3. Liga
Stress-Test für Aldekerk, Top-Level für Longerich
TVK muss gegen Homburg für den Klassenerhalt gewinnen, LSC steht in Ferndorf vor maximal hoher Hürde. Panther und Opladen wollen ihre Positionen festigen.

Lücken schließen! Julian Mumme (links) und Jonas Mumme (rechts) wollen mit dem TV Aldekerk gegen Homburg zunächst möglichst wenige Gegentreffer zulassen. Lukas Martin Schulz (Mitte) steht mit den Longerichern in Ferndorf ebenfalls vor einer schwierigen Aufgabe – und mit 35 Toren aus vier Spielen schon wieder an der Spitze der Torjägerliste in der Gruppe Süd/West in der 3. Liga. (Foto: Thomas Schmidt)

Rund um die Vogteihalle sind sie ja hart im Nehmen. Das hat die Mannschaft um Spielertrainer Tim Gentges in der vergangenen Saison hinreichend gezeigt und diese besondere Qualität, gepaart mit einer riesigen Leidenschaft für den Handball, war am Ende auch die Grundlage für den erfolgreichen Kampf um den Klassenerhalt – in den der TV Aldekerk mit seinem tollen Polster aus den ersten Wochen und 12:2 Punkten aus den ersten sieben Spielen im Grunde ja nie direkt verwickelt war. Aktuell müssen die Aldekerker aber viel mehr zu ertragen in der Lage sein, weil sie im Jahr zwei nach dem Aufstieg bisher überhaupt keinen Rückenwind verspüren: Die 0:8 Punkte und das gähnend leere Konto reichen im Moment eben nur zum vorletzten Platz, der später als eine von drei Positionen den Weg zurück in die Regionalliga bedeuten würde. So weit ist es zwar noch lange nicht, aber Gentges ist auch nicht blauäugig: „Wir müssen der Realität ins Auge sehen. Das ist ein unfassbar wichtiges Spiel. Wir müssen dieses Spiel fast schon gewinnen – nicht nur, um das Erfolgserlebnis zu haben, sondern auch um von vornherein gar nichts abreißen zu lassen. Es wäre für alle besser, wenn wir mal zwei Punkte holen würden, auch für das eine oder andere Selbstbewusstsein. Wir werden bis zum Ende im Abstiegskampf drinstecken und das wird unser Metier werden da unten.“ Die bevorstehende Aufgabe gegen den TV Homburg (Zwölfter/2:6 Punkte) bietet dabei Chance und Risiko zugleich. Schafft Aldekerk den Durchbruch zum ersten Sieg, sind die Perspektiven wenigstens etwas besser. Klappt es wieder nicht, wird die Belastung erneut ein Stück höher.

Gentges rechnet Teams wie Homburg oder Dansenberg (Rang 13/2:6) zu jenen Klubs, die ebenfalls bis zum Saisonende zu knabbern haben. „Und wir haben schon zu Hause ein Spiel gegen einen direkten Konkurrenten wie Dansenberg liegen lassen“, sagt der Aldekerker Spielertrainer „jetzt kommt mit Homburg der zweite. Wenn man mitreden will um den Klassenerhalt, muss man diese Spiele halt gewinnen. Da kann man sich über Taktik oder irgendwelche Marschrouten unterhalten – am Ende des Tages zählen einfach nur der Kampf und der Wille, das Spiel zu gewinnen. Wir müssen alles, was wir haben, auf den Platz bringen – und mit ist völlig egal, ob das Spiel einen Schönheitspreis kriegt oder nicht. Die Jungs sind heiß. Ich glaube fest an meine Mannschaft und ich glaube, dass wir das am Samstag schaffen können, den Umschwung einzuleiten. Solche Spiele wie gegen Homburg entscheiden, wo am Ende die Reise hingeht.“ Dass die Gäste aus dem Saarland andere Ideen verfolgen, ist den Hausherren klar: „Homburg wird einiges dagegen haben.“

Mit dem entsprechenden Ergebnis und einer Portion Glück könnte dem Vorletzten sogar der Sprung auf einen Nicht-Abstiegsplatz gelingen – was unter anderem vom Spiel des Siebten Bergische Panther gegen den TuS Dansenberg abhängt, dessen bisher einziger Sieg jenes 31:29 vom dritten Spieltag in Aldekerk ist. Panther-Coach Marcel Mutz denkt nachvollziehbar zuerst ans Wohl des eigenen Teams und er rechnet dabei mit einer anspruchsvollen Aufgabe: „Dansenberg haben wir im Vorfeld eigentlich höher eingeschätzt. Die Mannschaft verfügt über eine hohe individuelle Qualität und hat sich personell verstärkt. Sie ist aber noch nicht richtig drin in der Saison. Dansenberg kann aber jeden Gegner besiegen, steht unter Druck, muss punkten und wird sicherlich über den Kampf kommen. Wir erwarten wieder ein höchst emotionales, kämpferisches Spiel.“ Nach dem jüngsten 33:29 gegen Aldekerk bietet sich den Panthern gleichzeitig die Aussicht, sich von Platz sieben aus (5:3 Punkte) im oberen Drittel festzusetzen – und sie wollen die Gelegenheit nach Möglichkeiten nutzen: „Wir spielen zu Hause und wir wollen nachlegen, müssen uns aber ganz klar in der Chancenverwertung steigern. Wir werden alles investieren.“

Eine Position etwas weiter vorne peilt auf jeden Fall der Longericher SC an, bei dem das ausgeglichene Konto (4:4) zusammen mit Rang neun noch keine Euphorie auslöst – wobei allerdings zu berücksichtigen ist, dass es die Mannschaft von Trainer Chris Stark jeweils auswärts schon mit zwei der drei ersten Teams der Tabelle zu tun hatte. Dabei gab es beim Spitzenreiter HSG Krefeld Niederrhein (8:0) eine 29:36-Niederlage und jüngst beim Dritten HG Saarlouis (6:2) ein enges 32:33. Ihre besondere Kölner Trilogie vervollständigen die Longericher nun beim Zweiten TuS Ferndorf (8:0), der wie die Eagles aus Krefeld zumindest den Sprung in die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga anstrebt – und nach Starks Ansicht ganz sicher das Zeug dazu hat: „Ferndorf ist eine verkappte Zweitliga-Mannschaft mit unglaublicher individueller Qualität. Wir versuchen das, was da auf uns zukommt, sowohl im individuellen Verteidigen als auch im Verbund zu lösen. Wir haben in dieser Trainingswoche das Hauptaugenmerk noch mal auf unsere Defensive gelegt und wir hoffen, dass wir gegen diese extrem offensivstarke Mannschaft eine gute Abwehr hinstellen und unseren Torhütern helfen. Vom Grundsatz her ist das für uns das leichteste Spiel des Jahres, denn wir gehen als Außenseiter in die Partie. Wir wollen einfach eine Top-Leistung bieten und wir sind frohen Mutes, dass wir etwas mitnehmen können.“

Gegen eine Top-Leistung des LSC und ein dazu passendes Ergebnis hätten sie in Krefeld gleichfalls wenig einzuwenden, wo die bisher sehr stabile HSG Krefeld Niederrhein vor der Hürde beim Aufsteiger Interaktiv.Handball steht – und gegen die Ratinger als der klare Favorit gelten muss. Was den Tabellenführer dennoch warnen sollte: Das Team von Interaktiv-Trainer Filip Lazarov hat inzwischen in die höhere Klasse gefunden (Zehnter/4:4 Punkte) und verdankt ihre ausgeglichene Bilanz für den Kampf um den Klassenerhalt zwei Heimsiegen (30:24 gegen TSG Haßloch, 31:30 gegen HSG Dutenhofen/Münchholzhausen II). Spitzenreiter der unteren Tabellenhälfte ist der TuS 82 Opladen (Siebter), der bei 4:4 Punkten steht – wie die Longericher und die Ratinger. Festigen oder ausbauen könnte der TuS 82 seine Position, falls er gegen Dutenhofen-Münchholzhausen II (Elfter/3:5) im dritten Heimspiel den dritten Erfolg einfährt (vorher 36:22 gegen Dansenberg und 34:32 gegen den TV Gelnhausen).