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Gummersbach feiert zwei Punkte und Dominik Mappes
Der VfL gewinnt gegen die HSG Wetzlar verdient mit 37:30. Regisseur ist nach drei Monaten Verletzungspause zurück.

Wieder da: Dominik Mappes führte sich nach seiner langen Pause (Rippenverletzung) mit drei Treffern gegen Wetzlar ein. (Foto: Thomas Schmidt)

VfL Gummersbach – HSG Wetzlar 37:30 (20:11). Den Gummersbacher Sieg werden sie an mehreren Orten in Deutschland wohlwollend aufgenommen haben – und vorzugsweise tatsächlich in Nordrhein-Westfalen. Zu allererst galt das am frühen Sonntagabend für das Oberbergische selbst, wo sie Gummersbach gerne die „Heimat des Handballs“ nennen. Durch den Erfolg über den Drittletzten aus Wetzlar steigerte der VfL sein Konto auf 26:28 Punkte – was nichts anderes bedeutet als die Tatsache, dass er sieben Runden vor dem Saisonende mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den Klassenerhalt geschafft hat – woran es allerdings seit einiger Zeit bereits keine nennenswerten Zweifel mehr gibt. Die 15 Zähler Vorsprung auf den Vorletzten TSV GWD Minden (11:41), der den ersten der nur zwei Abstiegsränge einnimmt und noch acht Spiele zu absolvieren hat, werden dem Team von Trainer Gudjon Valur Sigurdsson reichen. Dann half der Erfolg der Gummersbacher selbst jenen Mindenern, die zuvor mit dem 26:31 im Kellerduell beim Letzten ASV Hamm-Westfalen (7:47) einen Rückschlag erlitten hatten und nun trotzdem weiter Wetzlar (13:41) nicht uneinholbar weit vor sich sehen. Für sich selbst nahm der VfL zudem die Gewissheit mit, dass es alle Mittel für einen erfolgreichen Endspurt mitbringt. Zwei Wochen nach dem bemerkenswerten 42:37 beim Deutschen Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen (Fünfter/37:17) zeigte Gummersbach erneut eine überzeugende Vorstellung und machte dabei im Duell mit dem teilweise erstaunlich schwachen Abstiegskandidaten einen Klassenunterschied deutlich.

Gut drei Minuten nach dem Beginn der Partie erreichte der Jubel in der Schwalbe-Arena zum ersten Mal fast Orkanstärke, nachdem die Unparteiischen nach einem Foul an Tom Jansen auf Siebenmeter entschieden hatten. Dafür kam nun Dominik Mappes auf die Platte – zuvor drei Monate lang wegen einer Rippenverletzung auf Eis gelegt. Sein 1:0 (4.) konnte Wetzlar zwar mit dem 1:1 (5.) ausgleichen, doch keine 240 Sekunden später hieß es 5:1 (9.) und Wetzlars Trainer Jasmin Camdzic sah sich zu einer sehr frühen Auszeit gezwungen – deren Wirkung zunächst jedoch sehr übersichtlich ausfiel, zumal Domen Novak eine Zeitstrafe hinnehmen musste, die HSG für ihren Angriff den Keeper herausnahm und dafür einen sechsten Feldspieler brachte. Das für die Gäste betrübliche Ergebnis: Ballverlust, leeres Tor – Treffer durch Gummersbachs Schlussmann Tibor Ivanisevic, der über das ganze Feld hinweg traf und das 6:1 (10.) markierte. Ab jetzt fingen sich die Gäste und sie kamen auch auf 7:10 (16.) heran, doch ernsthafte Gefahr für die Hausherren entstand nicht. Ein Grund: Tibor Ivanisevic, der über die gesamte Partie auf eine Quote von 37,04 Prozent an abgewehrten Würfen kam, war immer wieder mit guten Paraden zur Stelle und so maßgeblich daran beteiligt, dass die Gastgeber aus dem 14:11 (23.) wie entfesselt bis zur Pause durch sechs Treffer hintereinander das bereits entscheidende 20:11 (30.) machten.

Nach dem 21:11 (33.) durch den von Lukas Blohme verwandelten Siebenmeter kam es wie so oft in einseitigen Partien: Gummersbach wirkte hin und wieder weniger zielstrebig, während Wetzlar erkennbar um Schadensbegrenzung bemüht war. Etwas Ähnliches wie Gefahr entstand trotzdem nicht, weil der VfL übers 24:15 (39.), 25:19 (43.), 28:23 (47.), 30:23 (49.) und 33:26 (55.) immer ein beruhigendes Polster hatte. Dass die erfolgreichsten Gummersbacher diesmal in Ellidi Vidarsson (sieben Tore) ein Kreisläufer sowie in Tilen Kodrin (links/sieben) und Blohme (rechts/acht, davon drei Siebenmeter) zwei Außen waren, gehörte sicher nicht in die Kategorie Zufall. Oft genug trafen die drei über schnelle Angriffe, nachdem zuvor die Abwehr um Tibor Ivanisevic passend vorgearbeitet hatte – so, wie es Trainer Sigurdsson besonders mag. Der Isländer wird allerdings sehr genau wissen, dass am 3. Mai beim Sechsten TSV Hannover-Burgdorf (30:24 Punkte) eine weitaus schwierigere Aufgabe wartet.

Klar: Mit dem Auftritt gegen Wetzlar konnte Sigurdsson in der Summe sehr gut leben.  „Ich bin sehr zufrieden, vor allem mit der ersten Halbzeit. Wir haben sehr gut gedeckt, haben gut Tempo gemacht und richtige Entscheidungen getroffen“, stellte der VfL-Coach fest, „mit neun Toren zur Halbzeit zu führen, ist natürlich überragend. Da ist es schwer, die Intensität in der zweiten Halbzeit hochzuhalten. Insgesamt war es in Abwehr und Angriff eine solide und gute Leistung. Wir haben vielleicht zu viele Tore kassiert, aber wenn man mit sieben Toren gewinnt, kann man zufrieden sein.“ Kollege Camdzic auf der anderen Seite, „nebenbei“ Sportlicher Leiter in Wetzlar und nach der Trennung von Trainer Hrvoje Horvat erst seit Kurzem an der Seitenlinie, konnte deutlich weniger positive Aspekte entdecken: „In der ersten Halbzeit hat nichts von dem geklappt, was wir uns vorgenommen haben. 20 Gegentore in einer Halbzeit sind eindeutig zu viel. Die Körpersprache hat nicht gestimmt, deswegen war das Ergebnis auch korrekt. In der zweiten Halbzeit war die Körpersprache dann da und wir haben 19 Tore geworfen und eine Reaktion gezeigt. Phasenweise war ich zufrieden, aber in der Abwehr waren wir nicht deutlich besser. Im Abstiegskampf erwarte ich eine deutlich bessere Körpersprache, eine bessere Abwehr und auch eine bessere Torhüterleistung.“

VfL Gummersbach: Norsten, Ivanisevic (1) – Vidarsson (7), Kodrin (7), Köster (2), Blohme (8/3), Schroven (1), Häseler (2), Mappes (3/1), Pregler (4), Styrmisson, Kiesler, Stüber, Jansen (1), Zeman (1).