Couch – dann, wenn die Neusser nicht gegen die HG Remscheid gewinnen (Fünfter/23:15). Für die Aachener sind Rechnungen in dieser Art trotz der sonntäglichen Enttäuschung nicht mehr erforderlich, denn das Team von Trainer Simon Breuer ist als Neunter mit 17:23 Punkten bereits durch und gehört in der Saison 2023/2024 weiter der Regionalliga an. Das Ergebnis in Dinslaken fand Breuer trotzdem ärgerlich: „Wir hatten eigentlich eine super Trainingswoche, haben das aber leider gar nicht von der ersten Minute an auf die Platte bringen können.“

Bis zum 5:6 (13.) oder 7:8 (18.) blieb der BTB dran, doch ab dem 8:9 (20.) verlor er nach Breuers Ansicht durch viele technische Fehler sowie unvorbereitete/überhastete Abschlüsse vorübergehend komplett den Faden. Bis zur Pause gelang den Gästen gar kein eigener Treffer mehr, während die Hausherren mit einem 5:0-Lauf zum 14:8 (30.) am Ende der ersten Hälfte wegzogen und direkt nach der Pause übers 15:8 (31.) auf 17:9 (36.) erhöhten. Das Aachener Rezept, das der BTB-Coach seiner Mannschaft in einer direkt beantragten Auszeit verschrieb: Ab sofort agierten die Gäste mit dem siebten Feldspieler. „Das haben wir nis zum Ende ganz gut gemacht“, sagte Aachens Trainer, „knapp zehn Minuten vor Schluss waren wir wieder dran auf ein Tor, aber der Ausgleich ist uns nicht gelungen und entsprechend konnten wir das Spiel nicht mehr drehen.“ Übers 17:22 (46.) und 19:22 (49.) gelang durch eine 4:0-Serie beim 21:22 (51.) fast unerwartet wieder der Anschluss, bevor noch beim 22:23 (58.) und 23:24 (60.) etwas Zählbares drin war. Neun Sekunden vor der Schluss-Sirene traf Marc Pagalies aber zum entscheidenden 25:23 für die Dinslakener.

MTV Rheinwacht Dinslaken: Bystron, Köss – Schriddels (1), Hoffmann (1), Höffner (3), Kryzun, Asci (2), Lelgemann (3), Tuda (4), Dreier, Reede (5), Pagalies (2), Feld (4/3).

BTB Aachen: Bourceau, Schüler – Wagner, Saive-Pinkall, Jacobs (8/2), Oslender, Horn, Noah Wudtke, Rückels, Käsgen (6), Kepp (3), Sevenich (1), Schnalle (2), Bock (3/2).