Oberliga Mittelrhein
Stolberg steigt ab, Dormagen fährt umsonst nach Derschlag
Die Partie des Spitzenreiters wird wegen eines Wasserschadens nicht angepfiffen. Siebengebirge gewinnt gegen den MTV Köln, im Tabellenkeller steigt der Druck auf Fortuna Köln.

Mit vollem Tempo: Anto Marcinkovic (beim Wurf) war für seine HSG Siebengebirge in der Partie gegen den MTV Köln mit 13 Treffern der erfolgreichste Werfer. (Foto: Thomas Schmidt)

So langsam wird dieses Thema zum Dauerbrenner und einem echten Ärgernis. Kaum eine Woche vergeht, ohne dass in irgendeiner Halle der Region die angesetzten Spiele wegen des Zustands der Spielstätte abgesagt werden. Schon zum zweiten Mal in kurzer Zeit traf es jetzt den Oberliga-Spitzenreiter TSV Bayer Dormagen II, der am 19. April bereits die Partie bei Fortuna Köln vom 4. Februar nachholen muss. Am frühen Samstagnachmittag erfuhr die Mannschaft von Trainer Martin Berger jetzt von einem Wasserschaden in der Halle in Derschlag. Die Bayer-Akteure fuhren trotzdem die Autobahn 4 hoch, um ihr Spiel bei den HBD Löwen Oberberg auszutragen. Weil das Wasser aber nicht nur direkt neben dem Spielfeld, sondern auch darauf stand, konnte die Begegnung letztlich nicht angepfiffen werden. Ob die Partie nachgeholt wird, ist noch nicht klar. In jedem Fall bleiben die Dormagener aber für den Moment bei 43:5 Punkten Tabellenführer vor der HSG Siebengebirge (40:12), während die Löwen bei 18:30 Zählern als Zwölfter in Abstiegsgefahr schweben.

Im Kampf um den Klassenerhalt ist die erste Entscheidung an diesem Wochenende gefallen. Der Stolberger SV ist durch die 22:40-Niederlage beim TuS 82 Opladen II auch rechnerisch abgestiegen, denn der Tabellenletzte (7:45 Punkte) kann bei vier ausstehenden Spielen das rettende Ufer nicht mehr erreichen. Dabei ist es auch egal, ob für den Klassenerhalt Platz zwölf oder doch „nur“ Rang 13 nötig ist (hängt davon ab, ob der Leichlinger TV zur neuen Saison eine Mannschaft in der Oberliga meldet). Auf den letzteren kletterte der HC Weiden II durch sein 29:26 über den ASV SR Aachen. Die Weidener stehen somit bei jetzt 17:35 Zählern vor Fortuna Köln (16:34), die ihrerseits durch das 30:35 beim SSV Nümbrecht wieder auf einen Abstiegsplatz rutschte. Dabei zeigten die Kölner im Oberbergischen eine ordentliche Leistung und lagen bis zum 20:18 (35.) sogar vorne. Erst im Laufe des zweiten Durchgangs neigte sich die Waage zu Gunsten der Hausherren, die nach dem 29:29 (54.) mit dem 32:29 (57.) den entscheidenden Schlag setzten. „Wir hatten einen unangenehmen Gegner Fortuna. Die kamen hochmotiviert hier an, haben sich nicht abschütteln lassen und immer wieder zurückgekämpft. Wir haben einen Arbeitssieg geholt. Ich bin jetzt froh, dass Pause ist“, meinte SSV-Trainer Manuel Seinsche. Sein Kölner Kollege Tobias Marquardt bleibt trotz der Niederlage optimistisch: „Die Luft wird dünner, jedoch werden unter Druck Diamanten hergestellt. Am Ende wird sich zeigen, ob es für den Klassenerhalt reichen wird.“

Nach Stolberg wird sich Mit-Aufsteiger TV Jahn Köln-Wahn so langsam ebenfalls darauf einstellen, dass es vorläufig bei einer Spielzeit in der Oberliga bleibt. Nach dem 24:30 beim TV Birkesdorf hat die Mannschaft von Trainer Thomas Radermacher bei 9:43 Punkten als Vorletzter nur rechnerisch eine kleine Restchance auf den Klassenerhalt. Die Kölner zeigten beim Tabellenvierten allerdings eine anständige Vorstellung und sie hielten bis zum 18:18 (43.) mit. Erst in der letzten Viertelstunde setzten sich die Hausherren auf 24:20 (55.) und 27:21 (58.) ab und fuhren einen letztlich klaren Sieg ein. „Birkesdorf hat absolut verdient gewonnen, weil sie über 60 Minuten einfach im Angriff die bessere Mannschaft waren und ihre Chancen genutzt haben“, fand Radermacher. Birkesdorfs Sportvorstand Luca Feistkorn sah keinen glanzvollen Erfolg, freute sich jedoch über die zwei Punkte: „Es war kein schöner, aber ein seriöser Sieg.“

Der Tabellenzweite Siebengebirge kam gegen den MTV Köln zu einem 31:26-Erfolg, wobei sich die Gäste aber lange als hartnäckiger Konkurrent erwiesen. Zwar legte die HSG mit dem 8:3 (9.) einen Blitzstart hin, doch der MTV kämpfte sich in die Partie und glich kurz vor der Pause zum 14:14 (29.) aus. Nach dem Seitenwechsel blieben die Gäste bis zum 18:17 (36.) in Reichweite, bevor Siebengebirge über das 22:17 (40.) und 28:21 (51.) den entscheidenden Vorsprung rausholte. „Wir finden superschlecht ins Spiel gegen die 3-2-1, kommen aber gut zurück, weil wir vorne die Kontrolle gewinnen, sodass Siebengebirge sogar auf 6-0 zurückgeht. In der zweiten Hälfte machen wir es wieder zu ungenau gegen die 3-2-1 und machen mit schwindenden Kräften zu viele Fehler, die zu Gegenstößen führen“, fand MTV-Coach Moritz Adam, dessen Team durch die Niederlage auf Rang sieben abrutschte (27:25 Punkte).

Auf Rang sechs steht nun der Pulheimer SC (28:24), dessen 28:19 über den TV Palmersheim schon der achte Sieg in Serie war. Entsprechend glücklich zeigte sich Hornets-Trainer Kelvin Tacke: „Die Abwehr mit Torhüter hat sich dieses Wochenende deutlich gesteigert und sehr gut funktioniert. Im Angriff haben wir immer wieder gute Lösungen über das Umschaltspiel und im gebundenen Spiel gefunden.“ Über das 7:3 (17.) und 13:6 (26.) hatten die Hausherren schon vor der Pause alles im Griff. Nach dem Seitenwechsel kam Palmersheim auf 11:14 heran (35.), doch mit fünf Treffern in Folge zog Pulheim entscheidend auf 19:11 davon (41.). „Das Spiel heute fällt in die Rubrik ‚Außer Spesen nichts gewesen‘. Wir sind die ganze Zeit nicht richtig ins Spiel gekommen. Die ersten Minuten waren ausgeglichen, aber dann hat Pulheim seine physische Überlegenheit an den Tag gebracht und nichts anbrennen lassen“, fand Gäste-Coach Peter Trimborn.

Zwei komplett verschiedene Halbzeiten sahen die Zuschauer beim Duell des Longericher SC II gegen den TV Rheinbach. Am Ende behielten die Kölner mit 35:33 die Oberhand und holten dabei erst Mitte der zweiten Hälfte einen klaren Rückstand auf. Die Gäste hatten die Partie nach dem 8:8 (12.) in den Griff bekommen und waren auf 19:12 (28.) weggezogen. „Ich habe in der Halbzeit gesagt: Männer, glaubt an euch. Das Ding ist noch nicht verloren. Aber ihr müsst euch endlich mal bewegen in der Abwehr und das umsetzen, was wir uns vorgenommen haben“, berichtete LSC-Coach Frederic Rudloff, der bereits kurz vor der Halbzeit auf eine 5-1-Deckung umstellte. Die Maßnahme fruchtete und nach der Pause kam sein Team immer näher ran – unter anderem vom 19:25 (39.) auf 23:25 (43.). Der TV um sein Trainergespann Dietmar Schwolow/Jan Hammann versuchte vergeblich, den Kölner Lauf mit zwei Auszeiten (41./47.) zu unterbrechen. Die Gäste machten jetzt insgesamt zu viele Fehler und über das 28:28 (51.) traf Finn Malolepszy mit dem 31:30 (56.) zur ersten Führung der Hausherren im zweiten Durchgang. Am Ende gab LSC den Vorsprung nicht mehr aus der Hand. „Das war eine sehr ärgerliche und unnötige Niederlage, die wir uns selber zuzuschreiben haben“, sagte Hammann.

 

HSG Siebengebirge – MTV Köln 31:26 (14:14).

HSG Siebengebirge: Kremer, Löcher – Lindner, Runge (4), Nahry (1), Hayer (3), Rohde (1), Marcinkovic (13/2), Krefting (5), Koch (1), Picard, Gebel (2), Sivanathan (1).

MTV Köln: Schmitz, Vieker – Bonstein (4), Kalisch (6/3), Epple (2), Hilbert (2), Göddertz (3), Klein, Riessler, Ziegler (3), Bathen (1), König, Becker (5).

 

TV Birkesdorf – TV Jahn Köln-Wahn 30:24 (14:12).

TV Birkesdorf: Kipsieker, Schroven – Pelzer (7), A. Ernst (6/1), Cazabat (1), Ihmer, Botz (5), Risteski (3/1), Grings (1), Heinze (3), Perez Fernandez (3), Bünten (1), Janiec.

TV Jahn Köln-Wahn: Rotscholl, Jung – Meise (2), Eberlein (4), Fromme (4), Jäger, Westmeier (1), Alesius (1), Broexkes, Lütticke, Schultz (5), Giacobbe, Lange (4/1), Ruell (3).

 

SSV Nümbrecht – Fortuna Köln 35:30 (16:17).

SSV Nümbrecht: Orth, Rydzewski – Opitz (2), Benger (3), Weissner (2), J. Lang (10/4), Meister, Dissmann (3), T. Lang (1), D. Donath (5), Soentgerath (4), Ufer (2), Funk (3), Wollenberg.

Fortuna Köln: Musacchio, Hofmann – Janssen, Eiben (1), Künkele (1), Dickopf, Lammer (13/10), Gremmelspacher (5), Peters (1), Kötzle (1), Hofmann (4), Birkhölzer (4).

 

Pulheimer SC – TV Palmersheim 28:19 (14:9).

Pulheimer SC: Sandrock, O. Middell – Heinen, Bartsch (3), Hampel (5), Zank (1), Semeraro (3), Jacoby (1), Jäckel (1), Geerkens (1), Romberg (2), Mokris (3/1), T. Middell (8).

TV Palmersheim: Trimborn, M. Königshoven (1) – Fiedler (2/1), Erken, Schöller, Blesse, Kluß (2), Schouren (4), Mayer (2), Maeser (4), Sander, J. Grevelding (1), L. Königshoven (3).

 

Longericher SC II – TV Rheinbach 35:33 (13:19).

Longericher SC II: Burggraf, Döscher – Beste (1), Gottlob (5), Matysiak (1), Schiefer (4/2), Quetting (1), Kröger (4), Duckert (5), Vallbracht, Malolepszy (7), Hoffmann, Keil (2), Falkenreck (5).

TV Rheinbach: Thürnau – Schwolow (9/4), Engel (2), Pohl, Stürmann (1), Eusterholz (5), Schmitz (6), Bittner (2), Kazimierski (4), Wolff (4), Genn.

 

HC Weiden II – ASV SR Aachen 29:26 (16:12).

 

TuS 82 Opladen II – Stolberger SV 40:22 (21:8).

 

HBD Löwen Oberberg – TSV Bayer Dormagen II ausgefallen.