06. Mai 2023 | Zurück zur Artikelübersicht » |
HSG Krefeld Niederrhein – TuS Ferndorf 30:31 (14:14). Die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga war von Anfang an nichts für schwache Nerven – und besonders für diejenigen nicht, die den Eagles die Daumen drücken. Zum Auftakt verlor die Mannschaft von Trainer Mark Schmetz beim TuS Vinnhorst mit 24:26, nachdem sie mit einem 0:6 den Auftakt in den Sand gesetzt und später sogar die Chance zum Sieg bekommen hatte. Anschließend gewann die HSG gegen den MTV Braunschweig mit 38:30 – trotz einer sehr schwierigen Phase rund ums 8:12 aus der ersten Halbzeit. Und ganz ähnlich lief es bei Eintracht Hildesheim bis zum 11:14 ebenfalls im ersten Durchgang, aus dem später erneut ein 38:30 wurde. Jetzt gönnten sich die Krefelder im Duell mit dem nach der vergangenen Serie aus der 2. Bundesliga abgestiegenen TuS Ferndorf erneut ein spannendes Spiel, das – wie in Vinnhorst – lange und noch länger auf des Messers Schneide stand. Was neu war und definitiv extrem bitter für Krefeld: Diesmal gab es kein Happy End und letztlich stand ein empfindlicher Rückschlag in der Aufstiegsfrage auf der Anzeigetafel, denn es gab nach einer an Dramatik kaum zu überbietenden Schlussphase eine 30:31-Niederlage. Noch in der letzten Minute hatten die Gastgeber beim Stande von 30:30 alles in ihrer Hand und in einer finalen Auszeit genau 23 Sekunden vor dem Ende die Möglichkeit, an den Details für einen letzten Versuch zu feilen. Das Ergebnis: Es wurde nichts draus und auf den allerletzten Drücker kam es noch schlimmer, weil Marvin Mundus einen den zuvor erst bei 2:6 Zählern stehenden Ferndorfern zugesprochenen Siebenmeter zum Wurf ins Glück nutzte. Mit jetzt ausgeglichenen 4:4 Punkten hat Krefeld zwar weiter die rechnerische Chance, einen der beiden Aufstiegsplätze zu ergattern – aber der Weg dorthin ist inzwischen noch beschwerlicher, als er es ohnehin gewesen wäre.
Ganz vorne liegt der TuS Vinnhorst (7:1 Punkte) vor dem EHV Aue und dem TV Emsdetten (beide 6:2), der sich beim MTV Braunschweig zu einem 33:31 zitterte. Hinter diesem Trio folgen die Krefelder und die HSG Hanau (beide 4:4), die erst am Sonntag bei Eintracht Hildesheim antritt – das wiederum als Letzter (Rang neun/0:6) alleine ohne Punkt dasteht. Ganz vorne könnte Vinnhorst den nächsten Schritt in Richtung Aufstieg schaffen, falls es am Sonntag gegen den Achten HC Oppenweiler/Backnang (1:5) seinen vierten Erfolg holt. In der Summe ergibt sich daraus für die Eagles: Ab jetzt sind Niederlagen praktisch verboten und auch am nächsten Sonntag in Hanau helfen allenfalls zwei Zähler weiter. Dasselbe gilt fürs Heimspiel gegen Emsdetten am 18. Mai sowie für die Aufgaben am 21. Mai in Oppenweiler/Backnang und am 27. Mai gegen Aue.
Die Partie begann schon schwierig für Krefeld, das Steffen Hahn früh in der fünften Minute verlor – weil die Schiedsrichter seine Aktion mit der direkten Roten Karte ahndeten. Etwas später verwarf Kevin-Christopher Brüren beim Stande von 3:5 einen Siebenmeter (11.) und Mike Schulz schloss sich dem ziemlich genau eine Minute darauf beim Stande von 3:6 an (12.). Erst nach dem 4:8 (14.) meldeten sich die Eagles wirkungsvoller im wichtigen Duell an, indem sie auf 7:8 (16.) herankamen und sich selbst vom 7:10 (18.) oder 11:13 (25.) nicht aus der Bahn werfen ließen. Mit dem 13:13 (29.) und 14:14 (30.) am Ende der ersten Halbzeit entwickelte sich ein intensiver Kampf auf Augenhöhe, in dem über den kompletten zweiten Durchgang jeder Sieger möglich war. Das galt auch für Krefeld, das nach der Pause mit dem 17:15 (33.) sogar den besseren Start erwischte. Einen deutlicheren Vorsprung gab es hinterher nicht mehr, dafür jedoch wechselnde Führungen – 17:17 (35.), 19:21 (41.), 21:21 (44.), 22:23 (47.), 23:23 (48.), 23:25 (50.), 24:26 (51.), 26:27 (53.), 27:27 (55.), 27:28 (55.), 28:28 (56.), 29:29 (56.), 30:29 (59.), 30:30 (60.). Der Rest war wenig später Krefelder Tristesse und Ferndorfer Euphorie. Ob dem TuS (Sechster/4:6 Punkte) der Krimi-Sieg insgesamt irgendwie weiterhilft, ist dabei höchst ungewiss und wieder eine andere Frage. In Krefeld interessierte sich in diesem Moment sowieso niemand dafür.
HSG Krefeld Niederrhein: König, Hasenforther, Bartmann – Krass (3), Krings (3), Klasmann (9/2), Hahn, Schulz (7), Braun, Brüren (2), Kaysen (4), Jagieniak (1), Dommermuth (1), Obranovic, Bitzel, Mircic.
TV Gelnhausen – Longericher SC 38:25 (18:15). Der Longericher Traum von der Teilnahme am DHB-Pokal 2023/2024 ist ausgeträumt. Stattdessen sicherten sich die Gastgeber aus Hessen bereits nach vier von sechs Runden in der Pokalrunde der Drittligisten das Ticket zur Teilnahme. Gelnhausen steht nach drei Partien bei 6:0 Punkten, während weder Longerich (1:5) noch der Wilhelmshavener HV (1:3) auch nur rechnerisch eine Chance haben, den TV vielleicht einzuholen. „Wir haben hier eine feiernde Heimmannschaft, die sich völlig verdient Platz eins gesichert hat. Wir haben in der ersten Halbzeit über weite Strecken gut mitgehalten und mehr und mehr den roten Faden im Spiel verloren. Gelnhausen hat eine blitzsaubere Leistung mit sehr viel Energie abgeliefert und uns nachher phasenweise vorgeführt. Wir haben die Köpfe hängen lassen, da fielen die Tore wirklich zu einfach“, meinte LSC-Coach Chris Stark, der bei seiner Mannschaft das letzte Aufbäumen vermisste: „Der Akku scheint einfach nach der langen Saison leerer zu sein, als wir dachten. Jetzt geht es nächste Woche noch einmal darum, die Krone zu richten und einen versöhnlichen Heimabschluss gegen Wilhelmshaven zu haben.“
Tatsächlich liefen die Kölner nach dem 0:2 (3.) direkt einem Rückstand hinterher, fanden hier aber streckenweise die richtigen Antworten. Aus dem 3:5 (8.) machten Max Zimmermann (9.) und Malte Nolting (11.) den 5:5-Ausgleich, das 7:6 durch Zimmermann (13.) war die erste Führung des LSC. Problem: Es war gleichzeitig die letzte des Abends und über das 8:10 (20.), 10:13 (25.) und 12:16 (28.) lagen die Gäste bereits vor der Pause klarer hinten. Im zweiten Abschnitt hielt Longerich das Resultat bis zum 18:22 (38.) durch Lukas Martin Schulz im Rahmen – bevor es im Anschluss richtig bitter wurde – 19:27 (44.), 20:30 (48.), 21:33 (52.), 22:35 (54.). Die letzten Minuten waren anschließend eher so etwas wie eine Gelnhausener Party-Zone, in der die Kölner sehr froh waren, als sie das Geschehen Richtung Heimat verlassen durften.
Longericher SC: Ruch, Inzenhofer, Kromberg – Gerfen, Zerwas (1), Pyszora (2), Richter (1), Thöne (1), Lincks (2), Wolf, Zimmermann (3), Schulz (5/1), Nolting (5), Rinke (3), Malolepszy (2).