2. Bundesliga
Essen und die vielen Abschiede
Markus Dangers, Eloy Morante Maldonado und Justin Müller trugen zum 30:23 gegen Hüttenberg noch einmal 17 Treffer für TuSEM bei.

Gemeinsam waren sie stark: Eloy Morante Maldonado (Zweiter von links), Markus Dangers (rechte/im Hintergrund) und Justin Müller (rechts/vorne), die hier den Dormagener Lucas Rehfus aufzuhalten versuchen, standen zum letzten Mal in einem Heimspiel für TuSEM auf der Patte. Nils Homscheid (links) wird dann in der neuen Saison noch mehr Einsatzzeit bekommen. (Foto: Thomas Ellmann)

TuSEM Essen – TV Hüttenberg 30:23 (17:12). Am Ende hatten die Essener fast alle Ziele erreicht – für diesen Abend, der vor allen Dingen im Zeichen des Abschieds stand, und irgendwie auch für die gesamte Saison. Weil die Mannschaft von Trainer Michael Hegemann die Partie ebenso verdient wie ungefährdet gestaltete, gab es vor den eigenen Fans den passenden Rahmen und den passenden Abschied für Spieler wie Eloy Morante Maldonado, der zum Bergischen HC in die 1. Bundesliga wechselt, für Justin Müller, der in Dänemark mit dem Handball weitermachen wird, für Markus Dangers, der nach Baden-Württemberg zum Drittligisten HC Oppenweiler/Backnang geht, oder für Keeper Sebastian Bliß, der demnächst für den Drittliga-Aufsteiger Interaktiv.Handball zwischen den Pfosten steht. Und alle vier zeigten im letzten Heimspiel der Serie erneut ihren Wert für Essen in den vergangenen Jahren. Dabei trugen Morante Maldonado und Müller, die Lenker und Denker im Rückraum, die als Achse sicher eine richtig große Lücke hinterlassen werden, zusammen mit Kreisläufer Dangers insgesamt 17 Treffer bei. Und Bliß, in den vergangenen Wochen und Monaten klar im Schatten der Nummer eins Lukas Diedrich stehend, brachte es beim Finale vor den eigenen Fans auf zwölf Paraden – nach zwischenzeitlich rund 50 Prozent bei der Quote an gehaltenen Würfen standen in der Summe hinterher ebenfalls überdurchschnittliche 34,29 Prozent in der Abschieds-Bilanz. Vor dem letzten Saisonspiel 2022/2023 am nächsten Mittwoch beim VfL Lübeck-Schwartau (Rang 14/29:39 Zähler) hat Essen sowohl die angestrebte Qualifikation für den DHB-Pokal sicher (mindestens Position zwölf) als auch einen einstelligen Tabellenplatz. Selbst im Fall einer Niederlage in Lübeck bliebe Essen mit seinen jetzt 38:32 Punkten vor dem Zehnten HSC Coburg (35:35).

Der scheidende Markus Dangers war mit dem frühen 1:0 (1.) sofort zur Stelle und anschließend überhaupt der Mann der ersten Viertelstunde. Das 5:3 (7.) war innerhalb von nur sechs Minuten bereits sein vierter Treffer und das 10:6 (16.) etwas später das fünfte der am Ende sieben Tore. Es war dann zugleich der Start in jene Phase, in der Hegemanns Team den Abend vorzeitig in die von ihm erhoffte Richtung lenkte – und nach dem 11:6 (15.) von Felix Eißing sowie dem 12:6 (17.) von Justin Müller gelang wiederum Dangers auch das 13:6 (19.). Dass sich TuSEM anschließend eine längere Durststrecke erlauben konnte, ohne ernsthaft in Gefahr zu geraten, lag nicht zuletzt an harmlosen Hüttenbergern, die in der Halle Am Hallo bereits ihren Saison-Ausstand gaben und nur auf 8:13 (21.) verkürzen konnten. Über eine Essener Auszeit (21.) und den ungenutzten Siebenmeter von Nils Homscheid (24.) meldeten sich die Hausherren mit dem 14:8 (25.) in der Partie zurück, ehe sie kurz vor der Pause mit dem 17:10 (29.) wieder sieben Tore zwischen sich und den Gegner gelegt hatten. Die Frage nach dem Sieger stellte sich bereits jetzt nicht mehr – weil TuSEM unbedingt den Erfolg in diesem letzten Heimspiel wollte und Hüttenberg offensichtlich nicht über die Mittel verfügte, der guten Essener Abwehr ausreichend viele Probleme zu bereiten.

Näher als bis auf vier Tore kam der TVH, angeführt von Timm Schneider, in der vergangenen Saison als Kapitän des VfL Gummersbach am Aufstieg in die 1. Bundesliga beteiligt, im zweiten Durchgang nicht heran – 21:16 (38.), 23:18 (43.), 25:21 (50.). Die letzten zehn Minuten waren schließlich noch einmal die große Schau von Morante Maldonado, der nach einem ungenutzten Siebenmeter (51.) zusätzliche drei Mal traf, und Bliß, der alleine in den letzten 120 Sekunden die nächsten drei Paraden zu seiner Statistik hinzufügte. Aus TuSEM-Coach Hegemann sprach eine Mischung aus Wehmut, Glück und Erleichterung: „Es war ein sehr emotionaler Abschied. Wir mussten/durften Abschied von einigen Spielern nehmen und es war wie so oft nicht einfach. Alle haben ihre Spuren hinterlassen und gezeigt, wie sehr sie sich mit dem TuSEM identifizieren. Insgesamt sind wir natürlich extrem stolz auf unsere Heimserie und sehr glücklich über den gelungenen Heim-Ausstand.“ Dass in Kürze die finale Dienstreise nach Lübeck für alle ein gemütlicher Ausflug wird, darf und sollte im Übrigen als unwahrscheinlich gelten – weil Essen als aktuell zweistärkste Heim-Mannschaft der 2. Bundesliga mit 30:6 Punkten aus 18 Spielen auswärts durchaus das eine oder andere gutzumachen hat: Hier sind 8:26 Zähler aus 17 Begegnungen ein eher ernüchternder Wert. Es sieht doch nach einem lohnenden Ziel aus, daran wenigstens ein bisschen zu schrauben.

TuSEM Essen: Fuchs, Bliß, Diedrich – Kämper, Reidegeld (2), Wolfram (1), Dangers (7), Homscheid (1), Eißing (2), Buschhaus, Müller (4/1), Seidel, Morante Maldonado (6/1), Mast (2), Werschkull (2), Schoss (3).