3. Liga
Eagles beenden Saison mit Desaster
Beim 21:32 gegen Zweitliga-Rückkehrer EHV Aue war Krefeld in der Aufstiegsrunde der Drittligisten zum Abschluss nicht mehr konkurrenzfähig.

Und jetzt? Trainer Mark Schmetz (rechts) und seine Mannschaft, die einige Abgänge zu verzeichnen hat, werden die Dinge jetzt erst genau analysieren (müssen). Die beiden jüngsten Niederlagen sind dabei schwierig genug zu verdauen. (Foto: Herbert Mölleken)

HSG Krefeld Niederrhein – EHV Aue 21:32 (11:16). Die Akkus gaben offensichtlich von der ersten Sekunde an nichts mehr her, weder körperlich noch geistig moralisch. Nachdem der Traum der Eagles von der 2. Bundesliga am vergangenen Wochenende mit der 34:35-Niederlage beim HC Oppenweiler/Backnang geplatzt war, hatte das Team von Trainer Mark Schmetz in der Aufstiegsrunde wenigstens einen irgendwie versöhnlichen Abschluss als Idee ausgerufen. Davon ließ sich aber wenig erkennen und die Idee war unter dem Strich ein untauglicher Versuch. Am Ende stand sogar die höchste Niederlage in dieser Saison auf der Anzeigetafel und den Krefeldern blieb damit in der Tabelle der vierte Rang – bei 8:8 Zählern mit einem letztlich klaren Rückstand auf die beiden Aufsteiger Aue (14:2) und TuS Vinnhorst (13:3). Während Aue im Jahr eins nach dem Abstieg der direkte Wieder-Aufstieg gelang und Vinnhorst als Kooperations-Partner des Erstligisten TSV Hannover-Burgdorf ebenfalls sein Ziel erreichte, müssen die Krefelder in der Saison 2023/2024 einen neuen Anlauf nehmen – den nächsten nach dem Abstieg am Ende des bisher einzigen Zweitliga-Jahrs 2019/2020, als die Serie nach 24 Spieltagen coronabedingt abgebrochen wurde. Zwölf Monate später hat Maik Pallach noch vor der damaligen Aufstiegsrunde den vorherigen Trainer Felix Linden ersetzt, der anschließend 2021/2022 ebenfalls mit der HSG den Aufstieg verpasst – wie jetzt sein Nachfolger Schmetz. Ob dessen Aufgabe in der nächsten Saison einfacher oder eventuell noch schwieriger wird, hängt unter anderem von der Zusammenstellung der Drittligisten ab. Ein in Betracht kommendes Modell: Aus vier Gruppen kämpfen die jeweils Ersten um zwei freie Plätze oben – was bedeutet, dass lediglich die Meister dieser Gruppen überhaupt eine Chance bekommen.

Gegen Aue, das trotz seines bereits feststehenden Aufstiegs nicht an wirkliche Zurückhaltung dachte, gestaltete sich bereits der ebenso temporeiche wie hektische Auftakt ernüchternd – 0:2 (2.), 2:3 (4.), 2:5 (7.), 4:8 (11.). Dann ließen Krefelds Christopher Klasmann (14.) und Aues Staffan Peter (15.) jeweils einen Siebenmeter ungenutzt, ehe Eagles-Coach Schmetz in einer Auszeit (16.) gegenzusteuern versuchte. Kurz darauf gelang zwar Mike Schulz das 5:8 (16./Siebenmeter), aber Krefeld verlor schnell wieder den Anschluss – 6:11 (21.), 7:13 (24.), 8:15 (28.). Das 11:16 (30.) am Ende der ersten Hälfte war in der Folge ein bisschen Ergebniskosmetik, die sich allerdings im zweiten Abschnitt nach dem 14:19 (36.) rasend schnell in Luft auflöste. Keine fünf Minuten und fünf Gegentreffer in Folge später waren die Hausherren beim 14:24 (39.) endgültig geschlagen und es ging fortan höchstens darum, ein Debakel zu verhindern. Das gelang jedoch nicht, zumal der Rückstand mit dem 16:27 (47.), 17:29 (49.) oder 18:30 (51.) regelmäßig jenseits der zehn Tore lag – und sich dort auch bei der Schluss-Sirene aufhielt. Nach drei Krefelder Treffern zum 21:30 (54.) legten die Gäste aus Sachsen in der an sich längst belanglosen Schlussphase das 31:21 (55.) und 32:21 (57.) hinterher. Dass der Schütze diesen letzten Treffers Nico Planken hieß, machte das Auer Glück im Übrigen perfekt: Für den EHV, der die komplette Saison ohne einzige Niederlage überstand, trugen sich alle eingesetzten Feldspieler in die Torschützenliste ein. Es waren nicht nur deshalb Lichtjahre, die zwischen dem EHV und den Eagles lagen – körperlich-sportlich und geistig-moralisch.

HSG Krefeld Niederrhein: König, Hsenforther, Bartmann – Krass (1), Krings, Klasmann (2/1), Hahn (1), Schulz (6/2), Braun (3), Brüren (2), Kaysen (4), Jagieniak (2), Dommermuth, Obranovic, Bitzel, Mircic.