Regionalliga Nordrhein
Irre Bonner gewinnen auch das Spitzenspiel
TSV liegt nach 32:31 gegen Dormagen II weiter ganz vorne. Langenfeld rutscht nach 27:34 in Gelpe/Strombach auf den letzten Platz ab.

Festtagsgesellschaft: Die Bonner haben seit dem Saisonbeginn eine Menge zu feiern – und inzwischen sind sie die einzige Mannschaft in der Regionalliga, die noch keinen Punkt abgeben musste. (Foto: Thomas Schmidt)

TSV Bonn rrh. – TSV Bayer Dormagen II 32:31 (16:19). Die Bonner mischen weiter die Regionalliga auf – und sie sind nach dem Sieg in diesem spannenden Spitzenspiel auch die einzige noch verlustpunktfreie Mannschaft (10:0). TSV-Coach Frank Berblinger war begeistert: „Die verrückten TSV-Wochen gehen weiter. Wir haben wieder mit einem Tor gewonnen und das war wieder ein unfassbares Spiel von meinen Jungs. Ich bin extrem stolz und glücklich, dass wir das noch gebogen haben. Es war auf jeden Fall ein sehr gutes Spitzenspiel.“ Die Gäste, die als Aufsteiger mit dem vierten Platz (6:4) ebenfalls gut leben können, lagen bis in die Mitte der zweiten Halbzeit hinein meistens in Führung, ehe leidenschaftliche Bonner die Wende herbeiführen konnten – gegen eine Dormagener Mannschaft, die in der letzten Viertelstunde erkennbar nachließ. Patrick Engel, der beim TSV Bayer für den parallel mit der Bundesliga-A-Jugend in Minden geforderten Trainer Martin Berger die Verantwortung an der Seitenlinie trug, sah dafür ganz konkrete Gründe: „Erst einmal Glückwunsch nach Bonn. Wir machen über 60 Minuten ein solides Spiel und in der ersten Halbzeit ein gutes – angeführt von Carlos Marquis, der da gut steuert und Verantwortung übernimmt. Wir spielen uns aber ein bisschen leer und in der zweiten Halbzeit fehlen uns die Optionen. Acht Sekunden vor Schluss haben wir noch mal den Ball, erzielen aber leider kein Tor zum Unentschieden.“

Bonn geriet zuerst immer wieder in Rückstand und glich genauso regelmäßig aus – bis zum 12:12 (22.). Übers 15:16 (28.) lagen mit dem 16:19 (30.) oder 18:21 (33.) jeweils drei Tore zwischen den beiden Kontrahenten, bevor mit dem 22:22 (36.) erneut alles offen war und sich eine Partie komplett auf Augenhöhe entwickelte – 22:24 (40.), 25:25 (45.), 27:27 (48.). Mit dem 28:27 (50.) durch den von Timo Worm verwandelten Siebenmeter lag die TSV dann zum ersten Mal überhaupt vorne und beim 32:29 (56.) schien sie fast durch zu sein. Dormagen kam aber durch Carlos Marquis (56.) und Kaj Kriescher (60.) auf 31:32 heran – und tatsächlich wäre auf den letzten Drücker noch der Ausgleich möglich gewesen. Berblinger fand das Happy End für die TSV nachvollziehbar völlig in Ordnung: „Es war auf jeden Fall ein sehr gutes Spitzenspiel. Wir haben in der ersten Halbzeit das Tempospiel von Dormagen definitiv nicht in den Griff bekommen. Uns war in der Pause klar, dass wir schneller und geordneter zurücklaufen müssen. Dass wir dann in der zweiten Halbzeit nur noch zwölf Gegentore bekommen haben, war für mich der Schlüssel. Hinten heraus hatten wir tatsächlich die Möglichkeit, den Sack ein bisschen früher zuzumachen – aber die Jungs bleiben in den letzten Spielen ruhig und fokussiert. Wir haben zu einhundert Prozent geschlossen gefightet und das Dinge nach Hause gebracht. Jetzt fahren wir nächste Woche tatsächlich als Spitzenreiter nach Korschenbroich und haben da das nächste schöne Spiel vor der Brust. Darauf freuen wir uns. darauf bereiten wir uns mit aller Demut und mit kühlem Kopf vor.“

TSV Bonn rrh.: Krouß, Meissenburg – Schöneseiffen (3), Bullerjahn (8), Krohn (5), Behr, Wilhelms, Fischer (3), Santen, Worm (8/4), Windhorst (1), Bohrmann (2), Rohloff (2).

TSV Bayer Dormagen II: Broy, Kull – Nitsche (1), Kasper (2), Kriescher (4/1), Marquis (8), Beckers (3), Emmerich (1), Ostrowski (3), Szabo (1), Kremp (7), Pauli (1).

 

BTB Aachen – HC Weiden 23:32 (12:14). Dass Weiden das Derby am Ende derart deutlich für sich entscheiden würde, ließ sich zumindest über weite Strecken der ersten Halbzeit nicht mal ansatzweise erahnen – und mit dem 10:9 (20.) von David Bökmann lagen die Hausherren auch in Führung. Dass es in der Summe aber nicht zu mehr reichte, war für BTB-Trainer Simon Breuer später keine Überraschung: „Am Ende haben wir einfach eine ganze Menge mehr Fehler gemacht. Weiden hat das gut zu Ende gespielt. Sie hatten besonders in der zweiten Halbzeit auch deutliche Vorteile im Tor. Die mehr gehaltenen Bälle und die geringere Fehlerquote waren der entscheidende Punkt. Letztlich haben wir es verpasst, das Ergebnis enger zu gestalten. Entsprechend hoch ist es ausgegangen.“ Kaum überraschend: Genau dieses klare Ergebnis gefiel dem HC ganz gut.. „Die Abwehr inklusive Torhüter hat heute einen riesen Job gemacht“, stellte Trainer Marc Schligensief fest, „im Angriff hatten wir die richtigen Lösungen. Im Vergleich zur letzten Woche hatten wir fast keine Schwächephase und konnten die Last gut auf viele Spieler verteilen. Ein Sonderlob auch an die Schiris, die das Spiel ganz unaufgeregt und sehr gut geleitet haben.“ Während sich Weiden durch den deutlichen Sieg mit 7:3 Punkten wenigstens vorübergehend auf den zweiten Tabellenplatz vorschob, ist Aachen als Zwölfter das Schlusslicht eines Pakets aus Mannschaften mit jeweils 4:6 Zählern – mit einem trotz allem ordentlichen Polster auf den Vorletzten MTV Rheinwacht Dinslaken (1:7) und auf den Letzten SG Langenfeld (1:9).

Der BTB verkürzte die drei Tore Rückstand beim 10:13 (25.) am Anfang der zweiten Halbzeit auf 13:14 (31.), blieb nach dem 14:15 (32.) auch bis zum 15:17 (34.) dran und durfte noch beim 18:21 (40.) wenigstens auf ein ordentliches Ergebnis hoffen. Das hatte sich aber nur viereinhalb Minuten später durch einen 5:1-Lauf der Weidener erledigt, die ab dem 26:19 (45.) nicht mehr in Gefahr gerieten, sodass letztlich doch fast ein Klassenunterschied auf der Anzeigetafel stand – 28:22 (49.), 30:22 (55.). Aachen stellte zwar in David Bökmann (acht Treffer) den besten Derby-Torschützen, doch der HC hatte Gleichwertiges anzubieten: „Vor allem die Achse Timothy Meurer/Timo Wolff hat gut funktioniert“, fand Trainer Schlingensief, der sieben Tore von Meurer gesehen hatte und fünf von Wolff.

BTB Aachen: Dosch, Schüler – Korsten, Jacobs (1/1), Oslender, Bökmann (8), Horn (1), Monteiro Pai (1), Kaesgen (3/1), Wagner, Kepp (3), Schnalle (1), Bock (5/1).

HC Weiden: Schroif, Keller – Xhonneux (5), Wolff (5), T. Meurer (7), Scheidtweiler (3), Gerke (2), Kemper (1), Flossbach, Fiedler (3), Frauenrath (2/2), Bergerhausen (1), Klinkenberg, Eissa (3).

HC Gelpe/Strombach – SG Langenfeld 34:27 (17:14). Die einen atmen auf, weil sie nach einer bisher irritierend durchwachsenen Saison immerhin den Anschluss ans Mittelfeld gefunden haben – den die anderen allmählich doch zu verlieren drohen, weil es auch im fünften Anlauf nicht zum ersten Sieg in der neuen Saison gereicht und sich die Mannschaft von Trainer Christian Paul den Auftakt ganz anders vorgestellt hat. Der bislang einzige Punktgewinn der vorerst auf den letzten Platz abgerutschten Langenfelder (1:9) stammt mit dem 25:25 beim MTV Rheinwacht Dinslaken vom ersten Spieltag und ist inzwischen fast einen Monat alt. Dass der MTV neben der SGL im 14er-Feld alleine ebenfalls keinen Sieg auf dem Konto hat (1:7 Zähler), macht es dabei für Langenfeld nicht besser. Ziemlich aufgeräumt durfte auf der anderen Seite HC-Trainer Markus Murfuni sein – allerdings nicht in erster Linie wegen Rang zwölf und der nun erreichten 4:6 Punkte. Murfuni bescheinigte den Gummersbachern vielmehr einen anständigen Auftritt: „Das war eine gute Leistung meiner Mannschaft, wir haben endlich diszipliniert gespielt. Wir sind sehr zufrieden, besonders mit dem Angriffsspiel, und hinten haben wir vernünftig gestanden. Wir haben die Pflicht erfüllt. Das haken wir jetzt aber ab, denn das nächste Spiel ist schon im Fokus.“ Bei der HSG Refrath/Hand (Elfter/4:6) geht es am nächsten Wochenende immerhin um einen festen Platz im gesicherten Mittelfeld. 

Zwei Tore von Tim Rahmann brachten die Gäste früh mit 1:0 (1.) und 2:1 (2.) in Führung, doch lange konnte Langenfeld davon nicht zehren. Fünf HC-Treffer in Folge zum 6:2 (8.) deuteten bereits die spätere Richtung an und aus dem 8:6 (13.) machten die Hausherren das 13:8 (22.). Nach dem 17:14 (30.) am Ende der ersten Halbzeit erwischte Gelpe zudem in der zweiten den besseren Start – 22:16 (39.). Ab dem 27:2o (46.) und 29:21 (49.) oder 30:22 (53.) konnte es für die SGL nur darum gehen, den Schaden nicht ausufern zu lassen. Für etwas Zählbares kam Pauls Team allerdings in den letzten Minuten der entschiedenen Partie nicht mehr in Frage. „Strombach gewinnt absolut verdient“, fand Trainer Paul, „wir finden nicht richtig ins Spiel und haben keinen Zugriff in der Abwehr. Vorne spielen wir auch noch mit relativ vielen technischen Fehlern, gepaart mit einem schlechten Rückzugsverhalten. Wir schaffen es dann, uns ein bisschen in der Abwehr zu stabilisieren, können letztlich aber in der zweiten Halbzeit da nicht richtig dran anknüpfen, sodass wir nie richtig den Zugriff bekommen. Die Angriffsleistung war solide, aber auch ausbaufähig.“

HC Gelpe/Strombach: Stöcker, Ahmed Elnoamany – Bostan, Maier (5), Altjohann (7), Viebahn (4), Heinzerling (2), Meinhardt (1), Elverfeld, Panske, Borisch (2), Mayer (9/4), Brüning (3), Rostalski (1).

SG Langenfeld: Nusch, Hüttel – Bisten (1), Preissegger, Rahmann (3), Sorg (1), Schulz, Hines (1), Winter (10/8), Richartz (2), Gohly (3), Baup (1), Gottlob (1), Raschke (4).