2. Bundesliga
Dormagen nur ein Spielball für Nordhorn
TSV Bayer ist beim ehemaligen Erstligisten chancenlos und verliert verdient mit 25:35.

Das ging daneben: Trainer Matthias Flohr probierte personell wieder viel – was im Ergebnis wenig brachte. (Foto: Thomas Ellmann)

HSG Nordhorn-Lingen – TSV Bayer Dormagen 35:25 (18:14). Irgendwie ähneln sich die Dinge und die Dormagener sind dabei, ihre Ausbeute aus der vergangenen Saison fast zu kopieren. Damals standen in der Endabrechnung 31:45 Zähler auf dem Konto der Mannschaft, die unter der Regie der Trainer Peer Pütz/David Röhrig als Interims-Nachfolger für den im vergangenen Winter entlassenen Dusko Bilanovic über eine starke Rückrunde kurz vor Toresschluss mit Platz 16 den Klassenerhalt sicherte. Nach der ebenso verdienten wie hohen Niederlage beim einstigen Erstligisten Nordhorn (Fünfter/45:25), der in allen Belangen überlegen aussah, steht der TSV Bayer auf Rang 15 bei 29:41 Zählern und wiederum zwei Positionen vor dem ersten Abstiegsrang. Der Quotient pro Partie damals: 0,81. Der Quotient pro Partie jetzt: 0,82. Der große Unterschied liegt im Abstand nach unten, denn damals trennte die Dormagener unter dem Strich lediglich ein mageres Pünktchen vom ersten Absteiger TuS Ferndorf, während die Distanz nun bis zur HSG Konstanz (16:54) auf dem ersten Abstiegsplatz vor einigen Wochen fast unmöglich scheinende 13 Punkte beträgt. Zittern mussten die Dormagener zuletzt im Jahr eins mit Trainer Matthias Flohr nicht mehr – und eine Zitterpartie war auch das letzte Auswärtsspiel der Saison 2022/2023 nicht – weil Dormagen praktisch von der ersten Sekunde an kaum etwas bestellen hatte.

Obwohl die Temperaturen im „Euregium“ sehr sommerlich waren, erwischte die HSG ihre Gäste aus dem Rheinland mit dem 4:0 (7.) eiskalt. Nach dem 2:5 (11.) nahm Flohr die erste Auszeit, die aber nur eine übersichtlich positive Wirkung erzielte: Auf der anderen Seite erhöhte schließlich die HSG auf 6:2 (12.) und sie blieb übers 9:5 (17.) und 12:8 (20.) jene vier Tore vorne, ehe sie durch einen 3:0-Lauf sogar auf 15:8 (23.) wegzog und den TSV Bayer hier bereits abhängte. Dass Dormagen das 10:17 (25.) übers 12:17 (27.) bis zur Pause auf 14:18 (29.) reduzieren konnte, war nicht mehr als ein Strohfeuer – weil Nordhorn mit drei schnellen Treffern zum 21:14 (34.) erneut auf sieben Treffer wegzog und sein Polster fortan schrittweise ausbaute. Beim 27:17 (41.) führte die HSG zum ersten Mal mit einer zweistelligen Differenz und kurz darauf sogar zweimal mit zwölf Toren Unterschied – 29:17 (45.), 30:18 (49.). Dormagens Hoffnungen nach einer 4:0-Serie beim Stande von 22:30 (51.). vielleicht mit einem knapperen Ergebnis über die Ziellinie zu kommen, erfüllten sich anschließend nicht. Nordhorn erhöhte vom 33:25 (57.) auf 34:25 (58.) und 35:25 (60.). Auf der Anzeigetafel war damit ein echter Klassenunterschied dokumentiert.

Die Gelegenheit, die Saison mit einem Erfolgserlebnis zu beenden, bietet sich den Dormagenern am Mittwoch im Sportcenter gegen den HC Empor Rostock – der als Vorletzter 14:54 Punkte auf dem Konto hat und seit einiger Zeit als Absteiger in die 3. Liga feststeht. Obwohl Flohrs Team in eigener Halle nicht unbedingt eine Macht ist (18:16 Punkte), gilt sie zum Abschluss sogar als Favorit. Noch ein Grund dafür: Rostock erreichte auswärts (4:30) mit dem 33:27 beim Schlusslicht Wölfe Würzburg erst einen Sieg, der vom 7. Oktober 2022 stammt und damit schon sieben Monate alt ist. Unabhängig von personellen Experimenten und Wechseln jedweder Art oder davon, dass die Serie für beide längst gelaufen ist: Das muss Dormagen gewinnen. Alles andere wäre eine Blamage.

TSV Bayer Dormagen: Juzbasic, Simonsen – Böhnert (1), Reuland (1), Meuser (1), J.-Chr. Schmidt, Senden (1), Zurga (2), Rehfus (7), I. Hüter, Reimer (5/2), Träger, P. Hüter, Sterba (1), Seesing (3), Steinhaus (3).