Regionalliga Nordrhein
Dormagen greift zu, Refrath nur ins Leere
TSV Bayer II gewinnt in Dinslaken mit 32:28, HSG verliert in Rheinhausen nach Führung noch mit 29:30.

Schmerzhaft: Niklas Funke (mit Ball) konnte mit seiner persönlichen Bilanz von neun Treffern zufrieden sein, nicht aber mit dem Team-Ergebnis. Vermutlich hätte er gerne mehrere Tore gegen zwei Punkte auf dem Konto der HSG eingetauscht. (Foto: Thomas Schmidt)

OSC Rheinhausen – HSG Refrath/Hand 30:29 (13:16). Plötzlich lagen Frust und Euphorie nur ein paar Zentimeter auseinander – wobei die Rollen aber klar verteilt waren. Hier standen ja die Rheinhausener, die das auf der Zielgeraden immer spannender werdende Spiel noch in ihre Richtung drehten und auf den dritten Tabellenplatz kletterten, wo sie mit jetzt 5:1 Zählern aus drei Partien ohne Niederlage auf Platz drei hinter der HG Remscheid und der TSV Bonn rrh. (beide 6:0) zu finden sind. Dort standen in krassem Gegensatz die Refrather, die auf ihren zweiten Erfolg in der laufenden Saison hoffen durften, ehe ihnen der mögliche Sieg auf der Zielgeraden doch aus den Händen glitt. Deshalb steht das Team des neuen Trainers Kelvin Tacke jetzt auch nur bei 2:4 Zählern – auf Rang sieben über das beste Torverhältnis als Spitzenreiter eines Pakets aus sechs Klubs mit derselben Bilanz. „“Wir hatten eine überragende erste Halbzeit, wir waren die bessere Mannschaft“, urteilte Refraths Coach Kelvin Tacke, „kurz vor der Pause hatten wir dann unnötige Nachlässigkeiten, aber danach waren wir direkt wieder im Spiel und gehen mit vier weg. Dann hat es irgendwo einen Cut gegeben, denn wir hatten bei zwei wichtigen Spielern zweimal zwei Minuten, bei Niklas Funke und Marius Schrage. Wir mussten ziemlich viel wechseln und es ist ziemlich viel Chaos entstanden. Wir haben nie wieder zurück zu unserem Spiel gefunden. Ein Unentschieden wäre für mich hundert Prozent gerechter gewesen, aber das ist halt kein Wunschkonzert. Bei der Mannschaft ist eine Entwicklung erkennbar, auf der anderen Seite haben wir auch viele Fehler gemacht, an denen wir arbeiten müssen.“

Refrath drehte das frühe 0:1 (1.) schnell in eine eigene Führung und lag nach dem 2:1 (4.) in der ersten Halbzeit immer vorne – beim 11:7 (18.) mit vier Treffern Differenz und beim 15:10 (28.) sogar mit fünf Toren Unterschied. Auch der Start in die zweite Halbzeit sah die HSG mit dem 19:15 (36.) und 20:16 (37.) noch klar vorne, ehe sich Rheinhausen richtig in die Partie arbeitete. Übers 19:20 (43.) oder 23:24 (48.) bekämpften sich beide Seiten fortan auf Augenhöhe und die Gäste verschafften sich immer wieder minimale Vorteile. Noch beim 27:25 (52.) durch Martin Mokris stand ein Plus für Refrath auf der Anzeigetafel und auf das 27:27 (56.) von Felix Molsner für Rheinhausen antwortete Niklas Funke dreieinhalb Minuten vor dem Ende mit dem 28:27 (57.), das allerdings die letzte HSG-Führung sein sollte. Rheinhausen drehte den Spieß zum 29:28 (59.) um, bevor es nach dem 29:29 (59.) durch Michel Geerkens für die HSG noch etwas mehr als eine Minute Zeit für eine finale Idee hatte. Die setzte schließlich Max Molsner in die Tat um: Sein 30:29 sorgte in Rheinhausen für Euphorie und in Refrath für Frust. 

OSC Rheinhausen: S. Büttner, Borchert (2), Seemann – Adrian (6/3), Bekston, Wetteborn, Kaiser (2), Kauwetter (1), F. Büttner (4), M. Molsner (4), Käsler (3), Feld (1/1), F. Molsner (6), Hrustic  (1).

HSG Refrath/Hand: Krämer, Kierdorf – Greffin (1), Geerkens (4), Funke (9/1), Georgi (3), Schrage (1), Speckmann, Kraus, Asselborn (3), Merz (2), Mokris (3/1), Natzke (3), Capota.

MTV Rheinwacht Dinslaken – TSV Bayer Dormagen II 28:32 (16:17). Was zu einer einseitigen Abgelegenheit zu werden schien, wurde durch die hartnäckige Gegenwehr der Hausherren doch noch zu einem abwechslungsreichen Sonntag-Vormittag – mit dem besseren Ende für den Aufsteiger aus Dormagen, der nach seinem 29:27-Überraschungssieg gegen den TV Korschenbroich als Klassen-Neuling nun schon den zweiten Erfolg unter Dach und Fach brachte und mit den bisher erreichten 4:2 Zählern sehr einverstanden sein kann. „Am Ende haben wir wahrscheinlich den besseren Torhüter gehabt mit Lennard Kull, der sehr, sehr wichtige Paraden hatte. Wir freuen uns jetzt, mit vier Toren gewonnen zu haben und auch vier Punkte zu haben. Das ist erst mal super.“ Weniger super werden sie die Lage in Dinslaken finden, denn der MTV wartet weiter auf den ersten Sieg. Weil das Konto bei 1:5 Punkten steht, ist die Mannschaft von Trainer Marius Timofte sogar auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht – noch hinter die SG Langenfeld (ebenfalls 1:5), gegen die Dinslaken die neue Saison mit einem 25:25 eröffnet hatte.

Vom 1:0 (1.) setzten sich die Gäste zum 8:4 (11.) ab, ehe sie sechs Treffer zwischen sich und die Dinslakener legten – 14:8 (18.). Keine drei Minuten und vier Gegentore später war das Polster aber auf 14:12 (22.) geschmolzen, sodass Berger zur Überprüfung der Dinge sofort eine Auszeit nahm. Die Gesprächsrunde wirkte, denn der TSV zog übers 16:12 (23.) auf 17:13 (27.) weg, doch der MTV fand erneut eine Antwort und war kurz vor der Pause mit dem 16:17 (30.) wieder dran. Und immer dann, wenn Dormagen sich auf den Weg zu mehr Sicherheit machte, reagierten die Hausherren kampfstark: Aus dem 17:20 (34.) machten sie das 21:23 (38.), aus dem 22:26 (41..) das 25:27 (48.)  und aus dem 26:30 (55.) das 28:31 (56.). Für die Entscheidung sorgte Karl Nitzsche (59./acht Tore) mit dem 32:28, ehe sich Kaj Kriescher (60./neun) als Schlusspunkt den Luxus eines vergebenen Siebenmeters erlauben konnte. TSV-Coach Berger zeigte sich insgesamt zufrieden: „Wir gewinnen am Ende verdient, weil wir eigentlich die ganze Zeit über führen. Am Ende hatten wir auch die bessere Abwehr, wir waren gallig auf die Ballgewinne. Dinslaken hat dann ein paar Fehler zu viel gemacht, das Spiel hätte auch unentschieden ausgehen können.“

MTV Rheinwacht Dinslaken: Bystron, Christmann (1) – Rosendahl (2), Hoffmann (1), Sanders (4), Höffner (3), Asci, Lelgemann, Tuda (7/3), Krölls (1), Dreier (3), Reede (6), Kölsch.

TSV Bayer Dormagen II: Broy, Kull – Nitsche (8), Kasper (3), Kriescher (9/4), Marquis (4), Beckers (1), Emmerich, Ostrowski (1), Szabo (1), Kremp (3), Mertens, Rügenberg (2).