Regionalliga Nordrhein
Torfestival: Kommt der TVK jetzt ins Rollen?
Korschenbroich gewinnt mit dem 39:34 in Rheinhausen auch das zweite Spiel unter "Neu"-Trainer Dirk Wolf. HG Remscheid klettert auf Platz zwei, Dinslaken fällt wieder ans Tabellenende.

Volle Kraft voraus: Henrik Schiffmann war mit acht Toren am Sieg in Rheinhausen beteiligt und er hofft, dass die Saison jetzt für den TV Korschenbroich richtig Fahrt aufnimmt. (Foto: Sven Frank)

OSC Rheinhausen – TV Korschenbroich 34:39 (16:21). Die Korschenbroicher scheinen sich im Kampf um die Meisterschaft und den Aufstieg in die 3. Liga doch langsam zurückzumelden. Nach dem ernüchternden Saisonstart mit 2:4 Punkten und der dennoch zu diesem Zeitpunkt unerwarteten Entlassung des bisherigen Trainers Gilbert Lansen hatte dessen kurzfristig aus dem sportlichen Ruhestand auf den Chefsessel zurückgeholter Vorgänger Dirk Wolf zuerst am glanzlosen 32:26 über den MTV Rheinwacht Dinslaken mitgewirkt. Eine Trainingswoche und ein paar gemeinsame Einheiten später war nun der Sieg im torreichen Duell fast doppelt wertvoll: Erstens verbesserte sich der TVK mit nun 6:4 Zählern schon mal auf den fünften Tabellenplatz und zweitens konnte er einen der ebenfalls höher eingeschätzten Kontrahenten (jetzt Siebter/5:5) hinter sich lassen. Außerdem ergibt sich im nächsten Heimspiel eine besonders gute Gelegenheit, die eigenen Ambitionen erneut zu unterstreichen, denn am 30. September kommt der Überraschungs-Erste TSV Bonn rrh. (10:0) in die Waldsporthalle. „Neu“-Trainer Wolf sah im Übrigen später trotz des verdienten Sieges im Ruhrgebiet durchaus Luft nach oben bei den Korschenbroichern: „Wir werfen mit einer guten Angriffsleistung 39 Tore. Es war sicher ein für die Zuschauer attraktives Spiel. Mit der Abwehrleistung in der zweiten Halbzeit gerade nach dem Ausfall von Steffen Brinkhues war ich nicht mehr so ganz einverstanden, denn der OSC ist zu einfachen Toren gekommen. Ich bin somit zufrieden – aber nur mit der Angriffsleistung.“

Den Grundstein zum Erfolg legte Korschenbroich bereits vor der Pause, als es nach dem 4:5 (11.) mit dem 8:5 (14.) bald die Kontrolle übernahm und sich auch vom 11:12-Anschluss (20.) des OSC nicht lange irritieren ließ. Übers 19:14 (28.) und 21:16 (30.) am Ende der ersten Halbzeit sah es direkt nach der Pause noch besser aus für die Gäste, deren Keeper Felix Krüger zum 22:16 (32.) ins hier verwaiste Tor des OSC traf. Anschließend hätten der von David Klinnert vergebene Siebenmeter (34.) und die kurz darauf folgende Rote Karte gegen Steffen Brinkhaus (34./dritte Zeitstrafe) nur 30 Sekunden später womöglich vor zwei Wochen noch echten Schaden angerichtet, doch der TVK behielt insgesamt Übersicht und Kontrolle. Und nach dem 24:20 (36.) lagen zunächst immer mindestens vier Treffer zwischen beiden Teams – 25:21 (37.), 28:22 (40.), 28:24 (41.), 30:24 (43.), 30:26 (45.), Keine drei Minuten und eine 3:0-Serie darauf stand dann mit dem 33:26 (48.) beinahe fest, wer die Partie gewinnen würde, ehe Klinnert und Henrik Schiffmann mit dem 37:32 (55.) und 38:32 (56.) letzte theoretische Restzweifel beseitigten.

OSC Rheinhausen: Seemann, S. Büttner, Borchert – Adrian (4/1), Wistuba (7), Bekston, Kaiser (1), Kauwetter (2), F. Büttner (11), Ranftler, M. Molsner (3), Käsler (3), Feld (1), Klein (xx), Hrustic  (2).

TV Korschenbroich: Schoolmeesters, Krüger (1) – Schiffmann (8), Krantzen (3), Klinnert (9/5), Eugler (4), Klause (3), Ingenpaß, Brinkhues (2), Zidorn (5), Wolf (3), Küpper Ventura (1), Neven, D. Franz.

 

TuSEM Essen II – Bergischer HC II 31:26 (14:12). Am Ende hielten zwei Serien – was sie beim Verlierer sicher nicht besonders begeisternd fanden: Während die Essener auch ihr drittes Heimspiel in dieser Saison gewannen, musste der BHC beim dritten Auswärts-Auftritt seine dritte Niederlage hinnehmen. Deshalb können sich die Essener nun vorerst bei 6:4 Zählern als Vierter in die obere Tabellenhälfte orientieren, während die Solinger als Achter zu einem Fünferpack aus Mannschaften mit jeweils 4:6 Punkten gehören – die dabei durch die Bank noch ein erkennbares Polster nach hinten haben: Dort halten sich die SG Langenfeld und der MTV Rheinwacht Dinslaken (jeweils 1:9) als die einzigen sieglosen Mannschaften auf den beiden letzten Plätzen auf. Deutlich mehr Freude am Sonntagabend hatte wenig überraschend Essens Trainer Philipp Krüger: „Wir haben eine gute mannschaftliche Geschlossenheit gezeigt und gerade in der zweiten Halbzeit im gebundenen Spiel deutlich bessere Entscheidungen getroffen. Unsere Abwehr hat einen tadellosen Job gemacht. Alles in allem sind wir natürlich froh, jetzt den zweiten Sieg in Folge feiern zu können. Ich hoffe, wir können das beibehalten. Nächste Woche beim HC Weiden wollen wir sicherlich an diese Leistung anknüpfen, die noch mal einen Tick besser war als in den letzten Wochen. Darauf werden wir aufbauen.“ Für Mirko Bernau gab es aus Solinger Sicht dagegen mehr Schatten als Licht: „Bis auf zehn Minuten in der zweiten Halbzeit haben wir hinten das Zentrum nicht dichtbekommen und vorne haben wir bis auf die ersten 15 Minuten eigentlich nie zu unserem Spiel gefunden“, meinte der BHC-Coach, „uns sind immer wieder extrem heftige Fehler unterlaufen – besonders dann, wenn wir uns mal wieder rangekämpft und eine sehr gute Deckung gestellt haben. Wir stellen uns selber ein Bein mit Fehlpässen und anderem. Das war für Essen ein verdienter Sieg.“

Das galt umso mehr, weil die Hausherren mit dem 6:7 (13.) über die gesamte Partie hinweg nur ein einziges Mal in Rückstand gerieten. Durch vier Tore hintereinander drehte TuSEM den Spieß zum 10:7 (23.) und der BHC hielt vorübergehend den Kontakt – mit dem 12:13 (29.) kurz vor der Pause und dem 13:15 (32.) am Anfang der zweiten Halbzeit. In der Folge benötigte Essen allerdings nur fünf Minuten, um mit dem 19:13 (37.) die Weichen in die aus seiner Sicht richtige Richtung zu stellen. Vier Solinger Tore zum 17:19 (42.) und das 18:20 (42.) kurz darauf schienen noch einmal für etwas mehr Spannung zu sorgen, doch ein 8:2-Lauf der Gastgeber sorgte vor der Schlussphase für geklärte Verhältnisse – 28:20 (53.). Der Rest des Abends lief gefahrlos für den TuSEM und der BHC konnte etwas Ergebniskosmetik betreiben.

TuSEM Essen II: Haberkamp (1), Solbach Domingo – Scholten (5), Frederic Neher (2), Petersen (2), Schmidt (4), Lewandowski, Sayin, Ernst (5), Telohe (3), Schäfer (1), Weiss (3), Elsässer (1), Kostuj (4).

Bergischer HC II: Elsässer, Johann, Babic – Exner (1), Schäfer (2), Nippes (1), Gießelmann (1), Keull (3), Büscher, Werschkull, Artmann (6/2), Puschmann (9/4), Mucha (2), Berger.

HG Remscheid – MTV Rheinwacht Dinslaken 29:24 (14:10). Dass der Sieg der Remscheider in Ordnung ging, stand nach den durchschnittlichen 60 Minuten zweifelsfrei fest – und genauso die Vermutung, dass Dinslaken – ähnlich wie in der vergangenen Saison – voraussichtlich einen festen Platz im Keller der Tabelle gebucht hat. Bei 1:9 Punkten ist die Mannschaft von Trainer Marius Timofte erstens Letzter und zweitens neben dem Vorletzten SG Langenfeld (ebenfalls 1:9) die einzige Mannschaft, die in dieser Saison noch kein Spiel für sich entscheiden konnte. Remscheid und sein neuer Trainer Nelson Weisz (zuletzt bei TuSEM Essen II als Coach tätig) blicken dagegen auf einen weitgehend gelungenen Saisonstart zurück: Nach drei Auftaktsiegen und der Niederlage jüngst in Essen (21:29) sowie dem Erfolg über den MTV steht das Konto der HGR bei 8:2 Zählern – was sie mit dem zweiten Platz zum ersten Verfolger des Überraschungs-Spitzenreiters TSV Bonn rrh. macht (10:0). Weisz blieb trotzdem auf dem Teppich: „Es war das erwartet unangenehme Spiel. Wir haben das auch relativ solide gemacht, ohne besonders gut gespielt zu haben. In der Abwehr haben wir, nachdem wir kurz in Rückstand waren, recht sicher gestanden. Wir kommen dann ins Spiel rein und verwalten das. Wir konnten die Spielzeiten gut verteilen, sodass alle eigentlich zu ihren Einsatzzeiten kamen.“

Dinslaken wirkte in den ersten Minuten wach und legte Führungen vor – 3:1 (5.), 4:2 (7.), 4:3 (8.). Bis zum 8:9 (21.) und 9:10 (22.) blieb der Außenseiter auch dran, ehe Remscheid kurz vor der Pause auf 14:10 (28.) erhöhte und im zweiten Durchgang aus dem 14:11 (31.) durch einen Doppelschlag zum 15:11 (31.) und 16:11 (32.) davonzog. Beim 21:14 (38.) schienen die Gäste vollständig den Anschluss zu verlieren, aber sie kämpften sich gegen die phasenweise zurückschaltende HGR wieder näher heran – 23:20 (48.). Richtig gefährlich wurde es für Remscheid allerdings nicht mehr und spätestens mit dem 28:22 (54.) war die Entscheidung zugunsten der ohnehin überlegenen Hausherren gefallen.

HG Remscheid: Conzen, Mathes – Jung (3), Taymaz (3), Pflüger (4), Klose (3), Vetterlein (3), Hertz (4), Stukalin (3), Handschke, Athanassoglou (1), Grewel (2), Rath (3), Sikic.

MTV Rheinwacht Dinslaken: Bystron, Christmann – Rosendahl, Hoffmann (2), Sanders (5), Höffner (2), Asci (1), Lelgemann, Tuda (4), Krölls (3), Dreier (1), Reede (5), Kölsch (1), Gorlas.