Oberliga Mittelrhein
Spieltag eins: Von Stückwerk bis Lehrgeld
Titelfavorit HSG Siebengebirge gewinnt glanzlos gegen den TuS 82 Opladen II. Der HC Weiden II und BTB Aachen II kassieren deutliche Niederlagen genau wie Aufsteiger TuS Königsdorf. Dem TV Palmersheim reicht in Birkesdorf eine gute Abwehrleistung nicht.

Auf den letzten Drücker: Philipp Jebbink erzielte für den MTV Köln spektakulär den späten 28:28-Ausgleich beim Longericher SC II. (Foto: Thomas Schmidt)

Da war wohl für jeden etwas dabei und der erste Spieltag der neuen Oberliga-Saison am Mittelrhein bot sowohl klare Resultate als auch echte Krimis. Erster Tabellenführer der noch jungen Spielzeit sind die HBD Löwen Oberberg nach einem klaren 38:27 über Aufsteiger TuS Königsdorf – wobei es hier lange Zeit nicht nach einem so deutlichen Erfolg aussah. Die Gäste bewegten sich vor der Pause absolut auf Augenhöhe und führten zum Beispiel auch mit 6:4 (11.). Die Oberbergischen legten dann das 14:11 vor (23.), was aber immer noch keine Entscheidung war. Erst nach dem Seitenwechsel zogen die Gastgeber vom 15:15 (31.) auf 27:17 (43.) weg, weil dem TuS hier einfach die personellen Möglichkeiten fehlten. „Nach einem guten Start und einer absolut ebenbürtigen ersten Halbzeit tut eine Elf-Tore-Niederlage echt weh. Wir hatten eine katastrophale Vorbereitung mit großem Verletzungspech und müssen uns jetzt noch zwei bis drei Wochen gedulden, bis wir mit dem Kader auflaufen können, mit dem wir geplant haben“, meinte Königsdorfs Coach Franziskus Bleck.

Der große Meisterschafts-Favorit HSG Siebengebirge startete glanzlos mit einem 29:25-Erfolg über den TuS 82 Opladen II in die Saison. Die Mannschaft von Trainer Lars Degenhardt baute ihren Vorsprung vom Start weg aus und lag beim 13:6 (25.) bereits klar vorne. Deutlicher als diese sieben Tore wurde die Führung allerdings bis zum Ende nicht mehr und die zweite Halbzeit ging sogar knapp an die Gäste – was am HSG-Erfolg natürlich nichts änderte. „Wir haben verdient und über die gesamte Spielzeit auch ungefährdet gewonnen. Wir haben an der einen oder anderen Stelle noch die Konsequenz vermissen lassen und noch zu viele technische Fehler im Angriff gehabt. Das ist die Aufgabe für die kommenden Wochen, dass wir da konsequenter mit unserem Spiel umgehen. Insofern war es ein klassisches Auftaktspiel mit ein bisschen Sand im Getriebe. Aber wir sind sehr froh, dass wir das siegreich und erfolgreich gestalten konnten“, fand Degenhardt. Sein Opladener Kollege Kai Quante sah nach der Anfangsphase ein Spiel auf Augenhöhe: „Wir haben im Angriff zu viele Fehler gemacht und zu viele hundertprozentige Chancen ausgelassen, um dem Favoriten noch einmal wirklich gefährlich zu werden.“

Das vermutlich dramatischste Finale des Spieltags boten der Longericher SC II und der MTV Köln beim 28:28-Unentschieden. Die 60 Minuten waren ein Wechselbad der Gefühle mit einer Führung für den MTV vor der Pause (27./15:10) und Vorteilen für den LSC nach dem Wechsel (47./25:21). Die Hausherren gingen auch mit einem 28:24 (52.) in die Schlussphase, warfen anschießend aber kein einziges Tor mehr. Die Gäste machten es besser und erzielten in letzter Sekunde spektakulär den Ausgleich, als Tom König den Kempa-Trick an den Pfosten vollendete – und Philipp Jebbink den Abpraller zum 28:28-Endstand verwertete. MTV-Coach Moritz Adam war angesichts der personellen Lage mit dem Ergebnis zufrieden: „In der aktuellen Situation war das eine gute Leistung. Ein großer Dank gilt den Spielern aus der zweiten Mannschaft, die uns den Punktgewinn mit ermöglicht haben.“ Longerichs Trainer Freddy Rudloff konnte ebenfalls mit dem Remis leben: „Letztlich ist es gerecht, auch wenn wir einige Male die Möglichkeit hatten, den Sack zuzumachen.“

Spannend machte es auch der SSV Nümbrecht mit dem knappen 30:29-Erfolg beim Pulheimer SC. Die Mannschaft von Trainer Manuel Seinsche lag im zweiten Abschnitt bereits mit 21:24 (47.) hinten, kämpfte sich jedoch wieder zurück – unter anderem durch mehrere Treffer ins leere Pulheimer Tor. Jannik Lang erzielte gut zwei Minuten vor dem Ende den 30:29-Siegtreffer (58.). Weil alle weiteren Angriffe wirkungslos blieben und SSV-Keeper Tom Rydzewski auch den letzten Ball parierte, blieb es beim Sieg der Gäste. Deren Trainer Manuel Seinsche war vor allem erleichtert: „Es war ein hartes Stück Arbeit heute für uns.“ Keine Belohnung für einen guten Kampf erhielt dagegen der TV Palmersheim, der beim TV Birkesdorf mit 20:24 unterlag. Dank einer starken Defensivleistung blieb das Team von Trainer Peter Trimborn immer in Reichweite, rannte aber letztlich immer einem Rückstand hinterher. Bis zum 20:22 (55.) kamen die Gäste für etwas Zählbares in Frage, bevor Birkesdorf durch Lukas Ihmer (55.) und Kiril Risteski (60./Siebenmeter) die Entscheidung besorgte. „Wir haben über die gesamte Spielzeit eine bärenstarke Abwehr gestellt. Nur 24 Tore gegen Birkesdorf zu kassieren, ist wirklich stark. Leider haben wir vorne zu viele Fehler gemacht. Ich denke, einen Punkt hätten die Jungs verdient gehabt“, fand Trimborn.

Zufrieden war dagegen Dietmar Schwolow, Coach des TV Rheinbach, nach dem 30:22 über BTB Aachen II. Die Hausherren lagen nur beim 0:1 (2.) einmal hinten und hatten die Angelegenheit schon bis zum 17:7 (29.) in die für sie richtigen Bahnen gelenkt. „Gelungener Saisonauftakt mit starker erster Halbzeit. Mit guter Abwehr und hohem Tempo war das Spiel zur Pause entschieden“, meinte Schwolow. Aachens Trainer Andreas Heckhausen versuchte trotz der klaren Niederlage, etwas Positives mitzunehmen: „Wir haben Lehrgeld bezahlt, besonders in der ersten Halbzeit, als wir für jeden Fehler bestraft worden sind. In der zweiten Halbzeit hat man gemerkt, dass sich die Mannschaft langsam an die Liga herangetastet hat, und wir konnten die zweite Halbzeit positiv für uns gestalten. Das hat uns gezeigt, was man tun muss, um in der Liga mitzuhalten. Wir versuchen jetzt, aus den Fehlern schnellstmöglich zu lernen.“ Das gleiche Ziel hat auch der HC Weiden II nach dem deutlichen 23:32 im Derby beim ASV SR Aachen. Bis zum 18:18 (36.) blieb die Partie hier auf Augenhöhe, bevor die Gäste den Faden verloren und nach dem 22:24 (49.) in der Schlussphase noch mit einem weiteren 1:8-Lauf richtig unter die Räder kamen. „Dieser völlig verkorkste Saisonstart muss schnell verarbeitet und der Blick nach vorne geworfen werden. Die Aufgabe gegen die starken Birkesdorfer wird nach diesem Spiel nicht leichter“, fand Weidens Trainer Stephan Xhonneux schon mit dem Blick auf das nächste Nachbarschaftsduell am kommenden Samstag.

 

HSG Siebengebirge – TuS 82 Opladen II 29:25 (15:10).

HSG Siebengebirge: Müller, Löcher – Dziendziol (2), Steinhaus (3), Andrassy, Runge (1), Hayer (1), Schlösser (9/5), Stein (4), Müller, Bachler (2), Marcinkovic, Krefting (4), Koch (3).

TuS 82 Opladen II: Pawlitzek, Wiese – Bosdorf (7), Lutz (3), Quante, Ahrens (5/3), Liese, T. Meuser (3), Kreutzer (1), Kübler (1), Kierdorf, N. Meuser, Neuner (1), Ißling (4).

 

Pulheimer SC – SSV Nümbrecht 29:30 (14:15).

Pulheimer SC: T. Giesen, Lankert – Heinen (1), Bartsch (4), Hampel (2), Klück (2), Zank, Lingner, Molz (3), J. Giesen (8/3), Koch (1), Zeyen (1), Middell (7/1).

SSV Nümbrecht: Orth, Rydzewski (3) – Opitz, Benger (2), Urbach (2), J. Lang (3), Roth (2), Ufer (3), Hartmann (10), Dissmann, T. Lang, D. Donath (1), Söntgerath, Miebach (4).

 

TV Birkesdorf – TV Palmersheim 24:20 (13:10).

TV Birkesdorf: Toews, Fernandez Urrutia – Ernst (6/1), Ihmer (3), Botz (6), Risteski (3/2), Oliva Cifuentes, Grings, Willers, Költer (2), Heinze (1), Perez Fernandez (2), Bünten (1).

TV Palmersheim: Trimborn, M. Königshoven – Erken (3), Fiedler, Winter, Kluß, Blesse (1), Adolph (4), Schouren (3/1), Mayer, Schneider, Voiß (2), J. Grevelding (4), L. Königshoven (3).

 

Longericher SC II – MTV Köln 28:28 (11:15).

Longericher SC II: Döscher, Fischbach – Gerfen (1), Keil (3), Heider, Schiefer (2/1), Quetting (4), Kröger (1), Duckert (6), Vallbracht, Wörmann (5), Falkenreck (6).

MTV Köln: Schmitz, Schmidt – Neusser, Georgius (1), Ratzka, Göddertz (4), Discher (1), Jebbink (3), Minten (6/1), Klebinger (7), Bathen, König (6), Alkenane.

 

TV Rheinbach – BTB Aachen II 30:22 (18:9).

TV Rheinbach: Thürnau, Hoven – Schwolow (4/2), Pohl (4), Kurth (2), Grommes (6), Eusterholz (4), Schmitz (1), Berens, Ollefs (1), Scholten (3), Künkler (5).

BTB Aachen II: Blank – Franzen (1), Herzog, Juesten (1), Hellemeister (5), Zylus, Schmitt, Volmer (3/1), Panse (1), Kusnierz-Glaz (6), Schmitz (2), Grunert (3), Hermanns, Weiß.

 

ASV SR Aachen – HC Weiden II 32:23 (16:15).

ASV SR Aachen: Vitz, Bockwinkel – Happesberger (7/4), Signon, Huckemann (2), Schumacher (3), Kuckelkorn (4), Lehmann (3), Rietz (7), K. Monteiro Pai (5), Böckenholt (1).

HC Weiden II: Keller, Schornstein – Redding (3), Zaube (3), Meurer (5), Lange, Kleinhöfer (3), Kraus, Holste (6/1), Altmeyer (1), Lesker, Havers (2), Signon, Kilburg.

 

HBD Löwen Oberberg – TuS Königsdorf 38:27 (15:14).

HBD Löwen Oberberg: Caber, Neu – Mlynczak (5), Neese, Köster (5), Meier (1), Basic (6/1), Rubel, Hudak-Domokos (4), Welke (8), Schneider (7/2), Sauer, Dax (1/1), Flick (1).

TuS Königsdorf: Kretschmann, Dürselen – Lange (3), Link (2), Müller (4), Winkelius, Thiesen (1), Többen (2), Houseman (7/1), Brauner (5), Landmann (3).