3. Liga
Pflicht erfüllt – Eagles bleiben im Rennen
Die HSG besiegt in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga den MTV Braunschweig mit 38:30. Longerich und Bergische Panther müssen sich in der Pokalrunde jeweils mit Unentschieden begnügen.

Teilzeitarbeiter: Für Matija Mircic war die Partie gegen Braunschweig wegen der Roten Karte vorzeitig beendet. Von draußen sah er dann aber, wie seine Krefelder einen wichtigen Sieg einfuhren. (Foto: Herbert Mölleken)

HSG Krefeld Niederrhein – MTV Braunschweig 38:30 (18:16). Die Krefelder, sowohl die auf der Platte als auch die auf der Tribüne, dürften sich zunächst im falschen Film gesehen haben. Der klare Rückstand wie beim 6:10 (14.) erinnerte doch zu sehr an die Anfangsphase aus dem ersten Spiel der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga: Da lag das Team von Trainer Mark Schmetz beim TuS Vinnhorst in der neunten Minute mit 0:6 hinten und musste sich mit hohem Aufwand zurück in die Partie arbeiten – was tatsächlich gelang, letztlich aber beim 24:26 nicht zu einem Erfolg reichte. Diesmal konnten die Eagles den Rückstand aber noch vor der Pause drehen und in der zweiten Halbzeit fanden sie dann in den wichtigen Momenten einige richtige Lösungen, fuhren die dringend benötigten Punkte ein und wahrten durch den letztlich sogar deutlichen Erfolg ihre Chance, in den weiteren sechs Begegnungen eins der beiden Aufstiegs-Tickets zu lösen. Hinter Vinnhorst (4:0 Punkte), dem EHV Aue (3:1) und dem TV Emsdetten (2:0) gehören die Krefelder auf Platz vier zu einem Dreierpaket aus Teams mit jeweils 2:2 Zählern, die weiter hoffen dürfen. Fünfter ist die HSG Hanau, auf Rangs sechs folgt Braunschweig. Bescheidener sieht es bereits für den HC Oppenweiler/Backnang (1:3) und Eintracht Hildesheim (0:2) aus, während der Zweitliga-Absteiger TuS Ferndorf (0:4) schon fast aus dem Rennen ist.

Braunschweig, das mit einem 35:33 gegen Hildesheim gestartet war, begann in Krefeld mutig, drehte das 0:1 (1.) schnell in eine eigene 2:1-Führung (4.) und ließ sich auch vom 5:4 (7.) der Hausherren nicht sonderlich beeindrucken. Fünf Minuten und vier Gegentreffer darauf lag die HSG mit 5:8 (13.) hinten, ehe Schmetz die Dinge nach dem 7:11 (19.) und 8:12 (20.) in einer Auszeit beim Stande von 10:13 (23.) noch einmal neu justieren wollte – was mit einer kleineren Verzögerung gelang: Mit dem 14:14 (26.) von Lars Jagieniak war das Duell wieder ausgeglichen und der 4:2-Lauf zum 18:16 (30.) nach der ersten Halbzeit brachte eine deutliche verbesserte Basis für den Rest der Partie, den die HSG ab jetzt wesentlich geschlossener und konzentrierter gestaltete.

Kein wesentliches Hindernis: Krefeld führte nach einem guten Beginn im zweiten Durchgang mit 21:18 (34.), als Matija Mircic die Rote Karte sah (dritte Zeitstrafe) und dadurch für den Rest des Spiels vor allem in der Abwehr fehlte. Trotzdem erhöhten Steffen Hahn und Jagieniak zügig auf 22:18 (36.) und 23:18 (37.), sodass sich inzwischen der MTV wie im falschen Film vorkommen musste. Beim 22:25 (42.) und 23:26 (44.) war Braunschweig zwar wieder auf drei Tore dran, doch Loic Kaysen beruhigte die Eagles mit dem 27:23 (44.) und 28:23 (45.). Ähnlich machten es Robert Krass und Nick Braun nach dem 28:25 (49.), das sie zum 29:25 (49.) und 30:25 (50.) ausbauten. In der Summe fanden die Hausherren mittlerweile stets die passenden Antworten und sie gerieten deshalb gegen später resignierende Gäste nicht mehr in Gefahr – 31:28 (53.), 33:28 (55.), 35:30 (57.), 38:30 (59.). Weiter geht es für die HSG am nächsten Samstag in Hildesheim und es dürfte keine zu kühne Prognose sein, dass die Krefelder dort ebenfalls gewinnen müssen, um im Geschäft zu bleiben.

HSG Krefeld Niederrhein: König, Hasenforther (1), Bartmann (1) – Krass (6), Krings (5), Klasmann (2/1), Hahn (1), Schulz, Braun (6), Brüren (2), Kaysen (6), Jagnieniak (7), Dommermuth (1), Obranovic, Bitzel, Mircic.

 

Bergische Panther – HSG Rodgau Nieder-Roden 23:23 (12:9). So richtig werden sie im Bergischen nicht wissen, was sie mit diesem Ergebnis anfangen sollen. Zwar lässt das Unentschieden der Mannschaft von Trainer Marcel Mutz im Kampf um das Ticket für den DHB-Pokal alle Möglichkeiten, doch ein Sieg im Heimspiel gegen die Gäste aus Hessen wäre vermutlich doppelt wertvoll gewesen. Die HSG hatte ihre Partie zum Auftakt vor einer Woche gegen den Stralsunder HV deutlich mit 34:28 gewonnen und steht deswegen jetzt mit 3:1 Zählern an der Spitze der Gruppe 1. Die Panther folgen mit 1:1 Punkten und treten am kommenden Samstag in Stralsund (0:2) an. Bei einem Sieg an der Ostsee würde viel darauf hindeuten, dass es am 13. Mai zur entscheidenden Partie in Rodgau kommt.

Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase und dem 5:5 (14.) bekamen die Panther die Partie immer besser unter Kontrolle. Max Weiß (14./17.) und Moritz Görgen (18.) brachten ihr Team mit 8:5 in Führung und zwangen die Gäste zur ersten Auszeit. Über das 10:6 (23.) behielten die Hausherren aber die Vorteile auf ihrer Seite und gingen mit einer verdienten 12:9-Führung in die Pause. Dass die Gäste nicht im Ansatz vorhatten, die Punkte kampflos in Burscheid zu lassen, wurde dann spätestens direkt nach dem Wieder-Anpfiff klar, und die HSG verkürzte auf 11:12 (33.). Die Panther fanden zunächst über das 14:11 (35.) und 17:13 (39.) die richtigen Antworten, aber nach dem 18:15 (41.) durch Simon Wolter leistete sich Mutz‘ Team eine Durststrecke im Angriff, die Rodgau Nieder-Roden zum 19:19-Ausgleich (47.) und mit dem 20:19 (48.) zur ersten eigenen Führung seit langer Zeit nutzte.

Mit dem 20:20 durch Jan Blum (51.) fanden die Panther den Faden wieder und ließen sich auch von der Roten Karte gegen Weiß (53./dritte Zeitstrafe) nicht aus der Bahn werfen. Die Schlussphase lebte dann mehr von der Spannung als von spielerischer Klasse – und bis zum Ende schien jedes Resultat möglich. Das 21:22 (55.) drehte Jan Blum mit seinem Doppelpack zum 23:22 (58./59.). Die Gäste glichen wieder aus (23:23/59.) und 36 Sekunden vor dem Ende nahm Mutz seine letzte Auszeit. Der finale Angriff brachte allerdings nichts ein und stattdessen geriet die HSG sogar noch einmal in Ballbesitz. Simon Schlösser unterband den Gegenzug per Foul und bekam hierfür noch eine Zeitstrafe. Letztlich blieb es so bei der Punkteteilung. „Über das gesamte Spiel gesehen ist das leistungsgerecht“, fand der Panther-Coach, „wir haben über 50 Minuten eine sehr, sehr gute Abwehr gestellt mit einem guten Torhüter Max Conzen dahinter. Leider sind wir heute an unserer Chancenverwertung gescheitert, wir hätten vor dem Tor kälter sein müssen. Wir lassen insgesamt 26 Bälle liegen. Wir wissen, woran wir jetzt arbeiten müssen. Nichtsdestotrotz bin ich zufrieden mit der Einstellung der Mannschaft. Da hat alles gestimmt.“

Bergische Panther: Eigenbrod, Conzen – Lorenz, Wöstmann (3), Görgen (3), Elverfeld, Schlösser (2), J. Blum (5), T. Blum (2), Zulauf, Weiß (4), Padeken, Ueberholz (2), Bleckmann (1), Wolter (1).

 

Wilhelmshavener HV – Longericher SC 29:29 (11:18). Dieses Unentschieden dürfte sich für die Kölner definitiv wie eine Niederlage anfühlen. Und das nicht nur, weil der eine Zähler vermutlich nicht reicht, um den Traum von der Teilnahme am DHB-Pokal am Leben zu halten. Die Mannschaft von Trainer Chris Stark lag bis zum 24:16 (41.) klar vorne und hatte die Hausherren – vor zwei Jahren immerhin noch Zweitligist – weitgehend unter Kontrolle. Aber der deutliche Vorsprung reichte nicht und am Ende musste der LSC froh sein, wenigstens einen Zähler von der Nordsee mit zurück ins Rheinland zu nehmen. Mit 1:3 Punkten liegt Longerich jetzt in der Gruppe 2 der Pokalrunde am Tabellenende. Der TV Gelnhausen ist nach seinem 35:30-Sieg zum Auftakt in Köln Erster (2:0), Wilhelmshaven liegt auf Rang zwei (1:1). Die Hessen erwarten am kommenden Wochenende den HV zum Abschluss der Hinrunde, der LSC fährt am 6. Mai nach Gelnhausen – um dort die minimale Restchance auf den Gruppensieg und das damit verbundene Pokalticket zu wahren.

Ein wenig Anlauf brauchten die Gäste, um in die Partie zu finden und sie lagen zunächst mit 0:1 (4.) und 1:2 (6.) hinten. In Unterzahl (8./Zeitstrafe gegen Christopher Wolf) kassierte der LSC das 2:3 (9.). Über das 6:3 (12.) bekam Starks Team die Angelegenheit anschließend aber immer besser in den Griff. Beim 9:5 (15.) nahm Wilhelmshaven eine Auszeit – die herzlich wenig brachte. Im Gegenteil: Der starke Malte Nolting erzielte per Doppelpack das 11:5 (17./18.). Nachdem Max Zerwas (22./23.) und Nico Pyszora (23.) auf 15:8 erhöht hatten, legte WHV-Coach Christian Köhrmann erneut die Grüne Karte. Der Sieben-Tore-Vorsprung hielt allerdings bis zur Pause und auch nach dem Seitenwechsel lag zunächst keine Wende in der Luft.

Nolting (35.) und Michael Gerfen (37.) bauten die LSC-Führung erstmals auf acht Treffer aus (22:14). Nach Pyszoras 24:16 (41.) riskierte der HV mehr und verkürzte zunächst auf 18:24 (42.). Jetzt war es Stark, dessen Auszeit ohne Wirkung verpuffte (42.). Über das 24:20 (44.) und 25:23 (50.) schmolz der Gäste-Vorsprung, bis Wilhelmshaven tatsächlich den Ausgleich erzielte – 27:27 (58.). In den Schlussminuten hieß das Duell dabei vor allem Sven Eberlein gegen Lukas Martin Schulz. Der Longericher Rückraumspieler brachte sein Team nach vorne, Wilhelmshavens Eberlein glich jeweils aus. Logisch: Beide Akteure waren am Ende mit jeweils zehn Treffern die erfolgreichsten Werfer des Abends. Nach Eberleins 29:29 (60.) kamen die Longericher ein letztes Mal in Ballbesitz. Der finale Versuch brachte jedoch nichts ein, sodass es bei der Punkteilung blieb.

Longericher SC: Ruch, Inzenhofer – Gerfen (1), Zerwas (2), Pyszora (5), Richter (2), Thöne, Lincks, Wolf, Schulz (10/6), Malolepszy, Nolting (8), Rinke (1).