Regionalliga Nordrhein
Bergische Gegensätze: Remscheid trauert, BHC II feiert
HGR hätte am Ende beim 32:33 im Nachholspiel ein 12:22 kurz nach der ersten Halbzeit fast noch gedreht.

Was soll das jetzt? Remscheids Trainer Alexander Zapf drohte in der ersten Halbzeit zu verzweifeln – und hinterher auch, weil es trotz einer Aufholjagd nicht zu etwas Zählbarem reichte. (Foto: Thomas Schmidt)

HG Remscheid – Bergischer HC II 32:33 (12:20). Krasser können die Gegensätze kaum sein – nicht während der 60 Minuten eines einzelnen Spiels, nicht in der Gesamt-Betrachtung. Hier stehen die Remscheider, die auf der Zielgeraden den bisher vorhandenen Eindruck einer doch vor allem guten Saison irgendwie vor die Wand fahren, und dort die Solinger, die eine durchaus sehr herausfordernde Serie und das lange Zittern um den Klassenerhalt mit Schwung abzuschließen scheinen. Während die HGR vor der Pause einen Katastrophen-Auftritt ablieferte und letztlich trotz einer Aufholjagd die dritte Niederlage hintereinander hinnehmen musste, konnte der BHC nach der Schluss-Sirene im Nachholspiel ein ebenfalls neues und viel besseres Gefühl genießen, denn nach dem 35:30 gegen die TSV Bonn rrh. wars der zweite Sieg hintereinander. Folgen für die Tabelle: Remscheid liegt nur noch über das bessere Torverhältnis vor der HSG Refrath/Hand und dem OSC Rheinhausen (alle 25:21 Punkte), während sich die BHC-Zweite (16:32) vorübergehend am MTV Rheinwacht Dinslaken (15:29/zwei Partien weniger) vorbeischob und vorläufig Zwölfter ist.

Die Gäste, bei denen vor der Pause fast alles klappte, fegten wie ein Orkan durch die Halle Neuenkamp und Remscheid fand kein Gegenmittel – auch in der Auszeit nach dem 5:8 (9.) nicht, weil sich der konsequente BHC immer weiter absetzte. Nach dem 19:12 (26.) kam es sogar noch schlimmer für die HGR, weil Nils Artmann (30.) kurz vor der Halbzeit sowie Ivo Santos (31.) und Tobias Schmitz (32.) direkt danach auf 22:12 für den Bergischen Rivalen erhöhten. In der Folge verkürzte Zapfs Team zwar, sah allerdings beim 19:26 (41.) oder 26:31 (54.) weiter wie der klare Verlierer aus – und sorgte anschließend doch für einen späten Krimi. Hauptsächlich ging das aufs Konto von Felix Handschke, der alleine in den letzten drei Minuten drei seiner zwölf Treffer (vier per Siebenmeter) erzielte. Richtig dramatisch wurde es, als Remscheid auf dem 30:33 (58.) durch Pascal Hermann (58.) sowie zweimal Handschke (59./60.) den 32:33-Anschluss gemacht hatte. Der BHC rettete sich jetzt erst in eine finale Auszeit und brachte dadurch auch die letzten acht Sekunden über die Bühne.

HGR-Coach Zapf wirkte bedient bis nachdenklich: „Wir fangen absolut ohne Leidenschaft und ohne Emotionen an, ohne alles, was man im Handball braucht. Wir sprechen dann in der Pause einige Dinge an, kriegen zwei Nackenschläge nach der Pause mit zwei Gegentoren und liegen mit zehn zurück. Ab Minute 38 machen wir fast alles richtig – außer, dass wir wieder unkonzentriert sind in Tempospiel-Situationen. Wir schmeißen so eigentlich hinterher vielleicht einen nicht verdienten, aber absolut möglichen Punkt weg. Wir stehen uns im Endeffekt gerade selbst im Weg.“ Deutlich bessere Laune durfte natürlich der Kollege Bernau haben. „Wir spielen eine phantastische erste Halbzeit. In der zweiten Halbzeit merkt man schon, dass Handball im Kopf stattfindet“, fand der BHC-Trainer, „Remscheid hat auf eine 5:1-Deckung umgestellt und wir sind extrem oft immer zur Mitte gezogen. Im Abwehrverbund haben wir nicht mehr gut verteidigt, wir haben viele Durchbrüche bekommen. Am Ende wir es eine richtige Zitterpartie mit einem glücklichen Ende, aber nach so einer ersten Halbzeit vielleicht auch verdient. Wir haben uns das Leben unnötig schwer gemacht.

HG Remscheid: Geske, Mathes – Suiters (3), Taymaz (4), Pflüger (1), Hinkelmann (6), Hertz (2), Luciano, Handschke (12/4), Jansen, Grewel, Rath, Hermann (4).

Bergischer HC II:  Babic, Johann – Mussumeci (1), Santos (5), Breenkötter, Mucha (2), Keull (2), Schäfer (1), Schmitz (4), Artmann (6/2), Gießelmann (5/1), Puschmann (1), Exner (6), Berger.