Regionalliga Nordrhein
Das nächste Kapitel: TVK gegen Aachen, Ratingen gegen Refrath
Im Kampf um den Aufstieg in die 3. Liga setzen Interaktiv und Korschenbroich ihr Fernduell fort. Für Platz drei gibt es weit weg vier Kandidaten.

Schräglage: Maximilian Tobae (Nummer 22), hier im Dreikampf mit Alexandre Brüning (links) und Leonard Viebahn (rechts) vom HC Gelpe/Strombach, will mit Korschenbroich alle Register ziehen und sämtliche Hausaufgaben lösen. Mehr kann der Verfolger des Spitzenreiters Interaktiv auch kaum tun. (Foto: Michael Jäger)

Jener Schuss vor den Bug hat offensichtlich tief getroffen und nachhaltig gesessen. Es war der 18. März, als Interaktiv.Handball mit dem 32:32 gegen den abgeschlagenen Letzten Neusser HV gegen Ende auf erstaunliche Art wackelte und in der letzten Minute sogar hätte verlieren können. Das schien die Hoffnungen des auf einen Zähler herangerückten und einzigen Verfolgers TV Korschenbroich zu stützen, dass er im Kampf um den Aufstieg vielleicht doch am weiter ungeschlagenen Spitzenreiter vorbeikommt. Knapp sechs Wochen und vier Spiele weiter ist davon nicht mehr wirklich viel übrig, weil sich die Ratinger offensichtlich entschlossen haben, im Endspurt wenig anbrennen zu lassen – 36:22 beim HC Gelpe/Strombach, 38:23 gegen BTB Aachen, 32:27 bei der SG Langenfeld, 42:27 beim MTV Rheinwacht Dinslaken. Der Angriff des Tabellenführers produziert gerade auf Hochtouren und er liegt in diesen Partien mit insgesamt 148 Treffern bei einem Durchschnitt von 37 – natürlich ebenso ein Rekord wie der Gesamtwert von 833 Toren und 34,7 pro Spiel. Dadurch kann es Interaktiv sogar relativ locker wegstecken, dass seine Abwehr mit 723 Gegentoren und über 30 in jedem Spiel (30,12) zu den schlechtesten in der Regionalliga gehört.

Ein weiterer Vorteil des bei 45:3 Zählern ungeschlagenen Spitzenreiters: Wenn am Sonntagabend zum Abschluss des 28. Spieltages die Aufgabe beim starken Aufsteiger HSG Refrath/Hand (Fünfter/25:21 Punkte) beginnt, weiß die Mannschaft mit dem Trainergespann Filip Lazarov/Alexander Oelze bereits, was sie zu tun hat – weil die Korschenbroicher (Zweiter/44:4) erneut vorlegen (müssen), da sie bereits am Samstag auf den BTB Aachen (Neunter/19:27) treffen. Klar ist, dass der TVK im vorletzten Heimspiel der Saison alles für seinen zwölften Sieg in Folge geben wird, um den Druck auf Ratingen aufrechtzuerhalten. Ebenfalls Druck haben dabei die Korschenbroicher, denn bereits ein Unentschieden und erst recht eine Niederlage wäre eine Steilvorlage für Interaktiv. Auch Punktgleichheit kann sich Interaktiv am Ende leisten, weil es nach dem 25:24 vom Saisonstart in eigener Halle und dem 30:29 vom Rückrundenbeginn in Ratingen den direkten Vergleich auf seiner Seite hat – auf den es nach dem jetzigen Stand der Dinge aber vielleicht nicht mehr ankommen wird. Lösen beide Titelkandidaten ihre direkt bevorstehenden Aufgaben, hat der Tabellenführer noch einmal die Gelegenheit zum Durchatmen: Er ist am ersten Mai-Wochenende spielfrei. Korschenbroich ist gleichzeitig am 7. Mai beim MTV Rheinwacht Dinslaken (Platz 13/15:29) der klare Favorit und trifft zum Abschluss am 13. Mai auf  Refrath/Hand (Fünfter/25:21), während die Ratinger nach ihrer kurzen Pause am 13. Mai noch in Remscheid auf den Prüfstand treten.

In Gelpe/Strombach (27:19), Remscheid, Refrath und Rheinhausen gibt es vier Bewerber für den dritten Platz – der als Nummer eins hinter den in einer eigenen Liga durch die Saison steuernden Top-Teams  gilt. Dritter kann hier aktuell praktisch jeder werden, wobei angesichts der jüngsten Ergebnisse erstaunlicherweise Aufsteiger Refrath/Hand die Nase vorne haben könnte: Die Mannschaft von Trainer Christopher Braun verlor keins ihrer vergangenen fünf Spiele, sammelte dabei 9:1 Punkte und gewann unter anderem gegen Gelpe/Strombach (24:20). Ein Problem: Die HSG hat jetzt die Hürde Interaktiv vor sich, auch die weiteren Prüfungen gegen Remscheid (7. Mai) und in Korschenbroich (13. Mai) sind nicht von schlechten Eltern

Gelpe musste sich im selben Zeitraum wie Refrath/Hand mit 4:6 Punkten begnügen, Remscheid und Rheinhausen blieben gar bei 2:8 hängen. Hinter diesem Quartett werden wohl TuSEM Essen II (24:24) und die SG Langenfeld (23:25) als Duo die Plätze sieben und acht belegen – wobei lediglich die genaue Reihenfolge offen ist. Das gilt im Grunde ähnlich für alle Teams ab Rang neun, wo der BTB Aachen (19:27) ein bis zu Dinslaken reichendes (15:29) Fünferfeld anführt, dessen Mitglieder eins gemeinsam haben: In die obere Hälfte wird es nicht mehr gehen, aber um den Klassenerhalt auch nicht mehr. Als einziger Absteiger steht bereits seit einiger Zeit Schlusslicht Neusser HV (5:43) fest, der sich in der Serie 2023/2024 in der Oberliga Niederrhein neu aufbauen will.