Oberliga Mittelrhein
Dormagen macht den nächsten Schritt, Palmersheim einen riesengroßen
Der TSV Bayer gibt sich bei Schlusslicht Stolberg keine Blöße und steuert unbeirrt auf die Meisterschaft zu. Im Tabellenkeller wird das Bild langsam klarer.

Lasst mich durch! Clemens Maeser (Mitte) und der TV Palmersheim fanden gegen die HBD Löwen Oberberg um Marijan Basic (links) und Eldar Starcevic (rechts) genug Lücken zum wichtigen Sieg. (Foto: Rocco Bartsch)

Eine echte Stolpergefahr bestand für den Spitzenreiter zu keinem Zeitpunkt und der TSV Bayer Dormagen II machte durch das 41:27 beim Schlusslicht Stolberger SV den nächsten Schritt in Richtung Aufstieg in die Regionalliga. Die Mannschaft von Trainer Martin Berger liegt nach dem Erfolg bei 43:5 Punkten klar vor dem Zweiten HSG Siebengebirge (38:12) und müsste in den sechs verbleibenden Partien noch sieben Zähler liegen lassen, um den Titel zu verspielen. Weil das kaum vorstellbar ist, dürfte die Frage eher lauten, wann genau die Dormagener die Meisterschaft besiegeln. In Stolberg brauchten die TSV-Akteure nur eine kurze Anlaufphase und sie zogen vom 4:4 (8.) zum 8:4 (13.) und 14:8 (21.) schon deutlich weg. Stolberg verkürzte auf 16:20 (31.), bevor die Gäste mit fünf Treffern in Serie das 25:16 (40.) besorgten und beim 29:19 (47.) erstmals zweistellig führten. Trotz des deutlichen Erfolgs war Berger nach dem Spiel nicht komplett zufrieden: „Stolberg hat sein Tempospiel über 40 Minuten super aufgezogen, hat jedes Gegentor von uns direkt gekontert. Großer Kritikpunkt ist, dass wir zu inkonsequent waren, wir verwerfen zum Beispiel vier Siebenmeter. Nichtsdestotrotz war das eine geschlossene Mannschaftsleistung von uns und die nächsten zwei Punkte – und darüber freuen wir uns.“

Siebengebirge hatte mit dem Vorletzten TV Jahn Köln-Wahn am Ende ähnlich wenig Probleme und kam zu einem klaren 33:19-Erfolg. Dabei boten die arg ersatzgeschwächten Kölner der HSG aber lange Paroli. Bis zum 7:8 (18.) war die Mannschaft von Trainer Thomas Radermacher dran und bis zum 10:13 (30.) noch in Reichweite. Schon kurz nach der Pause hieß es aber 10:17 (34.) und gegen nachlassende Jahn-Kräfte hatten die Gäste dann in der zweiten Halbzeit keine Mühe, das Ergebnis weiter in die Höhe zu schrauben. „Siebengebirge ist der mehr als verdiente Gewinner. In der Höhe hätte es sogar noch deutlicher ausfallen können“, sagte Radermacher, der nur vier gesunde Spieler aus der ersten Mannschaft aufbieten konnte. Fünf Akteure kamen aus der Landesliga-Zweiten hinzu, die zuvor bereits im Einsatz war. „Das hier heute war auf der aller-, aller-, allerletzten Rille. Ich bin fast ein bisschen stolz, dass wir gegen den Tabellenzweiten nur 33 Tore kassieren“, meinte der Coach. HSG-Trainer Lars Degenhardt zollte den Kölnern ebenfalls Respekt: „Wahn hat das in der ersten Halbzeit sehr gut gemacht, hat kämpferisch absolut überzeugt und uns das Leben sehr, sehr schwergemacht. Das lag aber auch daran, dass unser Passtempo nicht so hoch war, wie wir uns das vorgestellt haben.“

Deutlich spannender als die Partien der Top-Teams war das Duell zwischen dem TV Rheinbach und dem TV Birkesdorf, das die Hausherren am Ende knapp mit 27:26 gewannen. „Es war Licht und Schatten. Die Jungs haben eigentlich nach dem schwachen Auftritt in Siebengebirge letzte Woche eine gute Reaktion gezeigt“, fand Rheinbachs Trainer Jan Hammann, dessen Team ab Mitte der ersten Halbzeit auf Simon Ollefs verzichten musste (mit Verdacht auf Nasenbeinbruch ausgeschieden). So schmolz der Vorsprung nach dem 11:4 (22.) auf 15:11 zur Pause und nach dem Wechsel sogar auf 16:15 (37.). „Wir verfallen dann in die Muster der letzten Woche und gehen zu fahrlässig mit unseren Chancen um“, beklagte Hammann. In der Folge fingen sich die Rheinbacher allerdings wieder und legten das 23:17 vor (53.). Weil die Gastgeber in den letzten Minuten vorne erneut viel ungenutzt ließen, wurde aus dem 27:22 (58.) noch das späte 27:26 (60.). Für mehr als den Anschluss reichte es für Birkesdorf allerdings nicht. „Die ersten 20 Minuten haben wir völlig verschlafen, dann aber guten Einsatz gezeigt und Moral bewiesen“, fand dessen Sportvorstand Luca Feistkorn, der zudem die aus seiner Sicht gute Leistung der beiden Schiedsrichter hervorhob.

Einen wichtigen Sieg im Kampf gegen den Abstieg landete der TV Palmersheim mit dem 30:25 über die HBD Löwen Oberberg. Während die Palmersheimer ihr Konto auf 23:27 Punkte aufstockten und nun endgültig gerettet sein dürften, schweben die Löwen auf Platz zwölf mit 18:30 Zählern weiter in Gefahr. TV-Trainer Peter Trimborn war vor allem froh, dass sein Team die wichtige Aufgabe trotz zahlreicher personelle Ausfälle meisterte. „Es war ein verdienter Sieg für uns, weil wir es in der zweiten Halbzeit einfach ein bisschen mehr wollten. Die Jungs wussten, was auf dem Spiel steht, haben mega gekämpft und eine tolle Abwehr gestellt – mit einem super Moritz Königshoven dahinter, der sich heute selbst sein schönstes Geburtstagsgeschenk gemacht hat“, fand der Coach, der vor der Pause ein ausgeglichenes Spiel mit wechselnden Führungen sah. Beim 7:5 (14.) lagen die Hausherren vorne, beim 7:9 (20.) mal hinten. Bis zum 12:12 (33.) blieb die Partie offen, doch nach dem 15:12 (40.) gab Palmersheim die Führung nicht mehr aus der Hand – und das 28:23 durch Jannis Grevelding gut zwei Minuten vor dem Ende war die Entscheidung.

Weniger glücklich waren die Beteiligten beim ASV SR Aachen nach der knappen 30:31-Niederlage gegen den Pulheimer SC und auch die Mannschaft des Trainergespanns Cornelius Hesse-Edenfeld/Lukas Winter richtet den Blick nach drei Pleiten in Folge noch einmal nach unten. Bei 21:29 Punkten sind die Aachener als Elfter nicht alle Sorgen los. Hesse-Edenfeld ärgerte sich vor allem, weil die Pleite gegen Pulheim für ihn absolut vermeidbar war: „Sehr ärgerlich. Wir kontrollieren eigentlich das gesamte Spiel und durch eigene Uncleverness, fehlende Erfahrung, fehlende Coolness schaffen wir es, den Gegner rankommen zu lassen. Wir schaffen es nicht, in der Phase, wo wir einen vier-Tore-Vorsprung haben, das Spiel einfach nur souverän runterzuspielen.“ Was der Coach meinte: Beim 28:24 (52.) hatte Aachen eigentlich alle Trümpfe in der Hand – verspielte den Vorteil allerdings. Mit einer Umstellung in der Abwehr fanden die Gäste den Schlüssel zum Erfolg, drehten die Partie zum eigenen 29:28 (57.) und zehn Sekunden vor Schluss markierte Kristoffer Lingner per Siebenmeter den 31:30-Siegtreffer. „Das war heute ein schwieriges Spiel. Wir haben in der Abwehr keinen Zugriff bekommen und waren im Umschaltspiel zu kompliziert. Im Angriff haben wir dagegen immer wieder Lösungen gefunden“, meinte Pulheims Trainer Kelvin Tacke, der mit seinem Team durch den siebten Sieg in Serie auf Platz sieben kletterte (26:24 Punkte).

Einen Tag der offenen Tür erlebten die Zuschauer in der Bielerthalle beim 39:36 des TuS 82 Opladen II gegen den SSV Nümbrecht. Die Hausherren boten hier eine starke Angriffsleistung und fanden immer wieder Lücken in der SSV-Abwehr. So erspielte sich der TuS nach dem 5:5 (8.) das 15:10 (19.) und verteidigte diesen Vorsprung letztlich bis zum Ende der Partie. „Damit kann man natürlich sehr, sehr zufrieden sein. Wir wussten vorher, dass Nümbrecht sehr viel Tempo spielen wird. Das haben wir nicht ganz geschafft, zu unterbinden. Wir haben dafür eine unglaublich effiziente Angriffsleistung gebracht. Ein großes Lob geht an die Kreisläufer, die sehr viele Räume freigezogen haben“, fand Opladens Coach Philipp Jäger. Sein Gegenüber Manuel Seinsche war vom Ergebnis verständlicherweise weniger angetan: „Die Begründung ist natürlich relativ einfach, wir hatten heute keine gute Abwehrleistung. Die Beweglichkeit war nicht so da, auch das Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torhüter hat gar nicht gepasst. Das ist natürlich sehr ärgerlich, wenn man 36 Tore wirft und das Spiel verliert.“

Auf dem ersten sicheren Abstiegsplatz steht mit 15:35 Punkten weiterhin der HC Weiden II nach der 27:28-Niederlage beim MTV Köln. Dabei lagen die Hausherren kurz nach der Pause schon einmal deutlicher mit 16:11 (33.) vorne. Über das 15:16 (39.) kam Weiden aber zum 19:19-Ausgleich (47.). Der MTV schlug dann allerdings zurück (26:23/53.) und rettete nach dem 28:26 (56.) den knappen Erfolg in den letzten Minuten über die Zeit. „Es war ein sehr zerfahrenes Spiel mit vielen Fehlern. Wir gehen so ein bisschen auf dem Zahnfleisch, mir haben heute neun Spieler aus dem ursprünglichen Kader gefehlt. Wir sind dann sehr froh, dass wir das Spiel gewinnen“, fand Kölns Trainer Moritz Adam. Knapp vor dem HC auf Platz 13 liegt Fortuna Köln (16:32 Punkte), die im Derby gegen den Longericher SC II beim 35:42 keine große Chance hatte. Nur bis zum 10:10 (17.) konnte die Mannschaft von Trainer Tobias Marquardt die Angelegenheit offen gestalten. Im Anschluss setzten sich die Gäste schon auf 15:10 (23.) und 18:11 (27.) ab. Nach der Pause gestaltete die gefährdete Fortuna die Partie zwar insgesamt offen, kam aber nicht mehr für eine Wende in Frage. „Wir machen zur Zeit zu viele einfache Fehler und sind zu schlampig mit unseren Chancen. Um in den kommenden Spielen zu punkten, brauchen wir viel mehr Qualität in unseren Würfen, wir müssen zwingend seriöser auftreten“, fand Marquardt.

Stolberger SV – TSV Bayer Dormagen II 27:41 (14:20).

Stolberger SV: Keufgens, Winkler, Schornstein – J. Frauenrath (5/3), M. Költer (1), Müllejans, Kleinhöfer (3), Lange (7), K. Frauenrath (1), Lozano (1), Redding (3), Steiner (1), Y. Költer (3), Reinold (2).

TSV Bayer Dormagen II: Dahmen, Dobiey – Pedack (6), Boehnert (4), Stein (4), Emmerich (3/1), Ostrowski, Kaysen (4), Szabo (4), Träger (6/2), Fenkl (2), Kremp (3), Kasper (5).

 

TV Jahn Köln-Wahn – HSG Siebengebirge 19:33 (10:14).

TV Jahn Köln-Wahn: Rotscholl, Lovrincevic – Eberlein (4), Hantsch, Jäger, Westmeier (1), Ortiz, Broexkes (3), Schultz (4), Giacobbe (1), Stocksiefen (1), Lange (2/2), Ruell (2), Rastuttis (1/1).

HSG Siebengebirge: Fischer, Löcher – Lindner (3), Runge (8), Hayer (1), Marcinkovic (5/5), Ghussen (1), Krefting (6), Koch (6), Picard (2), Gebel (1), Sivanathan.

 

TV Rheinbach – TV Birkesdorf 27:26 (15:11).

TV Rheinbach: Thürnau, Funke – Schwolow (6/4), Engel, Stürmann (1), Eusterholz (2), Schmitz (6), Bittner (3), Ollefs (1), Kazimierski (4), Wolff (3), Genn (1).

TV Birkesdorf: Kipsieker, Schroven – Pelzer (8), A. Ernst (10/1), J. Ernst, Ihmer, Botz, Risteski (1), Grings (1), Hebler, Heinze (4), Perez Fernandez, Bünten (2).

 

TuS 82 Opladen II – SSV Nümbrecht 39:36 (21:16).

TuS 82 Opladen II: Trögel, Kümper – Flemm (14/1), Bosdorf (5), Maurer, T. Meuser, Kreutzer (2), Gerresheim (3), Völl (11), Schuster (1), Munkel (1), N. Meuser, Dambacher (2), Ißling.

SSV Nümbrecht: Orth, Rydzewski – Opitz (3), Benger (4), Weissner (3), J. Lang (11/6), Meister (2), D. Donath (6), Soentgerath (5), Ufer (2), Ranke.

 

ASV SR Aachen – Pulheimer SC 30:31 (16:15).

ASV SR Aachen: Vitz, Schnitzler – M. Monteiro Pai (5), Happersberger (8/7), Signon, Durst (2), Schumacher, Aguilera Lintz (2), Arancibia Diaz (7), Rietz (1), K. Monteiro Pai (1), Böckenholt (1), Oliva Cifuentes, Kurscheid (3).

Pulheimer SC: Sandrock, O. Middell – Heinen (3), Bartsch (1), Hampel (5), Zank (2), Jäckel, Krull (5), Heinecke, Geerkens, Romberg, Mokris (4/4), Lingner (4/3), T. Middell (7).

 

TV Palmersheim – HBD Löwen Oberberg 30:25 (11:11).

TV Palmersheim: Trimborn, M. Königshoven – Sinaci, Fiedler (10/5), Erken, Schöller, Blesse, Kluß (3), Schouren (1), Mayer (4), Maeser (7), Sander (1), J. Grevelding (1), L. Königshoven (3).

HBD Löwen Oberberg: Caber, Fraunhoffer – Sauer (1), Mlynczak (5), Köster, Starcevic (6), Basic (3/1), Soldanski (1), Hudak-Domokos (3), Welke, Schneider, Krause (4), Müller (2).

 

Fortuna Köln – Longericher SC II 35:42 (14:20).

Fortuna Köln: Musacchio, Scholl – Lux (3), Peters (4), Janssen, Künkele, Stutzki (4), Lammer (4/3), Gremmelspacher (5), Stabauer (7/1), Kötzle (4), Hofmann (2), Birkhölzer (2).

Longericher SC II: Burggraf, Döscher – Beste, Gottlob (6), Matysiak (5), Schiefer, Quetting (4), Duckert (8), Vallbracht (2), Malolepszy (16/6), Hoffmann, Keil (1), Falkenreck.

 

MTV Köln – HC Weiden II 28:27 (14:11).

MTV Köln: Schmitz, Vieker – Bonstein (9), Kalisch (4), Epple (2), Hilbert (1), Göddertz (2), Jebbink (3), Bathen (2), Becker (2), Alkenane (3).

HC Weiden II: Keller, Kremers – Kuck, Kemper (7), T. Lütz (6), K. Lütz, Debye (4), Schuffelen (1), Pieper (2), Kraus, Leonhardt (1), Akintunde (2), Signon (4/1).