Oberliga Mittelrhein
Bierdusche: In Birkesdorf fehlt das letzte Tor
Der Treffer zum 29:29 zwischen dem TV und Königsdorf wurde nicht im offiziellen Spielbericht vermerkt. Die HSG Siebengebirge verteidigte ihre Tabellenspitze durch ein ungefährdetes 40:23 beim ASV SR Aachen. Dran bleibt der SSV Nümbrecht durch das 27:26 in Rheinbach.

Wo komme ich durch? Für Oskar Zirkel (am Ball) und den TuS Königsdorf reichte es beim TV Birkesdorf (links Aaron Ernst, rechts Lukas Ihmer) trotz einer guten Leistung nicht zu einem Sieg – auch wenn der späte 29:29-Ausgleich nicht im Spielbericht geführt wird. (Foto: Ayhan Gündüz)

Es war die engste Begegnung an diesem Wochenende. So eng, dass selbst der offizielle Ergebnisdienst in der Oberliga Mittelrhein zwei Tage später noch nicht das eigentliche Ergebnis führt. Der TV Birkesdorf und der TuS Königsdorf hatten sich über 60 Minuten einen großen Kampf geliefert, wobei vor allem die Gäste positiv überraschten und oft vorgelegt hatten. Nach den Treffern von Lars Brauner (58.) und Marius Többen (59.) zum 29:27 sah der Aufsteiger schon fast wie der sichere Sieger aus. Die Hausherren verkürzten aber und markierten durch Kiril Risteski mit dem Schlusspfiff den 29:29-Ausgleich. Warum dieser im offiziellen Spielbericht nicht zu finden ist: Im Überschwang des Treffers spritzte von der Birkesdorfer Tribüne eine Ladung Bier auf das Notebook des Kampfgerichts, sodass das Tor vor Abschluss des Spielberichts nicht eingetragen werden konnte. Obwohl die Königsdorfer somit im offiziellen Ergebnisdienst (noch) als Sieger des Spiels geführt werden, nahmen sie lediglich einen Punkt aus Düren mit. „Es fühlt sich auch ein paar Stunden nach der Partie eher wie eine Niederlage an. Wir haben 55 Minuten lang geführt und Birkesdorf gut in der Kontrolle gehabt. Am Ende sind wir zu grün hinter den Ohren, um den Sieg nach Hause zu bringen. Dennoch bin ich stolz auf die Mannschaft, die gegen ein absolut oberligaerfahrenes Team gezeigt hat, was wir draufhaben“, fand TuS-Coach Franziskus Bleck. Dass der späte Punktgewinn etwas schmeichelhaft war, gab auch Birkesdorfs Sportlicher Leiter Luca Feistkorn zu: „Am Ende sind wir der Glückliche, verdient war es nach der Leistung wohl eher nicht. Wobei wir immer dran geglaubt haben und uns das Unentschieden dann erkämpft haben. Respekt an eine junge und schnelle Königsdorfer Truppe, die uns alles abverlangt hat.“

Deutlich weniger Dramatik bot der 40:23-Erfolg des Tabellenführers HSG Siebengebirge beim ASV SR Aachen, durch den die Gäste ihre Spitzenposition nach fünf Spieltagen verteidigten (10:0 Punkte). Bereits nach dem 1:0 (3.) durch Simon Schlösser per Siebenmeter kam Aachen nie mehr zum Ausgleich, stattdessen baute die HSG ihre Führung stetig aus und lag schon beim 16:6 (25.) erstmals mit zehn Treffern vorne. „Es war ein Start-Ziel-Erfolg und letztlich auch in der Höhe verdient. Wir waren das deutlich überlegene Team“, meinte Siebengebirge-Coach Lars Degenhardt. Sein Aachener Gegenüber Stefan Tuitje erkannte die Überlegenheit der HSG neidlos an: „Es war eine deutliche Verbesserung mit Blick auf das Spiel in Königsdorf, aber gegen eine Top-Mannschaft wie Siebengebirge war für uns kein Kraut gewachsen. Da muss man einfach zugestehen, die Gäste waren individuell überlegen und für uns nicht zu schlagen. Positiv herauszuheben ist, dass wir auch nach dem Zehn-Tore-Rückstand den Kopf nicht in den Sand gesteckt haben.“

Auf den Fersen der HSG Siebengebirge bleibt der SSV Nümbrecht, der nach dem 27:26 beim TV Rheinbach als Zweiter bei 9:1 Zählern geführt wird. Dabei erwischten die Gäste einen guten Start ins Spiel und sie legten das 7:3 (10.) und 12:7 (23.) vor. Nach der Pause betrug der Vorsprung des SSV beim 21:15 (41.) erstmals sechs Treffer. Erst in der Schlussphase bäumten sich die Hausherren um das Trainergespann Dietmar Schwolow/Jan Hammann noch einmal auf und verkürzten vom 20:26 (54.) auf 25:26 (58.). Tim Hartmann besorgte 50 Sekunden vor dem Ende mit dem 27:25 aber die Entscheidung für Nümbrecht, dessen Coach Manuel Seinsche natürlich erleichtert war: „Wir spielen über 50 Minuten lang wirklich einen disziplinierten Handball, haben eigentlich alles unter Kontrolle und verlieren dann den Faden. Da müssen wir uns natürlich mal wieder an die eigene Nase packen, dass wir es nicht geschafft haben, das Ding früher zu zumachen. Schlussendlich gewinnen wir, glaube ich, schon verdient, auch wenn es Rheinbach in den letzten Minuten geschafft hat, kämpferisch sehr vorbildlich zu agieren.“ Die Rheinbacher ärgerten sich nach dem Abpfiff nicht nur über die Niederlage, sondern sie mussten zudem die Verletzung von Milan Künkler (Knie/genaue Diagnose steht aus) verkraften. „Nachdem die Jungs in den letzten Minuten noch mal super gekämpft haben, wäre mit ein bisschen Glück vielleicht sogar ein Punkt drin gewesen. Aber alles in allem war die Niederlage nicht unverdient. Wir haben über weite Strecken in der Abwehr nicht den Zugriff auf den Nümbrechter Rückraum gefunden und vorne hat uns die versetzte 5-1-Deckung der Nümbrechter immer wieder vor Probleme gestellt“, meinte Hammann.

Keine größeren Probleme hatte der MTV Köln beim 31:22 gegen den TV Palmersheim. Nach dem 1:3 (4.) drehten die Hausherren die Angelegenheit zum 5:4 (11.) und legten schnell das 8:4 (16.) hinterher. Beim 15:10 (29.) hatte der MTV den Vorsprung auf fünf Tore ausgebaut und nach dem Seitenwechsel ging es dann vom 17:13 (34.) zügig aufs entscheidende 24:14 weg (45.). „Das war eine taktisch und in der Konsequenz sehr zufriedenstellende Mannschaftsleistung, bei der Michel Kalisch im Rückraum klug Regie geführt hat und Ben Schmitz der Rückhalt im Tor war“, fand Kölns Trainer Moritz Adam. Sein Palmersheimer Gegenüber Peter Trimborn fand die Pleite etwas zu hoch: „Das Ergebnis spiegelt nicht unbedingt das wider, was wir auf die Platte gebracht haben. Wir konnten das spielerisch gestalten, aber wenn du die Dinger nicht reinmachst, sieht das Ergebnis unterm Strich so aus, wie es aussieht.“ Probleme im Angriff hatte auch der HC Weiden II, der das Derby beim BTB Aachen II mit 16:24 verlor. Dabei sah es in der Anfangsphase noch gut aus für die Gäste, die mit 5:2 (9.) in Führung gingen, bis zur Pause in über 21 Minuten dann aber nur einen einzigen weiteren Treffer erzielten. Auch nach dem Seitenwechsel wurde es nicht wirklich besser und beim 7:15 (42.) war die Partie im Grunde bereits entschieden. „Wie man dem Ergebnis schnell entnehmen kann, haben wir das Spiel ganz deutlich im Angriff verloren. Mit 16 Toren kann man kein Spiel gewinnen“, fand auch Weidens Coach Stephan Xhonneux.

Ebenfalls ein Duell zweier Zweitvertretungen gab es in Köln, wo der Longericher SC II einen 36:29-Sieg über den TuS 82 Opladen II feierte. Über 60 Minuten war der Erfolg der Hausherren auch verdient, auch wenn die mit vielen jungen Spielern angereisten Gäste nie aufgaben. Vor der Pause hatte sich der LSC bereits ein 16:11 (24.) herausgeworfen, bevor Opladen noch einmal verkürzte – 15:16 (30.). Im zweiten Abschnitt blieben die Gäste bis zum 21:24 (48.) immerhin in Reichweite (48.), bevor Longerich mit fünf Treffern in Serie alle Zweifel am Sieg beseitigte – 29:21 (52.). „Ende der ersten Halbzeit geht uns so ein bisschen die Puste aus. Wir haben wenig Wechseloptionen im Rückraum, fangen uns dann aber wieder in der zweiten Halbzeit und gewinnen auch in der Höhe verdient“, fand LSC-Coach Frederic Rudloff. Sein Gegenüber Kai Quante schrieb die Niederlage der fehlenden Erfahrung seines jungen Teams zu, sah allerdings gleichzeitig gute Ansätze: „Positiv ist die Lernkurve gerade derer, die erst zwei, drei Spiele auf diesem Niveau haben.“

 

ASV SR Aachen – HSG Siebengebirge 23:40 (10:20).

ASV SR Aachen: Vitz, Bockwinkel – Happesberger (5/1), Signon (1), Storsberg, Huckemann (1/1), Kuckelkorn (1), Rietz (3), Schnitzler, Monteiro Pai (4), Böckenholt (4), Kurscheid (4).

HSG Siebengebirge: Müller, Löcher – Steinhaus (9), Arancibia Diaz (3), Runge (1), Klosterhalfen (1), Schlösser (10/3), Stein (4), Bachler (3), Marcinkovic, Krefting (2), Koch (6), Picard, Gebel (1).

 

TV Rheinbach – SSV Nümbrecht 26:27 (12:16).

TV Rheinbach: Thürnau, Hoven – Ribbe (5/2), Schwolow (4/3), Pohl, Grommes (5), Eusterholz (2), Schmitz (4), Berens (3), Bittner, Ollefs (1), Künkler (2).

SSV Nümbrecht: Schoger, Rydzewski – Opitz (2), Benger (5), Urbach (1), Weissner, Roth (3/3), Hartmann (8), Schröter, Dissmann (2), T. Lang (2), D. Donath (2), Soentgerath, Miebach (2).

 

MTV Köln – TV Palmersheim 31:22 (16:11).

MTV Köln: Schmitz, Schmidt – Neusser (5), Ratzka, Georgius (1), Kalisch (10/6), Epple (4), Hilbert (2), Herzhoff, Discher (1), Jebbink (4), Minten (3), Becker (1).

TV Palmersheim: Trimborn – Kluß, Fiedler (3), Winter, Blesse, Lönenbach (2), Adolph, Schouren (8/2), Grabeck (2), Mayer (3), Maeser, Schneider (2), Erken, J. Grevelding (2).

 

TV Birkesdorf – TuS Königsdorf 29:29 (14:16).

TV Birkesdorf: Fernandez Urrutia – Ernst (1), Ihmer (2), Botz (6), Risteski (5), Oliva Cifuentes (1), Grings (3), Willers (5), Költer (2), Heinze (4), Perez Fernandez, Bünten.

TuS Königsdorf: Kretschmann, Schroven – Zirkel (2), Link (1), Schrief, Winkelius, Sjoelund, Müller (1), Többen (5), Houseman (8/6), Lange (3), Brauner (4), Romberg (1), Landmann (4).

 

BTB Aachen II – HC Weiden II 24:16 (11:6).

BTB Aachen II: Blank, Zaghloul – Creutz (1), Herzog (2), Schmitz, Juesten, Passlick (5), Schmitt, Volmer (6/3), Korsten (2), Hellemeister (4), Kusnierz-Glaz (4), Mattner, Franzen.

HC Weiden II: Keller, Schornstein – Redding (6), Zaube, Meurer (2), Lange, Johnen, Kraus, Holste (2), Furuta, T. Lütz (2), Havers, Signon (1), Kilburg (3).

 

Longericher SC II – TuS 82 Opladen II 36:29 (16:15).

Longericher SC II: Döscher, Fischbach – Keil (2), Beste (3), Heider (1), Schiefer (6/2), Quetting (1), Kröger (3), Duckert (7), Vallbracht, Wörmann (6), Falkenreck (7).

TuS 82 Opladen II: Pawlitzek, Wiese – Bosdorf (6), Ahrens (2/1), Maurer, T. Meuser (6), Strehlow (2), Frenzel (5), Kierdorf (7), N. Meuser (1/1), Sänger, Neuner.

 

HBD Löwen Oberberg – Pulheimer SC 31:26 (14:14).