3. Liga
Eagles brauchen Auswärtssieg, Panther viel Geduld
Krefelder wahren nur durch Sieg in Hildesheim ihre Chance zum Aufstieg. Auf die Bergischen Panther wartet in der Pokalrunde der Drittligisten die weite Fahrt nach Stralsund.

Drei Mann, ein Ziel: Mertin Krings (Mitte) und die Krefelder brauchen in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga den nächsten Sieg. Bei Justus Ueberholz (Nummer 19) und Henning Padeken (18) stellt sich zuerst die Frage, ob die Panther in der Pokalrunde in Stralsund nach einer langen Anreise für einen Erfolg überhaupt entsprechend zupacken können. (Foto: Herbert Mölleken)

Die Rechnung ist relativ einfach. Wer sich in der Aufstiegsrunde der Drittligisten durchsetzen und eins der zwei Tickets für die 2. Bundesliga lösen will, braucht dazu irgendwann einen Auswärtssieg. Mindestens einen. Auf den ersten Blick scheint die Tür dazu für die HSG Krefeld Niederrhein auch relativ weit offen zu sein – weil sie die vielleicht höchste Hürde beim TuS Vinnhorst bereits hinter sich hat und das 24:26 in der nach einem Katastrophen-Start später extrem spannenden Partie durch einen folgenden 38:30-Erfolg über den MTV Braunschweig immerhin direkt reparieren konnte. Nun folgt am Samstag die Aufgabe bei Eintracht Hildesheim, das erst einmal im Einsatz war und zum Auftakt bei den Braunschweigern eine knappe 33:35-Niederlage hinnehmen musste. Ganz klar: Ein Erfolg wäre der geeignete Zeitpunkt für einen weiteren Sieg, durch den die Krefelder ihre Chancen stützen würden – unter anderem mit Blick auf die weitere Auswärtsaufgaben am 13. Mai bei der HSG Hanau und am 21. Mai beim HC Oppenweiler/Backnang. Nehmen die Eagles aus Niedersachsen beide Punkte mit, könnten sie mit 4:2 Zählern in den für sie freien Spieltag am 1. Mai gehen – und dann am 6. Mai gegen den TuS Ferndorf in die Wochen der Wahrheit starten. Läuft alles so, wie sich das die Krefelder vorstellen, werden nach Hildesheim vor allem die Heimspiele gegen Ferndorf, am 18. Mai gegen Emsdetten und am 27. Mai gegen Aue besondere Festtage.

Die beiden Zweitliga-Absteiger Aue (4:2 Punkte) und Emsdetten (3:1) gehören in der Aufstiegsrunde zum engsten Kreis der Favoriten – beide sind wie der aktuelle Erste TuS Vinnhorst (4:0) ungeschlagen und lieferten sich jetzt gerade beim 25:25 im direkten Duell einen heißen Kampf. Hinter den ersten drei folgen auf Platz vier die Eagles, die wie der Fünfte Hanau und der Sechste Braunschweig bei ausgeglichenen 2:2 Zählern stehen, während der Siebte Hildesheim ein ganz leeres Konto hat (0:2). Anders ausgedrückt: Wer das Spiel Eintracht gegen HSG verliert, ist mit vier Minuspunkten fast raus. Das gilt bereits jetzt für den TuS Ferndorf, den dritten Zweitliga-Absteiger, nach seinen Niederlagen in Aue (29:35) und gegen Vinnhorst (17:27).

Vor einer ganz besonderen Herausforderung stehen in der Pokalrunde der Drittligisten, in der zwei weitere Teilnehmer am DHB-Pokal 2023/2024 ermittelt werden, die Bergischen Panther. Nach dem 23:23 vom Auftakt gegen die HSG Rodgau Nieder-Roden aus dem südlichen Hessen liegt der nächste Einsatzort fürs Team von Trainer Marcel Mutz nicht eben um die Ecke – im Gegenteil: Es geht an die Ostsee, zum  Stralsunder HV, zu einer Partie mit einem für die Panther neuen und extrem hohen Aufwand. Mutz nennt folgenden Zeitplan: „Ganz schön weit weg, sage und schreibe 665 Kilometer. Wir fahren am Samstagmorgen um sieben Uhr los. Wir peilen so acht Stunden Fahrt an, wir machen ausgiebig Mittagspause.“ Dankbar sind Team und Trainer vorab, dass ihnen ein komfortables Fahrzeug zur Verfügung steht. „Wir haben das große Glück, dass wir einen Schlafbus bekommen, damit es so bequem wie möglich ist“, sagt Mutz, „da ist auch eine Bordküche mit an Bord, ein Kaffee-Vollautomat und Fernseher. Die Jungs können auch ein bisschen zocken, ihren Nintendo oder ihre Playstation anschließen.“ Erst an Ort und Stelle wird sich aber zeigen, wie die Panther die hohen und dazu völlig ungewohnten Reisestrapazen wegstecken. Dass sie nach der um 18 Uhr beginnenden Partie so rasch wie möglich die Heimreise antreten werden, hat allerdings nichts mit dem wie auch immer ausfallenden Ergebnis zu tun. Die Reisegruppe aus dem Bergischen will einfach am Sonntagmorgen so früh wie möglich wieder zu Hause ein.

Rein sportlich erwarten die Panther erneut eine spannende Partie, obwohl der HV am ersten Spieltag in Nieder-Roden mit 28:34 den Kürzeren zog. Mutz hat dennoch viel Respekt vor den Gastgebern: „Ich finde, dass Stralsund der stärkste Gegner aus unserer Gruppe ist, sie haben eine superbreite Qualität im Kader. Sie haben natürlich in Nieder-Roden verloren und stehen ein bisschen unter Druck. Sie hatten da auch 800 Kilometer in den Knochen.“ Weil die Panther auf den einen oder anderen Spieler verzichten müssen (private Gründe, Krankheit), ist ihre personelle Auswahl vielleicht begrenzt – nicht jedoch der Ehrgeiz. „Wir freuen uns drauf. Wir wollen versuchen, alles rauszuhauen“, betont der Panther-Coach, „wir sind sicher nicht favorisiert. Aber ich kann versprechen, dass wir alles geben werden. Wir müssen uns von der Quote her im Abschluss steigern. Wenn wir das schaffen, ist auch in Stralsund alles möglich. Wir brauchen auch einen Sahnetag auf der Torhüter-Position. Wir werden es auf jeden Fall probieren.“