Oberliga Mittelrhein
Zwei Enttäuschte: Dormagen emotionslos, Fortuna frustriert
Spitzenreiter TSV Bayer II gewinnt Nachholspiel bei gefährdeten Kölnern erst auf der Zielgeraden mit 31:28.

Rückfrage: Trainer Tobias Marquardt und Florian Lammer, mit elf Toren Kölns bester Werfer bei der Niederlage gegen Dormagen, hoffen doch sehr, dass die Fortuna noch einen Weg ans rettende Ufer findet. (Foto: Thomas Schmidt)

SC Fortuna Köln – TSV Bayer Dormagen II 28:31 (13:16). Dieser Mittwochabend schien gar keinen Gewinner zu haben – was aus der Sicht der gefährdeten Fortuna ja klar war, weil sie im Nachholspiel im Kampf um den Klassenerhalt leer ausging und nun noch mehr darum bangen muss, dass sie eventuell einen Platz am rettenden Ufer erreichen kann. Vier Runden vor dem Ende bedeuten die 16:36 Punkte weiter Rang 14 – der auf jeden Fall wie die Plätze 15 und 16 den Abstieg in die Verbandsliga bringt. Um die Klasse halten zu können, müssten die Kölner mindestens den direkt vor ihnen liegenden HC Weiden II (17:35) überholen – wobei es immer noch nicht offiziell feststeht, ob es drei oder vier Absteiger gibt (hängt davon ab, ob der Leichlinger TV für die nächste Saison meldet, was als extrem unwahrscheinlich gilt). Fortuna-Coach Tobias Marquardt trauerte nach dem Duell mit dem haushohen Favoriten einer verpassten Chance hinterher: „Am Ende gewinnt Dormagen nicht unverdient, ein oder zwei Punkte waren aber mehr als greifbar. Die Jungs müssen sich nun in den abschließenden vier Ligaspielen endlich wieder für gute Trainings- und Spielleistungen belohnen. Nur 55 Minuten am Ball zu sein, reicht aktuell nicht aus.“ Jene Schlussphase, die das Aus der Fortuna besiegelte, war passend dazu für TSV-Coach Martin Berger der einzige positive Aspekt bei den Dormagenern. „50 Minuten lang haben wir hier extrem schlecht gespielt – nicht ansatzweise der Position würdig, die wir gerade innehaben“, stellte Berger fest, „da bin ich auch sehr angefressen. Am Ende gewinnen wir dieses Spiel, weil wir zehn Minuten Emotionen und Abschluss-Stärke präsentieren. Ansonsten war das hier eine Nullnummer und ich kann mich auch nicht über die zwei Punkte freuen.“ In der Tabelle festigten die Dormagener trotzdem ihre Spitzenposition (45:5) vor der HSG Siebengebirge (40:12) und die Meisterschaft können sie sich praktisch nur noch selbst nehmen.

Köln, gestützt auf einen starken Keeper Yannik Scholl, bot von Anfang an viel Gegenwehr und ließ sich selbst vom 13:16 (30.) am Ende der ersten Halbzeit nicht abschütteln. Mit dem 19:19, 21:21 oder 24:24 gelang dem Außenseiter jeweils der Ausgleich und am Ende war tatsächlich sogar ein Erfolg möglich. – bis sich der TSV Bayer durch drei Treffer hintereinander vom 26:25 zum 29:25 den entscheidenden Vorsprung verschaffte und den Erfolg anschließend über die Zeit brachte. „Beim 24:24 spielen wir zwei Angriffe ins Seiten-Aus und anstatt das Spiel zu drehen, geben wir Dormagen immer wieder die Steilvorlage, die sie dann auch nutzen“, sagte Marquardt, „die letzten drei bis vier Minuten hätten wir das Spiel noch wenden können. Wir hatten beim 27:29 die Chance, beim Siebenmeter inklusive Nachwurf wieder auf ein Tor zu verkürzen. Die Jungs müssen sich nun in den abschließenden vier Ligaspielen endlich wieder für gute Trainings- und Spielleistungen belohnen.“ Sein Ausblick auf die Chancen im Abstiegskampf: „Wir haben drei Heimspiele, davon zwei gegen die bereits abgestiegenen Teams aus Stolberg und Wahn. Wollen wir noch eine letzte Chance haben, müssen wir mindestens drei der letzten vier Begegnungen für uns entscheiden. Ich halte alles für möglich, es muss aber auch ziemlich viel zusammenlaufen. In den nächsten Wochen werden immer wieder verschiedene Leistungsträger nicht zur Verfügung stehen.“

SC Fortuna Köln: Hoffmann, Scholl – Lux, Janssen (1), Künkele (3), Birkenhölzer (3), Stabauer, Dickopf (1), Lammer (11/1), Hofmann (3), Peters, Gremmelspacher (3), Kruse (3).

TSV Bayer Dormagen II: Dahmen, Broy – Pedack (1), Böhnert (5), Kasper (3), Böckenholt (4), Ostrowski, Kaysen, Szabo (7), Träger (2), Schmidt, Mertens (3), Sondermann (6), Emmerich.