Oberliga Niederrhein
Haan weiter Spitze, Adler-Einspruch in Neuss
Das 38:34 des NHV über Krefeld dürfte vermutlich wenig wert sein. Mettmann und Wülfrath feiern klare Siege, Kaldenkirchen einen "schmutzigen".

Augen auf! Aaron Rothkopf (am Ball) und der Neusser HV warfen zwar mehr Tore als die Adler Königshof um Christian Menke (links) und Jonas Hündgen (rechts). Die Punkte könnten aber am Grünen Tisch trotzdem letztlich an die Gäste gehen. (Foto: Ralf van Thriel)

Ob die Unitas Haan in der Oberliga Saison 2023/2024 einen Start-Zielsieg hinlegt? Jedenfalls ist die Mannschaft von Trainer David Horscht nach zwei Spieltagen das einzige Team mit der optimalen Ausbeute von 4:0 Punkten und damit folgerichtig weiter Tabellenführer. Das 32:29 über den TV Geistenbeck war aber – anders als das 31:20 zum Auftakt beim TB Wülfrath – keine klare Angelegenheit, sondern ein hartes Stück Arbeit. Die Gäste ließen sich lange nicht abschütteln und zeigten vielmehr echte Comeback-Qualitäten. Nach dem 14:14 (29.) legte die Unitas noch vor der Pause das 16:14 (30.) und direkt nach Wiederanpfiff das 17:14 (31.) vor. Doch Geistenbeck ließ nicht locker und drehte das Spiel zur eigenen 24:21-Führung (47.). Erst nach dem 24:24 (49.) konnten sich die Hausherren in der Schlussphase entscheidend absetzen – 31:27 (57.). „Das Spiel war durchgängig sehr zerfahren. Viele Fehler ermöglichen Geistenbeck im ersten Abschnitt, dranzubleiben. In der zweiten Hälfte kann Geistenbeck das Spiel auch verdient drehen – bis wir in Person von Steffen Hambrock und Felix Korbmacher die Entscheidung zu unseren Gunsten beeinflussen können. Zwei Punkte sind letztlich zwei Punkte, aber gerade die Tiefe im Spiel muss besser werden“, fand Horscht. Der TV-Kollege Thomas Laßeur war mit der Vorstellung seiner Mannschaft trotz der Pleite sehr einverstanden: „Wir spielen eine gute Partie und stellen Haan da vor große Probleme. Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung. Leider haben wir in der Schlussphase gegen die hochwertigen Haaner den Kürzeren gezogen. Wir können trotzdem erhobenen Hauptes aus der Halle gehen.“

Den Aufreger des Spieltags gab es in der Hammfeldhalle, wo der Regionalliga-Absteiger Neusser HV vor 250 Zuschauern zunächst hochmotiviert in die neue Saison aufbrach. Gegen die starken Gäste lief allerdings vor der Pause lange nicht alles zusammen und bis zum 12:14 (26.) hatte die Mannschaft von Trainer Julian Fanenbruck durchaus ihre Probleme. Den 14:15-Halbzeitstand drehte der NHV dann über das 17:15 (33.) zum 24:19 (40.). Auch in der Folge behielten die Hausherren die Kontrolle und am Ende stand auf der Anzeigetafel ein 38:34-Sieg für Neuss – der vermutlich nichts wert ist. Der Grund: Der NHV setzte in Jon van Thriel einen Spieler ein, der nicht auf dem Spielberichtsbogen stand und – weil dort bereits 14 Akteure vermerkt waren – auch nicht nachgetragen werden konnte. Königshof legte deswegen gegen die Wertung der Partie Einspruch ein, der aller Voraussicht nach zu einer Wertung des Spiels für die Krefelder führen dürfte. „In der zweiten Halbzeit waren wir definitiv besser, da haben wir die Adler förmlich überrannt. Deswegen ist das sehr schade“, meinte Fanenbruck, der sich über diese Wendung anschließend natürlich extrem ärgerte. Adler-Kapitän Sebastian Bartmann verteidigte die Entscheidung für den Einspruch: „Ich glaube, dass das jede Mannschaft gemacht hätte.“ Weit weg von der Wahrheit lag er damit vermutlich nicht.

Deutlich weniger Aufregung bot der 30:19-Erfolg von Mettmann-Sport gegen die HSG Hiesfeld/Aldenrade. Die Hausherren brauchten hier zwar im ersten Abschnitt etwas, um nach dem 0:2 (3.) und 6:7 (15.) in Fahrt zu kommen, gingen dann aber noch vor der Pause nach vorne – 14:10 (25.). „Wir tun uns lange sehr schwer, kriegen nicht den richtigen Zugriff in der Deckung und kassieren einfache, doofe Tore“, fand Trainer Andre Loschinski, dessen Mannschaft sich nach dem Seitenwechsel deutlich steigerte und einen klaren Sieg einfuhr. Bemerkenswert: Nach dem 22:19 (46.) kassierte Mettmann bis zum Abpfiff keinen einzigen Gegentreffer mehr. Eine einseitige Sache war am Ende auch der 36:26-Erfolg des TB Wülfrath beim TV Lobberich. Die Gastgeber erwischten zwar den besseren Start (9./6:2), schon beim 8:8 (16.) waren die Parteien aber wieder gleichauf. Wülfrath legte das 15:11 (29.) vor, was Lobberich noch einmal konterte – 17:17 (36.). Bis zum 23:23 (44.) schien alles offen, doch nun setzten die Gäste mit dem 29:23 (49.) den entscheidenden Stich und zogen auf 35:26 (59.) weg. „Am Anfang war es ein bisschen schwierig. Wir mussten uns erst auf den Gegner einstellen. Dann haben wir uns aber gefunden und auch unsere Konzepte und über das schnelle Spiel nach vorne die Wende geschafft. Super Leistung von der gesamten Mannschaft“, fand Wülfraths Coach Leszek Hoft, der zudem ein Sonderlob für Torhüter Linus Müllenborn (20) übrig hatte.

Einen bitteren Abend erlebte Handball Oppum, dass beim TV Kaldenkirchen in der Schlussphase einen Vorsprung aus der Hand gab und am Ende mit 27:28 unterlag. Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit und wechselnden Führungen erspielten sich die Gäste vom 19:19 (35.) an Vorteile und schienen beim 24:21 (46.) auf dem richtigen Weg zu sein. Das 27:25 durch Dominik Fischer (51.) war dann aber der letzte Krefelder Treffer des Abends und die Hausherren drehten die Partie noch um. In der torarmen Schlussphase traf Milan Müller eine halbe Minute vor dem Ende zum 28:27 für Kaldenkirchen. „Man muss es am Ende wohl als schmutzigen Sieg bezeichnen“, fand TV-Trainer Volker Hesse, der die Moral seiner Mannschaft allerdings lobte. Oppums Geschäftsführer Frederick Küsters war natürlich ernüchtert: „Eine ganz bittere Niederlage. Wir haben so, wie der Spielverlauf war, heute eigentlich zwei Punkte mitnehmen müssen. Das ist echt schade, wir haben uns den Saisonstart total anders vorgestellt.“

Ebenso ärgerlich verlief für den TuS Lintorf der Sonntagnachmittag und beim LTV Wuppertal stand am Ende eine 32:33-Niederlage auf der Anzeigetafel. „Insgesamt wäre ein Unentschieden gerecht gewesen, weil Wuppertal in der ersten Halbzeit deutlich besser war. In der zweiten Halbzeit haben wir uns reingekämpft und das Spiel gedreht. Am Ende fehlte aber die Cleverness, um das Ding nach Hause zu bringen“, fand Lintorfs Vorstandsmitglied Hajo Pfeiffer, der wie alle in der Halle vor der Pause Vorteile für die Gastgeber sah, die beim 10:6 (13.) schon mit vier Toren vorne lagen und diesen Vorsprung immer wieder hielten – 24:20 (39.). Dann kam der TuS aber besser in die Partie, glich zum 25:25 (46.) aus und schien beim 31:28 (53.) auf die Siegerstraße eingebogen zu sein. Doch die Wuppertaler schlugen in der hektischen Schlussphase mit mehreren Zeitstrafen und der Roten Karte gegen Lintorfs Ali-Tuna Demir (60.) noch einmal zurück und Marcel Oberbossel erzielte fünf Sekunden vor dem Ende den Siegtreffer für den LTV.

 

Unitas Haan – TV Geistenbeck 32:29 (16:14).

Unitas Haan: Seher, Joest (1) – R. Korbmacher (2/1), F. Korbmacher (5/1), Moser (1), Hambrock (6), Horn (1),  D’Avoine (4), Jesussek (1), Nelte (5), Böhnke (1), Austrup (4), Schusdzarra (1).

TV Geistenbeck: Nordmann, Lausberg – Wagenblast (2), Geraedts (8/6), Pöstges, Lüttke (2), A. Meissner (1), Genenger (2), Flock (2), Schimanski (4), D. Meissner (4), Weck, Schumacher, Hüpperling (4).

 

Neusser HV – Adler Königshof 38:34 (14:15).

Neusser HV: Gilliam – Suganuma (7), Menze (1), Dicks (12/1), Salimov, Kostenko, Khmilevskyi (3), Slabospytskyi, Jurisic (8), Pistolesi (1), Bosnjak (1), Rothkopf (4), Bauer (1), Baimurzin.

Adler Königshof: Glavan, Göller – Legermann (17/1), Lohmann (1), Kuhlen (3), Bartmann (5), Vogel, Hündgen (1), Reiners (1), Menke (2), Huth (1), Zavada (3).

 

Mettmann-Sport – HSG Hiesfeld/Aldenrade 30:19 (14:12).

Mettmann-Sport: Jakubiak, Romagno – Merten (3), Thanscheidt, Schirweit, Franco (3), Königs (2), Hebel (1), D’Avoine (3), Kruse, Völl (4), Munkel (2), Klein, Schirner (12/8).

HSG Hiesfeld/Aldenrade: Schnier, Frenk – Schwengers (1), Fischer, Jüngling, Hoyer (2), Müller (1), Möhle (1), Wortmann (4), Kirchner (1), Schwarz (3/2), Nagel (6).

 

TV Lobberich – TB Wülfrath 26:36 (12:15).

TV Lobberich: Bastians, Dönni, Lasnig – Greven (3), Giesen (1), Walter, Pasch, Hoffmanns (3/3), C. Liedtke (1), Schellekens (8), B. Liedtke (8), Mannheim (1), Stams (1).

TB Wülfrath: Müllenborn, Biermann – Lüttger (3/1), Scheider (2), Adolphs (3), Görigk (3), Nitzschmann (2), Schmitz (1), Patten (7/1), Feldstedt (7), Adam, Jahn (1), Claussen (7).

 

TSV Kaldenkirchen – Handball Oppum 28:27 (14:15).

TSV Kaldenkirchen: Mattke, Thommessen – Coenen (4/2), Heyer, Lüfkens, Schürmanns, Kamps (3), Brüster, Lorenz, Dauben (1), Brakelmann (6), Tötsches (6/1), Müller (8).

Handball Oppum: Deilen, Savonis – Schaap, Paliga (1), Wink (8/5), Wolfhagen (2), Danker (2), Fenzel (1), Weidenmüller (1), Fischer (5), Ditz (4), Eickmanns (3).

 

LTV Wuppertal – TuS Lintorf 33:32 (19:17).

LTV Wuppertal: Oppolzer, Meißner – Gusewski, Graef (1), Knaupe (2), Flockert (1), Salz (6), Micus (10/7), Meissner, F. Breenkötter (2), Oberbossel (7), Franzen (1), M. Breenkötter (3).

TuS Lintorf: Hallfeldt, Sobotta, Götze – Pape (5), Pfeiffer, Lenzen (4), Lesch (2/2), Demir (8), Plöger, Langen (3), Greday (4), Krüger (1), Rose (3), Kropp (2).

 

Tschft. St. Tönis – HSV Überruhr 27:31 (15:19).