02. April 2023 | Zurück zur Artikelübersicht » |
TV Korschenbroich – Neusser HV 29:21 (11:9). Es kam wie erwartet: Neuss verlor das Derby vor 600 Zuschauern und steht damit als Absteiger in die Oberliga fest, denn drei Runden vor dem Saisonende kann der NHV bei 5:41 Punkten den Vorletzten Bergischer HC II (12:32) nicht mehr einholen. Der Abstieg hatte sich schon lange abgezeichnet, weil das Team von Trainer Julian Fanenbruck nur einen Saisonsieg auf dem Konto hat und mittlerweile im 20. Spiel in Folge ohne Sieg blieb. Korschenbroich (40:4) bleibt dem Spitzenreiter Interaktiv.Handball (41:3) auf den Fersen und will im Kampf um den Aufstieg bis zum Schluss alles geben. TVK-Trainer Gilbert Lansen war unter dem Strich einverstanden mit dem Ergebnis: „In der ersten Halbzeit stehen wir gut in der Abwehr, haben aber keine gute Effizienz im Angriff. Das wurde im zweiten Durchgang viel besser und am Ende gewinnen wir verdient.“ Kollege Fanenbruck zeigte sich als fairer Verlierer. „Es war ein verdienter Sieg für Korschenbroich“, fand der NHV-Coach, „defensiv war es vor allem in der ersten Hälfte eine starke Leistung, aber über das gesamte Spiel haben wir vorne zu viele Bälle verworfen. Der Abstieg schmerzt jetzt gerade nicht so sehr wie die Niederlage im Derby, besonders wenn die ganzen Hintergrunddetails beachtet werden.“ Einer der Gründe für die Probleme des Vereins: Training ist der Mannschaft in der Halle Hammfeld nur ohne Haftmittel erlaubt.
Der Aufstiegsaspirant kam gut in die Partie und setzte sich schnell etwas ab – 5:2 (8.). Die Neusser dagegen brauchten etwas, um zu ihrem Spiel zu finden, hielten den Rückstand dann aber nahezu konstant und verhinderten, dass der TVK weiter wegziehen konnte. Das blieb so bis zum Ende der ersten Halbzeit und kurz vor dem Seitenwechsel verkürzte Dustin Franz für die Gäste sogar auf 9:10 (29.). In der Kabine fand Lansen wohl die richtigen Worte: Fortan knüpfte Korschenbroich wieder an die starke Anfangsphase an und erhöhte auf 15:11 (35.). Der Tabellenletzte gab allerdings keineswegs auf und erneut Franz verkürzte auf 14:16 (39.). Ein 5:0-Lauf des Favoriten zum 21:14 (46.) sorgte für klare Verhältnisse sorgte und Neuss kam nicht mehr Schlagdistanz.
TV Korschenbroich: Schoolmeesters, Krüger – Schiffmann (4), Klause, Bark (2), Klinnert, Eugler (1), Ingenpaß (3), Brinkhues (3), Zidorn (2), Wolf (5), Tobae (3), Neven (5), Brakelmann (1).
Neusser HV: Schroif, Wiese – Menze (3), Rosendahl (2/1), Dicks (3), Khmilevskyi, Murawski, Franz (5), Zwarg (1), Küpper Ventura (4), Bauer, Kauwetter (3) Brockmann, Gilliam.
HG Remscheid – HC Gelpe/Strombach 30:34 (13:11). Es war irgendwie eine Art Verfolgerduell, weil es schließlich die beiden nach den Top-Teams Interaktiv.Handball (41:3 Punkte) und TV Korschenbroich (40:4) besten Mannschaften der Regionalliga miteinander zu tun hatten. In der Realität war es aber eher ein Duell um den dritten Platz – der an diesem Samstagabend auch noch mit ungleichen Mitteln stattzufinden schien, weil den personell arg geschwächten Gästen aus dem Oberbergischen neben den Keepern Marvin Blech und Johannes Witscher bloß acht Feldspieler zur Verfügung standen. Tatsächlich kam jedoch alles ganz anders und die kurz nach der Pause mit vier Toren führenden Hausherren gaben die auf einem bescheidenen Niveau stehende Partie nachlässig aus der Hand – weil die wenigen Spieler von HC-Trainer Markus Murfuni immer wieder richtige Antworten fanden. Keine große Überraschung: Beim HC konnten sie mit dem Resultat eine Menge anfangen. „Ich bin hochzufrieden“, fand Murfuni, „wir sind angereist mit wenig Ambitionen und nur acht Feldspielern. Am Ende des Tages haben wir uns diesen Sieg erkämpft. Das war nicht einfach, aber wir haben nie aufgegeben. Wir hatten kaum Wechselmöglichkeiten und umso höher ist der Sieg einzuschätzen. Trotzdem war es vom Niveau her kein Spiel, zu dem man wunderschön oder herrlich sagt. Stimmung und Emotionen waren so ein bisschen nicht da. Trotzdem sind wir natürlich sehr zufrieden und können jetzt in Ruhe Ostern feiern.“
Mit dem 5:3 (8.), 9:7 (23.) oder 11:9 (27.) lief der Abend wenigstens halbwegs nach den Vorstellungen der Gastgeber, die dann nach dem 13:11 (30.) aus der ersten Halbzeit zusätzlich den besseren Start in den zweiten Durchgang erwischten – 18:14 (35.). Dass anschließend das 21:20 (41.) durch Pascal Hermann die letzte Führung der HSG sein würde, ahnte zu diesem Zeitpunkt keiner – die Gäste aus dem Oberbergischen wohl ebenfalls nicht. Gelpe/Strombach, beim 22:21 (43.) zum ersten Mal vorne, legte nun allerdings mit dem 28:26 (52.), 29:27 (55.) und 30:28 (56.) jeweils zwei Treffer zwischen sich und die Remscheider. Wegweisend: Das 29:30 (56.) der HSG korrigierten Julian Mayer und Tim Hartmann nahezu unverzüglich und innerhalb von 22 Sekunden durch das 31:29 (57.) und 32:29 (57.). Mit dem 33:29 (58.) machte Felix Maier kurz darauf die Sache klar für den HC. Logisch: HGR-Coach Zapf wirkte danach eher bedient: „Das war ein ganz schwaches Spiel von beiden Seiten. Beide waren emotionslos und nicht bei der Sache. Der starke Linus Mathes im Tor kaschiert bei uns viele Schwächen. Wir hätten schon zur Halbzeit mit fünf, sechs Toren weg sein müssen, sind aber zu unkonzentriert im Angriff. Die zweite Halbzeit zeigt das umgekehrte Bild und wir sind viel zu unkonzentriert in der Abwehr. Vorne sind wir dann auch nicht durchschlagskräftig genug. Es ist ärgerlich, dass wir so ein Spiel nicht gewinnen.“
HG Remscheid: Geske, Mathes – Suiters, Jung (7), Taymaz (3), Pflüger, Hinkelmann (1), Hertz (3), Luciano (1), Handschke, Jansen (5/4), Grewel, Rath (3), Hermann (7).
HC Gelpe/Strombach: Blech, Witscher – Maier (4), Altjohann (2), Meinhardt (5), Hartmann (8), Panske (6), Borisch (2), Mayer (4/1), Brüning 3).
HC Weiden – Bergischer HC II 29:25 (15:13). Weiden gewann das Kellerduell, aber gerettet sind beide Teams. Da es keinen Absteiger aus der 3.Liga gibt, der in die Regionalliga Nordrhein runter muss, steigt auch nur eine Mannschaft aus der Regionalliga in die Oberliga ab. Klar: Durch die 21:29-Niederlage beim TV Korschenbroich kann der Tabellenletzte Neusser HV (5:41 Punkte) den BHC II (Rang 13/12:32) und den HC (Elfter/15:29) bei drei ausstehenden Spielen nicht mehr einholen. Weidens Cheftrainer Marc Schlingensief war vor allem erleichtert: „In der ersten Halbzeit verteidigen wir hervorragend, hatten aber große Probleme im Angriff. In den letzten zehn Minuten des Spiels konnten wir auf beiden Seiten des Feldes eine Schippe drauflegen. Wir haben verdientermaßen gewonnen und freuen uns über den Klassenerhalt.“ Für die Solinger konnte Mirko Bernau die Ursachen für die Niederlage schnell nennen. „Wir decken 30 Minuten sehr gut, in der zweiten Hälfte steht die Abwehr dann nicht mehr kompakt genug“, stellte der BHC-Coach fest, „es sind insgesamt wieder zu viele technische Fehler und zu viele Fehlwürfe, vor allem aus dem Rückraum.“
Es gab bis zum 5:5 (17.) einen ausgeglichenen Beginn mit wenigen Toren und zwei gut funktionierenden Abwehrreihen. Die Gäste fanden nun als erstes Team bessere Lösungen im Angriff und setzten sich durch einen 3:0-Lauf auf 8:5 ab (21.), ehe Weiden ebenfalls einen ordentlichen offensiven Rhythmus fand und sich so am Anfang der zweiten Hälfte eine 17:14-Führung (36.) erarbeitete. Der BHC gab sich aber nicht geschlagen – und Keeper Roman Babic traf zum 19:19-Ausgleich (44.) ins leere Tor. In der Schlussphase zog der HC vom 21:21 (50.) durch drei Treffer in Folge auf 24:21 (53.) davon und spätestens mit dem 27:23 (57.) war alles klar.
HC Weiden: Bayer, Tombach – Wolff (1), Meurer, Beckers (5), Scheidtweiler (5), Bergstein, Kemper (1), Flossbach (1), Boesel (2), Fiedler (1), Micke (8) Bergerhausen (4), Eissa (1).
Bergischer HC II: Elsässer, Babic (1) – Heimansfeld, Santos (2), Mucha (1), Franco, Keull (1), Werschkull, Schäfer, Gießelmann (9), Artmann, Puschmann, Exner (11/4), Berger.
TSV Bonn rrh. – TuSEM Essen II 38:29 (16:13). Bonn, bereits vorher am rettenden Ufer angekommen, sicherte sich einen überraschend klaren Sieg und kletterte dadurch auf den neunten Tabellenpatz (18:26 Punkte). Essen dagegen hat jetzt wieder ein ausgeglichenes Konto (24:24) und bleibt auf Rang sieben jenseits von Gut und Böse. TuSEM-Trainer Lukas Ellwanger konnte später auch nichts Positives am Auftritt seines Teams entdecken: „Wir waren in allen Facetten unterlegen und der Bonner Sieg geht zu hundert Prozent in Ordnung. Mit dem Spiel können wir absolut nicht zufrieden sein, wir können die Leistung aber einordnen. Es war ein Produkt der letzten Wochen mit personellen Problemen – und irgendwann kommt der Tag, wo den wenigen Spielern, die zur Verfügung stehen, nichts gelingt.“ Dass sein Gegenüber Frank Berblinger deutlich zufriedener war, überraschte kaum. „Das war die richtige Antwort auf die 26:34-Niederlage bei der SG Langenfeld am vergangenen Wochenende. Die Jungs haben von Anfang an alles rausgehauen und besonders die Abwehr stand von Anfang an gut, mit einem guten Torhüter dahinter.“
Die Mannschaften begegneten sich zunächst auf Augenhöhe, ehe die TSV zu einer klareren Führung kam – 9:6 (18.). TuSEM brauchte aber nicht lange, bis Fabian Neher auf 9:10 verkürzte (21.). Die Kräfteverhältnisse änderten sich erst mit dem Start in die zweite Hälfte gründlich, als Bonn durch einen 6:2-Lauf vom 16:14 (31.) auf 22:16 (35.) erhöhte. Essen versuchte eine Reaktion, doch näher als auf vier Tore beim 18:22 (38.) oder 21:25 (46.) kamen die Gäste nicht mehr heran. Berblingers Bonner fuhren am Ende einen ungefährdeten Heimsieg ein.
TSV Bonn rrh.: Krouß, Meißenburg – Krohn (3), Schöneseiffen (6), Röhrig (3), Bullerjahn (1), Behr (2), Heitkötter, Weikl (5), Benninghoff-Lühl (2), Wilhelms (2), Bohrmann (9/3), Struif (1), Rohloff (4).
TuSEM Essen II: Bornkamm, Solbach Domingo – Petersen, Daamen (3), Frederic Neher (1), Elsässer (1), Fabian Neher (8/2), Lewandowski (3), Schenderlein (1), M. Stumpf (4), L. Buschhaus (7), Telohe (1), Weiß.