Oberliga Mittelrhein
Siebengebirge dominant, Nümbrecht gegen LSC hochklassig
Die HSG ist nach dem 37:23 über Pulheim weiter ohne Punktverlust Tabellenführer. Der SSV Nümbrecht liefert sich mit Longerich II einen packenden Schlagabtausch und hat beim 31:30 das bessere Ende für sich. Königsdorf holt den ersten Sieg in der Oberliga gegen Aachener, die derzeit ohne eigene Halle auskommen müssen.

Durchbruch: Oliver Dziendziol (mit Ball) und die HSG Siebengebirge fanden immer wieder Lücken in der Pulheimer Abwehr. (Foto: Thomas Schmidt)

Die HSG Siebengebirge liegt weiter an der Spitze der Oberliga Mittelrhein und sie weist nach vier Runden als einziges Team die perfekte Ausbeute von 8:0 Punkten auf. Fast noch wichtiger für den Titelfavoriten: Der 37:23-Erfolg über den Pulheimer SC war bisher vermutlich der insgesamt überzeugendste Auftritt der HSG, die an den ersten drei Spieltagen nicht immer komplett souverän gewirkt hatte. Gegen die Hornets bekam Siebengebirge jetzt dagegen überhaupt keine Probleme und es baute das 3:0 (5.) zum 8:3 (13.) und 14:6 (21.) aus. Nach der Pause wurde der Vorsprung vom 22:15 (35.) zum 26:15 (42.) erstmals zweistellig und der Sieg des Tabellenführers geriet in der Schlussphase natürlich nicht mehr in Gefahr. „Es war sicherlich ein verdienter Erfolg. Ich glaube, dass wir es geschafft haben, über eine kompakte, aber auch gleichermaßen agile und aggressive Abwehr das Spiel zu dominieren. Dadurch haben wir einfach auch die Sicherheit gewonnen, dass wir in ein gutes Umschaltspiel gekommen sind und über alle Positionen torgefährlich waren“,  fand Siebengebirges Trainer Lars Degenhardt, auf dessen Team im Unternehmen Aufstieg am kommenden Samstag die Aufgabe beim ASV SR Aachen wartet.

Erster Verfolger der HSG ist der SSV Nümbrecht (7:1 Punkte), der eine gutklassige und spannende Partie gegen den Longericher SC II knapp mit 31:30 für sich entschied. Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit mit wechselnden Führungen erspielte sich der SSV nach dem Seitenwechsel Vorteile und zog vom 23:22 (45.) auf 28:24 (51.) weg. Die Gäste gaben aber nicht auf und kämpften sich wieder heran. Nach dem 30:31-Anschluss durch Christopher Falkenreck hatte der LSC dann Sekunden vor dem Ende sogar noch einmal den Ball – der finale Pass landete jedoch im Seitenaus, sodass die Punkte etwas glücklich in Nümbrecht blieben. „Es war ein gutes Oberligaspiel gegen einen ganz starken Gegner aus Longerich, der wirklich alles reingeworfen hat und auch mit ganz viel Qualität angereist war“, fand SSV-Coach Manuel Seinsche. Mit seinem Gegenüber Frederic Rudloff war er sich darüber einig, dass beide Teams eine gute Leistung auf die Platte gebracht hatten. „Ich glaube, die größten Gewinner waren heute die Zuschauer. Die haben ein schön hartes, schnelles Oberligaspiel auf ganz gutem Niveau gesehen. Das hat Spaß gemacht, auch wenn das Ergebnis natürlich nicht so erfreulich ist. Unser Knackpunkt war heute definitiv die Chancenverwertung“, erklärte der LSC-Trainer.

Der TV Rheinbach kletterte durch das 35:27 beim HC Weiden II auf Platz vier in der Tabelle (6:2 Zähler), während die Weidener als Letzter noch auf das erste Erfolgserlebnis in dieser Saison warten (0:8). Die Begegnung war bis zum 9:9 (18.) ausgeglichen, bevor die Mannschaft des Trainergespanns Dietmar Schwolow/Jan Hammann die Kontrolle übernahm und sich bis zum 17:11 (29.) absetzte. Die Hausherren konnten im zweiten Abschnitt noch auf 18:22 verkürzen (41.), kurz darauf hatte Rheinbach allerdings mit dem 31:20 (51.) alle Zweifel am eigenen Erfolg beseitigt. „Wir konnten das Spiel bis Mitte der ersten Halbzeit offen gestalten. Dabei wurde aber auch schon deutlich, dass Rheinbach es immer wieder geschafft hat, unsere Deckung blankzuspielen. Zum Ende der ersten Halbzeit verwerfen wir einige Bälle und machen einige technische Fehler, die Rheinbach nutzt“, fand HC-Trainer Stephan Xhonneux. TV-Coach Hammann konnte mit dem Spielverlauf natürlich insgesamt mehr anfangen: „Wir haben uns insbesondere in der ersten Halbzeit schwergetan, uns abzusetzen, da wir es nicht geschafft haben, in der Abwehr die nötige Aggressivität reinzukriegen. Uns reichen dann aber ein paar gute Minuten vor der Halbzeit, um uns etwas abzusetzen. Nach der Halbzeit kommen die Weidener zwar ran, aber die Mannschaft hat gut reagiert und konnte dann noch zulegen.“

Den ersten Saisonsieg nach zuvor drei Niederlagen feierte der TuS Königsdorf gegen den ASV SR Aachen und beim 35:23 war der Aufsteiger über weite Strecken klar überlegen. „Wir waren heute zu Hause die bessere Mannschaft. Man hat den Jungs angesehen, dass sie die positiven Ansätze der ersten drei Spiele jetzt mal in Erfolgserlebnisse ummünzen wollten“, meinte TuS-Trainer Franziskus Bleck. Über das 10:4 (20.) und 16:5 (24.) war die Partie im Grunde bereits vor der Pause entschieden. Die Gäste gaben sich nach der Pause allerdings nicht auf und schafften es immerhin, das Resultat im Rahmen zu halten. „In der ersten Halbzeit haben wir einfach zu viele Fahrkarten geschossen und zu viele technische Fehler produziert, sodass wir in das Tempospiel von Königsdorf gelaufen sind, was wir eigentlich vermeiden wollten. In der zweiten Halbzeit lief es ein bisschen besser und das gibt uns auch Mut für die nächsten Wochen“, meinte Aachens Coach Stefan Tuitje, der mit seinem Team derzeit eine besondere Herausforderung zu bewältigen hat: Die heimische Halle in der Neuköllner Straße ist noch auf unbestimmte Zeit gesperrt : Sowohl fürs Training als auch für die Spiele müssen die Schwarz-Roten derzeit ausweichen und improvisieren.

Ebenfalls eine recht deutliche Angelegenheit war das 24:19 des TV Palmersheim über BTB Aachen II. Auch hier erwischten die Gastgeber einen guten Start und sie lagen bereits vor der Pause mit 13:5 (25.) klar vorne. Weil die Palmersheimer nach dem 15:9-Halbzeitstand den zweiten Durchgang unterm Strich verloren, war Coach Peter Trimborn durchaus geteilter Meinung über das Spiel. „Die erste Halbzeit war wirklich okay, da kann man nicht meckern. Die zweite Halbzeit kann man dafür getrost vergessen“, fand der Trainer, der gleichzeitig dem Gegner Respekt zollte: „Hut ab vor BTB, die haben in der zweiten Halbzeit alles gegeben kämpferisch, wirklich gut dagegengehalten und es auch geschafft, dass wir im Angriff Müll gespielt haben.“ Nicht nur mit einer Halbzeit, sondern fast mit dem gesamten Auftritt seines Teams unzufrieden war Moritz Adam. Der Trainer des MTV Köln sah am Sonntag ein 27:36 gegen die HBD Löwen Oberberg, bei dem seine Mannschaft früh hinterherlief (9./2:7). Nach der Pause machten die Kölner aus dem 16:22 (38.) zwar den 24:24-Ausgleich (48.), verpassten jedoch die Wende und verfielen in alte Muster – 24:28 (51.), 25:31 (55.). „Das war eine desaströse Vorstellung. Wir spielen jeweils die erste und letzte Viertelstunde weit unter unserem Niveau. Es fehlt die Konsequenz in der Umsetzung des Plans – außer in der Phase, als wir zum Ausgleich kommen“, meinte Adam.

Ungeschlagen bleibt der TV Birkesdorf nach dem 25:20 beim TuS 82 Opladen II. Der Sieg, mit dem die Dürener weiter auf Platz drei liegen (7:1 Punkte), war allerdings ein hartes Stück Arbeit und vor der Pause führte zunächst Opladen mit 12:7 (27.). Mit dem 12:12 (34.) glich der TV nach dem Seitenwechsel erstmals wieder aus und er ging beim 16:15 (40.) wieder in Führung. Über das 19:16 (51.) und 21:17 (54.) bogen die Gäste dann noch rechtzeitig auf die Siegerstraße ein. „Wir sind ganz schlecht ins Spiel gestartet. Ähnlich wie gegen Nümbrecht, nur diesmal nicht zehn, sondern 30 Minuten. Das darf man sich nicht jede Woche erlauben“, fand Birkesdorfs Sportlicher Leiter Luca Feistkorn. Für Kay Quante war verständlich, dass beim TuS 82 mit nur drei gesunden Rückraumspielern nach der Pause die Kräfte nachließen. Trotz der Niederlage sah der Opladener Spielertrainer positive Ansätze, allen voran das Debüt des jungen Torhüters Nils Strehlow (17).

HSG Siebengebirge – Pulheimer SC 37:23 (19:12).

HSG Siebengebirge: Kremer, Löcher – Dziendziol (4), Steinhaus (6), Andrassy (3), Arancibia Diaz (6), Schlösser (8/2), Stein (1), Bachler (3), Marcinkovic (1), Krefting (3), Koch (2), Picard, Gebel.

Pulheimer SC: T. Giesen, Lankert – Heinen (3), Hampel (1), Zank, Semeraro (1), Molz (1), J. Giesen (5/1), Jäckel (6/1), Felser (1), Lüpschen (3), Middell (2).

 

SSV Nümbrecht – Longericher SC II 31:30 (16:14).

SSV Nümbrecht: Schoger, Rydzewski (1) – Opitz (1), Benger (4), Urbach, J. Lang (7/4), Ufer, Schanz (3), Hartmann (3), Schröter (3), T. Lang (1), D. Donath (3), Soentgerath (2), Miebach (3).

Longericher SC II: Döscher, Fischbach – Keil, Beckmann (1), Beste (4), Matysiak, Heider, Schiefer (1/1), Quetting (5), Kröger (1), Duckert, Vallbracht, Wörmann (8/4), Falkenreck (10).

 

MTV Köln – HBD Löwen Oberberg 27:36 (12:16).

MTV Köln: Schmitz, Vieker – Neusser, Kalisch (3/2), Epple (2), Hilbert, Herzhoff (1), Discher (2), Minten (1), Klebinger (7), Bathen (3), König (5), Becker (3).

HBD Löwen Oberberg: K. Neese, Neu – Mlynczak (6), M. Neese (3), Köster, Basic (10/3), Hudak-Domokos (8), Welke (3), Schneider (6/2), Sauer, Dax, Flick.

 

TuS Königsdorf – ASV SR Aachen 35:23 (18:8).

TuS Königsdorf: Kretschmann, Schroven – Zirkel (4), Link, Schrief (1), Winkelius (2), Sjoelund (3), Müller (2), Többen (2), Houseman (17/7), Lange, Brauner (2), Romberg (2), Landmann.

ASV SR Aachen: Vitz, Bockwinkel – Happesberger (3), Signon (1), Huckemann (5/4), Schumacher (3), Kuckelkorn (2), Rietz (3), Schnitzler, Monteiro Pai (2), Böckenholt (2), Kurscheid (2).

 

TuS 82 Opladen II – TV Birkesdorf 20:25 (12:9).

TuS 82 Opladen II: Pawlitzek, Wiese – Bosdorf (4), Lutz (5), Quante, Ahrens (3), Maurer (2), Strehlow (1), Frenzel (3), N. Meuser, Sänger, Neuner (2).

TV Birkesdorf: Fernandez Urrutia – Ihmer (1), Botz (1), Risteski (6), Oliva Cifuentes, Grings (3/3), Willers (1), Költer (3), Heinze (5), Perez Fernandez (5), Bünten.

 

HC Weiden II – TV Rheinbach 27:35 (12:17).

HC Weiden II: Keller, Schornstein – Redding, Zaube, Meurer (2), Lange, Kleinhöfer (5), Johnen (1), Holste (4), Altmeyer, T. Lütz (4), Havers (3), Signon (4/4), Kilburg (4).

TV Rheinbach: Thürnau, Hoven – Ribbe (1), Schwolow (2/2), Pohl (5), Krahforst (3), Grommes (5), Eusterholz (3), Schmitz (4), Berens (4), Bittner (1), Ollefs (2), Künkler (5).

 

TV Palmersheim – BTB Aachen II 24:19 (15:9).

TV Palmersheim: Trimborn, M. Königshoven – Kluß (2), Fiedler (2/1), Johnen, Blesse, Lönenbach (4), Schouren (5/2), Grabeck (1), Mayer, Schneider (4), Erken (4), J. Grevelding (1), L. Königshoven (1).

BTB Aachen II: Blank, Zaghloul – Herzog (5), Schmitz (3), Barbu, Wojke (3), Schmitt, Volmer (6/3), Korsten, Kusnierz-Glaz (2), Horn.