3. Liga
So viele Irrtümer – und kein Sieger im Derby
Bergische Panther und Longericher SC trennen sich nach Achterbahnfahrt mit einem 27:27-Unentschieden.

Was denn jetzt? Panther-Trainer Marcel Mutz konnte auch erst mit der Schluss-Sirene erkennen, was gegen Longerich herausspringen würde. (Foto: Thomas Ellmann)

Bergische Panther – Longericher SC 27:27 (12:14). Irgendwie hatten die Longericher an diesem Freitagabend doch alles im Griff. Dachten sie wohl selbst, denn bis zum 9:5 (14.) durch Malte Nolting stürzten sie die Hausherren von einer größeren Verlegenheit in die nächste Bedrängnis – wozu das Team von Panther-Trainer Marcel Mutz über eine hohe Fehlerzahl selbst eine Menge beitrug. Dann hatten irgendwie die Panther alles im Griff, denen nach der Pause ab dem 18:20 (41.) die Wende gelang, die ihnen bis zum 25:21 (49.) ebenfalls eine eigene Vier-Tore-Führung brachte. Auch hier sah das Gefühl von Sicherheit selbst beim Stande von 27:24 (56.) nach dem Treffer von Justus Ueberholz letztlich wie aus dem Nichts immer trügerischer aus. Der LSC fand offensichtlich in seiner letzten Auszeit so etwas wie den Knopf für einen späten Energieschub – 25:27 (57.) durch Max Zerwas, 26:27 (58.) durch Christopher Falkenreck, 27:27 (59.) durch Nico Pyszora. Und dann wäre auf einmal wieder ein Longericher Erfolg drin gewesen, weil der LSC nach einer Auszeit der Hausherren (59.) tatsächlich einen letzten Angriff bekam – der jedoch nichts mehr einbrachte. Für wen das Unentschieden höher einzuschätzen war? Vielleicht konnte die Gäste damit ein bisschen mehr anfangen, weil sie kurz vor Schluss eine Woche nach dem 28:30 zu Hause gegen den TuS Dansenberg eigentlich mit einer weiteren Pleite rechnen mussten. Besonders glücklich wird die Mannschaft von Trainer Chris Stark mit 6:8 Punkten und Rang neun trotzdem nicht sein – was bei den mit 8:6 Punkten vorübergehend auf Platz fünf verbesserten Hausherren nach dem 31:35 beim TV Homburg vergleichbar sein dürfte. Das Drei-Tore-Plus auf der Zielgeraden hätte schließlich für einen Sieg reichen können.

Die Panther hatten über weite Strecken zwei sportliche Lebensversicherungen in ihren Reihen: Keeper David Ferne hielt über die 60 Minuten gut und besonders in der besten Phase der Hausherren nach der Pause überragend. Vorne trug Jonas Kämper im linken Rückraum durch seine insgesamt acht Treffer gleichfalls entscheidend dazu bei, dass seine Mannschaft erst ins Spiel zurückfand und später mittendrin blieb. Eines der auffälligsten Puzzleteile des LSC war in Nico Pyszora einer der wenigen im Aufgebot verbliebenen Linkshänder, der es wie Kämper auf acht Tore brachte. Hinzu kam, dass Longerich selbst in kritischen Phase nie aufgab, sondern mit viel Herz weitermachte – wie die Panther nach dem völlig missratenen Start. In der Summe ging die Punkteteilung deshalb im Duell zweier Mannschaften, die zurzeit teilweise auf der Suche nach sich selbst zu sein scheinen, wohl in Ordnung.

Panther-Trainer Marcel Mutz konnte nachher mit dem Resultat trotz der vertanen Chance auf zwei Punkte durchaus einiges anfangen: „Am Ende geht der Punkt wahrscheinlich in Ordnung, wenn man das gesamte Spiel sieht. Am Ende schlagen da natürlich zwei Herzen bei mir, weil wir 27:24 führen – und dann kriegen wir noch einen 0:3-Lauf. Wir geben am Ende leichtfertig ein paar Bälle her, die zu Kontern führen. Vorher hätte ich das so unterschrieben, weil unsere Trainingswoche sehr überschaubar war und Max Weiß kurzfristig ausgefallen ist. Riesenkompliment an meine Mannschaft, wie sie emotional dagegengehalten hat. Wir haben im Rahmen unserer Möglichkeiten ein gutes Spiel gemacht. Darauf können wir aufbauen.“ Kollege Stark zeigte weniger Begeisterung: „Wir haben einen Drei-Tore-Rückstand noch aufgeholt, deshalb kann man von einem gewonnenen Punkt sprechen. Auch wenn das Ergebnis gerecht ist, heißt das lange nicht, dass ich damit zufrieden bin. Wir haben eine 20:18-Führung in der zweiten Halbzeit leichtfertig weggeschenkt und Überzahlsituationen überhaupt nicht gut gespielt. Wir haben einen starken Nico Pyszora auf Rechtsaußen gesehen und einen starken Malte Nolting in der Deckung. Aber auf vielen einzelnen Positionen haben wir nicht das gezeigt, was wir können. Es war spürbar, dass wir zuletzt das eine oder andere Spiel nicht erfolgreich abgeschlossen haben. Wir nehmen aber einen neuen Anlauf.“

Bergische Panther: Eigenbrod, Ferne – Reinarz, Wöstmann (2/1), Görgen (2), Jünger (3), J. Blum (3), T. Blum (1), Zulauf (1), Padeken (1), Ueberholz (4), Bleckmann, Hinkelmann, Heider (2), Wolter, Kämper (8).

Longericher SC: Inzenhofer, Kromberg – Gerfen, Zerwas (3), Pyszora (8), Richter (1), Thöne (1), Schiefer (1), Schulz (4/3), Wolf, Zimmermann (1), Nolting (5), Dahlke (1), Malolepszy, Falkenreck (2).