20. Mai 2023 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Bergische Panther – Stralsunder HV 31:26 (15:10). Das Nachsitzen hat sich unter dem Strich doch gelohnt für die Panther. Auf der Zielgeraden der Meisterschaft 2022/2023 hatten sich Trainer Marcel Mutz und seine Mannschaft vorgenommen, dass die Teilnahme an der Pokalrunde der Drittligisten ein lohnenden Ziel sein könnte – und sich durch Platz vier in der Abschluss-Tabelle dafür qualifiziert. Während sich dann der größte Teil der Konkurrenz bereits in die handballerische Pause verabschiedete, kam auf die Panther (und andere Pokal-Teilnehmer) ein zusätzliches Paket an vier Spielen zu. Anschließend ging der Auftakt drei Wochen nach dem letzten Meisterschaftsspiel am 1. April beim TV Aldekerk (30:27) mit dem 23:23 am 22. April gegen die HSG Rodgau Nieder-Roden fast daneben – und die folgende Partie in Stralsund nach einer mehr als 600 Kilometer weiten Reise an die Ostsee mit einer 29:33-Niederlage richtig schief. Anschließend setzten sich die Panther nach einer Pokal-Unterbrechung allerdings vor sieben Tagen am 13. Mai in Nieder-Roden mit 34:31 durch – und sie hatten plötzlich ein Endspiel sowie die Aussicht, die mit 5:3 Zählern führende SG nach Punkten einzuholen und über den direkten Vergleich sogar zu überholen. Der Plan ging gegen mit 2:4 Punkten angereiste und deshalb chancenlose Stralsunder auf: Weil die Hausherren verdient gewannen, kletterten sie in der Qualifikationsgruppe 1 auf den ersten Platz (5:3) vor Nieder-Roden (ebenfalls 5:3/Torverhältnis jeweils 117:113) und dürfen nun von einem attraktiven Los für den DHB-Pokal 2023/2024 träumen. „Daran denken wir jetzt noch nicht“, fand Mutz, der lieber und vor allen Dingen den Augenblick und ein bisschen natürlich das vorläufige Ende aller Strapazen genießen wollte: „Die Jungs haben wieder eine überragende Einstellung gezeigt.“ Ebenfalls nicht unwichtig aus seiner Sicht: Weil die Sache auf der Zielgeraden einigermaßen klar war, wechselten die Panther personell durch, sodass alle Spieler zum Einsatz kamen und fast alle zumindest einen Treffer beisteuerten.
Die Gäste aus Mecklenburg-Vorpommern waren vor dem Anpfiff beim Warmmachen durchaus ganz guter Laune – die ihnen allerdings nach dem Beginn des „Endspiels“ ziemlich schnell und gründlich verging. Bis zum 1:0 (2.) von Moritz Görgen strichen noch fast zwei Minuten ins Land, ehe Mutz‘ Mannschaft den HV praktisch überrollte und jede Gelegenheit zu einem Tor nutzte – bis zum 6:0 (7.) durch Simon Wolter, das die Basis für den Sieg sein sollte und Stralsund zu einer sofortigen Auszeit zwang. Deren Ergebnis: Fortan knirschte bei den Panthern ebenfalls eine Menge Sand im Getriebe und bei pausenlos steigender Fehlerzahl kam keiner richtig vom Fleck – 7:3 (14.), 9:3 (19.), 11:5 (25.). In der Summe machten die inzwischen wacher wirkenden Stralsunder trotzdem nie den Eindruck, als hätten sie die für eine Wende erforderlichen Mittel mit auf die Platte gebracht. Weil Simon Schlösser zudem zwei Sekunden vor der Pause auf 15:10 (30.) erhöhte, sprach in den Augen der Hausherren alles für einen weiter entspannten Abend.
Es kam allerdings deutlich anders – weil einerseits der Tabellenletzte der Pokal-Gruppe 1 viel ernsthafter unterwegs war und weil andererseits die Panther durch zahlreiche Ungenauigkeiten und zum Teil hanebüchene Ballverlust die entsprechende Hilfestellung leisteten. „Wir haben uns da selbst das Leben schwer gemacht“, stellte Mutz treffend fest. Nachdem Stralsund das 11:16 (31.) auf 13:16 (34.) verkürzt hatte, bekam Panther Max Weiß eine Zeitstrafe aufgebrummt – und es drohte beinahe wie aus dem Nichts echte Gefahr. Dass die Mannschaft von HV-Trainer Steffen Fischer daraus sehr, sehr wenig zu machen wusste, brachte jedoch im Anschluss an eine Phase, in der beide Seiten herzlich wenig anboten, die Entscheidung. Das 17:13 (39.) von Jan Blum, das 18:13 (40.) von David Bleckmann (40.), das 19:13 (41.) von Justus Ueberholz und das 20:13 (41.) wiederum von Jan Blum machten den Weg endgültig frei für die Panther. Nach dem 23:15 (48.), 26:17 (50.) und 29:21 (56.) sah sich Mutz dennoch erneut gezwungen, in einer letzten Auszeit (58.) etwas lauter zu werden – da Stralsund gegen nahlässig werdenden Gastgeber immerhin auf 24:29 verkürzt hatte. Durchschlagende Wirkung zeigte diese Gesprächsrunde wenig überraschend nicht mehr – und dass die Panther einen klareren Erfolg verschenkten, werden sie bald vergessen haben. Fünf Tore Unterschied sind schließlich auch nicht knapp und über allem stand sowieso die mit viel Leidenschaft gelöste Eintrittskarte für den DHB-Pokal.
Bergische Panther: Eigenbrod, Conzen – Lorenz, Wöstmann (3), Görgen (3), Elverfeld (1), Schlösser (3/1), J. Blum (3), T. Blum (2), Weiß (2), Ueberholz (4), Bleckmann (5), Wolter (5).