2. Bundesliga
Essen erleichtert, Dormagen im Keller
TuSEM ist beim 26:23 in den letzten zehn Minuten cleverer und der TSV Bayer liegt vorerst auf einem Abstiegsplatz.

Uns fällt was ein! Dormagens Trainer Matthias Flohr und seine Mannschaft sind fest davon überzeugt, bald die ersten Punkte auf dem Weg zum Klassenerhalt zu holen. (Foto: Thomas Ellmann)

Beide Seiten haben in dieser Saison nichts als den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga im Sinn – was für beide mit sehr jungen Mannschaften ein schwieriges Unterfangen wird. Um so interessanter sind deshalb die direkten Duelle, sodass TuSEM Essen nach seinem 26:23-Erfolg über den TSV Bayer Dormagen zunächst mit den etwas besseren Karten weitermachen kann. Für Essen war der Erfolg gut eine Woche nach der bitter hohen 23:36-Pleite beim ASV Hamm-Westfalen sogar eine Art Wiedergutmachung, durch die das Konto jetzt bei 2:2 Zählern steht. In der Tabelle bringt das in dieser frühen Phase der Serie 2023/2024 trotzdem noch keine tiefgreifende Entspannung, zumal das Team von Trainer Michael Hegemann auf Rang 13 wegen des schlechtesten Torverhältnisses (minus zehn) auch nur das Schlusslicht eines Pakets aus sieben Klubs mit einer ausgeglichenen Bilanz ist. Dennoch wirkte Hegemann nachvollziehbar sehr erleichtert: „Mit jedem Sieg wächst die Mannschaft und mit Blick auf das kommende Programm ist es wichtig, dass wir die Punkte geholt haben.“ Schwieriger sieht die Lage demgegenüber für Dormagen aus, das nach dem 20:25 gegen den TuS N-Lübbecke vom Auftakt und der Niederlage in Essen bei 0:4 Punkten geführt wird – als Vorletzter und damit auf dem ersten von zwei Abstiegsplätzen. Die Tatsache aber, an der sich Trainer Matthias Flohr und sein Team festhalten werden: Vier Konkurrenten geht es mit leeren Konten auch nicht besser und es ergeben sich demnächst ebenfalls ausreichend Korrekturmöglichkeiten.

Eine Parallele zur vergangenen Saison der Dormagener zeichnet sich jetzt wieder ab: Zwischen der Qualität in der Abwehr und der im Angriff tut sich erkennbar eine Lücke auf. Mit seinen 51 Gegentreffern gehört der TSV Bayer durchaus zum oberen Drittel der Klasse – und mit nur 43 erzielten eigenen Toren hält Flohrs Mannschaft aktuell den Minusrekord. Trotzdem legten die Gäste in der ersten Halbzeit bis zum 7:5 (16.) immer wieder vor und das 8:10 (24.) drehten sie bis zur Pause in ein 13:12 (29.). Deutlicher als auf zwei Tore konnte sich in der zweiten Halbzeit mit wechselnden Führungen weiter keiner absetzen – 16:14 (37.) für TuSEM, 18:17 (44.) für TSV, 20:19 (48.) für Essen, 20:20 (49.), 21:21 (52.), 22:22 (55.). Christian Wilhelm (56.), Max Neuhaus (58.) und noch einmal Werschkull (59.) verschafften den Hausherren dann erst kurz vor Schluss den entscheidenden 25:22-Vorsprung. „Am Ende waren es Kleinigkeiten, die für uns den Ausschlag gegeben haben“, stellte TuSEM-Coach Hegemann fest, „wir hatten ein, zwei Paraden mehr als der Gegner und einige gute Entscheidungen im Angriff. Mit jedem Sieg wächst die Mannschaft und mit Blick auf das kommende Programm ist es wichtig, dass wir die Punkte geholt haben.“ Kollege Flohr erwies sich – wie immer – als fairer Verlierer: „Es war ärgerlich, dass wir in der Crunchtime etwas weniger abgezockt waren. So ist der Sieg für Essen auch verdient, da sie in dieser Phase die entscheidenden Tore gemacht haben.“

Der Blick nach vorne bestätigt, dass sowohl der TuSEM als auch der TSV Bayer zunächst vor einer unverändert anspruchsvollen zweiten Septemberhälfte stehen. Dormagen bekommt es zunächst am Freitag mit dem Aufsteiger TuS Vinnhorst zu tun, spielt anschließend am 23. September beim HSC Coburg (Sechster) und erwartet am 30. September den EHV Aue. Favorit ist der TSV in keiner dieser drei Begegnungen – obwohl die Heimspielgegner Vinnhorst (Platz 15) und Aue (Platz 16) bisher ebenfalls bei dünnen 0:4 Punkten stehen. Auf der anderen Seite sind die Dormagener aber nicht krasser Außenseiter und sie können es sich dabei kaum leisten, leer auszugehen – was sie gerade in eigener Halle mit viel Leidenshaft sowieso unbedingt verhindern wollen. TuSEM tritt am 15. September beim VfL Potsdam (Zwölfter) und am 24. September beim HC Elbflorenz Dresden (Vierter) zweimal hintereinander auswärts an, ehe am 29. September der TuS N-Lübbecke (Dritter) nach Essen kommt. Auch das wird knackig.

 

TuSEM Essen – TSV Bayer Dormagen 26:23 (12:13).

TuSEM Essen: Fuchs, Diedrich – Kämper, Wolfram, Wilhelm (2), Homscheid (4/3), Asmussen, Eißing (1), Szczesny (4), Seidel, Klingler (3), Neuhaus (4), Rose (2), Mast (1), Werschkull (3), Schoss (2).

TSV Bayer Dormagen: Juzbasic, Simonsen – Reuland, Senden (2), Böhnert, Rehfus (5), I. Hüter (3), Reimer (3/3), Böckenholt, Schroven, Strosack (2), P. Hüter (3), Träger, J.-Chr. Schmidt (2), Steinhaus (3), Sondermann.