3. Liga
Opladen geht die Kraft aus, Aldekerk verpasst Wunder
TuS 82 verliert beim Tabellenführer Krefeld am Ende deutlich mit 22:30. TVW macht beim 29:30 in Hanau aus 24:29 fast noch was Zählbares.

So ein Mist: Selbst die acht Tore von Maurice Meurer reichten letztlich bei Weitem nicht aus für den TuS 82 Opladen, der in Krefeld in der letzten Viertelstunde chancenlos war. (Foto: Thomas Ellmann)

HSG Krefeld Niederrhein – TuS 82 Opladen 30:22 (12:11). Das war über weite Strecken sicher nichts für gehobene Ansprüche, die ja sowieso eher die Eagles auf dem Weg in die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga haben. Und das Team von Trainer Mark Schmetz wird die zahlreichen Ungereimtheiten/Fehler vermutlich schnell abhaken (können), weil in der Summe eben doch zwei Punkte auf das mit 14:0 Zählern weiter makellose Konto des Spitzenreiters wanderten. Bei den Opladenern werden sie in der Nachbetrachtung zunächst mit dem Blick auf die Strafwurf-Statistik besonders aus der ersten Halbzeit mehr als nur einmal ins Grübeln geraten. Dass die Mannschaft von Trainer Fabrice Voigt im ohnehin schwierigen Spiel beim Spitzenreiter in Krefeld zur Pause überhaupt knapp zurücklag, hatte schließlich eine Menge damit zu tun, dass zweimal Tobias Schmitz (4./11.) und Oliver Dasburg (28.) aus ihren Siebenmeterchancen keinen Treffer machten. Am Ende blieb dem TuS 82 lediglich der irgendwie schwache Trost, bis zum 17:18 (43.) auf Augenhöhe unterwegs gewesen zu sein. Weil fortan zu viele Fehler passierten, zu viele ordentliche Gelegenheiten ungenutzt blieben und gleichzeitig offensiv zu viel Last auf Maurice Meurer lag, war die Niederlage kaum zu vermeiden. Konsequenz daraus: Der TuS 82, vorher Siebter, verlor seinen Platz in der oberen Tabellenhälfte und setzte die Saison mit jetzt 6:8 Zählern als Zehnter fort.

Opladen begann mit Schwung und ohne Respekt – 3:1 (6.). Anschließend kamen die Hausherren konsequent zurück, indem sie eine rund sechs Minuten lange Flaute der Gäste mit einem 5:0-Lauf zur eigenen 6:3-Führung (12.) drehten. Der TuS 82 antwortete bis zum 6:6 (15.) wirkungsvoll und war in der Folge in der umkämpften bis oft zerfahren wirkenden Partie auf Augenhöhe unterwegs – 9:9 (23.), 11:12 (26.). Nach der Pause war das 13:13 (33.) von Maurice Meurer, der es auf insgesamt acht Tore brachte und vorne im Rückraum oft wie ein Alleinunterhalter aussah, der letzte Ausgleich für Opladen – das immerhin bis zu jenem 17:18 für Zählbares in Frage kam und das spätere 18:22 (46.) durch zwei weitere Meurer-Treffer auf 19:22 (47.) und 20:22 (50.) verkürzte. Der Rest des Abends sah auf der Zielgeraden allerdings eine allgemeine Chancenlosigkeit des TuS 82 und eine entschlossene HSG, die das Resultat unnachgiebig in die Höhe schraubte. Unter dem Strich war Opladen bestimmt keine acht Tore schlechter – was dem Verlierer wenig brachte und dem Gewinner wenig machte.

Opladens Trainer Fabrice Voigt war naturgemäß nicht begeistert, wirkte jedoch im Anschluss an eine personell schwierige Trainingswoche gefasst: „Nach einer sehr guten ersten Halbzeit, in der wir vieles richtig machen, finden wir in der zweiten vor allen Dingen vorne nicht die richtigen Lösungen. Wir haben insgesamt zu viele Fehlwürfe, über 20. Wir haben einen guten Tim Trögel im Tor gesehen, vorne waren Julius Schroeder und Maurice Meurer Aktivposten. Am Ende fehlten ein bisschen die Kraft und die Ruhe in unserem Spiel. Der Sieg der Krefelder ist natürlich gerechtfertigt, gefühlt aber drei, vier Tore zu hoch. Wir können die erste Halbzeit mitnehmen und darauf aufbauen.“ Weiter geht es für Opladen am nächsten Samstag gegen den Vierten HSG Friesenheim/Hochdorf II (9:5 Punkte), während für die Eagles das Gipfeltreffen beim Zweiten TuS Ferndorf (11:1) auf dem Programm steht.

HSG Krefeld Niederrhein: Hasenforther, Bartmann – Krass (3), Klasmann (1), Noll (1/1), Hahn (2), Sousa, Schulz (1), Marquardt (5), Hüller (2), Brüren (4), Kaysen (1), Jagieniak (5), Persson (3), Mircic (2).

TuS 82 Opladen: Pawlitzek, Trögel – Flemm, Meurer (8), Sorg (1), Leppich, Schroeder (3) Nitzschmann (2), J. Jagieniak (1), Swiedelsky (1), Dasburg (4/1), Schmitz, Johannmeyer (1), Kübler (1), Sonnenberg.

 

HSG Hanau – TV Aldekerk 30:29 (13:10). Die seit ein paar Wochen mitten im dicksten Kampf gegen den Abstieg steckenden Aldekerker waren in der zweiten Halbzeit drauf und dran, am Wunder von Hanau zu arbeiten. Das 7:13 aus der 28. Minute hatten sie durch einen Dreierpack kurz vor der Pause innerhalb von 90 Sekunden auf 10:13 (30.) verkürzt, sodass der Rückstand am Ende der ersten Halbzeit schon viel freundlicher aussah. Später arbeiteten sie sich beim 17:18 (37.) von Maximilian Tobae bis auf einen Treffer heran, ehe sich der Traum von etwas Zählbarem rasend schnell in Luft aufzulösen schien – weil kurz hintereinander Tobae (37.) und Torhüter Paul Keutmann (39.) jeweils mit einer Zeitstrafe belegt wurden. Was für die Moral der Gäste sprach: Sie ließen sich vom 17:20 (39.) noch immer nicht aus der Bahn werfen und antworteten mit dem erneuten Anschluss – 18:20 (40.), 19:20 (42.), 21:22 (44.). Ab dem 25:21 (48.) schien danach Hanau endgültig voll auf Siegkurs zu sein und noch beim 29:24 (54.) keine Gefahr mehr für die HSG zu bestehen. Was folgte, war allerdings ein imponierenden Aufbäumen der Aldekerker, die in der letzten Minute bis auf 28:29 herankamen und die HG zu einer letzten Auszeit zwangen. Pech für den TVA: Nach dem 28:30 (60.) fiel der 29:30-Anschluss von Jonas Mumme drei Sekunden vor der Schluss-Sirene und damit zu spät. Letztlich blieb den Gästen deshalb vor allen Dingen der Gedanke, alles an Leidenschaft und Einsatz auf die Platte gelegt zu haben – was ihnen in der Tabelle vorerst bedingt hilft: Mit 2:12 Punkten hängt das Team um Spielertrainer Tim Gentges als Vorletzter weiter auf einem Abstiegsplatz fest.

Der Start war für die Aldekerker gar nicht schlecht, denn sie machten aus dem 1:3 (4.) das 3:3 (11.) und sie blieben bis zum 5:5 (15.) gut in der Partie. Es folgten zwei schmerzhafte Rückschläge: Es hieß noch 5:5, als Thomas Plhak einen Siebenmeter nicht zu nutzen wusste (17.), und es hieß kurz darauf 5:6, als Sjuul Rutten mit seinem Strafwurf keinen Erfolg hatte. Nächstes Handicap: Beim Stande von 5:7 gab es eine Zeitstrafe gegen David Hansen (19.). Hanau, der Meister der alten Gruppe Süd-West in der Saison 2022/2023, legte sich in der Folge übers 9:5 (20.) bis zum 13:7 (28.) ein beträchtliches Polster zu und konnte davon lange zehren – bis in der letzten Viertelstunde erneut einiges gegen den TVA lief. Jene Zeitstrafen gegen Tobae und Keutmann aufzuarbeiten, kostete jedenfalls erneut viel Energie – die aber erst einmal zum 24:26 (52.) reichte. Zweieinhalb Minuten und drei Gegentreffer darauf stand mit dem 24:29 (54.) fest, dass Aldekerk mit einer deutlichen Niederlage nach Hause fahren würde. Dachten alle – und hatten sich verkalkuliert. Hanau konnte letztlich heilfroh sein, sich irgendwie ins Ziel gerettet zu haben.

Aldekerks spielender Trainer Tim Gentges wirkte hinterher weder frustriert noch resigniert – im Gegenteil. Er ist nun mehr denn je davon überzeugt, dass er mit seinem Team das Saisonziel Klassenerhalt erreicht: „Das ist Scheiße, positive Scheiße irgendwie. Wir haben hier zwar mit einem Tor verloren, aber ich habe das Gefühl, dass wir sehr viel wiedergefunden haben. Wir haben nicht aufgehört, obwohl wir immer wieder einen Rückschlag erlitten haben. Wir haben nicht aufgehört, selbst zwei Minuten vor Schluss nicht, als wir mit vier Toren zurücklagen. Riesenrespekt vor meiner Mannschaft, was sie hier und heute gemacht hat. Wir können so viel Positives und so viel breite Brust mitnehmen. Das ist auch ein Gewinn, obwohl wir keine zwei Punkte haben. Unser Ziel bleibt, dass wir am Ende der Saison über dem Strich stehen wollen – und das werden wir erreichen, wenn wir das weiter beherzigen, was wir heute gemacht haben. Am Ende hat die Cleverness in manchen Situationen das Spiel für Hanau entschieden und die Effektivität. Wenn wir so weiterarbeiten, wenn wir mit diesem Engagement, mit dieser Lust und mit dieser Geilheit spielen, bin ich überzeugt, dass wir ein Momentum  auch wieder auf unsere Seite ziehen können.“ Ganz klar: Das nächste Heimspiel am kommenden Samstag gegen den Aufsteiger Interaktiv.Handball (Rang 13/4:8 Punkte) hat den Rang einer Schlüsselpartie.

TV Aldekerk: Schoemackers, Keutmann (1) – Jonas Mumme (2), Grützner, Küsters (1), Plhak (8/2), Upietz (1), Gentges, Tobae (4), Hansen (6), Julian Mumme (5/1), Rutten (1), Linden.