3. Liga
Das Beispiel Reinarz: Panther im Derby einen Tick cleverer
Bergische Panther gewinnen gegen den TuS 82 Opladen nach einer oft unterbrochenen und heftig umkämpften Partie mit 26:24.

Kein Durchkommen: Die Panther Justus Ueberholz (Mitte/mit Ball) und Henrik Heider (links) lieferten sich mit den Opladenern Maurice Meurer (Zweiter von links) und Fynn Johannmeyer (rechts) viele intensive Duelle. (Foto: Thomas Ellmann)

Bergische Panther – TuS 82 Opladen 26:24 (12:11). Streckenweise ähnelte dieser Freitagabend in der Burscheider Schulberghalle doch sehr einer besondere Ausgabe der Deutschen Meisterschaften im Parkettwischen. Ständig musste ein entsprechendes Gerät oder wahlweise ein großes Handtuch herhalten, um Schweiß vom Boden aufzuwischen oder das mit einer Mischung aus Harz und Feuchtigkeit versehene Spielgerät wieder in einen verwendbaren Zustand zu versetzen. Am Ende summierten sich die zur Sicherheit der Spieler notwendigen Unterbrechungen bis zur Dauer einer ganzen Halbzeit – was dem Rhythmus nicht besonders zuträglich war. „Das war ein Abnutzungskampf, wir haben viele Fehler auf beiden Seiten gesehen“, fand Panther-Trainer Marcel Mutz durchaus treffend. Am Ende durfte er sich immerhin darüber freuen, dass seine Mannschaft in der wichtigsten Phase kurz vor Schluss jenen Schuss mehr Cleverness zeigte, der ihr den Sieg einbrachte – nachdem sich die Waage im Anschluss ans 23:23 (57.) des TuS 82 durch Markus Sonnenberg noch in beide Richtungen hätte neigen können. Rund zwei Minuten später hatten jedoch die Panther die beiden Zähler fest in der Tasche – und ausgerechnet der noch einmal aus dem sportlichen Ruhestand geholte Jens Peter Reinarz besorgte in seinem Aushilfsdienst für die Hausherren mit dem 26:23 (60.) für die Entscheidung. Dass der 41-Jährige mit kühlem Kopf traf, stand sehr passend für den Unterschied an diesem Abend: Die Panther hatten unter dem Strich die paar Millimeter mehr Erfahrung und Übersicht, die den ansonsten gleichwertigen Opladenern ganz offensichtlich fehlte. Während die Panther damit den ersten Saisonsieg holten und ihr Konto als vorübergehender Zweiter auf 3:1 Zähler stellten, ist der TuS 82 nach dem 36:22 über den TuS Dansenberg die Tabellenführung wieder los und mit einer ausgeglichenen Bilanz von 2:2 Punkten als Siebter vorerst wieder in der rauen Wirklichkeit angekommen. Kleiner Trost: Dass sie nicht ewig an der Spitzen liegen würden, war den Opladenern vermutlich sowieso klar.

Der TuS 82 drehte zwar das 0:1 (1.) zum 2:1 (5.), verlor aber bald den Faden und musste die Panther erneut vorlassen – 6:4 (13.). Das 8:5 (17.) durch Justus Ueberholz schien in der von zwei aggressiven Abwehrreihen geprägten Auseinandersetzung eine ruhigere Zeit für die Hausherren einzuläuten, doch der TuS 82 arbeitete sich ins Duell zurück – 8:8 (22.), 10:10 (26.). Wenig später trat zum ersten Mal Handball-„Oldie“ Reinarz auf den Plan, als ihn sein Trainer Mutz zur Entlastung der intensiv geforderten Kollegen brachte. Ergebnis: Reinarz kam, sah und fand den Kreisläufer der Panther – seinen alten Weggefährten Max Weiß (34), der im Vergleich ja fast noch ein junger Hüpfer ist. Das blinde Verständnis zwischen beiden brachte den Gastgebern im Übrigen tatsächlich das 12:10 (27.), denn Weiß verwendete die genaue Zuarbeit entschlossen.

Mit dem 15:12 (33.) erwischten die Panther zwar den besseren Start in den zweiten Abschnitt, doch von richtig gut war die Partie nicht nur jetzt über weite Strecken entfernt. Dass Jan Blum mit einem Siebenmeter am starken TuS-Keeper Louis Oberosler scheiterte, brachte den Opladenern immerhin sichtbar neuen Schwung. Besonders sehenswert war hierbei in der stärksten Phase des TuS 82 das 16:15 (44.) von Julius Schroeder, der in Zusammenarbeit mit Yannik Nitzschmann per Kempa-Trick traf und Opladen mit dem vierten Tor in Folge sogar noch einmal in Führung brachte – ehe sich übers 18:16 (48.) und 18:18 (49.) ebenso enge wie zerfahrene letzte zehn Minuten anschlossen. Beide Seiten machten es durch Ballverluste, Fehlpässe und Fehlwürfe wechselweise spannend und auch die Unparteiischen trugen durch nicht immer nachvollziehbare Pfiffe (die allerdings keinen entscheidend benachteiligten) zur allgemeinen Hektik bei. Fast logisch: Beim Stande von 22:23 (57.) nahm TuS-82-Trainer Fabrice Voigt seine letzte Auszeit – nach der Markus Sonnenberg praktisch direkt jenen 23:23-Ausgleich schaffte. Was jetzt passierte, sah dafür rekordverdächtig aus: Die Panther legten schnell das 24:23 vor (57.) und Opladen verlor beim Anwurf noch schneller den Ball. Das war die Steilvorlage für die Gastgeber und Simon Wolter – 25:23 (58.). Den Rest erledigte etwas später Jens Peter Reinarz und Opladens Coach Voigt zeigte sich bei aller Enttäuschung trotzdem nicht restlos unzufrieden. „Am Ende entscheiden Kleinigkeiten. Wir haben in der zweiten Halbzeit Gas gegeben und ich habe uns hier nicht schlechter gesehen.“

Bergische Panther: Ferne, Eigenbrod – Jünger, Wöstmann (3/1), Görgen (1), Reinarz (2), J. Blum (1), T. Blum (1), Padeken (1), Weiß (3), Ueberholz (5), Hinkelmann (2), Heider, Wolter (1), Lorenz, Kämper (6).

TuS 82 Opladen: Oberosler, Trögel – Flemm, Meurer (6), Sorg, Leppich (1), Schroeder (1), Nitzschmann, Swiedelsky, Dasburg (2), Schmitz (9/3), Johannmeyer (2), M. Sonnenberg (2).