05. Oktober 2023 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Natürlich werden auch in diesen Duellen nur jeweils zwei Zähler vergeben. Mehr sieht das Regelwerk einfach nicht vor. Trotzdem steht zumindest an zwei Orten deutlich mehr auf dem Spiel und es scheint eher um vier bis sechs Punkte zu gehen – weil der Blick auch ein Stück nach vorne gehen muss, weil das Resultat Weichen in die eine oder andere Richtung stellen kann. Das gilt zuerst für diejenigen, die sich von unten lösen oder gar nicht dorthin abrutschen wollen, und besonders trifft das auf den TV Aldekerk zu, der nach seinem ersten Saisonsieg und dem 31:24 über den TV Homburg als Zwölfter gegen den TV Gelnhausen antritt, der nur einen Rang dahinter folgt und bei gleichfalls 2:8 Zählern das etwas schlechtere Torverhältnis hat (minus fünf, minus zehn). Diese beiden Möglichkeiten liegen auf dem Tisch: Entweder Aldekerk gewinnt erneut gegen einen direkten Konkurrenten und veredelt so den Sieg über Homburg – oder es verliert und steckt dann wieder im dicksten Schlamassel. Gar nicht erst in die direkte Nähe der besonders gefährlichen Zone wollen der TuS 82 Opladen und der Aufsteiger Interaktiv.Handball, die auf den Plätzen zehn und elf bei 4:6 Punkten ebenfalls nur durch das Torverhältnis voneinander getrennt sind (plus sieben, minus acht). In einer deutlich komfortableren Lage befinden sich die mit 7:3 Punkten gut gestarteten Bergischen Panther, die als Fünfter beim Aufsteiger TV Homburg (Rang 15/2:8) gefordert sind, und der Longericher SC, der als Achter (5:5) vielleicht mit der bisherigen Ausbeute nicht hundertprozentig glücklich ist, aber zu Hause gegen den TuS Dansenberg (Platz 14/2:8) als Favorit gilt. In dieser Rolle sieht sich der Tabellenführer HSG Krefeld Niederrhein (10:0) sowieso relativ oft – und ganz bestimmt strebt er jetzt bei der HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II (Neunter/5:5) den sechsten Sieg hintereinander an.
Beim TuS 82 Opladen hat Trainer Fabrice Voigt mit seiner Mannschaft inzwischen einen Haken hinter die jüngst enttäuschende Leistung bei der 27:31-Heimniederlage gegen die HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II (Wetzlar) gemacht. Viel anderes bleibt den Opladenern, die für gewöhnlich in eigener Halle geschlossen und mit Leidenschaft auftreten, auch nicht übrig, denn Interaktiv hat allen Grund, mit einer guten Portion Selbstbewusstsein in die Bielerthalle zu kommen: „Wir hatten ja viele und heiße Duelle bereits in der Nordrheinliga. Ratingen macht als Aufsteiger gerade einen sehr starken Job und hat nur das erste Spiel verpennt. Dann haben sie durchweg gute Leistungen gezeigt und nur mit viel Pech gegen zwei Top-Teams verloren“, sagt Vogt. Gemeint sind hier das 35:37 bei der HSG Rodgau Nieder-Roden (Vierter) und das 31:32 gegen den Spitzenreiter HSG Krefeld Niederrhein – als bis in die Schlussphase hinein sogar die ganz große Überraschung für den Außenseiter möglich war. Bei allem Respekt vor dem Gegner hält Voigt allerdings viel davon, dass die Opladener an sich selbst arbeiten und nach Steigerungs-Möglichkeiten suchen: „Bei uns ging es jetzt vor allem darum, dass wir den Fokus wieder auf uns richten und einiges aufarbeiten, was zuletzt nicht funktioniert hat. Unser Ziel muss es sein, dass wir mit viel mehr Emotionen und Leidenschaft ins Spiel gehen werden. Das ist die Grundvoraussetzung, die wir schaffen wollen, damit wir zwei Punkte behalten, die wir am Samstag gegen Wetzlar verloren haben.“
Mit deutlich mehr Frische und Rückenwind dürfte der TV Aldekerk auf die Platte gehen, für den der erste Saisonsieg beim 31:24 gegen den TV Homburg eine Art Befreiungsschlag gewesen sein kann/soll – was aber nur für den Fall gilt, dass es jetzt so oder ähnlich weitergeht. „Es gilt einfach, den Schwung weiterzuführen, von diesem Selbstbewusstsein zu zehren und wieder ein gutes Spiel zu zeigen“, findet Spielertrainer Tim Gentges, „Gelnhausen wird was dagegen haben, aber das ist für uns wieder ein Vier-Punkte-Spiel. Solche Heimspiel sollte man schon gewinnen.“ Die Gäste sieht er als Kontrahenten mit viel individueller Qualität und physischer Stärke: „Das eins gegen eins machen sie gut und sie treffen da gute Entscheidungen, in der Abwehr stehen sie sehr kompakt. Wir müssen und wir werden uns was einfallen lassen. Wenn wir das hinbekommen, was wir 45 Minuten gegen Homburg hinbekommen haben, dann wird es Gelnhausen sehr schwer bei uns haben, zu gewinnen oder was Zählbares mitzunehmen. Sollten wir das nicht schaffen, wird es es umgekehrt für uns sehr schwer werden. Am Ende des Tages liegt sehr viel an uns und es geht auch nicht darum, einen Schönheitspreis zu ergattern, sondern zu Hause zwei Punkte zu holen. Das werden wir mit aller Macht tun. Aber ich habe großes Vertrauen in die Mannschaft. Am letzten Samstag war es so, als hätte sich eine Blockade gelöst.“ Die Bestätigung dafür wäre total hilfreich für Aldekerk, das in diesem Monat noch bei der HSG Hanau (Siebter/14. Oktober), gegen Interaktiv (Elfter/21. Oktober) und gegen die HSG Krefeld Niederrhein (Erster/27. Oktober) antritt.
Die zuletzt zweimal hintereinander siegreichen und auf Rang fünf vorgerückten Panther haben zuerst den Plan, in der Partie beim gefährdeten TV Homburg an die jüngsten Ergebnisse anzuknüpfen und ihre Position im oberen Drittel zu festigen. „Sieben Punkte sind gut, wir fahren mit viel Selbstvertrauen nach Homburg. Wir wollen unsere Serie ausbauen und die nächsten beiden Punkte holen. Dazu bedarf es einer über 60 Minuten konzentrierten Leistung. Wir haben aktuell noch zu viele Schwächephasen in unserem Spiel. In Homburg erwartet uns ein Gegner, der ein bisschen wie eine Wundertüte ist. Sie sind hochkarätig besetzt, aber noch nicht eingespielt. Wenn man die individuell kommen lässt, wird es aber schwer. Das wird ein Hexenkessel in Homburg und wir freuen uns auf das Duell. Wir sehen auf uns, dass wir unser Spiel durchbringen.“ Sollte das gelingen, stünden die Panther bei 9:3 Zählern – was eine nahezu perfekte Ausgangssituation fürs Derby am 13. Oktober gegen den Longericher SC bedeuten würde. Gleichzeitig wäre ein Erfolg im Saarland eine Art Nachbarschaftshilfe für die um den Klassenerhalt kämpfenden Aldekerker.
Jene Longericher könnten im Übrigen das „Schlimmste“ vorübergehend hinter sich haben. Auf dem Weg zu Rang acht und den aktuellen 5:5 Punkten, die nicht den Träumen der Kölner entsprechen, musste das Team von Trainer Chris Stark schließlich schon drei Mal bei Kontrahenten aus der oberen Hälfte antreten und nahm da alle fünf Minuspunkte mit – 29:36 bei der HSG Krefeld Niederrhein (Erster), 32:33 bei der HG Saarlouis (Sechster), 30:30 beim TuS Ferndorf (Zweiter). Gerade in Ferndorf wies der LSC jedoch erneut nach, dass er ein Stück weiter nach oben gehört – was er nun im Heimspiel gegen gefährdete Dansenberger erneut bestätigen kann, bevor es eine Woche darauf zum Derby bei den Panthern geht. „Wir brauchen eine Top-Leistung“, vermutet Longerichs Trainer Chris Stark, „Dansenberg darf man nicht am Tabellenstand messen. Sie laufen ihren Erwartungen hinterher, haben aber ihre Leistungen zuletzt stabilisiert. Wir sind gewarnt.“ Am Ziel der Gastgeber lässt Stark dennoch keine Zweifel aufkommen: „Der Punkt in Ferndorf war wichtig für unsere Moral. Wir wollen jetzt unbedingt zwei Punkte holen.“
Auch auf den Spitzenreiter HSG Krefeld Niederrhein, der den Sprung in die 2. Bundesliga anpeilt und dazu fürs Erreichen der Aufstiegsrunde zuerst mindestens Zweiter werden muss, kommt demnächst ein besonders reizvolles Duell zu: Am 14. Oktober erwartet er den TuS 82 Opladen. Dass die Eagles nun bei der HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II wenig anbrennen lassen und ihre bislang weiße Weste unbedingt behaupten wollen, versteht sich von selbst.