27. August 2023 | Zurück zur Artikelübersicht » |
HC Gelpe/Strombach – BTB Aachen 26:28 (15:15). Die Regionalliga 2023/2024 hat schon am ersten Spieltag die erste große Überraschung, denn nichts anderes war der Erfolg der Aachener beim letztjährigen Dritten, der damals auch beide Duelle mit den Aachenern für sich entschieden hatte – 33:31 im Oberbergischen, 31:29 in Aachen. Ob HC-Trainer Markus Murfuni und seine Mannschaft diesmal nicht fürs obere Drittel in Frage kommen, wird sich trotzdem erst zeigen müssen – während der nicht unbedingt zu erwartende Sieg für die Aachener, deren oberstes Saisonziel der Klassenerhalt ist, beflügelnd wirken dürfte. Dramatisch entwickelte sich dabei die Schlussphase, nachdem der BTB durch den Siebenmeter-Treffer von Carsten Jacobs schon mit 27:23 (56.) geführt und Gelpes Alexandre Brüning gleichzeitig eine Rote Karte gesehen hatte. Nach dem 24:27 (57.) verkürzten die Hausherren in der letzten Minute durch Julian Meyer und Lukas Altjohann dennoch auf 26:27, ehe erneut Jacobs wenige Sekunden danach zum wiederholten Mal auf den Plan trat – und einen weiteren Strafwurf zum entscheidenden 28:26 verwertete. Dass parallel dazu in Altjohann ein zweiter Gummersbacher gleichzeitig ebenfalls nach seiner dritten Zeitstrafe mit der Roten Karte vom Feld musste, fiel letztlich nicht mehr ins Gewicht.
„Das war ein klassischer Fehlstart“, fand HC-Trainer Murfuni, „meine Mannschaft hatte nicht die hundertprozentige Konzentration und diese Galligkeit zum Saisonstart. Wir hatten einen guten Dennis Stöcker im Tor und haben stellenweise auch vorne gut agiert, aber man hat gemerkt, dass wir durch den Umbruch noch ein bisschen Zeit brauchen. Aachen war, wie wir, dezimiert – und sie haben gewusst, dass sie hier nichts zu verlieren haben. Sie hatten mehr Überzeugungskraft und die haben wir wahrscheinlich nicht so rübergebracht bei den Schiedsrichtern. Wir schauen jetzt, dass wir die Punkte nächste Woche wieder reinholen.“ Aachens Coach Simon Breuer konnte demgegenüber mit dem Resultat deutlich mehr anfangen: „Wir sind froh über einen gelungenen Saisonstart. Ganz am Ende haben wir es ein bisschen spannend gemacht, weil wir den einen oder anderen schnellen Abschluss genommen haben. Letztlich hat es aber für zwei Punkte gereicht. Wir hatten ein relativ dünnen Kader. Auf beiden Seiten war der eine oder andere Fehler mehr drin – wie immer bei einem ersten Spiel. Wir haben letztlich wahrscheinlich den einen oder anderen weniger gemacht und wir sind für heute sehr zufrieden damit.“
HC Gelpe/Strombach: Stöcker, Ahmed Elnoamany – Dräger, Bostan (3), Maier (1), Altjohann (3), Reuber, Heinzerling (1), Rostalski (2), Elverfeld (3), Panske (1), Borisch, Mayser (8/2), Brüning (4/1).
BTB Aachen: Zaghloul, Schüler – Korsten (3), Jacobs (10/7), Bökmann, Horn (2), Monteiro Pai (4), Kaesgen (3), Wagner, Kepp (2), Schnalle (1), Bock (3).
HG Remscheid – TSV Bayer Dormagen II 35:29 (16:13). Dormagens Trainer Martin Berger hatte seiner jungen Mannschaft nach dem Aufstieg aus der Oberliga Mittelrhein in die Regionalliga Nordrhein schon eine harte Saison prophezeit – und die Premiere im Bergischen bestätigte ihn in dieser Einschätzung, denn die umgebauten Remscheider mit ihrem neuen Coach Nelson Weisz (zuletzt TuSEM Essen II) fuhren einen letztlich ungefährdeten Erfolg ein – obwohl die Vorbereitung zumindest teilweise durchwachsen war und längst noch nicht alle Puzzleteile am richtigen Platz zu liegen schienen. Mit dem 0:0 beim Anpfiff und dem 2:2 (7.) im torarmen Auftakt lagen die Gäste nur zweimal auf Augenhöhe, ehe sie bald irgendwie den Anschluss verloren und später nie mehr näher als bis auf zwei Tore herankamen. „Wir verlieren ganz klar und ganz verdient“, räumte Berger ein, „die Jungs geben richtig Gas und wir ackern, machen aber zu viele individuelle Fehler. Mit 30 Fehlern und Fehlwürfen kann man kein Spiel gewinnen. Da müssen wir uns selbst ein bisschen Zeit geben. Nach der Halbzeit können wir noch mal auf minus zwei schalten, machen dann aber wieder eklatante Fehler. Wir haben auch drei oder vier Siebenmeter verknallt. Wir lassen aber den Kopf oben und arbeiten uns jetzt langsam in die Liga.“
Remscheid hatte mit dem treffsicheren Ole Vetterlein (zehn Tore) übers 2:0 (5.) und 7:4 (11.) vor allem bis zum 13:7 (20.) die volle Kontrolle über den Abend, ehe Dormagen mit dem 13:16 (30.) am Ende der ersten Hälfte und dem 14:16 (32.) kurz nach dem Start in den zweiten Durchgang plötzlich für eine Wende in Frage zu kommen schien. Mit ihrer Dreierserie zum 19:14 (34.) kehrte die HG allerdings direkt wieder auf den vorherigen Weg zurück und ließ sich in der Folge nicht mehr nachhaltig irritieren – 23:18 (38.), 27:21 (45.), 31:26 (52.), 35:28 (59.). Remscheids Trainer Weisz zeigte sich insgesamt einverstanden: „Wir hatten eine gute Abwehr mit einem sehr guten Torhüter Linus Mathes dahinter. Insgesamt war es ein sehr schnelles Spiel mit vielen Fehlern und Fehlwürfen auf beiden Seiten. In der zweiten Halbzeit haben wir uns schwergetan, aber am Ende bin ich zufrieden und wir wollen weiter Gas geben. Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung mit viel Kampf und Leidenschaft.“
HG Remscheid: Conzen, Mathes – Franz (1), Sikic, Taymaz (6), Pflüger, Klose (3), Vetterlein (10), Hertz (2), Handschke (7/2), Athanassoglou (3/1), Grewel (3).
TSV Bayer Dormagen II: Broy, Kull – Nitsche (1), Kasper (2), Kriescher (2), Marquis (6/1), Beckers (2), Emmerich (1), Ostrowski (1), Szabo (4), Kremp (4), Mertens (1), Sondermann (4), Rügenberg (1).
Borussia Mönchengladbach – TuSEM Essen II 35:28 (18:13). An einen derartigen Einstand hätte die Borussia bei allem Optimismus nicht mal zu träumen gewagt, weil der Gegner aus Essen ja immerhin als Achter der vergangenen Saison zum Aufsteiger gekommen war. Rogawskas Einschätzung vor dem Auftakt: „Ich sehe uns unter den ersten sechs Mannschaften.“ Sollte der Premierenauftritt nun tatsächlich Rückschlüsse auf den weiteren Verlauf der Saison zulassen, kommt das als Ziel für Mönchengladbach auch durchaus in Frage – und gleichzeitig müssen sich die Essener mit dem neuen Trainer Philipp Krüger (vorher Longericher SC) als Nachfolger von Lukas Ellwanger (jetzt als Spieler beim TVAldekerk aktiv) eher fragen, wie sie die Klasse sicher halten wollen. Die Zweitvertretung des Zweitligisten kam bereits im Laufe der ersten Halbzeit vom Kurs ab und hatte dann in der zweiten keine Chance mehr auf eine Wende. „Am Anfang hatten wir ein bisschen Unsicherheit, TuSEM hat sehr gut angefangen. In der ersten Viertelstunde hatten wir auch zu viele Unterbrechungen in unseren Angriffen – was wir aber haben regeln können. Durch eine gute Abwehr und eine sehr starke Leistung von Torhüter Johannes Lyrmann hatten wir in den letzten 45 Minuten viel mehr Ruhe. Am Ende haben wir sehr deutlich und verdient gewonnen, das war eine sehr starke Mannschaftsleistung.“
Die Hausherren gerieten zwar gegen gut beginnende Gäste schnell mit 0:3 (5.) ins Hintertreffen, drehten den Spieß jedoch nach dem 1:4 (7.) durch sieben Treffer hintereinander schnell zum 8:4 (13.) um und gerieten anschließend nicht mehr wirklich in Gefahr. Essen konnte zwar vor der Pause auf 12:14 (25.) verkürzen, kassierte nun allerdings die nächste Serie an Gegentreffern – 12:18 (30.). Dasselbe Bild prägte anschließend den zweiten Durchgang: TuSEM kam auf 17:20 (37.) heran und lag wenig später mit dem 17:24 (40.) erneut klar hinten. Spätestens mit dem 29:20 (48.) und 30:21 (49.) war die Angelegenheit zugunsten der Borussia entschieden.
Borussia Mönchengladbach: Hoffmann, Lyrmann – Panitz (9/5), Weis (9), Bremges, J. Weisz (1), Berner (3), Westhofen, Nix (3), Lipok (6), Markovic, Kubik, Jennes (3), Roth (1).
TuSEM Essen II: Haberkamp, Solbach Domingo – Weiss (2), Ernst (2), Petersen, Schäfer, Scholten (3), Frederic Neher, Schmidt, Kostuij (1), Lewandowski (7/1), Stumf (5/3), Telohe (8).