Regionalliga Nordrhein
Öfter mal was Neues: Hochbetrieb am Sonntag
Mönchengladbach und BHC II haben am Samstag eine eigene Bühne, SGL und Rheinhausen schon am Freitag. Titelfavorit Korschenbroich folgt ganz zum Schluss.

Bodenturnen? Die Refrather Magnus Georgi (links/Nummer 18) und Fynn Natzke (rechts/verdeckt) bewiesen auf jeden Fall beim Saisonstart zusammen mit den Korschenbroichern Daniel Küpper Ventura (23), Steffen Brinkhues (Mitte/am Boden) und Dustin Franz (rechts), dass sie mehr können als Pässe und Torwürfe. Höchsten Einsatz werden/wollen alle auch am kommenden Wochenende zeigen. (Foto: Michael Jäger)

Das dürfte spannend werden. Im Mai 2022 hatte der Bergische HC II nach einem über Monate intensiven Duell der Borussia Mönchengladbach in der Oberliga Niederrhein den Aufstieg in die Oberliga um einen Punkt vor der Nase weggeschnappt – in erster Linie durch ein 27:25 im direkten Duell am viertletzten Spieltag. Trainer Ronny Rogawska und seine Mönchengladbacher holten das Versäumte dann ein Jahr später nach, indem sie die Unitas Haan als einzigen ernsthaften Konkurrenten letztlich relativ klar hinter sich ließen. Wer nun der bessere Aufsteiger ist mit den größeren Chancen für die laufende Saison? Falls es bei der Suche nach einer Antwort auf die ersten Ergebnisse 2023/2024 ankommt, gehört dieser „Titel“ der Borussia: Rogawskas Team ist nach dem 35:28 über TuSEM Essen II sogar Tabellenführer, während der BHC mit dem 22:24 bei der TSV Bonn rrh. eine Niederlage hinnehmen musste. Die beiden einstigen Top-Teams der Oberliga bekommen für ihr direktes Duell auf jeden Fall eine eigene Bühne, denn sie treffen am Samstagabend aufeinander – der ansonsten regionalligafrei daherkommt. Die SG Langenfeld und der OSC Rheinhausen eröffnen den zweiten Spieltag bereits am Freitag, der größere Rest des Feldes darf/muss – was durchaus unüblich ist – erst am Sonntag arbeiten, der fünf weitere Partien bereithält.

Einer der klaren Favoriten ist dann der TV Korschenbroich, der beim Nachbarn TSV Bayer Dormagen II antritt – bei jenem Aufsteiger, der sich selbst vom ersten Augenblick an ausschließlich im Kampf um den Klassenerhalt sieht und sein Abenteuer Regionalliga mit einem 29:35 bei der HG Remscheid begann. Daraus ergibt sich beinahe von selbst, dass der TVK die besseren Karten zu haben scheint, zumal er relativ offensiv sein Interesse am Aufstieg in die 3. Liga angemeldet hat und zum Auftakt beim 30:27 gegen die HSG Refrath/Hand immerhin schon bewies, dass er auch kritische Situationen zu lösen vermag. Korschenbroichs Trainer Gilbert Lansen und seine Mannschaft werden den Außenseiter jedoch sicher nicht unterschätzen und dessen Trainer Martin Berger hat ja nach der Niederlage in Remscheid immerhin versprochen, dass der Klassen-Neuling jederzeit Widerstand leisten will: „Wir lassen den Kopf oben und arbeiten uns jetzt langsam in die Liga.“ Das werden ihnen die Korschenbroicher wohl auch gönnen/zutrauen – allerdings zu einem anderen Zeitpunkt.

Wer ein richtiger und ernsthafter Widersacher des TV Korschenbroich auf dem Weg nach oben sein könnte, lässt sich nach dem Saison-Auftakt nicht sicher einschätzen. Nach der Abschluss-Platzierung von 2022/2023 wäre das zuerst der HC Gelpe/Strombach (Dritter), der sich allerdings mit einer 25:27-Heimniederlage gegen den BTB Aachen nicht besonders überzeugend in die Serie einführte und nun bei TuSEM Essen II schon gewinnen muss – was nicht ganz einfach wird, weil die Essener nach ihrem 28:35 in Mönchengladbach ebenfalls ein Erfolgserlebnis wollen/brauchen, um nicht von Anfang an im Keller der Tabelle festzuhängen. Um Wiedergutmachung bemüht dürfte zudem der personell verstärkte OSC Rheinhausen sein (zuletzt Vierter), dessen 27:27 gegen den HC Weiden ebenfalls zu den Überraschungen des ersten Spieltages gehörte. Das Problem, das Gummersbacher und Rheinhausener eint: Auch der OSC steht jetzt vor einer nicht einfachen Aufgabe, denn er tritt jetzt bereits am Freitagabend bei der SG Langenfeld an. Dass dort bis zum März 2022 der heutige Duisburger Trainer Lars Brümmer an der Seitenlinie stand, dürfte für beide Seiten nur eine untergeordnete Rolle spielen. Wichtiger sind die zu verteilenden Punkte, ohne die der Anschluss nach vorne schwierig wird.

In den Begegnungen zwischen dem HC Weiden und der TSV Bonn rrh. sowie zwischen Aachen und der HG Remscheid treffen vier Gewinner des ersten Spieltages aufeinander – wobei das 27:27 der Weidener ebenfalls als Sieg gelten kann und drei aus diesem Quartett als oberstes Saisonziel den Klassenerhalt haben. Auf der anderen Seite braucht die HGR, die mittelfristig die 3. Liga anpeilt, bei ihrer mehr als 100 Kilometer weiten Dienstreise nach Aachen erneut beide Zähler, falls sie bereits in dieser Saison wieder weit oben mitmischen will. Bereits eine Woche darauf wartet schließlich am 9. September das Heimspiel gegen Korschenbroich. Nicht unwichtig für den weiteren Kampf um mehr Sicherheit ist das Duell zwischen der HSG Refrath/Hand (27:30 in Korschenbroich) und dem MTV Rheinwacht Dinslaken (25:25 gegen Langenfeld), der in der vergangenen Saison über Rang 13 nur deshalb am rettenden Ufer lag, weil es lediglich einen Absteiger gab. Wer hofft, dass es diesmal wieder so kommt, spielt allerdings eine Art Roulette. Und darauf will sich sicher keiner gerne einlassen. Es dürfte tatsächlich spannend werden, oben wie unten.