3. Liga
Panther, Longerich und Opladen befreit – nur Aldekerk trauert weiter
TV kassiert im Derby gegen Interaktiv.Handball eine schmerzhafte 30:34-Niederlage.

Kommt ein Thomas geflogen: Thomas Phlak erzielte zwar vier Treffer für Aldekerk, konnte aber dadurch die Niederlage gegen Ratingen nicht verhindern. (Foto: Carsten Wulf)

TV Aldekerk – Interaktiv.Handball 30:34 (17:16). Für eine gute Phase in der ersten Halbzeit durften die Aldekerker davon träumen, dass ihnen im Duell mit dem Aufsteiger der zweite Saisonsieg gelingen würde – den die Mannschaft des spielenden Trainers Tim Gentges auch so dringend gebraucht hätte. Kurz vor der Pause führten die Hausherren schließlich mit 17:13 (28.) und der Auftritt hatte so gar nichts Unsicheres und schon gar nicht das Niveau eines Abstiegs-Kandidaten. Weil sich die abgebrühten Ratinger allerdings gar nicht darum scherten, dass gerade ziemlich alles gegen sie lief, und weil die Akkus der Hausherren besonders im letzten Viertel der Partie rapide auf den kompletten Leerstand zusteuerten, lösten sich fast alle Hoffnungen zunehmend in Lauf auf – und Interaktiv nahm einen am Ende ziemlich ungefährdeten Erfolg mit nach Hause, der wichtig fürs eigene Konto ist und gleichzeitig Aldekerks Leidensfähigkeit immer mehr auf die Probe stellt: Nach der vierten Niederlage im fünften Heimspiel hat sich die Lage mit dem unveränderten vorletzten Platz und bei inzwischen 2:14 Punkten erneut zugespitzt. Interaktiv (6:10) dagegen konnte sich zumindest ein kleines Stück von unten lösen. Was dem TVA als Trost bleibt: Der Drittletzte TV Homburg (4:12) und der Viertletzte TuS Dansenberg (5:11) liegen noch immer in Reichweite. Wovon Aldekerk allerdings nicht ausgehen kann: Dass ausgerechnet am nächsten Freitag gegen den bisher ungeschlagenen Ersten HSG Krefeld Niederrhein (14:0) die Wende zum Besseren gelingt. Günstiger dürften die Aussichten für Interaktiv sein, dass es in eigener Halle mit den Homburgern zu tun bekommt. 

Beide Seiten investierten in der stimmungsvoll besetzten Vogteihalle viel und lieferten sich zuerst ein Duell auf Augenhöhe – 4:4 (8.), 7:7 (12.), 10:10 (18.). Mit Aldekerks 13:10 (21.) und 17:13 (28.) begann jene kritischste Phase für die Ratinger, die sich daraus jedoch wieder befreien konnten – und später sehr humorlos zulangten, als sich die Gelegenheit dazu bot. Ab dem 19:18 (36.) legte Interaktiv immer vor – und besonders ab dem 23:24 (43.) begann der TVA allmählich den Kontakt zu verlieren. Bereits viereinhalb Minuten später betrug der Rückstand dann mit dem 23:29 (48.) bereits sechs Treffer und die Gastgeber hatten keine Mittel mehr, um diese Lücke noch irgendwie richtig zu schließen. Dass sie sich anschließend nicht gehen ließen und trotz allem um eine Resultatsverbesserung kämpften, spricht immerhin für eine intakte Moral.

Trainer Gentges redete – ohne sein Team dabei harsch zu kritisieren – hinterher trotzdem Klartext: „Wir scheitern gerade enorm an uns selber. Und wir haben auf einigen Positionen zurzeit ganz einfach kein Drittliga-Niveau. Wenn nur dreieinhalb bis vier Positionen funktionieren, ist das in dieser Liga brutal schwer, ein Spiel zu gewinnen. Leidenschaft und Willen wirft meine Mannschaft immer rein, da lass ich auf keinen einzigen Spieler etwas kommen. Aber am Ende des Tages fehlt in der Breite die Qualität zurzeit. Hinten raus hat Ratingen verdient gewonnen.“ Aufgeben ist gleichzeitig weiter nicht mal im Ansatz eine Option für die Aldekerker. „Natürlich werden wir weitermachen, aber natürlich wird es auch von Niederlage zu Niederlage schwieriger, den Bock umzustoßen“, sagt Gentges, „jetzt ist es an mir, am Trainerteam und den Führungsspielern, dass wir uns nicht an Niederlagen gewöhnen. Wir haben noch eine Menge Spiele vor uns. Ich muss gleichzeitig ein Riesenkompliment an dieses Dorf machen und an jeden einzelnen Zuschauer, die uns 60 Minuten anfeuern und hinter uns stehen wie eine Wand. Das tut gut, aber wir möchten auch mal was zurückgeben.“ Dass auf der anderen Seite die allgemeine Stimmung bei den Ratingern hinterher wesentlich gelöster wirkte, war kaum verwunderlich. „In der ersten Halbzeit bestand kurz die Gefahr, dass wir noch deutlicher ins Hintertreffen kommen, konnten das aber abwenden“, fand Benny Daser, der Sportliche Leiter bei Interaktiv, „hinterher hat sich ausgezahlt, dass Henrik Stock wieder dabei war und wir in die personelle Rotation gehen konnten. Das hat sich ausgezahlt und wir sind sehr froh, dass wir dieses Duell gewonnen haben. Jetzt wollen wir gegen Homburg mehr, das ist ganz klar.“

TV Aldekerk: Schoemackers, Keutmann – Jonas Mumme (2), Grützner (1), Plhak (4/2), Upietz, Gentges, Tobae (2), Küsters, Hansen (10), Julian Mumme (5), Ellwanger, Rutten (3), Linden (3).

Interaktiv.Handball: Bliß, Karic – Hinrichs (1), Grbavac (6), Markotic, Wasse, Sackmann (1), Stock (4), Oelze (7/6), Maric (3), Mensger (2), Nuic (8/1), Poschacher, Sabljic (2). Koenemann.

 

TuS 82 Opladen – HSG Friesenheim-Hochdorf II 30:22 (14:12). Es bleibt dabei: Die Opladener sichern sich in dieser Spielzeit Punkte und Selbstvertrauen vor allem in der heimischen Bielerthalle. Der klare Erfolg über die HSG war für die Mannschaft von Trainer Fabrice Voigt nun schon der vierte Sieg im fünften Heimspiel der Saison. Weil es für den TuS auswärts dagegen in dieser Serie noch gar nichts zu holen gab, steht das Konto nach acht Runden bei ausgeglichenen 8:8 Zählern und der TuS auf Rang zehn. Der Blick auf die Tabelle zeigt gleichzeitig, wie wichtig der Erfolg über die Gäste aus Friesenheim war, denn bei einer Pleite hätte der Opladener Blick schon in Richtung der Abstiegsplätze gehen müssen. Entsprechend glücklich war Voigt nach dem Abpfiff: „Wir sind happy über die wichtigen zwei Punkte. Nachdem wir letzte Woche am Ende relativ hoch gegen Krefeld verloren haben, war das eine starke Reaktion. Es war ein sehr erwachsener Sieg. Auch, dass wir nicht immer nur über ‚Zauberhandball‘ zum Siegen kommen, sondern dass wir vorne wie hinten konstante Leistungen über 60 Minuten abrufen können. Das fehlte uns letzte Woche in Krefeld und das war der Prozess, den wir heute haben wollten. Das haben die Jungs überragend gemacht und deswegen sind wir sehr happy.“

Maxim Swiedelsky eröffnete das Spiel mit dem 1:0 für die Hausherren (2.), die danach eine Weile brauchten, um die Kontrolle über die Begegnung zu übernehmen. Die Anfangsphase gestalteten beide Seiten ausgeglichen (6:6/16.), erst nach dem 6:8 (19.), bekam Opladen die Angelegenheit langsam in den Griff. Vier Treffer in Serie zum 10:8 (22.) zwangen die Gäste zu einer Auszeit, doch der TuS legte jetzt immer wieder vor. Nach dem Seitenwechsel fand der TuS noch öfter die richtigen Lösungen, sodass er sich nun kontinuierlich absetzen konnte – 19:14 (39.), 22:16 (44.). Spätestens mit dem 4:0-Lauf vom 22:17 (44.) zum 26:17 (49.) waren die Hausherren endgültig auf die Siegerstraße eingebogen und in den letzten zehn Minuten geriet der verdiente Erfolg nicht mehr in Gefahr.

TuS 82 Opladen: Trögel, Wiese – Flemm (1), Meurer (1), Sorg (1), Leppich (1), Schroeder (5) Nitzschmann (10/3), Jagieniak (1), Swiedelsky (1), Dasburg (2), Johannmeyer (2), Sonnenberg (5/2).

 

Longericher SC – TV Gelnhausen 31:25 (16:11). Ein paar Sorgenfalten hatten sie ja vorher gehabt bei den Kölnern – wegen einer herausfordernden Trainingswoche mit einem bisweilen abwesenden Chefcoach Chris Stark (Lehrgang für die A-Lizenz in Hennef), wegen einiger personeller Probleme, wegen der schwankenden Leistungen in den vergangenen Wochen, wegen des durchaus hohen Respekts vor dem Gegner. Gelnhausen hatte schließlich in der vergangenen Saison in der Pokalrunde der Drittligisten (April/Mai) den Sprung in den DHB-Pokal geschafft – unter anderem durch ein 35:30 in Longerich und ein 38:25 zu Hause. Für beides gelang dem LSC nun die Revanche und die Gefahr, erneut in sehr schwieriges Fahrwasser zu geraten, gab es nur über Teile der ersten Halbzeit, als die Partie auf des Messers Schneide stand. Kurz vor der Pause und kurz danach konnte sich Longerich diesmal jedoch mit einem 7:0-Lauf absetzen, das Geschehen anschließend kontrollieren und zwei durchaus nicht unwichtige Punkte aufs eigene Konto überweisen. Das steht nun bei schon viel freundlicher wirkenden 8:8 Zählern und bringt dem Neunten für die nächste Aufgabe am 29. Oktober bei der HSG Hanau (Fünfter/10:6) eine deutlich entspanntere Ausgangsposition mit weniger Druck. 

Longerich geriet bis zum 2:3 (6.) dreimal in Rückstand, war aber spätestens mit dem 4:3 (12.) in der zähen Anfangsphase brauchbarer im Spiel – ohne die Gäste irgendwie abschütteln zu können. Übers 7:7 (20.) und 9:9 (22.) sprang mit dem 11:9 (23.) die erste Zwei-Tore-Führung heraus, doch Gelnhausen kam zum 11:11 (24.) zurück. Nach dem 13:11 (25.) für die Gastgeber wollte der TV in einer Auszeit neue Fahrt aufnehmen, trat allerdings schwer auf der Stelle und ließ zunächst einen Siebenmeter aus (27.). Deutlich treffsicherer und entschlossener zeigte sich jetzt Starks Team, das bis zur Pause auf 16:11 (30.) erhöhte und anschließend genau 77 Sekunden bis zum 18:11 (32.) benötigte. Für die Gäste war das der Anfang vom Ende und näher als auf die sechs Tore beim 23:17 (43.) und 24:18 (44.) kamen sie nicht mehr heran, weil Longerich immer aus seiner Sicht passende Antworten fand. Dass es letztlich nicht zum vorübergehend möglich scheinenden Erfolg mit einem zweistelligen Polster reichte, konnte der LSC deshalb ganz gut verkraften. Dafür war dann auch ein mageres Tor in den letzten siebeneinhalb Minuten ein bisschen zu wenig und die Abwehr nach dem 31:22 (55.) zu zögerlich.

Stark hatte in der Summe wenig am gesamten Abend auszusetzen: „Das war ein sehr intensives Spiel und wir haben eine bockstarke Mannschaftsleistung abgeliefert. Wir waren voll da – und das mussten wir auch sein. Als Max Zimmermann ab der 15. Minute ausfiel, hatten wir nur noch drei Wechselspieler. Der 18 Jahre junge Lennart Wörmann, den wir eigentlich in Ruhe aufbauen wollten, hat sich voll reingehauen und in der zweiten Halbzeit sogar sein erstes Drittligator geworfen. Wir hatten heute auch einen tollen Torwart Valentin Inzenhofer mit 13 Paraden. Gerade die Führungsspieler wie Benjamin Richter und Lukas Martin Schulz haben heute richtig dran gezogen. Außerdem haben wir sieben Tore vom Kreis mit Dustin Thöne und Malte Nolting. Ab der 45. Minute hat die Intensität ein bisschen nachgelassen aufgrund von Ermüdung, aber wir haben immer kühlen Kopf bewahrt. Letztlich fahren wir das Ding hier ganz souverän nach Hause und sichern uns einen völlig verdienten Heimsieg. Auch spielerisch war das wieder so, wie wir es eigentlich haben wollen. So kann es weitergehen.“ Ob die Hanauer das ohne Weiteres zulassen, ist dabei eine ganz andere Frage. Überraschen wird es die Longericher sowieso nicht, dass auf sie eine weitere schwierige Aufgabe wartet.

Longericher SC:  Döscher, Briese, Inzenhofer – Gerfen (2), Zerwas (5), Pyszora (3), Richter (3), Thöne (3), Wörmann (1), Wolf, Zimmermann, Schulz (9/3), Nolting (4), Falkenreck (1).

 

TSG Haßloch – Bergische Panther 16:29 (10:16). Die Panther ließen beim sieglosen Schlusslicht letztlich keine Zweifel daran aufkommen, dass sie beide Punkte mit ins Bergische Land nehmen wollten. Der Lohn für den ersten Auswärtssieg der Saison: Die Mannschaft von Trainer Marcel Mutz stockte ihr Konto auf 10:6 Zähler auf und kletterte auf Rang vier. Am kommenden Wochenende wartet auf die Panther somit fast schon ein „kleines“ Spitzenspiel, denn dann erwartet Mutz‘ Team die HSG Rodgau Nieder-Roden, die derzeit den dritten Platz einnimmt (11:5). Der Coach war nach dem Auftritt in Haßloch natürlich zufrieden und hatte – bei gerade einmal 16 Gegentreffern fast logisch – vor allen die Defensive als Basis für den Erfolg ausgemacht. „Die Jungs haben wirklich heute in der Abwehr Beton angerührt. Wir haben fantastisch verteidigt mit einem guten David Ferne dahinter. Am Ende des Tages, wenn man mit 13 Toren gewinnt, kann man zufrieden sein. Wir freuen uns auf eine fröhliche Heimfahrt“, meinte Mutz.

Lediglich in der Anfangsviertelstunde taten die Gäste sich schwer und lagen zunächst zurück – 0:2 (3.), 1:3 (4.), 6:4 (10.), 5:7 (12.). Timo Blum besorgte mit dem 8:7 (16.) dann die erste Panther-Führung des Abends und nach dem 10:9 (19.) bekamen die Bergischen die Partie in den Griff. Bis zur Pause kassierten die Gäste gerade mal noch einen Gegentreffer und lagen zum Seitenwechsel mit 16:10 bereits klar vorne. Gestützt auf die starke Verteidigung geriet der Vorsprung auch nach Wiederanpfiff nie mehr in Gefahr. Im Gegenteil: Die Panther bauten ihre Führung kontinuierlich aus – 20:12 (43.), 24:13 (51.), 28:15 (58.).

Bergische Panther: Eigenbrod, Ferne – Reinarz, Görgen, Jünger, J. Blum (1), T. Blum (3), Zulauf, Padeken, Weiß (3),  Bleckmann (7/1), Hinkelmann (3), Heider (1), Wolter (1), Kämper (10/1).