2. Bundesliga
Leere Hände: 20 starke Minuten reichen Dormagen nicht
TSV Bayer macht beim 30:35 in Ludwigshafen zu wenig aus seiner Überlegenheit vor der Pause und rennt in der zweiten Halbzeit nur noch hinterher.

Kopf einschalten! Sören Steinhaus (Nummer 53), André Meuser (hinten) und Trainer Matthias Flohr (rechts) fanden mit den Dormagenern aber in Ludwigshafen nicht genügend Lösungen für etwas Zählbares. (Foto: Michael Jäger)

Eulen Ludwigshafen – TSV Bayer Dormagen 35:30 (18:18). Da war mehr drin und die Dormagener hätten von ihrer Dienstreise aus Rheinland-Pfalz durchaus etwas Zählbares mitnehmen können. Die Mannschaft von Trainer Matthias Flohr verpasste es, ihre Überlegenheit in der ersten Halbzeit in eine klarere Führung umzuwandeln – und lief dann nach der Pause im Grunde die gesamte Zeit einem Rückstand hinterher. So trat der TSV die Heimreise mit leeren Händen an und rutschte durch die Niederlage in der Tabelle sogar auf Platz 15 ab (24:30 Punkte). Der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz (Rang 17) beträgt nach wie vor acht Zähler: Dort steht die HSG Konstanz (16:42), die am Samstag im Spiel gegen Spitzenreiter HBW Balingen-Weilstetten die wohl größte Hürde vor sich hat. Und so wird es wohl dabei bleiben, dass die Dormagener in dieser Spielzeit vermutlich nicht mehr in größere Abstiegsnöte geraten. Auf eine echte Serie für frühestmögliche Sicherheit warten sie aber im Bayer-Sportcenter bislang ebenfalls vergeblich. Die nächste Chance auf Punkte kommt am 12. Mai im Auswärtsspiel beim Elften TV Großwallstadt (27:33).

Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase, in der die Teams nie weiter als einen Treffer auseinanderlagen, konnte sich der TSV die ersten kleineren Vorteile erspielen – und er kam vom 7:7 (12.) zur 9:7-Führung (14.). Das 12:9 (17.) durch Alexander Senden war der erste Drei-Tore-Vorsprung des Abends, ehe die Gäste Sekunden später den ersten Rückschlag erlitten – und Senden früh seine zweite Zwei-Minuten-Strafe hinnehmen musste. Für den Moment blieb die Dormagener Welt allerdings in Ordnung, weil Flohrs Team seine Angriffe meist solide ausspielte, Keeper Martin Juzbasic im richtigen Moment einen Siebenmeter von Lion Zacharias entschärfte (19.) und Sören Steinhaus auf 14:10 erhöhen konnte (20.). Die Hausherren reagierten kurz darauf mit einer Auszeit und Eulen-Trainer Michel Abt mit einem Wechsel im Tor: Mats Grupe stand von jetzt an für Ludwigshafen zwischen den Pfosten und er trug in der Folge maßgeblich dazu bei, dass die Partie beim 16:16 (27.) wieder ausgeglichen war. Allerdings vergab Dormagen hier auch noch einige Chancen unnötig – wie Jaka Zurga den Tempogegenstoß, der das 17:13 hätte bedeuten können (23.).

Ob der zweite Durchgang anders gelaufen wäre, wenn der TSV hier mit einer (verdienten) Führung gestartet wäre, wird sich vermutlich nie klären lassen. So bewegten sich die Mannschaften nach dem Seitenwechsel für ziemlich genau eine Minute lang auf Augenhöhe, bevor die Angelegenheit den Dormagenern Stück für Stück entglitt – 18:20 (32.), 19:22 (35.), 22:26 (41.). Immer wieder scheiterten die Gäste in dieser Phase am starken Grupe, der am Ende auf zehn Paraden kam und später bei einer Quote von 45,45 Prozent an gehaltenen Würden geführt wurde. Mit der Führung im Rücken hatte Ludwigshafen vor gut 1600 Fans immer mehr Selbstvertrauen und fand letztlich auf alle Versuche der Bayer-Akteure eine Antwort. Der TSV verkürzte in der Schlussphase durch Jan Reimer per Siebenmeter auf 27:30 (50.), doch die Eulen blieben ruhig und konterten entscheidend mit dem 33:27 (55.). Die Dormagener Niederlage ging über die 60 Minuten gesehen letztlich in Ordnung – und doch blieb das Gefühl, dass hier an diesem Abend mehr drin gewesen wäre.

TSV Bayer Dormagen: Juzbasic, Simonsen – Reuland, Meuser (1), Senden (2), Zurga (6), Rehfus (1), I. Hüter (3), Reimer (6/4), Grgic (4), P. Hüter (1), Träger, Sterba, J.-C. Schmidt (1), Seesing (2), Steinhaus (3).