3. Liga
Krefelder Hoffnung lebt nach Sieg in Hanau weiter
Das 33:29 in der Aufstiegsrunde war für die Eagles am Ende ungefährdet. Panther gewinnen in der Pokalrunde in Nieder-Roden mit 34:31, Longericher SC besiegt Wilhelmshaven mit 33:29.

Wir sind wieder da! Kevin-Christopher Brüren, Trainer Mark Schmetz, Ferdinand Bitzel und Keeper Gustav König (von links) meldeten sich mit den Eagles in Hanau zurück im Kampf um den Aufstieg. (Foto: Herbert Mölleken)

HSG Hanau – HSG Krefeld Niederrhein 27:31 (16:18). Für die Eagles, zuletzt mit der schmerzhaften 30:31-Heimniederlage gegen den TuS Ferndorf gestolpert, ging es in Hanau längst nicht mehr um die Schönheit des Spiels oder technische Feinheiten jeder Art – sondern um Kampf und Leidenschaft sowie vor allem um zwei für den weiteren Verlauf der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga wichtige Punkte. Die nahm das Team von Trainer Mark Schmetz unter dem Strich ungefährdet und letztlich sogar deutlich mit auf den Heimweg, sodass die Chancen auf eins der beiden Tickets im Aufzug nach oben weiter da sind. Ganz vorne liegen zurzeit der TuS Vinnhorst (9:1 Punkte) und der TV Emsdetten (8:2) vor dem EHV Aue (6:2) und den auf Platz vier vorgerückten Krefeldern (6:4), die jetzt dem Sonntag mit einiger Spannung entgegenblicken: Hier stehen sich Zweitliga-Absteiger Aue und Vinnhorst im Spitzenspiel zweier bisher ungeschlagener Aufstiegs-Anwärter gegenüber – auf die Krefeld in den kommenden Wochen noch trifft. Heiß dürfte bereits am kommenden Donnerstag das Heimspiel gegen Emsdetten werden, ehe anschließend die Aufgaben am 21. Mai beim HC Oppenweiler/Backnang und am 27. Mai gegen Aue die Entscheidung bringen. Oppenweiler/Backnang (3:7 Punkte) hat mit der Vergabe der Aufstiegsplätze genau so wenig zu tun wie der TuS Ferndorf (4:6), der MTV Braunschweig, Hanau (beide 4:8) und Eintracht Hildesheim (2:8).

Bis zum 2:3 (5.) lagen die Gäste hinten, ehe sie durch den in der Anfangsphase überragend treffenden Kevin-Christopher Büren zum 3:3 (6.) ausglichen und das 4:3 (7.) vorlegten. Hanau war zwar personell geschwächt, antwortete aber kämpferisch stark und verlangte den Eagles besonders rund um den 5:0-Lauf vom 3:5 (7.) zum eigenen 8:5 (12.) alles ab. Übers 9:9 (14.) bekam Krefeld das Duell aber wieder in den Griff und vom 9:10 (17.) ließ sich die HSG Krefeld nicht mehr beunruhigen. Diesmal war es eine 4:0-Serie, die das 13:10 (21.) brachte, auf die Hanau allerdings noch einmal wirkungsvoll antwortete – 15:15 (26.). Schmetz‘ sofort beantragte Auszeit sorgte dafür, dass sich die Eagles sammeln konnten: Erneut Büren (29.), der es insgesamt auf sieben Tore brachte, und Loic Kaysen nur acht Sekunden später sorgten fürs 18:16 am Ende der ersten Halbzeit – was gegen intensiv zur Sache gehende Hanauer immer noch keine Entscheidung war.

Nachdem die Hausherren mit dem 20:19 (37.) erneut den Spieß umgedreht hatten, zögerten die Gäste nicht lange mit ihrer nächsten Auszeit – die tatsächlich ebenfalls wirkte, obwohl Hanau das Ergebnis zunächst auf 21:19 (39.) stellte. Wenig später legte Krefeld die vielleicht wichtigsten neun Minuten der bisherigen Aufstiegsrunde auf die Platte, indem es hinten Beton anrührte und vorne fünf Treffer erzielte, die aus dem 20:21 (40.) den 25:21-Vorsprung (49.) machten, von dem sich Hanau in der Folge nicht mehr richtig erholte. Übers 26:23 (52.), 28:23 (55.) und 30:24 (57.) brachte Krefeld das Polster letztlich souverän über die Bühne. Dass die Hanauer ganz spät auf 26:31 (59.) und 27:31 (60.) verkürzten, störte dann keinen mehr. Für die Eagles ging es diesmal vor allem um die beiden Punkte.  

HSG Krefeld Niederrhein: König, Hasenforther, Bartmann – Krass, Krings (3), Klasmann (5/1), Hahn (3), Schulz (3), Braun (2), Brüren (7), Kaysen (2), Jagieniak (5), Dommermuth (1), Obranovic, Bitzel, Mircic.

 

HSG Rodgau Nieder-Roden – Bergische Panther 31:34 (19:20). Die Panther haben ihr Endspiel und die Situation in der Pokalrunden-Gruppe A der Drittligisten könnte kaum spannender sein. Tabellenführer der drei beteiligten Teams ist nach wie vor Rodgau Nieder-Roden mit 5:3 Punkten, das allerdings am letzten Spieltag nur zusehen kann, was die Panther (3:3) im Heimspiel gegen den Stralsunder HV (2:4) ausrichten. Gewinnt die Mannschaft von Trainer Marcel Mutz in der Max-Siebold-Halle gegen die Gäste von der Ostsee, zieht sie über den direkten Vergleich an der HSG vorbei und damit geradewegs in die erste Runde des DHB-Pokals 2023/2024. Keine Frage: Obwohl der Tank im Bergischen am Ende einer langen Saison ziemlich leer ist, wollen sie sich diese Gelegenheit jetzt nicht mehr nehmen lassen.

Die Gäste waren zwar nur mit 13 Spielern und dabei in Max Conzen lediglich mit einem Torwart nach Hessen gereist, machten aber von Anfang an klar, die Fahrt nicht lediglich zum Vergnügen angetreten zu haben. Mit viel Leidenschaft bissen die Panther sich in die Partie und lagen nach dem 0:1 (1.) schon in der Anfangsphase eher vorne – 2:1 (3.), 3:2 (3.), 4:3 (6.). Simon Wolter (8.) und Simon Schlösser (9.) besorgten mit ihren Treffern zum 6:4 den ersten Zwei-Tore-Vorsprung, der allerdings noch nicht viel bedeutete. Die Hausherren ließen sich nicht abschütteln und nach dem 14:12 (22.) für die Bergischen drehte die HSG die Partie durch einen 4:0-Lauf vorläufig wieder zum eigenen 16:14 (24.). Mutz reagierte mit einer Auszeit und Justus Ueberholz (25.) sowie Timo Blum (26.) glichen zum 16:16 aus. Dieselben beiden Akteure brachten ihr Team kurz vor der Pause sogar wieder nach vorne – Blum erzielte das 19:19 (29.), Ueberholz 12 Sekunden vor der Halbzeit-Sirene das 20:19.

Die Gäste kamen im zweiten Durchgang auch besser aus der Kabine und übernahmen schnell die Kontrolle über das Geschehen. HSG-Trainer Jan Redmann nahm beim 25:20 (40.) und nur kurz darauf beim 28:22 (44.) zwei Auszeiten – die beide ziemlich wirkungslos blieben. Timo Blum erhöhte auf 29:22 (45.) und Schlösser wenig später auf 31:23 (48.). Die Hausherren verkürzten durch eine weitere Vierer-Serie auf 27:31 (53.) und in der Schlussphase sogar noch einmal auf 30:32 (56.). Doch die Panther behielten die Nerven: Schlösser nutzte den einzigen Siebenmeter seines Teams an diesem Abend zum 33:30 (57.) und erzielte 47 Sekunden vor dem Ende das erlösende 34:31 für seine Mannschaft. „Das war heute ein Sieg des Willens. Wir haben dem Druck standgehalten, als Nieder-Roden noch einmal rangekommen ist. Von daher bin ich sehr, sehr glücklich, was die Jungs abgerissen haben“, fand Mutz.

Bergische Panther: Conzen – Lorenz, Görgen (7), Elverfeld, Schlösser (9/1), J. Blum, T. Blum (5), Merten, Weiß (5), Padeken, Ueberholz (5), Bleckmann, Wolter (3).

 

Longericher SC – Wilhelmshavener HV 33:29 (14:18). So hatten sich die Kölner den Verlauf der Aufstiegsrunde lange nicht vorgestellt – weder die Ergebnisse vor der abschließenden Partie noch den Beginn des finalen Auftritts selbst gegen die Gäste von der Nordsee (vorher 1:3 Punkte), die ja wie der LSC mit seiner Bilanz von 1:5 Zählern bereits aus dem Rennen waren im Kampf um die einzige Eintrittskarte für den DHB-Pokal 2023/2024. Die hatte sich durch drei Siege vorzeitig der TV Gelnhausen (6:0) gesichert – unter anderem mit dem 35:30 zum Auftakt in Longerich und dem 38:25 vor Kurzem im Rückspiel. Nun schien es zum Abschluss so, als hätten eher die Hausherren eine rund 360 Kilometer weite Anreise in den Trikots als der WHV, denn der einstige Zweitligist wirkte von der ersten Sekunde an hellwach, erwischte Longerich auf dem völlig falschen Fuß und legte mal direkt eine 7:0-Führung (8.) vor. Dass die Gastgeber daraus nach einem immer noch klaren Rückstand am Ende der ersten Halbzeit im zweiten Abschnitt ein völlig anderes Spiel machten und gewannen, war allerdings der durchaus beeindruckende Beleg für eine intakte Moral – und ein brauchbarer Abschluss der Saison. Der LSC wird in der Abschluss-Tabelle mit 3:5 Zählern auf dem zweiten Platz einlaufen, woran die ebenfalls bedeutungslose Partie am 20. Mai zwischen Gelnhausen und Wilhelmshaven (1:5) nichts mehr ändern wird. Bei Punktgleichheit hat der LSC nach dem Erfolg jetzt und dem 29:29 in Wilhelmshaven den direkten Vergleich auf seiner Seite. „Das war heute noch mal für die Zuschauer ein tolles Spiel. Das man nach einer Viertelstunde nicht mehr für möglich gehalten. Aber die Mannschaft hat dann noch mal gezeigt, was sie für eine tolle Moral hat, und sich mit einem Sieg belohnt“, fand LSC-Trainer Chris Stark.

Der Kölner Coach sah sich bereits in der sechsen Minute zu einer Auszeit gezwungen, weil bei einem 0:5-Rückstand der wie abwesend wirkenden Longericher längst alle Alarmglocken angegangen waren. Wesentlich besser wurde es jedoch zunächst nicht und nach dem 0:7 (8.) nahm sein Team erst mit dem 1:7 (8.) durch Maximilian Zerwas zählbar an diesem Abend teil. Übers 3:10 (11.) blieb der Rückstand bis zum 6:14 (18.) trotzdem hoch und es schien sich weiter ein Debakel anzudeuten – erst recht beim 8:17 (22.) und neun Toren Unterschied. Ab jetzt zeigten die Gastgeber aber ein ganz anderes Gesicht, sodass sie durch einen 6:1-Lauf auf 14:18 (30.) verkürzen konnten und plötzlich auf Augenhöhe unterwegs waren – 16:18 (31.), 18:20 (33.), 21:21 (41.). Nach dem 23:23 (44.) gabs den 23:25-Rückstand, ehe der Doppelschlag von Fynn Malolepszy das 24:25 und 25:25 (jeweils 48.) brachte und Benjamin Richter mit dem 26:25 (49.) die erste Longericher Führung herstellte. Wilhelmshaven glich beim 26:26 (50.) wieder aus, bevor der LSC auf jede Aktion der Gäste eine aus seiner Sicht passende Antwort hatte – 28:26 (51.), 29:27 (53.), 30:28 (54.), 30:29 (55.). Auf der Zielgeraden machten schließlich Nico Pyszora (55.), Lukas Martin Schulz (56.) und erneut Malolepszy (60.) mit drei Toren in Folge alles klar.

Longericher SC: Inzenhofer, Kromberg – Gerfen (1), Pyszora (3), Richter (4), Thöne (3), Lincks (1), Wolf, Schulz (12/2), Nolting (2), Rinke, Zerwas (2), Malolepszy (5).