3. Liga
Klasmann trifft zum Sieg im Eagles-Krimi
HSG Krefeld Niederrhein bleibt mit 33:32 gegen den TV Emsdetten im Kampf um den Aufstieg zur 2. Bundesliga im Geschäft.

Der Retter; Christopher Klasmann (mit Ball) erzielte insgesamt elf Tore und er verwandelte auf den letzten Drücker den Krefelder Siebenmeter zum 34:33. Emsdettens Jakob Schwabe (links) kann hier nicht mehr eingreifen und HSG-Teamkollege Lars Jagueniak (Nummer 33) nur staunen. (Foto: Herbert Mölleken)

HSG Krefeld Niederrhein – TV Emsdetten 34:33 (14:17). Irgendwie mussten sich die Zuschauer in der Krefelder Glockenspitzhalle in Sachen Dramatik um ein paar Tage zurückversetzt gefühlt haben. Es war am 6. Mai und damit noch nicht einmal zwei Wochen her, als die Eagles in der Aufstiegsrunde gegen den TuS Ferndorf das 30:31 kassierten – per Siebenmeter nach Ablauf der 60 Minuten Spielzeit. Im Duell mit Emsdetten stand nun ebenfalls ein Unentschieden auf der Hallenuhr, als die Schluss-Sirene ertönte. Anders als zwölf Tage zuvor waren es nun aber die Hausherren, die noch einen Strafwurf zugesprochen bekamen. Christopher Klasmann übernahm die Verantwortung – und traf zum 34:33. Vielleicht war es irgendwie ausgleichende Gerechtigkeit und in jedem Fall hält der Sieg die HSG im Rennen um den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Wie wichtig dieser zweite Zähler im weiteren Verlauf der Aufstiegsrunde ist, zeigt ein Blick auf die Tabelle. Da ist seit diesem Donnerstag der EHV Aue (10:2 Punkte) neuer Spitzenreiter vor dem TuS Vinnhorst (9:3). Krefeld und Emsdetten belegen mit jeweils 8:4 Zählern die Verfolgerpositionen. Alle vier Kandidaten haben jeweils zwei weitere Partien zu absolvieren – und am Ende steigen die beiden Erstplatzierten auf. Der Fahrplan für die Krefelder ist dabei klar: Am Sonntag steht beim Letzten HC Oppenweiler/Backnang (3:9) quasi eine Pflichtaufgabe auf dem Plan, bevor am 27. Mai der EHV Aue zum vielleicht entscheidenden Spiel an den Niederrhein kommt.

Dass die Aufstiegsrunde immer mehr zur Krimistunde wird, zeigte sich auch jetzt wieder praktisch von der ersten Sekunde an. Krefeld setzte allerdings sogar einen drauf, weil es mit dem 2:0 (2.) und 4:2 (6.) einen guten Start erwischte und dann die vorübergehend komplette Wende nicht verhindern konnte Emsdetten, angeführt vom ehemaligen Nationalspieler Tobias Reichmann (erzielte sieben seiner acht Tore vor der Pause), stellte die HSG vor allem nach dem 6:6 (11.) vor offensichtlich fast unlösbare Aufgaben – 8:6 (12.), 10:7 (14.), 12:7 (19.), 14:8 (22.). Die Auszeit (20.), die Eagles-Trainer Mark Schmetz beim Stande von 8:13 genommen hatte, drohte fast wirkungslos zu verpuffen – bis die HSG drei Tore hintereinander zum 11:14 (25.) erzielte und Emsdettens Coach Sascha Bertow seine Spieler ebenfalls in einer Auszeit (25.) zusammenrief. Der TV schien nun nach dem 16:12 (27.) zurück auf den aus seiner Sicht richtigen Weg zu finden. Nick de Kupyer kassierte eine Zeitstrafe (29.) und Krefeld bekam einen Siebenmeter zugesprochen – den der später so nervenstarke Christopher Klasmann allerdings nicht zu nutzen wusste. Das Beste für die Hausherren stand deshalb mit dem 14:17 (30.) auf der Anzeigetafel, weil sich das Ergebnis doch in einem erträglichen Rahmen bewegte.

Bis in die Mitte der zweiten Halbzeit konnte der TVE immer wieder auf die Aktionen der leidenschaftlich kämpfenden Hausherren antworten und seinen Vorsprung halten – 22:19 (39.), 24:21 (43.). 26:23 (45.), 27:24 (46.). Nachdem aber Klasmann (46./Siebenmeter) und Mike Schulz (48.) auf 26:27 verkürzt hatten, begann ein ganz neues Kapitel – dessen Fortsetzung Emsdetten mit seiner nächsten Auszeit (48.) verhindern wollte. Das gelang zwar kurzfristig mit dem 29:26 (50.) und 30:27 (51.), doch die Krefelder waren längst auf den Geschmack gekommen – 30:30 (55.), 31:30 (56). Die letzte Auszeit Emsdettens beim Stande von 31:30 (56.) für die HSG und die letzte der Eagles beim Stande von 32:32 (58.) waren kurz darauf so etwas wie die Ouvertüre für den dramatischen Schluss-Akt: Loic Kaysen traf für die HSG zum 33:32 (60.) und Robin Jansen glich 24 Sekunden vor Schluss zum 33:33 aus. Die letzte Szene steuerte zuerst die direkte Rote Karte gegen Emsdettens Paul Kolk bei – und zum für Krefeld guten Schluss jener Klasmann-Siebenmeter. In Backnang/Oppenweiler und gegen Aue wird sich zeigen, ob er vielleicht Gold wert ist.

HSG Krefeld Niederrhein: König, Hasenforther, Bartmann – Krass (4), Krings (3), Klasmann (11/9), Hahn, Schulz (5), Braun (3), Brüren (1), Kaysen (3), Jagieniak (4), Dommermuth, Obranovic, Bitzel, Mircic.