Oberliga Mittelrhein
Siebengebirge an der Spitze, Rheinbach siegt im Derby
Die HSG ist nach dem 32:30 bei den HBD Löwen Oberberg das einzige Team ohne Minuspunkt. Rheinbach besiegt Palmersheim überraschend deutlich mit 32:22, Königsdorf wartet nach dem 27:31 in Pulheim noch auf die ersten Zähler.

Glücklos: Felix Fiedler und der TV Palmersheim kamen im Derby gegen den TV Rheinbach mit Mike Ribbe (links) und Christopher Grommes (rechts) zu selten frei zum Abschluss. Am Ende stand eine klare 22:32-Niederlage. (Foto: Rocco Bartsch)

Die HSG Siebengebirge ist in der Oberliga Mittelrhein nach drei Spieltagen dort angekommen, wo sie gerne auch ganz am Ende der Saison stehen will – auf Platz eins. Nach einem Wochenende, in dem die vier optimal gestarteten Top-Teams direkt aufeinander trafen, ist die Mannschaft von Trainer Lars Degenhardt nun auch die einzige mit einer weißen Weste. Während sich der TV Birkesdorf und der SSV Nümbrecht beim 24:24 die Punkte teilten, nahm die HSG von den HBD Löwen Oberberg ein 32:30 und beide Zähler mit. „Ich bin froh, dass wir diese schwere Auswärtsaufgabe erfolgreich lösen konnten. Wir hatten die Chance, das Spiel früher für uns zu entscheiden, schaffen das aber nicht – und beim Stande 31:30 ist es dann wirklich eine Sache Spitz auf Knopf. Insofern ein sehr enges Ende, aber über den Spielverlauf hinweg ist es verdient, dass wir gewinnen“, fand Degenhardt, der zunächst eine ausgeglichene Halbzeit mit wechselnden Führungen sah. Durch die Treffer von Leonard Bachler und Oliver Dziendziol (beide 30.) gingen die Gäste allerdings mit einer 17:15-Führung in die Kabine. Nach dem Wiederanpfiff schien Siebengebirge die Angelegenheit zunächst in den Griff zu bekommen – 27:22 (45.). Weil sich aber ein paar Fehler zu viel einschlichen, kamen die Löwen wieder heran und durch Marijan Basic zum 30:31-Anschluss (59.). Erst fünf Sekunden vor dem Ende beseitigte Daniel Stein mit seinem Treffer zum 32:30 den Sieg und sicherte der HSG mit perfekten 6:0 Punkten die Tabellenspitze.

In Birkesdorf konnten die Hausherren mit der Punkteteilung gegen Nümbrecht sicher besser leben – auch weil der TV kurz vor dem Ende einer ausgeglichenen Begegnung mit 22:24 zurücklag (57.). Jonah Heinze (58.) und Tobias Botz (59.) erzielten spät den 24:24-Ausgleich. Weil keine Seite in der letzten Minute mehr zum Erfolg kam, blieb es beim Remis, das sich für den SSV eher wie eine Niederlage anfühlte. „Ein Unentschieden, das uns wehtut. Wir müssen uns da an die eigene Nase packen. Wir hatten in den letzten Minuten drei freie Wurfmöglichkeiten, die haben wir alle neben das Tor geworfen“, meinte Nümbrechts Coach Manuel Seinsche. Birkesdorfs Sportlicher Leiter Luca Feistkorn war auch angesichts der Personalsituation mit dem Ergebnis eher einverstanden: „Es war eine geschlossene Teamleistung. Damit haben wir die ganzen Verletzungen wettgemacht.“ Die Konsequenz aus dem Resultat: Beide Teams stehen jetzt bei 5:1 Punkten und liegen als Zweiter (Nümbrecht) beziehungsweise Vierter (Birkesdorf) hinter Siebengebirge. Eingerahmt wird hier der MTV Köln, der nach dem klaren 30:19 beim BTB Aachen II ebenfalls 5:1 Zähler aufweist. Der Sieg beim Aufsteiger war dabei nie gefährdet und schon beim 10:4 (21.) lagen die Gäste klar vorne. Das 19:9 (39.) war die erste zweistellige Führung und die Schlussphase bot keinerlei Spannung mehr. „Es war eine souveräne Mannschaftsleistung. Vor allem defensiv haben wir unsere Sache gut gemacht. Im Angriff werden wir daran arbeiten, genauer und über 60 Minuten konstanter zu werden“, meinte MTV-Trainer Moritz Adam.

Einen klaren Erfolg feierte auch der TV Rheinbach mit dem 32:22 im Derby gegen den TV Palmersheim. Mit dem 6:2 (7.) gelang der Mannschaft des Trainergespanns Dietmar Schwolow/Jan Hammann bereits ein guter Start in die Partie. Als die Gäste das 15:10 (24.) auf 15:14 verkürzte hatten (29.), konterte Rheinbach mit dem 18:14 (34.) und 20:15 (36.). Mit dem 5:0-Lauf im Eiltempo vom 23:18 (44.) zum 28:18 (47.) war das Treffen der Nachbarn dann endgültig entschieden. „Wir sind natürlich sehr glücklich, dass wir das Derby für uns entscheiden konnten, auch mit diesem deutlichen Ergebnis. Ich denke, alles in allem geht das auch okay“, meinte Hammann. Sein Palmersheimer Kollege Peter Trimborn sah die Ursache für die Pleite vor allem in der eigenen Defensive: „Wir sind in der Abwehr nicht so richtig ins Spiel gekommen, haben uns dann zwar sauber wieder rangekämpft, hinten aber einiges vermissen lassen. Leider haben wir in der zweiten Halbzeit im Angriff so viele Fehler produziert, dass wir Rheinbach zu einfachen Toren eingeladen haben.“

Ein Derby im Rhein-Erft-Kreis war zudem das Duell zwischen dem Pulheimer SC und dem TuS Königsdorf. Hier hatten die Gastgeber mit 31:27 das bessere Ende für sich, sodass der TuS als Aufsteiger nach drei Runden und 0:6 Punkten weiter Letzter ist. Dabei ergaben sich die Königsdorfer in Pulheim keineswegs in ihr Schicksal, sondern kämpften sich immer wieder zurück. So verkürzten die Gäste zum Beispiel vor der Pause das 5:10 (17.) auf 10:12 (24.). Eine insgesamt zu schwache Chancenverwertung sowie ein starker Florian Lankert im Tor der Hornets verhinderte jedoch die komplette Wende. Nach dem Seitenwechsel schien bis zum 20:22 (44.) etwas Zählbares durchaus noch im Bereich des Möglichen, bevor sich die Waage langsam endgültig zu Gunsten der Hausherren neigte – 24:20 (45.), 27:21 (51.). „Ich bin auf jeden Fall stolz auf den Kampf, den meine Mannschaft geliefert hat. Ich bin der Überzeugung, dass wir mit der Mannschaftsleistung und einer etwas besseren Wurfquote die Punkte holen werden“, meinte TuS-Coach Franziskus Bleck, auf dessen Team am kommenden Sonntag das Heimspiel gegen den ASV SR Aachen wartet. Die Aachener hatten an diesem Wochenende ungewollt Pause: Wegen einer Sperrung der Halle fiel die Partie gegen den TuS 82 Opladen II kurzfristig aus.

Erleichterung gab es beim Longericher SC II, der mit dem 37:28 über den HC Weiden II den ersten Saisonsieg feierte. Die Mannschaft von Trainer Frederic Rudloff steckt schon seit der Vorbereitung in einem größeren Umbruch, der sich wohl noch eine Weile hinziehen wird. Umso glücklicher war der Coach daher über den klaren Erfolg gegen den Aufsteiger: „Der Sieg ist in der Höhe in Ordnung. Wir sind einen kleinen Schritt weiter, haben aber auch noch viel Arbeit vor uns.“ Bis zum 13:13 (21.) war die Angelegenheit komplett ausgeglichen und selbst der 19:17-Vorsprung der Kölner zur Pause deutete nicht auf ein deutliches Resultat hin. Direkt nach dem Seitenwechsel erhöhte der LSC aber schnell auf 26:19 (41.) und ließ sich diesen Vorsprung bis zum Ende nicht mehr nehmen. Weidens Trainer Stephan Xhonneux ärgerte sich hinterher über diese Schwächephase seines Teams: „Nach der Halbzeit gönnen wir uns einen achtminütigen Blackout. Damit war das Spiel im Prinzip gelaufen.“

 

HBD Löwen Oberberg – HSG Siebengebirge 30:32 (15:17).

HBD Löwen Oberberg: K. Neese, Neu – M. Neese (2), Köster (2), Basic (5/3), Rubel, Hudak-Domokos (3), Welke (9), Schneider (8/1), Sauer (1), Dax, Flick, Brüning.

HSG Siebengebirge: Kremer, Löcher – Dziendziol (6), Steinhaus (4/3), Andrassy (1), Rohde (6), Klosterhalfen, Schlösser, Stein (2), Bachler (2), Marcinkovic (7), Koch (1), Picard (1), Gebel (2).

 

TV Birkesdorf – SSV Nümbrecht 24:24 (11:12).

TV Birkesdorf: Toews, Fernandez Urrutia – Pelzer, Ernst, Ihmer (1), Botz (4), Risteski (7/3), Oliva Cifuentes (1), Grings (3/2), Willers (1), Költer (2), Heinze (4), Perez Fernandez (1), Bünten.

SSV Nümbrecht: Orth, Rydzewski – Benger (2), Urbach (2), J. Lang (2), Roth (5/5), Ufer, Hartmann (8), Schröter, Dissmann (1), T. Lang (1), D. Donath (1), Soentgerath (1), Miebach (1).

 

TV Rheinbach – TV Palmersheim 32:22 (16:14).

TV Rheinbach: Thürnau, Hoven – Ribbe (2), Schwolow (6/6), Pohl, Krahforst, Grommes (3), Eusterholz (3), Schmitz (4), Berens, Bittner (1), Ollefs (7), Künkler (6).

TV Palmersheim: Trimborn, Rübenach – Kluß, Fiedler, Winter, Blesse (4), Adolph (1), Schouren (6/3), Mayer, Schneider (2), Erken, Voiß (4), J. Grevelding (1), L. Königshoven (4).

 

BTB Aachen II – MTV Köln 19:30 (8:14).

BTB Aachen II: Dosch, Zaghloul (1) – Creutz (1), Herzog (2), Schmitz, Juesten, Franzen (1), Schmitt, Volmer (6/1), Panse (1), Hellemeister (3), Kusnierz-Glaz (2), Grunert (2), Passlick.

MTV Köln: Schmitz, Schmidt – Neusser, Kalisch (5/3), Göddertz (2), Discher (3), Jebbink (6), Minten, Klebinger (5), Bathen (1), König (5), Becker (3).

 

Pulheimer SC – TuS Königsdorf 31:27 (16:13).

Pulheimer SC: T. Giesen, Lankert – Heinen, Bartsch (1), Hampel (5), Zank, Jacoby, Molz (4), Koch, J. Giesen (4), Jäckel (3), Krull (3), Middell (11).

TuS Königsdorf: Kretschmann, Dürselen – Zirkel (2), Link (1), Schrief (2), Winkelius, Sjoelund (1), Müller (2), Többen (5), Houseman (7/5), Lange (3), Brauner (2), Landmann (2).

 

Longericher SC II – HC Weiden II 37:28 (19:17).

Longericher SC II: Döscher, Fischbach – Gerfen (4), Beckmann (4), Beste (2), Matysiak (2), Quetting (12), Kröger (6), Boeing, Vallbracht, Wörmann (7), Falkenreck.

HC Weiden II: Kremers, Schornstein – Redding (2), Zaube, Meurer (8), Lange (1), Kleinhöfer (5), Johnen (1), Kraus (1), Altmeyer (4), T. Lütz (2), Havers (3), Signon (1/1), Kilburg.

 

ASV SR Aachen – TuS 82 Opladen II ausgefallen.