Oberliga Mittelrhein
Dormagen marschiert weiter, Weiden siegt im Kellerduell gegen Wahn
Die zweite Mannschaft des TSV ist an der Spitze kaum noch einzuholen. Auch im Tabellenkeller fallen langsam erste Entscheidungen. Das Team der Stunde ist nach dem sechsten Sieg in Folge der Pulheimer SC.

In der Ruhe liegt die Kraft: Trainer Martin Berger brauchte seinen Dormagenern aber im Heimspiel gegen Palmersheim nicht furchtbar viele Hinweise zu geben. (Foto: Michael Jäger)

Sie lösen Aufgabe um Aufgabe und lassen der Konkurrenz im Kampf um den Aufstieg wenig Hoffnung. Der TSV Bayer Dormagen II hatte als Spitzenreiter in der Oberliga Mittelrhein auch gegen den TV Palmersheim wenig Probleme und kam am Ende zu einem ungefährdeten 40:22-Sieg. So steht die Mannschaft von Trainer Martin Berger bei 41:5 Punkten klar vor der HSG Siebengebirge (36:12), die als einziges von allen übrigen Teams der Klasse vielleicht noch so etwas wie einen „Verfolger“-Status für sich in Anspruch nehmen darf. Aber klar: Selbst wenn die HSG das direkte Duell am 14. Mai im Bayer-Sportcenter für sich entscheiden würde, müsste der TSV in seinen sechs übrigen Partien fünf weitere Punkte liegen lassen. Im Moment dürfte den meisten die Phantasie fehlen, wie das passieren soll. Das sah Palmersheims Trainer Peter Trimborn ähnlich: „Das war heute so ein Spiel, das kann man mal machen, kann man aber auch direkt wieder vergessen. Glückwunsch an Dormagen und viel Spaß in der Nordrheinliga.“ Dabei hielten die Gäste die Partie in der ersten Hälfte offen und sie führten sogar mit 12:11 (27.). Dann sorgte das verletzungsbedingte Ausscheiden von Tim Winter für einen Bruch im Palmersheimer Spiel – und Dormagen bestrafte jeden Fehler fast gnadenlos. „Da kam unser Tempospiel ins Rollen. Und dann konnten wir in der zweiten Halbzeit das Spiel erfolgreich für uns gestalten. Ansonsten war es wirklich eine geschlossene Mannschaftsleistung“, meinte Berger, der im Anschluss sah, wie sein Team die Angelegenheit schnell in den Griff bekam. Bereits zur Pause hieß es 15:12 für den TSV, nach dem Seitenwechsel ging es schnell bis zum 21:13 (35.) und 25:15 (42.) weiter. Die Frage nach dem Sieger war hier längst beantwortet und trotzdem hielten die Hausherren das Tempo bis zum Ende hoch.

Siebengebirge gewann das Derby gegen den TV Rheinbach mit 28:21 – und hätte vermutlich insgesamt mit etwas mehr Gegenwehr gerechnet. Über das 4:1 (6.), 8:3 (16.), 11:4 (20.) und 16:5 (25.) überrannte die HSG die Gäste förmlich, die hier überhaupt nicht zu ihrer Form fanden. Dass bei Rheinbach einige Akteure krankheitsbedingt fehlten, wollte Trainer Jan Hammann auch nicht als Entschuldigung gelten lassen: „Wir wussten, dass es eine schwere Aufgabe wird, unter den Umständen da am Sonnenhügel zu bestehen. Was wir aber in den ersten 25 Minuten gezeigt haben, war eine absolute Katastrophe, die Mannschaft war überhaupt nicht auf dem Feld.“ Mit einer deutlichen Steigerung nach der Pause konnte Rheinbach immerhin auf 17:21 (46.) verkürzen, doch für eine Wende reichte es nicht mehr, weil der TV danach wieder zu viele Fehler einstreute und sich Siebengebirge nicht aus der Ruhe bringen ließ. Vom 23:19 (50.) an entschied die HSG die Partie mit einem 4:1-Lauf zum 27:20 (58.) endgültig.

Hinter dem Spitzenduo hat der SSV Nümbrecht wieder in die Erfolgsspur gefunden. Nach drei Partien ohne Sieg gab es beim Schlusslicht Stolberger SV mit dem 38:31 wieder zwei Punkte, sodass die Mannschaft von Trainer Manuel Seinsche ihr Konto auf 34:12 Zähler aufstockte. Dabei lagen die Gäste, die nur mit zehn Spielern angereist waren, bis zum 10:13 (24.) zurück und bekamen die Angelegenheit auch nach dem 14:14 (28.) noch nicht richtig in den Griff: Bis zum 19:21 (40.) lief der SSV hinterher. Dann fingen sich die Oberbergischen aber und Markus Meister besorgte mit dem 25:24 (46.) die erste Führung nach über einer halben Stunde. Anschließend brachte ein 7:1-Lauf zum 32:25 (51.) bereits die Entscheidung für Nümbrecht. „Wir haben uns wirklich eine Dreiviertelstunde lang schwer getan, haben es aber geschafft, in der 45. Minute den Schalter umzulegen“, erklärte Seinsche, der mit seinem Team am Dienstag bereits wieder eine längere Auswärtsfahrt vor sich hat. Dann tritt der SSV zum Nachholspiel beim Vierten TV Birkesdorf (33:13) an.

Die Birkesdorfer erledigten ihre Aufgabe gegen Fortuna Köln mit dem 34:27 einigermaßen souverän. Über das 9:5 (16.) und 13:7 (24.) erarbeiteten sich die Hausherren bereits vor der Pause eine solide Basis für den Erfolg. Die Gäste kamen nie mehr näher als auf drei Tore heran und Birkesdorf fand immer die richtigen Lösungen. Das 18:15 (33.) beantwortete der TV mit dem 22:15 (41.), das 27:24 (51.) mit dem entscheidenden 31:25 (54.). „Wir haben immer eine Antwort auf die verschiedensten Abwehrformationen gefunden“, fand Birkesdorfs Sportvorstand Luca Feistkorn, der gleichzeitig ein Sonderlob für Andreu Perez Fernandez übrig hatte: „Er hat das Spiel an sich gerissen.“ Die Fortuna steckt bei jetzt 16:30 Punkten auf Platz 13 der Tabelle weiter in höchster Abstiegsgefahr. Ob der aktuelle Rang zum Klassenerhalt reicht, ist nicht klar – und zur Sicherheit sollten die Kölner hier noch einen Rang gutmachen. Gleichzeitig ist allerdings der Blick nach hinten angesagt, denn der HC Weiden II (15:33) ist ebenfalls wieder in Reichweite.

Die Weidener gewannen das Kellerduell beim Vorletzten TV Jahn Köln-Wahn mit 30:29 und dürfen damit weiter von der Rettung träumen. Wahn dagegen muss sich mit 9:39 Zählern voraussichtlich an den Gedanken gewöhnen, in der kommenden Saison wieder in der Verbandsliga anzutreten. Besonders ärgerlich: Trainer Thomas Radermacher stand beim wichtigen Duell in Weiden kaum ein konkurrenzfähiger Kader zur Verfügung. „Letzte Woche hatten wir schon das letzte Aufgebot – heute waren wir noch weniger. Wir sind mit sechs gesunden Feldspielern hingefahren und einem Torhüter“, berichtete der Coach, der später Co-Trainer Benjamin Sprengel sowie Akteure aus der zweiten und dritten Mannschaft auf den Spielbericht eintragen musste. Trotzdem warf der Abstiegskandidat alles in die Waagschale und machte im ersten Durchgang aus dem 11:14-Rückstand (21.) eine 16:15-Führung (29.). Auch nach dem Wechsel lagen die Gäste meistens vorne und sie hatten beim 28:26 (55.) eigentlich alle Trümpfe in der Hand. Nun leisteten sich die Kölner jedoch vorne zu viele Fehler im Abschluss, die der HC eiskalt zum eigenen 30:28 (59.) nutzte. Radermacher: „Weiden gewinnt es dann verdient, weil wir in den letzten vier, fünf Minuten vorne das Tor nicht machen.“ Sein HC-Gegenüber Philipp Havers war vor allem erleichtert: „Mit Ruhm haben wir uns in diesem überlebenswichtigen Match sicher nicht bekleckert, am Ende stehen aber die Punkte auf dem Konto.“

Gäbe es in der Oberliga Mittelrhein eine Extra-Wertung lediglich mit den Partien ab dem 7. Februar 2023, wäre der Pulheimer SC unangefochten Spitzenreiter. Die Mannschaft von Trainer Kelvin Tacke hat offensichtlich vor, die insgesamt eher enttäuschende Saison mit einem guten Gefühl zu beenden – und seit dem Nachholspiel in Birkesdorf insgesamt 12:0 Zähler geholt. Folgerichtig gab es jetzt gegen den MTV Köln mit dem 33:31 einen Erfolg, der Tackes Team auf ein ausgeglichenes Punktekonto (24:24) und auf Platz acht in die obere Tabellenhälfte hebt. Dabei lagen die Hausherren vor der Pause zunächst hinten und bekamen die Angelegenheit erst nach dem 9:14 (23.) in den Griff. Über das 14:14 zur Halbzeit legten die Hornets nach dem Seitenwechsel das 18:15 (36.) vor und führten die Begegnung ab da immer mit einem bis drei Treffern an. Der 3:0-Lauf vom 27:26 (52.) zum 30:26 (56.) war der entscheidende Schlag, auf den der MTV keine passende Antwort mehr fand. „Anfangs hatten wir unsere Probleme mit dem Rückzug und waren in der Abwehr nicht beweglich genug. Zum Ende der ersten Halbzeit hatten wir dann einen besseren Zugriff, in der zweiten Hälfte waren wir deutlich griffiger und haben uns in der Abwehr etwas gesteigert. Im Angriff haben die Jungs die taktischen Änderungen sehr gut umgesetzt, sodass wir unsere Effektivität im Abschluss verbessern konnten“, erklärte Tacke. Auch sein Kölner Kollege Moritz Adam war mit der Leistung seines Teams nicht unzufrieden. „Endlich wieder ein ganz manierliches Spiel von unserer Seite, auch wenn es nicht für Punkte gereicht hat. In der zweiten Hälfte gehen uns einfach die Kräfte aus, während Pulheim munter gewechselt hat“, fand der MTV-Coach.

Der TuS 82 Opladen II setzte seinen Aufwärtstrend beim Longericher SC II fort und gewann etwas überraschend mit 34:30. Damit stockte die Mannschaft von Trainer Philipp Jäger ihr Konto auf 23:25 Zähler auf und kann sich auf Platz neun nun wohl über den Klassenerhalt freuen. „Wir holen zwei sehr wichtige Punkte für uns, dass wir endlich auch sehr sicher mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben werden. Es war eine überragende erste Hälfte. Wir wussten, dass Longerich sehr viel Tempo spielt, das haben wir phasenweise sehr gut weggenommen, auch wenn du da nicht immer alles wegnehmen kannst“, meinte Jäger, der sein Team von Anfang an vorne sah. Vom 3:3 (4.) zog Opladen auf 7:3 (8.), 13:7 (19.) und 17:10 (26.) davon. Longerich gab sich zwar nicht auf und kam nach der Pause noch auf 21:23 ran (44.), doch ein 6:1-Lauf zum 29:22 (50.) war die Entscheidung zugunsten der Gäste. „Wir hatten uns heute deutlich mehr vorgenommen, verpennen die erste Halbzeit richtig. Opladen hat verdient gewonnen, sie haben das gut gespielt und wir haben überhaupt keinen Zugriff bekommen in der Abwehr“, fand LSC-Coach Frederic Rudloff.

 

TSV Bayer Dormagen II – TV Palmersheim 40:22 (15:12).

TSV Bayer Dormagen II: Broy, Dahmen – Boehnert (3), Stein (6), Böckenholt (8/8), Emmerich (3), Kaysen (2), Szabo (1), Träger (5), Fenkl (1), Kremp (2), Pauli (4), Sondermann (4), Kasper (1).

TV Palmersheim: Trimborn, M. Königshoven – Sinaci, Fiedler (2/2), Winter, Schöller (1), Blesse, Schouren, Mayer (2), Maeser (7), Sander (3), Bernads, J. Grevelding (5), L. Königshoven (2).

 

HSG Siebengebirge – TV Rheinbach 28:21 (16:9).

HSG Siebengebirge: Fischer, Löcher – Lindner (1), Runge (4), Hayer (1), Dziendziol (9/4), Marcinkovic (4/1), Krefting (1), Koch (5), Picard (2), Gebel (1), Sivanathan.

TV Rheinbach: Thürnau, Hoven – Schwolow (4/1), Engel, Stürmann (3), Eusterholz (3), Schmitz (4), Bittner, Ollefs (2), Kazimierski (3), Moecke (2/2).

 

TV Birkesdorf – Fortuna Köln 34:27 (16:13).

TV Birkesdorf: Kipsieker, Schroven – Pelzer (4), A. Ernst (3/2), Senden (2), Ihmer (5), Botz (2), Risteski (11/3), Grings, Hebler, Heinze, Perez Fernandez (7), Bünten.

Fortuna Köln: Musacchio, Scholl – Lux (5), Peters (6), Janssen, Künkele (1), Stutzki (2), Dickopf, Lammer (8/3), Lehmann, Kötzle (4), Hofmann (1).

 

Stolberger SV – SSV Nümbrecht 31:38 (16:15).

Stolberger SV: Keufgens, Winkler, Schornstein – J. Frauenrath (10/1), M. Költer, Inden, Kilburg (4), Kleinhöfer (5), K. Frauenrath (2), Lozano (4), Redding (3), Steiner (3), Y. Költer.

SSV Nümbrecht: Orth, Rydzewski – Benger (5), J. Lang (14/6), Meister (4), Dissmann (3), D. Donath (4), Soentgerath (4), Ufer (3), Wilkens (1).

 

Pulheimer SC – MTV Köln 33:31 (14:14).

Pulheimer SC: Lankert, O. Middell – Bartsch (5), Hampel (5), Zank (2), Semeraro, Jacoby (1), J. Giesen (2), Jäckel (1), Heinecke, Romberg (1), Mokris (8/2), T. Middell (8).

MTV Köln: Schmitz, Vieker – Bonstein (5), Kalisch (5/3), Epple (1), Hilbert (4), Göddertz, Jebbink (3), Ziegler, Bathen (3), Becker (10/1).

 

HC Weiden II – TV Jahn Köln-Wahn 30:29 (16:18).

HC Weiden II: Keller, Tombach – Schröder (2), Kemper (5), T. Lütz (2), K. Lütz (1), Schuffelen (1), Pieper (3), Kraus (4), Leonhardt, Akintunde (4), Jansen (1), Signon (3/2), Steins (4).

TV Jahn Köln-Wahn: Rotscholl – Meise (5), Eberlein (2), Hantsch (1), Westmeier (2), Sprengel, Schultz (1), Giacobbe (6), Lange (12), Ruell.

 

Longericher SC II – TuS 82 Opladen II 30:34 (12:19).

Longericher SC II: Döscher, Fischbach – Breuer (2), Beste, Gottlob (4), Matysiak (6), Schiefer (1), Jacoby (1), Quetting (3), Kröger (3), Duckert (4), Malolepszy (6/3), Keil, Falkenreck.

TuS 82 Opladen II: Trögel, Kümper – Flemm (14/3), Bosdorf (3), Maurer (2), T. Meuser, Gerresheim (2), Völl (3), Ewen, Schuster, Munkel (5), N. Meuser (2), Dambacher (2), Ißling (1).

 

HBD Löwen Oberberg – ASV SR Aachen 32:30 (15:15).