3. Liga
Ein Coup: Opladen stürmt an die Tabellenspitze
TuS 82 gewinnt Auftaktspiel mit 36:22 gegen Dansenberg. Spannend machen es die Panther beim 27:27 in Dutenhofen und Aldekerk beim 26:27 gegen Friesenheim.

Hoch, höher, Sonnenberg: Rechtsaußen Markus Sonnenberg war mit acht Toren am hohen Opladener Sieg beteiligt. (Foto: Thomas Ellmann)

TuS 82 Opladen – TuS 04 Dansenberg 36:22 (18:12). Ein derartiges Ergebnis lag selbst bei den größten Opladener Optimisten vor dem Start in die neue Saison außerhalb jeder Wahrscheinlichkeit. Und natürlich hatten sie später trotzdem sehr wenig dagegen, dass TuS-Trainer Thomas Weber mit seinen Hoffnungen komplett danebenlag: „Wichtig ist für uns, unser Spiel von Anfang an auf die Platte zu bringen. Das heißt, über eine aggressive Abwehr gut ins Tempospiel zu kommen. Sollte uns das gelingen, haben wir eine realistische Chance, das Spiel lange offenzuhalten und etwas Zählbares mit nach Hause zu nehmen.“ Mit Blick auf das Zählbare lagen die Gäste aber über die gesamten 60 Minuten gleich mehrere Galaxien entfernt – obwohl zwischen dem Siebten der einstigen Gruppe West (Opladen) und dem Achten der alten Gruppe Süd-West (Dansenberg) eigentlich nur ein kleinerer Abstand bestehen sollte. Was die Hausherren sicher nicht überbewerten werden, was aber immerhin für den Moment sehr schön aussieht: Der TuS 82 ist nach dem rekordverdächtigen Erfolg mit 14 Treffern Unterschied am Ende des ersten Spieltages der erste Spitzenreiter der neuen Saison – und er geht deshalb auch als Tabellenführer ins bevorstehende Derby am nächsten Freitag bei den Bergischen Panthern. Besser hätten das die Terminplaner nicht hinbekommen können. 

Die Gastgeber lagen tatsächlich einmal hinten – nach dem 3:1 (6.) durch drei Gegentreffer hintereinander innerhalb von weniger als 60 Sekunden mit 3:4 (7.). Opladen, das trotzdem nicht wirklich beunruhigt aussah, antwortete durch vier eigene Tore in Folge zum 7:4 (11.) und war danach nicht mehr aufzuhalten. Beim 8:11 (18.) oder 9:12 (19.) war Kaiserslautern noch irgendwie dran, ehe der TuS 82 im Anschluss an eine Auszeit aus dem 14:10 (24.) die 17:10-Führung (28.) machte und das 18:12 (30.) als starke Basis für den zweiten Durchgang mitnehmen durfte. Echte Gegenwehr des TuS? Fiel aus – zumal die Hausherren auf den kleineren Gang verzichteten und lieber schnell die Entscheidung suchen wollten. Das gelang ihnen nahezu blitzartig mit dem 7:0-Lauf vom 21:16 (37.) bis zum 28:16 (43.) und Dansenberg suchte in der folgenden Auszeit ebenso verzweifelt wie vergeblich nach einem Gegenmittel, um das Debakel wenigstens einzugrenzen. Es war dann in der Summe ein untauglicher Versuch, denn die letzte Viertelstunde ging mit 8:6 ebenfalls an die Opladener, die beim 36:20 (58.) kurz mal mit 16 Toren Unterschied führten.

TuS 82 Opladen: Oberosler (1), Trögel – Flemm (1), Meurer (5), Sorg (2), Leppich (1), Schroeder (5), Nitzschmann (7), J. Jagieniak (1), Swiedelsky, Dasburg (2), Schmitz (2/2), Johannmeyer (1), Kübler, M. Sonnenberg (8).

 

TV Aldekerk – mHSG Friesenheim/Hochdorf II 26:27 (14:12). Handball kann manchmal ein erschreckend einfacher Sport sein – und wenn du vorne zu wenige Tore wirfst, kannst du ein Spiel nicht gewinnen. So ging es den Aldekerkern zum Auftakt der neuen Saison über weite Strecken der zweiten Hälfte, in der sie zwar mit der gewohnten Leidenschaft zupackten, vorne aber zu selten die richtigen Mittel fanden. Nach dem 16:14 (32.) durch David Hansen waren die Hausherren um Spieler-Trainer Tim Gentges in den folgenden 23 Minuten nur sechs Mal erfolgreich – und beim 22:26 (55.) schien die Partie bereits entschieden. Aber der TV gab sich noch nicht geschlagen, brachte mit dem siebten Feldspieler mehr Risiko und wurde dafür auch belohnt – 26:27 (58.). Rund 60 Sekunden vor dem Ende sah es zunächst so aus, als  hätten die Gäste das entscheidende 26:28 erzielt, doch Friesenheims Trainer Gabriel Schmiedt hatte vorher die grüne Karte gelegt.

Den folgenden Angriff fing Aldekerk tatsächlich ab und es bekam somit seine Chance auf zumindest einen Zähler. Fünf Sekunden vor dem Abpfiff erhielten die Hausherren einen letzten Freiwurf, der über mehrere Stationen auf Rechtsaußen bei Thomas Plhak landen sollte. Doch ausgerechnet der beste Aldekerker Schütze an diesem Abend (neun Tore) bekam den Ball nicht unter Kontrolle – und so blieb es bei der knappen TV-Niederlage. „Das ist so, das passiert im Sport. Ein Unentschieden wäre vom Spielverlauf her wahrscheinlich das gerechte Ergebnis geworden, aber am Ende des Tages machen wir einfach ein bis zwei Fehler mehr als Friesenheim“, fand Gentges, der seiner Mannschaft vor allem in kämpferischer Hinsicht keine Vorwürfe zu machen hatte.

In der ersten Halbzeit hatte der Spielertrainer wie alle in der Vogteihalle eine ausgeglichene Anfangsphase bis zum 8:8 (15.) gesehen. Nach dem 8:11 (19.) stellte Aldekerk die Abwehr etwas um und kassierte bis zum 13:11 (27.) eine ganze Weile keinen Gegentreffer mehr. Die 14:12-Pausenführung ging durchaus in Ordnung, war jedoch am Ende als Vorsprung zu wenig. „Wir werden uns jetzt ein bisschen schütteln. Die Saison ist noch lang, wir werden unseren Weg gehen und dann gucken, was in Saarlouis geht“, meinte Gentges, auf den mit seinem Team am kommenden Samstag bei der HG die nächste richtig hohe Hürde wartet.

TV Aldekerk: Keutmann (1), Schoenmackers – Jonas Mumme (1), Grützner (1), Kirschbaum, Plhak (9/4), Gentges (1), Tobae (2), Küsters (2), Hansen (5), Julian Mumme (3), Ellwanger, Platen , Rutten (1).

HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II – Bergische Panther 27:27 (10:14). Es war kein Handballfest, sondern eher ein Abend für Wellenreiter – denn es ging für beide Seiten hoch und runter. Kurz vor der Pause führten die konsequenter gewordenen Panther nach einer ausgeglichenen Anfangsphase (16./8:8) deutlich mit 14:9 (29.), ehe sie den Start in den zweiten Durchgang verpatzten, reichlichst Fehler einstreuten und sich so zuerst nach einem 1:7-Lauf den 15:16-Rückstand (36.) einhandelten. Die Durststrecke hielt anschließend bis zum 17:20 (42.), ehe das Team von Trainer Marcel Mutz mit dem 20:20 (44.) wieder gleichauf lag und die Angelegenheit erneut in den Griff zu bekommen schien – 22:20 (47.). Auf der Zielgeraden schlug das Pendel jedoch noch einmal in die andere Richtung aus und die Rote Karte (50.) gegen Max Weiß beim Stande von 23:22 brachte den Panthern noch mehr Arbeit – die das Team allerdings bis auf das 23:23 (50.) zunächst unbeschadet überstand: Das 23:24 (52.), 23:25 (54.) und 24:27 (58.) kassierten die Gäste erst später. Und wie Mutz‘ Mannschaft daraus letztlich ein Unentschieden erarbeitete, durfte sogar als  echtes Kunststück gelten.   

Rechtsaußen Moritz Görgen verkürzte auf 24:25 (55.), bevor Henning Padeken mit einer Zeitstrafe belegt wurde (57.) und die Hausherren (tatsächlich die zweite Mannschaft des Erstligisten HSG Wetzlar) diesen personellen Vorteil zu jenem 27:24 nutzten. Weil Jonas Kämper gegen Ende der Unterzahl auf 25:27  (59.) verkürzt hatte, nahm die HSG bald eine Auszeit – in vermeintlich weiterhin komfortabler Situation. Die entwickelten Ideen erwiesen sich dann aber doch nicht als richtig tragfähig, sodass auf der anderen Seite Timo Blum auf 26:27 (60.) verkürzen konnte. Und wieder zeigten die Hausherren Nerven, brachten die Panther durch den nächsten Verlust des Spielgeräts in Ballbesitz – und nun war Mutz 22 Sekunden vor der Schluss-Sirene mit seiner letzten Auszeit an der Reihe. Das Ergebnis: Zwei Sekunden vor der Schluss-Sirene erzielte Görgen aus gar nicht so günstiger Rechtsaußen-Position den 27:27-Endstand. Beim Panther-Cosch hielt sich die Begeisterung trotzdem in Grenzen: „Wenn man mit 24:27 zurückliegt kurz vor dem Ende, ist das ein gewonnener Punkt. Es fühlt sich trotzdem an wie ein verlorener Punkt- weil wie hier mit einer normalen Leistung hätten gewinnen können, wenn nicht müssen. Nach der ersten Halbzeit müssen wir eigentlich noch höher führen. Dann kommen wir raus, kriegen fünf, sechs Tore und schaffen es mit dem siebten Feldspieler, das Spiel wieder zu drehen. Das war ein ganz komisches erstes Ligaspiel, ich bin nicht zufrieden mit unserer Leistung und hatte mir deutlich mehr erwartet. Wir müssen das jetzt abarbeiten und hoffe, dass wir uns dann wieder besser aufstellen.“

Bergische Panther: Ferne, Eigenbrod – Wöstmann (3), Görgen (4/1), Jünger, J. Blum (2), T. Blum (3), Padeken (1), Weiß (3), Ueberholz (7), Bleckmann (1), Hinkelmann, Heider, Kämper (3).

 

TV Homburg – HSG Krefeld Niederrhein 28:36 (18:14). Die erste Hürde ist genommen und die Krefelder brachten von der rund 340 Kilometer weiten Dienstreise ins Saarland die ersten beiden Zähler für das Unternehmen Aufstieg mit. Dabei schien es zunächst so, als hätte die Mannschaft von Trainer Mark Schmetz ihren Schwung tatsächlich irgendwo auf der Autobahn gelassen, denn die Gäste kamen nur sehr schleppend in die Partie und lagen direkt mit 0:2 (2.) hinten. Beim 2:7 (10.) nahm Schmetz bereits die erste Auszeit – die immerhin teilweise Besserung brachte. Die Eagles fanden jetzt in die Begegnung und verkürzten das 3:8 (12.) im Eiltempo auf 7:8 (14.). Schon kurz darauf lief Krefeld aber wieder hinterher – 7:10 (16.), 8:12 (18.). Vor der Pause hatten die Hausherren immer wieder eine Antwort und so ging es mit einem 14:18 aus Sicht der HSG in die Kabine.

Dort fand Schmetz ganz offenbar die richtigen Worte, denn seine Mannschaft legte nach dem Seitenwechsel los wie die Feuerwehr: Robert Krass (zweimal 31.), Mike Schulz (32.) und Ruben Carlos Sousa (32./34.) drehten die Partie mit fünf Treffern in Folge zum 19:18 für die Gäste. Homburg verlor in dieser Phase komplett den Faden und vom 21:21 (37.) legten die Krefelder das entscheidende 27:21 vor (45.). Bei den Hausherren keimte noch einmal kurz Hoffnung auf, als sie – unter anderem durch Einsatz des siebten Feldspielers – auf 25:27 (50.) verkürzen konnten. Die HSG behielt jedoch komplett die Ruhe und nutzte die Situation auch durch Treffer ins leere Homburger Tor aus. Spätestens mit dem 31:26 durch Krass (55.) war die Angelegenheit entschieden und bis zum 34:27 (59.) – wieder durch Krass – fiel der Widerstand der Gastgeber komplett in sich zusammen. Am nächsten Samstag kommt es nun direkt zu einem  Spitzenspiel, wenn Krefeld als Dritter den Zweiten Longericher SC empfängt (bereits am Freitag 35:23 gegen Interaktiv.Handball).

HSG Krefeld Niederrhein: Hasenforther, Bartmann – Krass (8), Klasmann (2), Noll (1), Hahn (2), Sousa (2), Schulz (4/1), Marquardt (2), Hüller (3), Brüren (2), Kaysen (2), L. Jagieniak (6), Persson (1), Mircic (1).