3. Liga
Eagles zu stark für den LSC, Interaktiv mit erstem Sieg
HSG Krefeld beherscht Longerich beim 36:29, Interaktiv die TSG Haßloch beim 30:24. Aldekerk verliert in Saarlouis mit 30:35.

Rein damit: Longerichs Top-Torjäger Martin Lukas Schulz (links) erzielte zwar zwölf Treffer, doch die beiden Punkte gingen an die Eagles mit (von rechts) Torhüter Sven Bartmann, Kevin-Christopher Brüren und Matija Mircic. (Foto: Thomas Schmidt)

HSG Krefeld Niederrhein – Longericher SC 36:29 (20:12). Hochspannung ist noch nicht die hervorstechende Eigenschaft der Longericher in dieser Drittliga-Saison. Zum Auftakt vor einer Woche war die Partie gegen Interaktiv.Handball im Grunde bereits zur Pause entschieden, als die Kölner mit 20:7 führten. Die zweite Halbzeit war schon dort eher eine überflüssige Angelegenheit, bei welcher der 35:23-Sieg nie in Gefahr geriet. Eine Woche später saß die Mannschaft von Trainer Chris Stark auf der anderen Seite und lag beim Aufstiegskandidaten in Krefeld zur Pause schon klar hinten. Obwohl die Gäste nach dem Seitenwechsel viel versuchten und den Rückstand zwischenzeitlich mal auf vier Treffer verkürzten, kam zu keinem Zeitpunkt mehr irgendeine Form von Spannung auf. „Die HSG hat das Spiel heute völlig verdient gewonnen. Ich denke, da war in erster Linie die erste Halbzeit dran schuld, weil wir in der Verteidigung einfach nicht so ins Spiel gekommen sind. In der zweiten Halbzeit haben wir alles Mögliche probiert. So richtig nah rangekommen sind wir nicht mehr, dennoch gibt uns die zweite Halbzeit dann schon noch Mut für nächste Woche“, fand Stark.

Loic Kaysen eröffnete den Abend mit dem 1:0 (2.) für Krefeld, das nach dem 3:1 (4.) die einzige kleinere Schwächephase hatte und mit 3:4 (8.) in Rückstand geriet. Der Treffer von Lukas Martin Schulz war allerdings für den ganzen Rest der Begegnung die einzige Longericher Führung. Die HSG drehte die Angelegenheit zum 6:4 (9.) und 10:7 (14.), bevor die Gäste noch einmal aufkamen – 10:10 (16.). In der kommenden Viertelstunde zeigten die Hausherren dann allerdings, warum sie als einer der Kandidaten für den Aufstieg in die 2. Bundesliga gelten. Über das 14:10 (20.) und 16:11 (24.) zogen die Krefelder auf 20:12 (29.) davon. „Da haben wir es dem Gegner nicht so schwer gemacht, wie wir es eigentlich wollten“, meinte Stark.

Auch nach der Pause hatte die HSG zunächst immer die bessere Antwort parat und Kevin-Christopher Brüren stellte mit dem 25:16 (38.) die erste Neun-Tore-Führung her. Bezeichnend: Während die Gäste sich ihre Treffer weitgehend hart erarbeiten mussten, kam Krefeld in dieser Phase oft durch relativ einfache Tore in der zweiten Welle zum Erfolg. Weil Aufgeben im Sprachgebrauch des LSC aber nicht vorkommt, versuchte Starks Team nach einer Auszeit beim Stande von 23:30 (46.) noch einmal alles – und verkürzte immerhin auf 26:30 (48.). Im Stile eines Aufstiegsaspiranten spielten die Eagles die Schlussphase aber souverän herunter. Spannung kam keine mehr auf, stattdessen nutzte die HSG in den letzten Minuten die Räume, um den Vorsprung noch einmal auf sieben Tore auszubauen. Krefelds Trainer Mark Schmetz war natürlich zufrieden: „Es war wichtig, dass wir nicht die erste Chance immer suchen, sondern weiterspielen, das haben wir in der ersten Halbzeit richtig gut gelöst. Dann hat bei uns in der ersten Halbzeit eigentlich fast alles geklappt.“

HSG Krefeld Niederrhein: Bartmann, Hasenforther – Krass (4), Klasmann, Noll (7/4), Hahn (1), Sousa (2), Schulz (4), Marquardt (1), Hüller (6), Brüren (4), Kaysen (4), Jagieniak (1), Persson, Mircic (2).

Longericher SC: Inzenhofer, Kromberg – Niehaus, Pyszora (4), Richter (3), Thöne, Wolf, Zimmermann (2), Schulz (12/3), Nolting (4), Zerwas (1), Malolepszy (3).

 

Interaktiv.Handball – TSG Haßloch 30:24 (14:9). Das war doch am Anfang nicht jene Mannschaft, die vor einer Woche im ersten Spiel nach dem Aufstieg rund ums 23:35-Debakel beim Longericher SC über weite Strecken des Abends fast Prügel bezogen hatte – und vor der Pause von einer Verlegenheit in die nächste getaumelt war. Die Gäste aus Rheinland-Pfalz, in der 2022/2023 noch anders aussehenden Gruppe Süd/West der 3. Liga immerhin mit ausgeglichenen 26:26 Punkten als Sechster ins Ziel gekommen, stürzten nun ebenfalls von einer Verlegenheit in die nächste. Und im Grunde hätten beide Seiten den Abend bereits nach knapp 20 Minuten abbrechen können, weil Ratingen hier mit seinem Blitzstart übers 11:4 (16.) und 12:5 (17.) bis zum 13:7 (19.) kaum zu halten war – ehe es die Produktion vor der Pause von jetzt auf gleich praktisch auf null herunterfuhr und bis zum 14:9 am Ende der erste Hälfte mit einer 1:2-Bilanz maximal das Allernötigste tat. Für Benny Daser, den Sportlichen Leiter bei Interaktiv, zählten jedoch nachvollziehbar in erster Linie die positiven Eindrücke und vor allem die Tatsache, dass der Aufsteiger sein Konto auf 2:2 Punkte ausglich. „Wir sind natürlich froh, dass wir die ersten zwei Punkte einfahren konnten“, fand Daser, „das war sicher nicht unwichtig. Die Mannschaft ist sehr konzentriert gestartet und sie hatte viel Drive drin. Die erste Halbzeit war wirklich ein guter Fluss. Wir haben recht viele Zeitstrafen kassiert, haben das aber gut gelöst, unterstützt von einigen Klasse-Paraden von unserem Torwart Denis Karic. Jetzt freuen wir uns auf die nächsten Aufgaben.“ Die folgende Partie wird auch direkt wieder eine echte Herausforderung, denn Interaktiv tritt bei der mit zwei Erfolgen gestarteten HSG Rodgau Nieder-Roden an (4:0 Punkte).

Das frühe 0:1 (1.) war der einzige Rückstand für die Gastgeber, die mit dem 2:1 (5.) zum ersten Mal führten, ehe das Geschehen für ein paar Minuten ganz im Zeichen von Robert Markotic stand: Erst kassierte der Rückraumspieler eine Zeitstrafe (7.), bevor er den Treffer zum 7:2 (10.) setzte – und nur zehn Sekunden darauf seine nächste Zeitstrafe hinnehmen musste. Nachhaltig Profit wusste die TSG daraus allerdings nicht zu schlagen, sodass Interaktiv nach dem 7:4 (13.) durch vier Tore in Folge zu jenem 11:4 bereits den Boden für den späteren Erfolg bereitete. Mit dem 17:10 (33.), 19:12 (37.) und 21:14 (42.) lag das Polster dann nach dem Wechsel jeweils erneut bei sieben Treffern – und es entstand keine echte Gefahr mehr, obwohl Haßloch auf 19:22 (48.) und 20:23 (49.) verkürzte. Zweimal Alexander Oelze (50./51.), Hendrik Stock (53.) und Ante Grbavac (55.), mit zehn Toren erneut Ratingens bester Werfer, legten zügig einen 4:0-Lauf zum entscheidenden 27:20 hinterher. Daser wirkte so erleichtert wie Trainer Filip Lazarov und der spielende Co-Trainer Oelze: „In der zweiten Halbzeit plätscherte es erst so ein bisschen – und dann hatten wir echt eine schlechte Phase, wo der Gegner noch mal auf drei Tore rankommt. Wir haben das aber durch ein paar individuelle Leistungen lösen können. Am Ende war auch das Selbstvertrauen da, das haben die Jungs gut zu Ende gebracht.“

Interaktiv.Handball: Bliß, Karic, Ludorf – Hinrichs, Grbavac (10/1), Markotic (3), Perschke, Wasse, Sackmann (1), Stock (1), Oelze (3), Maric (3), Mensger, Nuic (6), Poschacher (1), Sabljic (2).

HG Saarlouis – TV Aldekerk 35:30 (18:11). Tim Gentges, der spielende Trainer der Aldekerker, hatte ja sowieso geahnt, dass auf seine Mannschaft im Saarland eine besonders hohe Hürde warten würde – was neben der aus seiner Sicht überdurchschnittlichen Qualität der HG auch an der über 300 Kilometer weiten Anfahrt lag, die für viele Aldekerker echtes Neuland war. Ebenfalls neu für die Gäste vom Niederrhein: Während sie in der vergangenen Saison im Jahr eins in der 3. Liga als Aufsteiger nach zwei Spieltagen unbesiegt waren und 4:0 Punkte auf dem Konto hatten, herrscht dort nun bei 0:4 Zählern nach zwei Spielen weiter Leere. Auch daraus ergibt sich eine Situation, auf die sich der TVA erst einrichten muss: Die Partie am kommenden Samstag gegen den TuS Dansenberg (ebenfalls 0:4) wird plötzlich zum Kellerduell, das keiner verlieren will/sollte. Was nach einer ersten Halbzeit, die viel mit allgemeiner Chancenlosigkeit zu tun hatte, mit dem Blick auf die nächste Wochen für Zuversicht sorgen könnte: Aldekerk kam zwar nicht mehr für einen Sieg oder ein Unentschieden in Frage, entschied den zweiten Durchgang mit 19:17 für sich und bewies hier durchaus viel Moral. Unter dem Strich gab es deshalb immerhin eine im Rahmen bleibende Niederlage.

Bis zum 6:5 (7.) war der TVA mit einem starken Keeper Paul Keutmann sogar auf Augenhöhe unterwegs und er legte immer wieder eine Führung vor. Sechs Minuten und fünf Gegentreffer später nahm Gentges beim Stande von 6:10 (12.) sofort eine Auszeit, die aber wenig half – 6:11 (14.). Und weil sich die Gäste mit ihren Fehlern zu oft selbst im Weg standen, gingen sie nach dem 11:18 (30.) auch mit einer Sieben-Tore-Bürde in den zweiten Durchgang. Den prägten schnell erneut die Gäste mit drei ziemlich überflüssigen Ballverlusten, sodass ihnen beim 12:21 (34.) eine üble Packung drohte. Weil Aldekerk aber Aldekerk ist, gab es sich nicht ohne Widerstand auf – und sah ab jetzt in ein paar Szenen deutlich besser aus. Bis zum 20:24 (43.) führte die beste Phase der Gäste, die dann aber wieder zum 23:31 (51.) abreißen lassen mussten und sich mit einem 4:0-Lauf noch einmal näher herankämpften – 27:31 (56.). In größere Gefahr geriet Saarlouis allerdings nicht.

Tim Gentges beurteilte die aufwändige Dienstreise mit einer Mischung aus sachlicher Analyse und Blick nach vorne: „Saarlouis ist der absolut verdiente Sieger, das geht auch in dieser Höhe völlig in Ordnung. Wir haben es über 60 Minuten nicht geschafft, die erste oder zweite Welle zu unterbinden, wir hatten phasenweise ein chaotisches Rückzugsverhalten. Das hat Saarlouis effektiv ausgenutzt. Wenn wir sie in den gebundenen Angriff bekommen haben, stand unsere Abwehr gut – aber das haben wir zu selten geschafft. Ein anderer Punkt ist, dass wir viel zu viele technische Fehler gemacht haben, die Fehlerquote war exorbitant hoch. Das müssen wir natürlich schleunigst verbessern. Natürlich waren auch Lichtblicke da – wie Cedric Linden, der nach seiner Verletzung erste Spielminuten hatte und das ordentlich gemacht hat. Auch Nic Kirchbaum hat das bei seinen ersten Drittliga-Minuten ordentlich gemacht.“ Und das Rezept für die nächsten Wochen? „Für uns heißt es jetzt einfach, aus den Fehlern zu lernen“, fand Aldekerks Trainer, „wir wussten um die Stärke dieser Staffel und wir wussten, dass es extrem schwierig wird. Wir geben uns kämpferisch, denn wir wissen um unsere Qualitäten und wir wissen, dass wir es besser machen können. Wir werden das auch besser machen.“

TV Aldekerk: Keutmann, Schoemackers – Jonas Mumme (1), Grützner, Kirschbaum (2), Plhak (5/1), Upietz, Gentges, Tobae (3), Küsters (2), Hansen (6), Julian Mumme (4), Ellwanger (2), Platen (1), Rutten (2/1), Linden (2).