2. Bundesliga
Zwölf-Minuten-Flaute: Essen trifft das Tor nicht
TuSEM verliert in Coburg trotz einer überragenden Leistung seines Keepers Lukas Diedrich mit 20:23.

So stark und doch erfolglos: Essens Schlussmann Lukas Diedrich konnte die Niederlage selbst mit einer Quote von mehr als 40 Prozent an gehaltenen Würfen nicht verhindern. (Foto: Herbert Mölleken)

HSC Coburg – TuSEM Essen 23:20 (14:7). Es ist grundsätzlich immer sehr schwierig bis fast unmöglich, in der 2. Bundesliga mit lediglich 20 erzielten Treffern ein Spiel zu gewinnen oder auch nur einen Punkt zu holen. Also brauchten sich die Essener nicht besonders zu wundern, dass sie an diesem frühen Sonntagabend für die weit über 400 Kilometer lange Rückfahrt nichts Zählbares im Gepäck hatten. Klar: Auf der einen Seite stand im Coburger Kasten in Jan Jochens ein Keeper, der einen sehr guten Job hinlegte und bei 38,71 Prozent an gehaltenen Würfen landete. Trotzdem musste  Essen die Gründe für die Niederlage alleine bei sich selbst suchen, zumal sein eigener Torhüter Lukas Diedrich noch besser hielt als der HSC-Kollege: Diedrich erreichte am Ende bei 14 Paraden sogar eine Quote von 41,18 Prozent. Dass es trotzdem nicht reichte, lag in der Hauptsache an einer gruseligen TuSEM-Phase in der ersten Halbzeit, als nach dem Treffer von Justin Müller zum 7:6 (18.) bis zur Pause kein weiteres eigenes Tor hinzukam, während Coburg mit einem 8:0-Lauf auf 14:7 (30.) davonzog. TuSEM-Trainer Michael Hegemann redete auch nicht lange um den heißen Brei herum: „Wir haben uns das Spiel da in der ersten Halbzeit kaputtgemacht. Wir lassen in dieser Phase etliche freie Bälle liegen und schließen schlecht ab.“ Folgen für die Tabelle: Coburg konnte sein Konto als Neunter auf 31:31 Punkte ausgleichen – und Essen rutschte als Zwölfter mit 28:30 Punkten wieder ins Minus.

Essen geriet schnell mit 0:1 (1.) in Rückstand und lief bis zum 5:6 (11.) auch immer hinterher, ehe Eloy Morante Maldonado zum 6:6 (13.) ausglich und Justin Müller rund fünf Minuten später mit dem 7:6 (18.) die erste TuSEM-Führung erzielte. Was zu diesem Zeitpunkt niemand ahnen konnte: Es sollte das erste und letzte Mal sein, dass sich die Gäste über einen Vorsprung freuen durften – weil sie in einer Mischung aus Pech (Würfe an Latte oder Pfosten) und Unvermögen vor dem gegnerischen Gehäuse komplett den Faden verloren. Beim Stande von 7:11 (26.) suchte Hegemann dann gemeinsam mit seiner Mannschaft in einer Auszeit nach Mitteln, den Lauf des HSC zu durchbrechen. Als Ergebnis gab es allerdings bis zur fast erlösenden Sirene als Signal fürs Ende des ersten Durchgangs drei weitere Gegentreffer zu jenem belastenden 7:14.

Es sprach für eine intakte Moral, dass sich TuSEM nicht aufgab, sondern nun sehr um den Anschluss bemüht war. „Wir hatten uns in der Halbzeit vorgenommen, uns zu sammeln und mehr ins Tempospiel zu kommen“, erklärte Hegemann. Er sah tatsächlich, wie sich sein Team schrittweise heranarbeitete – 10:15 (38.), 13:18 (41.), 16:19 (47.), 18:20 (50.). Als Morante Maldonado auf 19:20 (53.) verkürzt hatte, schien plötzlich sogar die Gelegenheit zur Wende auf dem Tisch zu liegen – was die an diesem Tag größte Schwäche mit der schlechten Abschlussquote verhinderte. Übers 19:21 (56.) und 19:22 (57.) dauerte es trotz vorhandener früherer Chancen bis zur 59. Minute, ehe 68 Sekunden vor dem Ende erneut Morante Maldonado traf – 20:22. Für die Entscheidung zum 23:20 (60.) sorgte wenig später Coburgs Max Jäger und die Essener gingen damit doch leer aus. Woran sie bis zur nächsten Partie am kommenden Freitag gegen die Eulen Ludwigshafen (Siebter/37:25 Punkte) zu arbeiten haben, ergibt sich dabei von selbst. Auch die Eulen werden sich durch nur 20 erzielte Tore kaum beeindrucken lassen.

TuSEM Essen: Fuchs, Bliß, Diedrich – Rozman, Reidegeld, Wolfram (2), Dangers (1), Homscheid (3/2), Müller (4), Seidel, Morante Maldonado (7), Klingler (1/1), Mast, Werschkull (2), Schoss.