24. September 2023 | Zurück zur Artikelübersicht » |
So langsam scheinen es sich die Handballer von Mettmann-Sport an der Tabellenspitze der Oberliga gemütlich zu machen. Mit dem 30:27 beim Neusser HV meisterte die Mannschaft von Trainer Andre Loschinski nun auch die nächste schwierige Auswärts-Aufgabe, ist nach fünf Spieltagen noch das einzige Team ohne Niederlage und folgerichtig Erster (9:1 Punkte). Die Neusser dagegen schafften es wieder nicht, sich für eine ordentliche Leistung zu belohnen, und sie hängen mit derzeit 2:8 Zählern als Vorletzter im Keller fest. „Wir haben uns im Training ganz viel mit unserer Deckungsarbeit beschäftigt und haben es heute im Spiel über die meiste Zeit meiner Meinung nach gut gemacht. Unterm Strich war das eine Abwehr, die definitiv für den Sieg reicht. Aber heute hat uns das gefehlt, was uns sonst immer stark macht, und das ist unsere Offensive. Wir haben heute einfach nicht gut geworfen“, fand NHV-Trainer Julian Fanenbruck, der vor allem eine gute Anfangsphase seines Teams sah – das beim 4:2 (9.) und 8:6 (18.) vorne lag. Loschinski stellte dann Jan Romagno zwischen die Mettmanner Pfosten und der Keeper ließ Neuss in der Folge mehrmals verzweifeln. So gerieten die Hausherren vom 9:8 (20.) noch vor der Pause in Rückstand (25./11:13) und liefen auch nach dem Seitenwechsel hinterher. Zwar konnten die Neusser das 20:25 (44.) auf 24:25 verkürzen (48.), doch in einer Auszeit fand Mettmann die richtigen Antworten und spätestens mit dem 30:25 (58.) durch den starken Christopher Königs (zehn Tore) war die Partie entschieden. „Wir spielen das Ding eigentlich wirklich ordentlich. Einzig und allein ist unsere Fehlerquote zu bemängeln. Da müssen wir definitiv dran arbeiten, das kann nämlich auch mal in die Hose gehen“, meinte Loschinski.
Eine klare Angelegenheit war das 34:24 von Unitas Haan beim TSV Kaldenkirchen und die Mannschaft von Trainer David Horscht bleibt somit bei 8:2 Punkten direkt an den Mettmannern dran. Dabei fanden die Gäste über das 6:1 (6.) und 13:3 (15.) schnell den Schlüssel zum Erfolg und mit dem 23:9-Pausenstand war die Partie bereits entschieden. „Man muss die erste Halbzeit wohl als Komplett-Versagen bezeichnen“, fand TSV-Coach Volker Hesse. Sein Gegenüber Horscht sah die Sache naturgemäß komplett anders: „Es war eine fast perfekte erste Halbzeit von uns, viele Gegenstöße, keine technischen Fehler und ein Gegner, dem man frühzeitig den Schneid abkaufen konnte. Angesichts der Führung hat in der zweiten Hälfte etwas die Konzentration gefehlt, aber mit einem derart einseitigen Spiel konnten wir vorher nicht rechnen.“ Hinter der Unitas folgt auf Rang drei in der Tabelle der TuS Lintorf (8:2) nach dem 31:24 bei Handball Oppum. Im Gegensatz zum Haaner Erfolg war die Angelegenheit hier aber bis in die zweite Hälfte hinein ausgeglichen (41./18:18). Die entscheidende Szene sahen die Zuschauer wohl in der 50. Minute beim Stande von 22:20 für den TuS, als Oppums Andreas Wink (bis dahin sechs Tore) mit der Roten Karte runter musste. Den Krefeldern fehlte in der Schlussphase so ein entscheidendes Mittel und Lintorf schraubte das Ergebnis am Ende vom 26:24 (55.) zum vielleicht etwas zu hohen 31:24-Endstand. TuS-Vorstandsmitglied Hajo Pfeiffer war zufrieden: „Die Erfolgsserie geht weiter. Es war hart umkämpft, am Ende aber auch verdient.“
Ebenfalls auf einer Welle des Erfolgs schwimmt derzeit der TV Geistenbeck, denn das 32:27 über die Tschft. St. Tönis war bereits der dritte Sieg in Serie. Die Mannschaft von Coach Thomas Laßeur ist damit auf Rang vier angekommen (7:3 Punkte). Gegen den Aufsteiger schienen die Hausherren dabei bereits vor der Pause alles unter Kontrolle zu haben, denn sie legten ein 16:11 (29.) vor. Doch St. Tönis gab sich nicht geschlagen und verkürzte im zweiten Durchgang auf 21:20 (39.). Laßeur nutzte eine Auszeit, um sein Team neu einzustellen – mit Erfolg: Beim 23:20 (41.) hatten die Mönchengladbacher wieder ein kleines Polster und mit der Dreierserie vom 28:26 (55.) zum 31:26 (58.) stand der Erfolg des TV fest. „Die erste Halbzeit hat mir gut gefallen, bis zur 35. Minute war es auch noch okay. Nach dem 1:5-Lauf war das Spiel wieder offen, aber hinten raus haben wir die nötige Ruhe bewahrt, haben uns da nicht verrückt machen lassen und am Ende des Tages verdient gewonnen“, meinte Laßeur.
Deutlich länger als die Geistenbecker mussten die Adler Königshof auf einen Sieg warten, denn die Mannschaft von Spielertrainer Sebastian Bartmann hatte auf der Platte zuletzt am ersten Spieltag gewonnen. Nun gab es gegen den TV Lobberich einen verdienten 37:30-Erfolg, der am Ende vielleicht ein bisschen hoch ausfiel. Bis zum 18:18 (39.) begegneten sich die beiden Teams nämlich auf Augenhöhe und selbst beim 25:24 für die Adler (47.) deutete noch nicht viel auf ein derart klares Resultat hin. Doch mit vier Treffern innerhalb weniger Minuten setzten die Krefelder dann den entscheidenden Schlag (29:24/51.) und sie gerieten in der Schlussphase nicht mehr in Gefahr. „Das war ein erster Schritt in die richtige Richtung, darauf müssen wir aufbauen“, fand Bartmann, der zudem ein Sonderlob für Torhüter Mike Kammann übrig hatte. Die Leistung des Keepers erkannten auch die Lobbericher an. Der beim TV für die Öffentlichkeitsarbeit zuständige Lauritz Weisz suchte die Ursache für die Niederlage aber vor allem beim eigenen Team: „In der zweiten Halbzeit stellen wir das Abwehrspielen fast komplett ein. Wir versuchen mehr über das Tempospiel, scheitern aber an uns selbst, weil wir viel zu viele Fehler machen.“
In der dramatischsten Partie des Spieltags feierte Aufsteiger TB Wülfrath nach 60 Minuten ein 33:32 über den HSV Überruhr. Dabei kamen die Hausherren nur schleppend in die Begegnung und liefen nach dem 1:4 (7.) hinterher. Ab dem 10:10 (21.) entwickelte sich zunächst ein ausgeglichenes Spiel, bevor Überruhr beim 25:20 (40.) wieder klarer vorne lag. Mit einer Manndeckung gegen Überruhrs Carsten Ridder und Tim Koenemann fand der TB allerdings die richtige Antwort und das 30:30 (55.) durch Niklas Lüttger war der Auftakt für eine spannende Schlussphase. Beim letzten Angriff der Hausherren bekam Ridder dann Connor Nitzschmann nur noch unfair gestoppt. Konsequenz: Rot für Ridder, Siebenmeter für Wülfrath – den Lüttger nach der Schluss-Sirene zum 33:32-Siegtreffer verwandelte. „Wir sind richtig stark in beide Halbzeiten gestartet. Unglückliche Zeitstrafen und Rote Karten am Ende führen dann leider zu einigen Unterzahlsituationen, die uns um einen oder sogar zwei Punkte bringen“, fand HSV-Keeper Dominik Sieberin, der in Überruhr gleichzeitig für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Weil sich Tom van der Heuvel zusätzlich an der Schulter verletzte, war der Abend für die Gäste noch bitterer. Deutlich gelöster waren dagegen natürlich die Wülfrather um ihren Coach Leszek Hoft: „Wir hatten eine super Einstellung in der Mannschaft. Es war ein ganz, ganz emotionales Spiel und es waren sicherlich zwei ganz wichtige Punkte, die wir brauchen, um in der Liga zu bleiben.“
Neusser HV – Mettmann-Sport 27:30 (14:15).
Neusser HV: Grbesa, Gilliam – Suganuma (5/2), Murawski, Menze, Dicks (5), Salimov, Kostenko, Slabospytskyi (2), Jurisic (10), Pistolesi, Rothkopf (2), Koke, van Thriel (1), Bauer (2).
Mettmann-Sport: Jakubiak, Romagno – Merten (6), Thanscheidt (xx), Rath (3), Schirweit (1), Franco, Königs (10), Hebel, D’Avoine, Kruse, Völl (1), Klein (2), Schirner (7/5).
TSV Kaldenkirchen – Unitas Haan 24:34 (9:23).
TSV Kaldenkirchen: Brüster, Thommessen – S. Coenen (5/3), Killars (3), Heyer (1), Schürmanns (1), Kamps (1), Lorenz (2), Koslowski, Dauben (2), Brakelmann (2), Tötsches (4), Rosati (3), Müller.
Unitas Haan: Seher, Joest – R. Korbmacher (3/2), F. Korbmacher (6/4), Riemann, Moser, Billen (6), Mohrmann (3), Ziegler, D’Avoine (5), Jesussek (6), Nelte (1), Böhnke (1), Austrup (3).
TB Wülfrath – HSV Überruhr 33:32 (16:16).
TB Wülfrath: Müllenborn, Engler – Lüttger (9/3), Funke (3), Görigk (1), Scheider (2), Adolphs (2), Nitzschmann (8), Schmitz (2), Adam, Reuter (2), Feldstedt (4), Kunath, Jahn.
HSV Überruhr: Sieberin, Christian Ridder – Thomas (4), Hahne, Sprick (3), Eller (2), Batz (2), Thielecke, Plaumann (2), Carsten Ridder (7), Sodys, van der Heuvel, Tim Koenemann (12/3), Lorenz.
TV Geistenbeck – Tschft. St. Tönis 32:27 (17:12).
TV Geistenbeck: Nordmann, Lausberg – Wagenblast (1), D. Meissner (4), Pöstges, Lüttke, A. Meissner (4), Genenger (4), Flock, Reinartz (4), Schimanski (5/2), Leistner (1), Schumacher, Hüpperling (9/2).
Tschft. St. Tönis: von Borstel, Paas – Steffens (3), Binger (1), Löcher (1), Wolf (1), von der Forst, Borgmann (6), Wingert (9/1), Karavasilis (2), Jorcke (1), Meyers, Wens, Nelsen (3).
Adler Königshof – TV Lobberich 37:30 (14:13).
Adler Königshof: Lindenau, Kammann – Jacobs, Von der Weyden (3), Legermann (7), Lohmann (2), Kuhlen, Bartmann (6/1), Vogel (2), Hündgen (6), Menke (2), Huth (1), Zavada (8/1).
TV Lobberich: Bastians, Lasnig – Greven (2), Giesen (3), Walter, Pasch, Hoffmanns (7/5), Hankmann, C. Liedtke (2), Schellekens (3), Mähler, B. Liedtke (8), Falk (5).
Handball Oppum – TuS Lintorf 24:31 (12:11).
Handball Oppum: Savonis, Beurskens – Dierkes, Schwartz (3), Paliga (3), Wink (6), Vogel, Wolfhagen (1), Weidemüller, Fischer, Fenzel, Ditz (6), Küsters, Eickmanns (5).
TuS Lintorf: Hallfeldt, Götze – Pape (5), Lenzen (3), Strunk (2/1), Demir (6/3), Müskens (3), Plöger (6), Schult, Langen (5), Greday, Krüger, Kropp (1).
HSG Hiesfeld/Aldenrade – LTV Wuppertal 26:38 (11:17).