25. März 2023 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Borussia Mönchengladbach – Unitas Haan 34:25 (19:12). Der Weg zum Aufstieg in die Regionalliga ist für die Mönchengladbacher frei von ganz großen Hindernisse nach diesem Sieg, der unter dem Strich völlig in Ordnung ging. „Das ist verdient“, fand auch der natürlich enttäuschte Unitas-Coach Markus Neußer, dessen Team nur in der Anfangsphase ein gleichwertiger Gegner war – und nun in Sachen Meisterschaft schon eine Menge Hoffnung braucht, dass sich die Borussia vielleicht noch abfangen lässt. Die Hausherren holten sich erstens den ersten Tabellenplatz zurück, auf dem sie nun mit 40:2 Punkten eine ziemlich komfortable Ausgangsposition haben – weil die Unitas als einziger Verfolger bei 39:5 Zählern jetzt drei Minuspunkte mehr auf dem Konto hat. Rogawska konnte deshalb nachher einen glücklichen Eindruck machen – und gleichzeitig fast großzügig darüber hinwegsehen, dass die zweite Halbzeit insgesamt auf einem eher kürmeligen Niveau stattgefunden hatte. „Wir haben uns in den beiden vergangenen Jahren entwickelt“, fand Rogawska“, „und es ist vielleicht ein bisschen das Gefühl da, dass wir schon durch sind. Aber es wäre gefährlich, das wirklich zu glauben.“ Wenigstens den Zahlen nach spricht aber inzwischen einfach alles für Mönchengladbach, das nach dem 27:32 aus der Hinrunde in Haan ganz nebenbei auch im direkten Vergleich vorne liegt. Dass sich die Borussia das gesamte Paket mit vier weiteren Heimspielen im Rücken noch nehmen lässt, muss als ausgeschlossen gelten. Und zu überzeugend war an diesem Abend der Auftritt in einem großen Teil der ersten Halbzeit, als Mönchengladbach die Basis für den späteren Erfolg legte.
Mit dem 1:0 (2.) und 2:0 (4.) jeweils durch André Moser erwischte Haan sogar einen guten Start – frenetisch gefeiert von den eigenen Fans, die die Jahnhalle offensichtlich dominieren wollten. Bis zum 5:4 (8.) lag die Unitas auch vorne, ehe sich zunehmend Borussia-Keeper Johannes Lyrmann in die Partie einzuschalten begann und den Haanern fortan mit zum Teil spektakulären Paraden zunehmend so ziemlich jeden Nerv raubte. Mit dem 5:5-Ausgleich (9.) von Dennis Aust-Heide starteten die sicherer werdenden Hausherren einen 4:0-Lauf bis zum 8:5 (13.), ehe sie sich ab dem 10:7 (16.) jenen Vorsprung sicherten, der die Partie in die aus ihrer Sicht richtigen Bahnen lenkte – 14:9 (21.), 16:9 (25.). Für die Haaner waren diese sieben Tore ein Rückstand, von dem sie sich im Grunde gar nicht mehr richtig erholten und schon gar nicht durch die Ereignisse in der 27. Minute – mit Szenen, die sich beide Seiten durchaus hätten sparen sollen. Erstens: Vorne verliert Haan beim Stande von 16:10 für die Gastgeber den Ball. Zweitens: Der weite Gegenstoß-Pass landet bei Aust-Heide. Drittens: Haans Keeper Tobias Joest, weit aus seinem Kasten geeilt, gerät in direkten Kontakt mit dem Mönchengladbacher und sieht dafür wenig später die korrekte Rote Karte. Viertens: Es gibt sehr intensive Diskussion und zum Teil sehr heftige Wortwechsel. Fünftens: In der Folge kassiert der Mönchengladbacher Niklas Weis ebenfalls eine Rote Karte, während es für Daniel Panitz (Borussia) und Christian Mohaupt (Unitas) noch jeweils eine Zeitstrafe gibt. Vorübergehend ist es sehr übersichtlich auf der Platte und als sich alles wieder einigermaßen beruhigt hat, steht am Ende der ersten Halbzeit letztlich ein 19:12 für die Gastgeber auf der Anzeigetafel.
Der zweite Durchgang bietet viel Krampf und mit dem 23:14 (36.) den bis dahin größten Vorsprung der Mönchengladbacher, die sich hin und wieder am allgemeinen Fehlerfestival beteiligen. Die Unitas kommt dann auf 18:23 (40.) und 19:24 (42.) heran und die nun sehr offensive Abwehr der Gäste bekommt der Borussia offensichtlich gar nicht. „Da haben wir keine guten Lösungen gefunden“, räumt Rogawska später ein. Dass es nicht enger wird, hat viel mit der tollen Lyrmann-Leistung zu tun – und mit der mangelhaften Konsequenz der Gäste beim Abschluss. Mit den vier Treffern zum 28:19 (49.) bestraft Mönchengladbach die Haaner erneut für deren regelmäßige vorkommenden Versäumnisse und gleichzeitig ist die Partie endgültig entschieden. „Kämpferisch kann ich meiner Mannschaft überhaupt keinen Vorwurf machen“, stellte Neußer hinterher fest, „die, die da waren, haben heute alles auf der Platte gelassen.“ Weil das unter dem Strich einfach nicht reichte, scheint die Frage nach dem Aufsteiger beantwortet zu sein. Und die Haaner müssen wohl 2023/2024 einen neuen Anlauf nehmen, während Borussia Mönchengladbach die Planungen für die Regionalliga intensivieren kann.
Borussia Mönchengladbach: Heck, Hoffmann, Lyrmann – Aust-Heide (7), Prinz, Panitz (3), Weis (2), Bremges (1), Weisz (8/5), Nix (2), Lipok (2), Vonnahme (7), Kubik (1), Jennes (1).
Unitas Haan: Seher, Goeken, Joest – Korbmacher, Riemann (3), Moser (7), Billen (3/1), Mohaupt, Ziegler (2), D’Avoine (2), Völker (1), Jesussek, Austrup (6), Schusdzarra (1).