3. Liga
Aufstieg verpasst: Eagles stürzen ab
Nach der bitteren 34:35-Niederlage beim HC Oppenweiler/Backnang ist das Thema 2. Bundesliga vom Tisch.

Und jetzt? Nicht nur bei Trainer Mark Schmetz ging der Blick nach der folgenreichen Niederlage der HSG Krefeld Niederrhein in Oppenweiler/Backnang ins Leere. (Foto: Herbert Mölleken)

HC Oppenweiler/Backnang – HSG Krefeld Niederrhein 35:34 (16:15). Der. Traum. ist. vorbei. Die Eagles hätten aber den dringend benötigten und auch fast schon eingepreisten Erfolg in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga nicht mal ansatzweise verdient gehabt, weil sie über die kompletten 60 Minuten nur wie eine schlechte Kopie jener Mannschaft daherkamen, die erst am Donnerstag durchs 34:33 über den TV Emsdetten das Tor zum Aufstieg weiter aufgestoßen hatte. Weil das Team von Trainer Mark Schmetz beim bereits chancenlosen Klub (vorher Letzter) aus Baden-Württemberg das Aufgebaute wieder umstieß und dafür nur selbst verantwortlich war, ist Krefeld vor seiner finale Partie am nächsten Samstag gegen den EHV Aue aus dem Rennen. Erster sind genau jene Auer, die nach ihrem 27:24 über Eintracht Hildesheim nicht nur bei 12:2 Punkten stehen, sondern den Sprung in die 2. Bundesliga bereits in der Tasche haben. Auf Rang zwei folgen der TuS Vinnhorst, der mit 11:3 Zählern ebenfalls alles selbst in der Hand hat, und auf Rang drei der TV Emsdetten, der sich nach der Niederlage in Krefeld zu einem 25:25 gegen den TuS Ferndorf mühte, nun bei 9:5 Punkten geführt wird – und wenigstens rechnerisch im Rennen um den zweiten Platz im Aufzug nach oben verbleibt. Definitiv draußen sind dafür die Krefelder, deren 8:6 Zähler auf einmal kaum noch etwas bedeuten. Der Saison-Abschluss gegen Aue, der ein weiterer Höhepunkt hätte werden sollen, ist zu einem Muster ohne Wert verkommen. Bitterer geht es kaum.

Die Eagles mussten grundsätzlich froh sein, dass sie in der Schlussphase überhaupt für einen Erfolg in Frage kamen – was weniger an einer eigenen guten Leistung lag, sondern vorwiegend an der Großzügigkeit der sicher nicht mit Wundermitteln ausgestatteten Gastgeber. Krefeld durfte sich zum Beispiel beim Stande von 27:28 bei seinem Keeper Sven Bartmann bedanken, der durch eine großartige Parade (49.) das 27:29 verhinderte und kurz darauf beim 28:28 mit einer ähnlichen Tat in derselben Minute das 28:29 abwehrte. Anschließend bekamen wiederum mehrmals die Krefelder die Gelegenheit, die Sache in die von ihnen erhoffte Richtung zu lenken – etwa nach dem 33:32 (55.) durch den von Kevin-Christopher Brüren verwandelten Siebenmeter. Ausgerechnet Brüren war kurz darauf allerdings eine der tragischen Hauptfiguren im Eagles-Drama: Nachdem er zweimal hintereinander frei an HC-Torhüter Stefan Koppmeier gescheitert war, kam Oppenweiler/Backnang per Tempogegenstoß zum 33:33 (57.). Es ging sogar noch packender: Die nächste Bartmann-Parade (58.) brachte der HSG den Ballbesitz und vorne gab es nach einem Foul an Lars Jagieniak eine Zeitstrafe (58.) gegen die Gastgeber – und damit eine Überzahl für Krefeld, das daraus durch Christopher Klasmann die 34:33-Führung (59.) herstellte. Der Rest der Angelegenheit entwickelte sich danach zum Albtraum für die Eagles, die erst das 34:34 (60.) kassierten – und wenig später im Anschluss an eine Oppenheimer Auszeit erst recht aus allen Wolken fielen: Als Daniel Schliedermann für den Außenseiter acht Sekunden vor der Schluss-Sirene das 35:34 gelang, war das Aus der Krefelder besiegelt.

Das schmerzhafte Ende hatte sich irgendwie ab der ersten Minute angedeutet, weil Krefeld eher sehr dosiert am Geschehen teilnahm und sich viel zu sehr auf die individuellen Qualitäten der Merten Krings und Christopher Klasmann verließ. Der HC Oppenweiler/Backnang, der nicht mal das stärkste personelle Aufgebot an Bord hatte, wirkte als Mannschaft wesentlich geschlossener und gab nie auf – nach dem 7:9 (16.) nicht, nach dem 9:11 (20.) nicht, nach dem 11:13 (26.) nicht. Spätestens mit dem 15:14 (29.) kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit meldete der HC endgültig den Anspruch an, dieses Spiel für sich zu entscheiden – und die Gefahr für die Gäste wurde nach der Pause mit jeder Sekunde größer, obwohl sie ein 20:18 (38.) oder 21:19 (39.) vorlegen konnten. Ab dem 22:23 (42.) begann zumindest im Hintergrund die Zeit davonzulaufen, was in dieser Form offensichtlich noch nicht alle Krefelder realisiert hatten. Übers 25:27 (47.) und 26:28 (48.) kam die HSG mit dem 29:28 (50.) trotzdem erneut zurück – 30:29 (51.), 31:30 (53.), 32:31 (54.), 33:32 (55.). Dann ging der Albtraum allerdings erst richtig los. Und am Ende waren die Eagles in Oppenweiler/Backnang tatsächlich abgestürzt.

HSG Krefeld Niederrhein: König, Hasenforther, Bartmann – Krass (5), Krings, Klasmann (9/2), Hahn (2), Schulz (2), Braun (5), Brüren (4/2), Kaysen (1), Jagieniak (6), Dommermuth, Obranovic, Bitzel.