3. Liga
Aldekerk: „Müssen bereit sein, auch mal die Fresse vollzukriegen!“
TV fährt nach drei Spieltagen noch ohne Punkt zu den Panthern. Krefeld erwartet im Spitzenspiel Rodgau Nieder-Roden. Auch Longerich, Opladen und Interaktiv hoffen auf die nächsten Punkte.

Festgeklebt: Torhüter Paul Keutmann und seine Aldekerker haben allerdings eher vor, sich in der Tabelle so bald wie möglich wenigstens ein kleines Stück nach oben zu bewegen. (Foto: Thomas Schmidt)

Es ist eine Binsenweisheit, dass das zweite Jahr nach einem Aufstieg oft schwieriger ist als das erste. Und dass die Drittliga-Saison 2023/2024 für den TV Aldekerk nach der starken Spielzeit zuvor kein Selbstläufer werden würde, war ihnen am Niederrhein ohnehin klar. Das Tabellenbild kommt nach drei Runden trotzdem kalt und grau daher, denn die Mannschaft von Spielertrainer Tim Gentges steht bei 0:6 Zählern und führt bei einem Torverhältnis von minus acht ein Trio punktloser Teams an, zu dem noch die TSG Haßloch und der TV Homburg gehören. Wäre jetzt schon Schluss, würde dieser Platz 14 die Aldekerker zurück in die Regionalliga führen. Keine Frage: Aufgeben kommt im Wortschatz des Nordrhein-Meisters von 2022 nicht vor. Das bewies Gentges‘ Mannschaft auch wieder am vergangenen Samstag beim 29:31 gegen den TuS Dansenberg, als die Hausherren beinah einen Zwölf-Tore-Rückstand aufgeholt hätten. Dass der TuS aus Kaiserslautern die Punkte trotzdem mit nach Hause nahm und jetzt bei 2:4 Zählern etwas mehr Sicherheit hat, ist deswegen fast doppelt ärgerlich. Trotzdem will Coach Gentges das Positive in den Vordergrund rücken: „Die erste Halbzeit von Samstag ist verdaut. So etwas kann passieren, darf natürlich nicht passieren. Wir sollten jetzt einfach von dem zehren, was wir in der zweiten Halbzeit auf die Platte gebracht haben, diese kämpferische Stärke, diese Moral und dieser Wille, da noch was zu holen. Das sollten wir jetzt von Anfang an liefern.“

Die Aufgabe zum Auftakt des vierten Spieltags bei den Bergischen Panthern ist sicher keine einfache – und vielleicht deswegen gerade gut zur Rehabilitation geeignet. „Wir sind jetzt an einem Punkt, da haben wir zwei Punkte zu wenig – die muss man sich jetzt irgendwo anders holen. Jetzt fährt man Freitag zu den Bergischen Panthern, für mich eine der spielstärksten Mannschaften in der Liga. Wir müssen da Faktoren schaffen, dass wir einen guten Kampf liefern und das Spiel so lange wie möglich offenhalten“, meint Gentges, der dann sogar deutlich wird: „Es geht darum, dass jeder dahin geht, wo es weh tut. Wir müssen in die Tiefe, wir müssen in die Isolation. Wir müssen, wenn es ins Eins-gegen-Eins geht, dazu bereit sein, auch mal die Fresse vollzukriegen. Nur so können wir wieder in eine Erfolgsspur geraten.“ In der sind die Panther im September 2023 ebenfalls nur so halb angekommen. Auf das Last-Minute-Unentschieden bei der HSG Dutenhofen-Münchholzhausen (27:27) folgte der Derbysieg gegen den TuS 82 Opladen (26:24), bevor es beim TuS Ferndorf mit dem 25:30 die erste Niederlage gab. Für Ärger sorgte hier ein möglicher Fehler im Spielbericht und die Panther sind sich sicher: Das in der 48. Minute offiziell eingetragene 25:23 für Ferndorf war nie gefallen. Den zunächst angekündigten Einspruch verfolgten die Bergischen allerdings nicht weiter, sodass das Team bei 3:3 Punkten Zehnter in der Tabelle ist. Nach dem 22:31 am Dienstag in der zweiten Runde des DHB-Pokals gegen den Zweitligisten VfL Lübeck-Schwartau könnte die Mannschaft von Trainer Marcel Mutz am Freitag ein Erfolgserlebnis wohl ganz gut gebrauchen.

Den Maßstab für Erfolg setzt in dieser Saison bisher die HSG Krefeld Niederrhein, die nach drei Spieltagen da steht, wo sie auch am Ende gerne sein möchte – an der Tabellenspitze. Die Eagles, die den Aufstieg in die 2. Bundesliga anstreben, verfügen nach drei weitgehend souveränen Erfolgen in Homburg (36:28), gegen den Longericher SC (36:29) und in Haßloch (34:31) über eine weiße Weste und die optimale Ausbeute von 6:0 Punkten. Jetzt kommt es am Samstag zu einem ersten Spitzenspiel in der Glockenspitzhalle und zu Gast ist der Dritte HSG Rodgau Nieder-Roden. Die Hessen dürften nach ihren Siegen gegen den TV Gelnhausen (34:32), bei der HSG Hanau (34:30) und gegen Interaktiv.Handball (37:35) ein erster echter Gradmesser auf dem Weg zum Aufstieg sein. Eben jenes Interaktiv, das in Düsseldorf und Ratingen zu Hause ist, hat ganz andere Ziele und als Elfter (2:4 Punkte) ebenfalls vor allem den Kampf gegen den Abstieg im Blick. Das Heimspiel gegen Dutenhofen-Münchholzhausen II (Achter/3:3) bietet nun die nächste Gelegenheit, sich frühzeitig in der Saison ein Polster nach unten zu verschaffen.

Im Gleichschritt marschierten bisher die Nachbarn Opladen und Longerich, die ihre beiden Heimspiele jeweils gewannen und dafür auswärts je eine Niederlage kassierten. Folgerichtig stehen sowohl TuS (Vierter) als auch der LSC (Sechster) bei 4:2 Punkten. Am kommenden Wochenende würden beide Teams gerne ihre bevorstehenden Auswärtsfahrten mit etwas Zählbarem abschließen. Die Kölner haben dabei auf dem Papier die etwas höhere Hürde vor sich, denn die Mannschaft von Trainer Chris Stark fährt zur HG Saarlouis. Dem ehemaligen Zweitligisten (bis 2018) aus dem Saarland werden durchaus Ambitionen auf einen der vorderen Plätze zugeschrieben. Klar: Der LSC will sich auf diesem Weg als möglichst unangenehmer Gegner präsentieren. Das gleiche gilt für die Opladener, die bei der HSG Hanau (Neunter/3:3) antreten.