Regionalliga Nordrhein
Refrather belohnen sich für ihre Leidenschaft
HSG dreht 25:28-Rückstand in 33:31 gegen HC Gelpe/Strombach. Dormagen II und Mönchengladbach trennen sich im Krimi mit einem gerechten 33:33.

Volle Kraft voraus: Michel Geerkens war mit drei Treffern am Sieg der Refrather beteiligt. (Foto: Thomas Schmidt)

HSG Refrath/Hand – HC Gelpe/Strombach 33:31 (13:15). Auf der Suche nach den Ursachen für diese Niederlage werden sie im Oberbergischen in erster Linie bei sich selbst suchen müssen – und dann auch fündig werden. Beim Stande von 26:24 sieht Refraths Niklas Funke die Rote Karte (51.), weil er einen Tempogenstoß der Gäste von Leonard Viebahn regelwidrig unterbindet – was den Gästen einen  personellen Vorteil verschafft und kurz darauf durch Malte Meinhardt das 27:24 (51.) bringt. Als sich die Hausherren wieder vervollständigen dürfen, heißt es dann 26:28 (52.) und die HSG hat die Unterzahl ohne ihren bis dahin besten Werfer mit 2:1 für sich entschieden. Anschließend kämpft sich das Team von Trainer Kelvin Tacke zum 28:28 (55.) und 29:29 (56.), ehe es sogar das 31:29 (58.) vorlegt und gegen zu viele Chancen auslassende und zu viele Fehler einstreuende Gäste praktisch wie auf Knopfdruck wirkungsvolle Antworten findet – 32:30 (59.), 33:31 (60.). In der Tabelle hängt Gelpe/Strombach mit 4:8 Zählern weiter auf dem zwölften Platz fest, während Refrath dank seines nun ausgeglichenen Kontos von 6:6 Punkten auf Rang acht klettert.

Due HSG erwischte mit dem 4:1 (5.) den besseren Start, aber der HC war besonders dank des zuerst kaum zu bremsenden Linkshänders Julian Mayer schnell wieder auf Augenhöhe (17./7:7, 23./11:11) und legte bis zur Pause die 15:13-Führung (30.) vor. Dass Gelpe nach dem 16:16 (34.) bis zum 20:17 (40.) und 25:22 (47.) erneut führte, war in erster Linie das Vorspiel für ein spannendes letztes Drittel, in dem die Hausherren wiederum den Kopf aus der Schlinge zogen – was bei Trainer Kelvin Tacke für Erleichterung sorgte: „Das war ein hart umkämpftes Spiel. Wir hatten einen guten Start, verlieren aber zehn Minuten vor der Halbzeit den Faden. Meine Wechsel haben nicht alle gegriffen, deswegen hatten wir ziemlich viel Unruhe. Nach der Halbzeit haben wir uns Schritt für Schritt reingearbeitet und immer mehr Mentalität aufgebaut. Das war am Ende entscheidend. Riesenkompliment an die Mannschaft. Wir haben eine Entwicklung geschafft. Wir sind alle glücklich.“ HC-Kollege Markus Murfuni war mit dem Ausgang nachvollziehbar wenig glücklich. „Das war ein rassiges Spiel“, fand Murfuni, „das war lange Zeit auf Augenhöhe. Zum Ende hin machen wir zwei, drei Fehler zu viel – und dann wirst du nicht belohnt, sondern eher bestraft. Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen, sie hat gut gespielt und gut gefightet. Wir hätten einen Punkt oder mehr verdient gehabt.“ Die bevorstehende Aufgabe kommt seinem Team jetzt vielleicht sogar sehr gelegen, denn in der dritten Runde des DHB-Pokals gilt Gelpe/Strombach am Dienstag gegen den Zweitligisten TuSEM Essen als klarer Außenseiter, der keinerlei Druck verspürt: „Vielleicht können wir sie ein bisschen ärgern und Spaß haben.“

HSG Refrath/Hand: Krämer, Pohen – Schallenberg (1), Faulhaber, Faust, Geerkens (3), Funke (7), Georgi (3), Schrage (2), Speckmann (3), Asselborn (2), M. Merz (1), Mokris (5/1), Natzke (6).

HC Gelpe/Strombach: Stöcker, Ahmed Elnoamany – Maier (6/1), Altjohann (3), Viebahn (4), Heinzerling (2), Meinhardt (4), Elverfeld, Panske, Borisch, Feuerbach, Mayer (7/4), Brüning (2), Rostalski (2).

 

TSV Bayer Dormagen II – Borussia Mönchengladbach 33:33 (13:15). Es war vermutlich das gerechte Ergebnis im spannenden Duell der beiden Aufsteiger und es hätte bis zum Schluss bei oft wechselnden Führungen beinahe jeden Sieger geben können. Ein bisschen weniger euphorisch dürften eventuell die Gäste gewesen sein, weil sie kurz vor Schluss beim 32:31 (57.) und 33:32 (58.) jeweils führten, dann in Ballbesitz kamen und sich in der finalen Auszeit (58.) noch einmal für die letzten 85 Sekunden zum Ideenaustausch versammelten. Viel machen konnte die Borussia daraus aber nicht – im Gegenteil: Kaj Kriescher schaffte auf der anderen Seite den Ausgleich zum 33:33-Endstand (60.) für den TSV Bayer, der sogar noch die sehr späte Chance auf beide Punkte bekam. „Das ist, grob zusammengefasst, ein faires Unentschieden“, fand Bayer-Coach Martin Berger, „auch wenn wir in der letzten Situation die Möglichkeit haben, den Ball ins leere Tor zu werfen. Uns gehören die ersten zwölf, 13 Minuten und die letzten zehn, aber ansonsten war Gladbach die bestimmendere Mannschaft. Ich muss meiner Mannschaft einen guten Kampfgeist attestieren, dass wir wieder zurückgekommen sind. Gladbach hat uns das Leben echt schwer gemacht. Aber für uns ist alles in Ordnung, wir haben jetzt 7:5 Punkte, darüber kann man nicht meckern.“ Der TSV Bayer gehört auf Rang fünf weiter zur oberen Tabellenhälfte, während Mönchengladbach (5:7) auf Rang neun in die Pause geht (Herbst-Schulferien) und dann am 21. Oktober mit dem Derby gegen den Dritten TV Korschenbroich (8:4) weitermacht.

Das erste Drittel der Partie gehörte den Gastgebern, die nach dem 1:0 (2.) immer führten und beim 8:5 (16.) oder 11:8 (21.) jeweils drei Treffer vorne lagen. Das Team von Borussia-Trainer Ronny Rogawska antwortete in seiner erfolgreichsten Phase mit dem 15:13 (30.) zur Wende vor der Pause und beim 20:16 (36.) oder 21:17 (38.) sprach dann noch etwas mehr für Mönchengladbach, doch der TSV kämpfte sich wieder heran – 23:24 (46.), 25:26 (48.), 27:28 (52.). Übers 28:28 (53.) und 29:28 (54.) neigte sich die Waage erneut auf die andere Seite: Mit dem 31:30 (57.) begann nun jenes besondere Schluss-Kapitel, in dem die Borussia insgesamt drei Mal die Hand am Sieg hatte und letztlich doch „nur“ einen Zähler mitnehmen durfte. Das ging allerdings für Trainer Ronny Rogawska ebenfalls in Ordnung: „Das war ein gerechtes Unentschieden. Wir sind eigentlich ganz gut reingekommen. Dormagen hat sich dann abgesetzt, aber wir haben die Geduld bewahrt und konnten uns wieder rankämpfen. Nach dem 22:18 fehlte uns leider ein bisschen die Kaltschnäuzigkeit, denn wir wollten Sachen erzwingen und haben Dormagen mit leichten Fehlern zurückgebracht. Trotzdem muss ich der Mannschaft ein Riesenlob  aussprechen, dass sie kühlen Kopf bewahrt hat.“

TSV Bayer Dormagen II: Dobiey, Kull – Nitsche (1), Böhnert (4), Kasper (4), Kriescher (8/6), Marquis (1), Beckers (4), Emmerich, Ostrowski, Szabo (1), Kremp (4), Pauli (6).

Borussia Mönchengladbach: Hoffmann, Lyrmann – Prinz, Panitz, Weis (7), Bremges (3), Weisz (7/4), Berner, Westhofen, Nix (5), Lipok (3), Kubik (3), Jennes (4), Roth (1).

 

MTV Rheinwacht Dinslaken – OSC Rheinhausen 30:21 (15:12). Der vor der Saison höher eingeschätzte OSC, der die Saison mit 3:1 Punkten begonnen hatte, steckt nach der dritten Niederlage hintereinander im Mittelmaß fest. Aufatmen durften dagegen die Dinslakener, die bisher noch gar keinen Erfolg auf dem Konto hatten, die Rote Laterne an die nun alleine sieglose SG Langenfeld (1:11 Punkte) weitergaben und auf Rang 13 mit 3:9 Punkten immerhin den Kontakt zum unteren Mittelfeld herstellen konnten. Rheinhausen kam für einen Erfolg im Grunde nur vor der Pause in Frage, als es mit dem 10:8 (19.) auch führte. Halbwegs offen war die Partie dann nach dem 15:12 (30.) am Ende der ersten Hälfte bis zum 18:16 (40.) für den MTV, der sich anschließend übers 21:16 (47.) bis zum 27:18 (54.) entscheidend absetzte und kurz vor Schluss sogar mal mit einer zweistelligen Differenz führte – 30:20 (59.).