3. Liga
Krefeld klettert auf Platz zwei, Panther verlieren an der Ostsee
Chancen der Eagles sind in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga nach 38:30 in Hildesheim intakt. Bergische Panther geben in der Pokalrunde nie auf, verlieren aber mit 29:33 in Stralsund.

Wir sind Krefeld! Torhüter Sven Bartmann und die Eagles haben nach dem zweiten klaren Sieg weiter intakte Chancen in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga. (Foto: Herbert Mölleken)

Eintracht Hildesheim – HSG Krefeld Niederrhein 30:38 (15:15). Der Krefelder Traum vom Aufstieg in die 2. Bundesliga lebt. Nach dem Erfolg in Hildesheim steht die Mannschaft von Trainer Mark Schmetz in der Tabelle der Aufstiegsrunde zumindest für zwei Nächte mal auf dem zweiten Platz – der am Ende tatsächlich gleichbedeutend mit dem Ticket in die höhere Klasse wäre. Hinter dem TuS Vinnhorst (6:0 Punkte) gehören die Eagles gemeinsam mit dem EHV Aue und dem MTV Braunschweig (alle 4:2) sowie dem TV Emsdetten (3:1) zu einer Gruppe von Mannschaften, die sich noch berechtigte Hoffnungen auf einen der ersten beiden Ränge machen darf. Die HSG Hanau (2:4), der HC Oppenweiler/Backnang (1:3), Hildesheim (0:4) und der TuS Ferndorf (0:6) haben dagegen nach drei von neun Runden eher schlechtere Karten. Der vierte Spieltag am 1. Mai findet ohne die Krefelder statt, die sich hier aus der Ferne ansehen können, was die Konkurrenz macht. Erst am kommenden Samstag geht es dann in der heimischen Glockenspitzhalle gegen den Ferndorf weiter – und die HSG will natürlich auch dort ihren Traum am Leben halten.

Die Parallele zu den beiden ersten Aufgaben der HSG in der Aufstiegsrunde: Wieder streuten die Eagles eine durchaus sehr spannende Phase ein, die für Zweifel am Fortgang der Dinge geeignet waren. Zum Auftakt in Vinnhorst war Krefeld nach ziemlich genau zehn Minuten beim Stande von 0:6 fast schon draußen, ehe es am Abend teilzunehmen begann und letztlich sogar eher unglücklich mit 24:26 den Kürzeren zog. Es folgte das Heimspiel gegen Braunschweig, in dem die Gastgeber bis zum 9:13 in der 21. Minute hinterherhinkten – um letztlich mit dem klaren 38:30 die ersten Punkte aufs Konto zu überweisen. Jetzt drohte Schmetz‘ Mannschaft nach dem 10:11 (23.) vom Kurs abzukommen, als es vorübergehend reichlich Platz auf der Platte gab. Los ging es mit der Zeitstrafe gegen Steffen Hahn (23.), weil Hildesheim in der folgenden einfachen Überzahl auf 12:10 (23.) erhöhte und wenig später Eintracht-Spieler Tjark Jonas für zwei Minuten runter musste (24.). Mit dem Gleichstand war es dann allerdings schnell wieder vorbei, weil die Unparteiischen nun Merten Krings bestraften (25.) und dem hier seine völlig andere Meinung zur Szene signalisierenden HSG-Trainer ebenfalls eine Zeitstrafe auferlegten. Dass Hildesheim daraus bloß das 13:10 (25.) per Siebenmeter machen konnte, war das erste Signal zur Wende für Krefeld – und das 11:13 (25.) von Mike Schulz das zweite. Bemerkenswert: Das 11:14 (26.) und die Zeitstrafe gegen Nick Braun (27.) warfen die Eagles ebenfalls nicht um – im Gegenteil. Aufs 12:14 (28.) antwortete Philipp Dommermuth mit dem 13:14 (29.), ehe Robert Krass und Loic Kaysen den 13:15-Rückstand in der torreichen letzten Minute der ersten Halbzeit zum 15:15 ausglichen.

Den zweiten Durchgang eröffnete Krefeld im Anschluss ans 16:16 (31.) mit fünf Treffern hintereinander zur 21:16-Führung (37.), ehe die Eintracht beim 19:23 (40.) und 21:25 (43.) jeweils bis auf vier Tore dran war – und die HSG nach der nächsten Zeitstrafe (43./Robert Krass) hinten erneut mit einem Mann weniger auf der Platte stand. Hildesheim konnte das nutzen, um auf 23:25 (44.) zu verkürzen, aber anschließend nicht mehr für größere Gefahr sorgen. Mit dem 5:1-Lauf zum 30:24 (48.) schaufelten sich die Eagles vielmehr endgültig den Weg frei für eine halbwegs entspannte Schlussphase – 31:25 (50.), 31:27 (52.) 33:27 (54.), 36:29 (58.). Das letzte Wort in der hier bereits entschiedenen Partie gehörte im Übrigen Rechtsaußen Steffen Hahn, der mit seinem 38:30 ein paar Sekunden vor Schluss bereits den 100. Krefelder Treffer in dieser Aufstiegsrunde erzielte. Auch deshalb lebt der Traum von der 2. Bundesliga.

HSG Krefeld Niederrhein: König, Hasenforther, Bartmann – Krass (5), Krings (3), Klasmann, Hahn (2), Schulz (3/1), Braun (4), Brüren (7/3), Kaysen (7), Jagieniak (4), Dommermuth (1), Obranovic, Bitzel, Mircic (2).

Stralsunder HV – Bergische Panther 33:29 (18:14). Die 665 Kilometer lange Reise an die Ostsee brachte für die Panther zumindest in sportlicher Sicht wenig Erfreuliches und die Mannschaft von Trainer Marcel Mutz hat nach der Niederlage am Samstagabend die schlechteste Ausgangsposition, um in der Pokalrunde das Ticket für den DHB-Pokal 2023/2024 zu lösen. In der Gruppe A sind sie nach drei von sechs Runden jetzt Dritter (1:3 Punkte) hinter Stralsund (2:2) und der HSG Rodgau Nieder-Roden (3:1). Um den ersten Tabellenplatz noch zu erreichen, brauchen die Panther aus den beiden letzten Aufgaben in Rodgau (13. Mai) und gegen den HV (20. Mai) mit hoher Wahrscheinlichkeit alle vier Punkte. Immerhin: Egal, was Stralsund und die HSG im direkten Duell in der kommenden Woche anbieten: Bei zwei Siegen aus den beiden Partien wären die Panther auch definitiv Erster und sie haben somit weiter alles in der eigenen Hand.

Mit der langen Anfahrt in den Knochen und einigen personellen Ausfällen kamen die Gäste eher schleppend ins Spiel. Jan Blum (3./1:0) und Justus Ueberholz (4./2:1) brachten die Panther zu Beginn der Partie zwar zwei Mal in Führung, doch kurz darauf hieß es 2:4 (8.) und 3:7 (10.), ehe Mutz beim 4:9 (13.)  seine erste Auszeit nahm. Die Maßnahme zeigte allerdings  zunächst wenig Wirkung und nach dem 7:11 (16.) brachten weitere vier Gegentreffer in Serie das 7:15 (20.). Die Panther erhöhten jetzt das Risiko mit dem Einsatz des siebten Feldspielers – und das zunächst mit Erfolg. Im gebundenen Spiel waren die Panther jetzt gefährlicher und verkürzten so auf 14:17 (29.). Bitter: Ihren letzten Angriff vor der Pause vergaben die Gäste und sie kassierten stattdessen im Gegenzug mit der Halbzeit-Sirene das 14:18 (30.).

So liefen die Gäste nach der Pause zunächst unverändert einem größeren Rückstand hinterher – 14:19 (31.), 15:21 (25.), 16:23 (37.), 20:28 (43.). Weil sich die Panther nie aufgaben, verkürzten Henning Padeken (44./45.), Moritz Görgen (47.) und Timo Blum (47.) wieder auf 24:28 und Ueberholz besorgte kurz darauf sogar das 26:29 (51.). Nun fanden jedoch die Hausherren die richtigen Antworten und entschieden die Partie über das 31:26 (53.) und 33:27  (57.) für sich. „Die Jungs haben eine Riesenmoral und einen tollen Charakter gezeigt“, fand Mutz, „nur immer, wenn wir kurz dran waren und klar das Momentum auf unserer Seite hatten, haben wir klarste Chancen vergeben, sodass wir es insgesamt nicht geschafft haben, das Spiel zu kippen. Von daher gewinnt Stralsund heute verdient. Trotzdem bin ich stolz auf die Jungs“, fand Mutz.

Bergische Panther: Eigenbrod, Conzen – Wöstmann, Görgen (5), Elverfeld (1), Schlösser (3/2), J. Blum (2), T. Blum (1), Zulauf, Padeken (4), Ueberholz (8), Bleckmann (3), Wolter (2).