3. Liga
Wer fährt, verliert: Nur die Hausherren feiern am Samstag
Longerich und Opladen kassieren auswärts Pleiten, Krefeld und Interaktiv.Handball gewinnen jeweils zu Hause.

Weg mit dem Ding! Opladens Maurice Meurer (Mitte/hier im Dreikampf mit Max Weiß/17 und Simon Wolter von den Bergischen Panthern) war zwar mit zehn Toren persönlich sehr erfolgreich, hätte aber für einen Sieg des Teams gerne auf ein paar Tore verzichtet. (Foto: Thomas Ellmann)

HSG Hanau – TuS 82 Opladen 29:26 (16:12). Den Opladenern war immerhin vorher klar, dass sie in Hessen eine schweren Stand haben würden. Und nach der zweiten Niederlage im zweiten Auswärtsspiel (vorher 24:26 bei den Bergischen Panthern) der neuen Saison sieht es tatsächlich danach aus, dass die Mannschaft von Trainer Fabrice Voigt die für ausreichende Sicherheit nötigen Punkte vor allem zu Hause in der Bielerthalle holen muss. Gegen Hanau verlor der TuS 82 dabei den direkten Kontakt bereits in der ersten Halbzeit, als er nach dem 8:8 (19.) zu viele Fehler einstreute und seine Chancen nicht konsequent genug nutzte. Ein echtes Problem: Aus dem Rückraum heraus, in dem der erneut an der Schulter verletzte Oliver Dasburg fehlte, gab es zu wenig Torgefahr und es war klar, dass es Maurice Meurer (jeweils fünf Tore vor und nach der Pause) als alleinige Gefahrenquelle für die Hausherren nicht würde richten können. Was für Opladen spricht: Die Gäste gaben nie auf und kämpften immer um den Anschluss, mussten die mehr als 200 Kilometer lange Heimfahrt später jedoch mit leeren Händen antreten und stehen nun als Teil eines breiten Mittelfelds bei 4:4 Punkten. Das nächste Ziel liegt nun auf der Hand: In zwei direkt hintereinander folgenden Heimspielen gegen die HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II und den Aufsteiger Interaktiv.Handball will/kann sich der TuS 82 wieder mit einem positiven Konto ausstatten.

Der TuS 82 lief zunächst pausenlos hinterher und glich immer wieder aus – 2:4 (11.), 5:6 (14.), 6:8 (16.), 8:8 (19.). Dass dieser Zwischenstand der einzige Ausgleich bleiben sollte, konnte hier noch keiner ahnen, doch Opladen verlor erneut den Anschluss und fand ihn übers 9:12 (25.) bis zum 12:16 (30.) am Ende der ersten Halbzeit auch nicht wieder. Meurers sechsten Treffer und das 13:16 (31.) beantwortete Hanau mit einer 3:0-Serie zum 19:13 (35.). Warum die Gäste trotzdem schnell auf drei Tore verkürzen konnten? Einfache Antwort: Weil nach dem von Tobias Schmitz verwandelten Siebenmeter (36.) natürlich wieder Meurer auf den Plan trat – 15:19 (37.), 16:19 (41.). Näher als bis auf diese drei Tore kam Opladen dann aber trotz aller Anstrengungen und des weiterhin treffsicheren Maurice Meurer nicht heran, weil die HSG fast durchweg schnell antworten konnte. Und dass in Paul Hüttmann (56.) und Cedric Schiefer (57.) in der Schlussphase kurz hintereinander zwei Hanauer wegen Roter Karten die Platte verlassen mussten, brachte dem TuS 82 auch nicht mehr richtig viel. Meurer warf zuerst glatt neben den Kasten, bevor er auf 25:28 (58.) verkürzte. Mit dem 29:25 (59.) stand die HSG kurz darauf endgültig als Sieger des Abends fest.

TuS 82 Opladen: Oberosler, Trögel – Flemm, Meurer (10), Sorg (1), Lutz, Leppich (2), Schroeder (3), Nitzschmann (3), Jagieniak, Swiedelsky (1), Schmitz (3/2), Johannmeyer, Kübler (1), M. Sonnenberg (2).

HG Saarlouis – Longericher SC 33:32 (17:12). Die Longericher erlebten im Saarland einen bitteren Abend, an dem durchaus mehr möglich gewesen wäre. Kurz vor Ende der 60 Minuten, in denen der LSC sich über weite Strecken als gleichwertig erwiesen und mit viel Moral auch einen Sechs-Tore-Rückstand ausgeglichen hatte, kamen die Gäste beim 32:33 in Ballbesitz. Trainer Chris Stark nahm seine letzte Auszeit und stellte sein Team noch einmal ein. Die Marschroute war klar: In den letzten knapp 30 Sekunden sollte mit einem gelungenen Spielzug der Ausgleich her. Doch es kam anders und Max Zerwas‘ Versuch endete als Stürmerfoul. Die Hausherren sicherten sich den Ball und somit gleichzeitig beide Punkte, von denen die Kölner vielleicht einen ebenso verdient gehabt hätten. „In der zweiten Halbzeit habe ich eine überragende Reaktion meiner Mannschaft gesehen, die es geschafft hat, das Spiel an sich zu reißen und Tor um Tor näher ranzukommen. Ich bin schon der Meinung, aufgrund der tollen zweiten Halbzeit, wäre hier auf jeden Fall ein Punkt verdient gewesen. Ich denke, wir haben trotzdem ein überragendes Handballspiel gesehen. Wir haben bis auf einzelne Phasen des Spiels es geschafft, hier eine sehr gute Leistung abzuliefern“, fand Stark.

In der ersten Halbzeit lieferten die beiden Teams sich zunächst einen absoluten Kampf auf Augenhöhe, in der sich nie eine Seite absetzen konnte. Das 3:1 für Saarlouis (6.) konterten die Kölner mit dem eigenen 4:3 (8.) und da 9:7 durch Lukas Martin Schulz (20.) war der erste Zwei-Tore-Vorsprung für den LSC, der kurz darauf auch mit 12:11 führte (25.). Was dann in den letzten Minuten vor der Pause passierte, konnte aber keiner der Gäste sich wirklich erklären. „Da wurde uns für eine kurze Zeit der Stecker gezogen“, meinte Stark, der innerhalb von 130 Sekunden vier HG-Treffer sah – 12:15 (28.). Auch die Kölner Auszeit brachte nichts und stattdessen ging es mit einem 12:17 in die Kabine, das dem Spielverlauf im ersten Abschnitt kaum gerecht wurde.

Mit viel Wut im Bauch kam Longerich zurück auf die Platte und legte den Schalter nach dem 12:18 (31.) sofort um. Angetrieben vor allem von Schulz und einem starken Lennart Niehaus, der alle seine sieben Treffer an diesem Abend im zweiten Durchgang erzielte, kämpften die Gäste sich zurück in die Partie – 15:19 (33.), 17:20 (35.), 20:21 (39.). Die Begegnung war wieder offen und beim 28:28 durch Schulz (51.) erstmals seit langem wieder ausgeglichen. Saarlouis legte in der Schlussphase zunächst das eigene 32:29 vor (54.), doch auch hier kam der LSC wieder zurück. Niehaus besorgte den 32:32-Ausgleich (59.), die Hausherren in ihrem nächsten Angriff das 33:32. Weil der finale Versuch des LSC daneben ging, trat er die Heimreise letztlich allerdings mit leeren Händen an, rutschte er für den Moment auf Rang neun ab (4:4 Zähler) und hat nun am kommenden Samstag beim Zweiten TuS Ferndorf (8:0) mit der nächsten anspruchsvollen Aufgabe die Chance, die ersten Auswärtspunkte in dieser Saison zu sammeln.

Longericher SC: Inzenhofer, Kromberg – Gerfen (1), Niehaus (7), Pyszora (5), Richter (3), Thöne, Wolf, Schulz (12/3), Malolepszy, Nolting (2), Zerwas (1), Dahlke (1).

 

Interaktiv.Handball – HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II 31:30 (16:15). In einem Archiv mit den besonders wertvollen Spielen wird diese Partie sicher keinen Platz finden – was den Ratingern aber direkt mit der Schluss-Sirene ziemlich gleichgültig gewesen sein dürfte, weil sie zwei wichtige Punkte einsammeln, ihr Konto als Aufsteiger auf 4:4 Zähler ausgleichen und ihre Position im Mittelfeld untermauern konnten – was bereits deutlich mehr ist, als nach dem 23:35-Auftaktdebakel beim Longericher SC zu erwarten war. Dass die Leistung in der Summe der 60 Minuten kaum für höhere Ansprüche genügt, wissen sie bei Interaktiv gleichzeitig sehr genau. Doch der Sieg bringt vor allem mehr Ruhe mit dem Blick auf die nächsten Aufgaben, die schwierig genug werden: Am kommenden Samstag geht es zum Tabellenführer HSG Krefeld Niederrhein, ehe am 6. Oktober die Partie beim TuS 82 Opladen auf dem Programm steht und anschließend am 13. Oktober das Heimspiel gegen den TuS Ferndorf, der – wie die Krefelder – einen der beiden ersten Ränge und die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga anstrebt.

Zwei Spieler waren zunächst im von zahlreichen Fehlern geprägten Duell so etwas wie die sportliche Lebensversicherung der Gastgeber: Torhüter Sebastian Bliß zeigte in schöner Regelmäßigkeit (später auch in der zweiten Halbzeit) spektakuläre Paraden und Top-Werfer Ante Grbavac traf spektakulär, bis zum 8:10 (18.) bereits fünf Mal. Nun trat Grbavac erneut zu einem Siebenmeter an und der Ball landete am Kopf des HSG-Keeper – und Grbavac sah sofort die Rote Karte. Das Fehlen ihres regelmäßig erfolgreichsten Angreifers steckte Interaktiv jedoch ganz gut weg, zumal es sich ab jetzt defensiv deutlich steigerte und die schnellen Aktionen der Gäste aus Wetzlar massiver störte. Ab dem 13:12 (24.) legte Ratingen immer wieder vor und nach der Pause schien es sich übers 22:19 (38.) mit der 4:1-Serie vom 24:22 (43.) zum 27:23 (50.) schon fast entscheidend abgesetzt zu haben. Es kam anders: Eine wieder steigende Fehlerquote brachte Wetzlar in die Partie zurück – 27:27 (55.), 28:28 (56.), 29:29 (58.). Letztlich waren es vor allem die Routine von Alexander Oelze sowie in der Schlussphase die Wurfkraft von Robert Markotic und das entschlossene Durchsetzen von Hendrik Stock, die mit dem 30:29 (59.) und 31:29 (60.) den Weg zum Sieg ebneten. 

Interaktiv.Handball: Bliß, Karic – Hinrichs, Grbavac (5/2), Markotic (4), Wasse, Sackmann, Stock (2), Knak, Oelze (8/3), Maric (6), Seher, Mensger, Nuic (5), Poschacher, Sabljic (1).

 

HSG Krefeld Niederrhein – HSG Rodgau Nieder-Roden 37:29 (19:12). So in etwa dürften sie sich in Krefeld diesen Samstagabend vorher vorgestellt haben. Durch eine konzentrierte und souveräne Vorstellung behielt die Mannschaft von Trainer Mark Schmetz ihre Weiße Weste und ist bei jetzt 8:0 Punkten weiter Tabellenführer. Dass die Partie der Bezeichnung „Spitzenspiel“ dabei nicht gerecht wurde, dürfte eher den neutralen Zuschauer gestört haben, sowie natürlich die Gäste, die über die gesamte Spielzeit nicht ernsthaft für etwas Zählbares in Frage kamen. Rodgau Nieder-Roden kassierte somit seine erste Saisonniederlage und steht nun bei 6:2 Punkten, an der Tabellenspitze hat hinter Krefeld nur noch der TuS Ferndorf die optimale Ausbeute aufzuweisen. Vielleicht lohnt es sich jetzt schon, mal den Sonntag in vier Wochen im Kalender zu markieren, wenn die beiden Mannschaften am 22. Oktober im Siegerland aufeinandertreffen.

Ganze 37 Sekunden war die Partie ausgeglichen, bevor Christopher Klasmann das 1:0 für die Eagles erzielte – die die Führung in der Folge nie wieder aus der Hand gaben. Über das 2:0 (2.), 4:1 (4.) und 8:4 (15.) hatten die Hausherren in der ersten Viertelstunde bereits alles im Griff, gestützt vor allem auf eine stabile Defensive vor einem starken Sven Bartmann. Der Krefelder Keeper kam am Ende der Partie auf 19 Paraden und war damit ein wesentlicher Baustein für den klaren Erfolg. Nach dem 13:7 (21.) konnte Rodgau zwar mal drei Treffer in Serie zum 13:10 (23.) anbringen, doch Krefeld schlug direkt zurück – 18:11 (28.).

Mit sieben Toren Vorsprung ging es für die Gastgeber auch in die Kabine, direkt nach dem Seitenwechsel baute Rúben Carlos Sousa die Führung zum 20:12 aus (31.). In der Folge kontrollierten die Eagles die Begegnung und ließen die Gäste nicht mehr zurückkommen. Bis zum 31:24 (53.) betrug der Krefelder Vorsprung nie weniger als sechs Treffer, erst mit dem 31:26 (55.) wurde es noch einmal etwas enger. Eine Wende lag aber nicht in der Luft und mit einem 6:3-Lauf in den letzten Minuten schraubte die HSG das Ergebnis noch einmal in die Höhe. Krefelds Trainer Schmetz war nach der Partie sehr zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft: „Wir waren hochkonzentriert in der Abwehr in der ersten Halbzeit, Sven hat überragend gehalten, deswegen sind wir weggezogen. In der zweiten Halbzeit sind wir dann nicht mehr in Gefahr geraten.“

HSG Krefeld Niederrhein: König, Hasenforther, Bartmann – Krass (2), Klasmann (3), Noll (8/4), Hahn (1), Mota Sousa (3), Schulz (2), Marquardt, Hüller (5), Brüren (5), Jagieniak (2), Persson 5), Bitzel, Mircic (1).