Regionalliga Nordrhein
Starke zweite Halbzeit: TVK bleibt dran
Korschenbroich gewinnt nach 15:17 mit 36:31 beim HC Gelpe/Strombach. Remscheid verpasst Sprung auf Platz drei mit 28:29 in Aachen.

Hoch, höher, Schiffmann: Henrik Schiffmann war mit acht Toren der erfolgreichster Werfer beim Sieg des TV Korschenbroich. Die Abwehr des HC Gelpe/Strombach, hier mit Leonard Viebahn (Nummer 11) und Tim Hartmann (24) konnte ihn nicht immer wirkungsvoll bedrängen. (Foto: Michael Jäger)

HC Gelpe/Strombach – TV Korschenbroich 31:36 (17:15). Es gab tatsächlich eine Phase, in der die Korschenbroicher ihre Chancen auf die Meisterschaft zu verschleudern schienen – und sie war nicht einmal besonders kurz. Beim 13:17 (28.) zweieinhalb Minuten vor der Pause mag vielleicht auch der aus der Ferne alles beobachtende Spitzenreiter Interaktiv.Handball gehofft haben, dass der TVK ihm eine Steilvorlage fürs kurze Reststück der Saison 2022/2023 geben würde. Weil die Gäste aber rechtzeitig den Schalter umlegen und am Ende auch nachlassende Kräfte bei den Hausherren konsequent ausnutzen konnten, setzte sich der Favorit letztlich klar durch – in einer Partie, die aufgrund der reinen Position beider Seiten theoretisch vielleicht als Spitzenspiel durchgehen sollte. In der Realität liegen allerdings Welten zwischen dem HC und Korschenbroich: Vorne liefern sich Interaktiv (43:3 Punkte) und der TVK (42:4) ein spannendes Duell in ihrer eigenen Liga, dahinter liegen der Dritte Gelpe/Strombach (27:19) und die HG Remscheid (25:19) bereits meilenweit zurück.

Die Gastgeber erwischten den besseren Start und legten mit 6:3 (9.) eine klare Führung vor, ehe der TVK ausglich – 6:6 (14.). Mit dem 12:9 (21.) und 15:12 (25.) war Gelpe/Strombach wieder drei Tore weg – und beim 17:13 (28.) sogar vier. Dass es am Ende der ersten Halbzeit doch nur zwei Treffer Differenz waren, lag nicht nur am Korschenbroicher Doppelschlag von Mats Wolf zum 14:17 (28.) und 15:17 (30.), sondern auch am Siebenmeter  für die Gastgeber, den Julian Mayer kurz vor der Pause nicht zu nutzen wusste. Nachher beantwortete Murfunis Mannschaft das 21:20 (36.) des TVK noch einmal mit dem 22:21 (37.), doch ab jetzt neigte sich die Waage zunehmend auf die Seite des Tabellenzweiten – der sich übers 25:23 (42.) und 27:25 (43.) zunächst auf 29:26 (46.) absetzte. Dann gab es die ersten zwei Minuten für Gelpes Lukas Bader – und in der Folge einen von David Klinnert zum 30:26 (47.) verwandelten Siebenmeter sowie das Korschenbroicher 31:26 (49.) von Henrik Schiffmann. Weiter in den Keller sanken die Aktien der Hausherren, als kurz darauf erneut Bader eine Zeitstrafe hinnehmen und zusätzliche zwei Minuten einstecken musste, weil er sich darüber beschwert hatte (49.). Der HC-Coach fand die Doppelbestrafung zwar übertrieben, aber die Wende hätte seine Mannschaft selbst in früherer Gleichzahl eher nicht mehr geschafft. Korschenbroich brachte den Rest der Angelegenheit ohne Gefahr über die Bühne und gewann in der Summe verdient.

Das sahen hinterher beide Trainer so – auch Murfuni, der den Gastgebern trotz der Niederlage eine anständige Leistung bescheinigte: „Das Spiel war sehr intensiv und auf einem hohen Niveau, besonders in der ersten Halbzeit. Wir waren wieder sehr dezimiert, aber bei uns hat sehr, sehr viel funktioniert. In der zweiten Halbzeit hat das nicht zu hundert Prozent funktioniert. Es sind auch die Kräfte ein bisschen verloren gegangen, wir hatten einfach nicht die Wechselmöglichkeiten. Wir hatten Korschenbroich am Haken, aber leider hat es am Ende nicht gereicht.“ Kollege Lansen konnte mit dem Auftritt des TVK ebenfalls leben. „In der ersten Halbzeit stehen wir in der Abwehr nicht so, wie wir wollen. Wir haben auch zehn Fehlwürfe. Das war in der zweiten Halbzeit ein komplett anderes Bild. Wir spielen schön unsere Tore raus und wir stehen besser in der Deckung. Jetzt müssen wir weitermachen und sehen, was Interaktiv macht. Vielleicht passiert ja noch das Wunder.“

HC Gelpe/Strombach: Rottschäfer, Blech, Witscher – Dräger, Maier (3), Altjohann, Viebahn (6), Bader (1), Meinhardt (5), Hartmann (4), Panske, Mayer (8/2), Brüning (4/1).

TV Korschenbroich: Schoolmeesters, Krüger – Schiffmann (8), Klause, Bark (1), Klinnert (4/3), Eugler (2), Ingenpaß (1), Brinkhues, Zidorn (7), Wolf (6), Tobae (4), Neven (3), Brakelmann.

 

Neusser HV – HC Weiden 24:27 (9:10). Weiden, seit einiger Zeit bereits gerettet, verbesserte sich durch den dritten Sieg aus den vergangenen vier Spielen auf Rang elf (17:29 Punkte) und hat sogar einen einstelligen Tabellenplatz im Blick, denn der Rückstand zum Neunten BTB Aachen (19:27) beträgt nur noch zwei Zähler. Die als (einziger) Absteiger feststehenden Neusser (5:43) trauerten dagegen mal wieder einer verpassten Chance nach. „Es war eine sehr bittere Niederlage, denn wir hätten das Spiel gewinnen können, vielleicht sogar müssen“, sagte Trainer Julian Fanenbruck, „wir haben aber vor allem in der ersten Halbzeit zu viele Chancen liegen lassen. Im zweiten Durchgang hat uns dann am Ende auch die Kraft gefehlt. Trotzdem haben wir eine gute Leistung gezeigt und uns im letzten Heimspiel noch einmal gut präsentiert.“ Trainerkollege Schlingensief fand den Abend trotz des Weidener Sieges wenig begeisternd: „Es war ein sehr zerfahrenes Spiel auf beiden Seiten. Am Ende können wir uns glücklich schätzen, gewonnen zu haben. Eigentlich waren wir nur die letzten zehn Minuten auf der Höhe. Mit dem Rücken zur Wand hat meine Mannschaft dann aber die richtigen Antworten gezeigt.“

Beide Teams agierten auf einem ähnlichen Niveau mit besseren und schlechteren Phasen – 0:1 (3.), 3:1 (5.), 3:4 (10.), 4:7 (20.), 7:7 (24.), 7:10 (27.), 9:10 (30.). Nach dem Seitenwechsel waren es wieder die Gastgeber, die sich einen kleineren Vorsprung erarbeiteten, als Daniel Neusser einen 4:0-Lauf zum 14:10 (37.) abschloss. Der NHV lag bis in die Schlussphase hinein vorne, doch Weidens Jonas Scheidtweiler sorgte mit seinem Doppelpack zum 22:23 (52.) und 23:23 (53.) für Ausgleich und es bahnte sich ein spannendes Finale an. Nach dem 24:24 (57.) sorgte der HC durch drei Treffer hintereinander fürs entscheidende 27:24 (60.).

Neusser HV: Schroif, Wiese – Merten, Menze (1), Rosendahl (4/2), Dicks (2), Neusser (3), Khmilevskyi, Murawski (1), Franz (4), Küpper Ventura (5), Bauer, Kauwetter (3/2), Gilliam (1).

HC Weiden: Rüttgers, Bayer – Wolff (4), Meurer (1), Beckers (3), Scheidtweiler (2), Eich (3), Goebbels, Flossbach (1), Fiedler (2), Micke (3), Bergerhausen (7/3), Bergstein (1), Eissa.

 

BTB Aachen – HG Remscheid 29:28 (16:13). Aachen stoppte den Negativlauf von zuvor drei Niederlagen in Serie und liegt nun als Neunter (19:27 Punkte) wieder auf einem einstelligen Tabellenplatz. Remscheid hingegen (25:19) verpasste die Chance, am HC Gelpe/Strombach (27:19) vorbeizuziehen und den dritten Rang zu übernehmen. „Wir schlagen uns selbst, wir schafften es nicht, unsere freien Würfe zu verwandeln“, erklärte der enttäuschte HG-Trainer Alexander Zapf, „wir hätten hier heute was mitnehmen müssen, stellen uns in den entscheidenden Momenten aber nicht clever genug an und verlieren letztlich verdient.“ BTB-Coach Simon Breuer wirkte deutlich gelöster. „Wir sind sehr froh über die Punkte. Das Spiel startete mit viel Tempo ohne große Gegenwehr der beiden Abwehrreihen. Wir haben dann nach einer Viertelstunde unsere Deckung umgestellt und konnten uns direkt etwas absetzen. Wir haben am Ende Fehler gemacht, sodass es noch mal ganz spannend wurde. Mit etwas Glück sind wir trotzdem als Sieger vom Platz gegangen.“

Bereits nach 34 Sekunden erzielte Carsten Jacobs für den BTB das 1:0 (1.), doch die Anfangsphase gehörte ansonsten den Gästen – 4:2 (7.), 6:4 (8.), 10:8 (14.). Die Hausherren blieben aber dran und Jonas Korsten brachte sein Team durch drei Tore hintereinander beim 12:11 (23.) wieder in Führung, ehe Aachen bis zur Pause erneut den Spieß umdrehte – 16:13 (30.). Remscheid legte dann nach dem Wechsel das 17:16 (38.) auf die Platte, doch der BTB ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und konterte mit dem eigenen 24:20 (45.). Ihre Führung hielten die Gastgeber übers 26:22 (49.), bevor Remscheid erneut zurückkam und durch Dominik Hertz sogar den 28:28-Ausgleich erzielte. Tim Schnalle sorgte kurz darauf mit dem 29:28 (58.) für den entscheidenden Treffer zugunsten der Aachener.

BTB Aachen: Schüler, Elsen – Mattner (1), Wagner (1), Korsten (4), Jacobs (4/1), Oslender, Bökmann (3), Rückels (1), Kaesgen, Kepp (3), Sevenich (1), Schnalle (7), Bock (4/1).

HG Remscheid: Geske, Mathes – Suiters (3), Jung (3), Taymaz (4), Pflüger (1), Hinkelmann (3), Hertz (6/1), Luciano (2), Handschke (6), Hermann.

 

SG Langenfeld – OSC Rheinhausen 31:26 (19:12). Langenfeld gewann trotz dünner Besetzung (nur acht Feldspieler) überraschend souverän und liegt mit seinen 23:25 Zählern weiterhin auf Platz acht im Mittelfeld – mit einem komfortablen Vorsprung auf den Neunten TSV Bonn rrh. (18:28). Rheinhausen dagegen erlitt die fünfte Niederlage in den vergangen sechs Spielen und ist hinter dem punktgleichen Aufsteiger HSG Refrath/Hand mittlerweile nur noch Sechster (beide 25:21). Es war zu Beginn ein Spiel auf Augenhöhe, bis Julian Schulz zum 6:5 (13.) für die Hausherren erfolgreich war – und Langenfeld diese Führung bis zum Schlusspfiff nicht mehr abgab.

Die SGL ließ vier weitere Tore zum 10:5 (17.) folgen und schaffte beim 17:9 (27.) den höchsten Vorsprung. Rheinhausen versuchte zwar auch nach der Pause alles, um heranzukommen, doch näher als auf die sechs Treffer beim 14:20 (35.) gelang das dem OSC nicht. Spätestens beim 27:19 (51.) von Nils Raschke und beim 28:19 (52.) durch Gary Hines war die Partie für Langenfeld entschieden.

SG Langenfeld: Faust, Hüttel – Ahrens (1), Preissegger, Hines (7), Schulz (2), Winter (7/4), Gohly (3), Raschke (7), Lajnef (4).

OSC Rheinhausen: Seemann, Borchert – Milde (7), Bekston, Kamp (3), Kaiser (1), Büttner (3), Ranftler (4/3), Molsner (4), Käsler (3), Hrustic (1).